Wyatt Earp

Sieben Banditen werden gegen Belohnung gesucht, es gewinnt, wer zuerst 25.000 $ Kopfgeld kassieren konnte. Die Karten teilen sich in Banditen- und Sheriffkarten, viele mit Zahlenwert in Bezug zum Kopfgeld. Der Spieler am Zug muss zuerst Karten nachziehen, dann kann er Karten ausspielen und danach muss er eine Karte abwerfen. Nachziehen kann man eine Karte vom Ablagestapel oder 2 Karten vom Nachziehstapel, ausspielen kann man beliebige Banditenkarten und höchstens eine Sheriffkarte. Wer 3 Steckbriefe eines Banditen hat, kann sie ausspielen, weitere Steckbriefe dieses Banditen können beliebig ausgespielt werden. Mit Sheriffkarten wird eine Auslage verändert. Wenn ein Spieler keine Karten mehr auf der Hand hat, wird jeder Bandit gewertet, für den mindestens acht Punkte ausliegen, beteiligt werden alle Spieler, die maximal vier Punkte hinter der höchsten Zahl eines Spielers liegen. Danach beginnt eine neue Runde mit neuer Kartenhand. Nicht verteiltes Kopfgeld aber bleibt liegen und die Belohnung auf jeden Schurken wird noch einmal um 1.000 $ erhöht.  

Ludografische Angaben

Verlage:
Illustratoren:
Inventarnummer:
12200
Tags:
hdb01 , hdb02 , wsm01 , nbg01 , wsm02
Kategorien:
Karten, Sammeln
Erscheinungsjahr

2001
Spieler

2 - 4 Spieler
Alter

12 - 99 Jahren
Dauer

bis 60 Minuten

Rezension

wyatt_earp_2
Wyatt Earp
 
Pulverdampf liegt in der Luft. Als Sheriff
auf der Jagd nach Schurken und schnellen Schützen.
 
Das Spiel:
Wyatt Earp
2-4 Spieler
ab 12 Jahren
45-60 Minuten
Alea Spiele 2001
 
Die WIN-Wertung:
AAA UUU SS PP III K
 
Die Luft flirrt in der heißen Sonnenglut. Tumbleweeds und Sand werden über die Main Street geweht.
Langsam gehen die vier schwarz gekleideten hageren Gestalten mit dem silbernen
Stern auf der Brust die Strasse hinunter Richtung OK-Corral.
Die Hände ruhen schwer am Griff der gelockerten Colts  oder umspannen die Abzugshähne der Rifles. Diese Szene, die mich seit meinem ersten Besuch in
Tucson Arizona , wo ja der legendäre Gunfight
zwischen Wyatt Earp, seinen Brüdern und Doc Holiday
auf der einen und der Clanton-Gang auf der anderen Seite stattfand, nicht mehr
loslässt, entstand bei Anblick des Spieles sofort wieder vor meinem geistigen
Auge.
 
Der Wilde Westen - Ein über weite Strecken
vorerst gesetzloses Land. Raue Burschen und ebensolche Sitten dominieren. Banditen,
Desperados, Revolvermänner, Gauner und Galgenvögel wohin das Auge schaut. Aber
bald schon nehmen legendäre Gestalten wie Wild Bill Hickok
und vor allem der legendäre Marshal Wyatt Earp das
Gesetz in die Hand und zähmen mit eiserner Faust und vor allem mit schnellem
Colt raue Rinderstädte und Boomtowns wie Wichita in Kansas oder Tucson in Arizona, um nur einige zu
nennen.
 
Es ist aber auch das Zeitalter der
Kopfgeldjäger welche für dicke Dollarbündel Outlaws jagen und abliefern- Dead or Alive-
das spielte keine Rolle. Schlüpft nun in die Rolle schlauer Sheriffs oder
profaner Profitgeier und heftet Euch an die Fersen der legendären Outlaws des
amerikanischen Westens. Von Jesse James über die Daltons und Billy the Kid spannt sich der Bogen bis hin zu Belle Star der
Bandit Queen.
 
Was bei Wyatt Earp sofort auffällt ist die
ausgesprochen ansprechende und historisch profunde Ausstattung des Spieles.
Schön gezeichnete Steckbriefe der Outlaws mit ihrem historischen Lebensweg und
ebenso toll gestaltete Aktionskarten erzeugen sofort die richtige
Westernstimmung. Alle legendären Gestalten sowohl auf Seiten der Outlaws wie
auch auf Seiten der Gesetzhüter (obwohl das damals mitunter sehr verschwimmend
und verwoben war) sind vorhanden.
 
So, nun wollen wir aber einmal einen
näheren Blick auf den Spielablauf werfen. Ein Spiel verläuft über mehrere
Durchgänge. In jedem Durchgang versuchen die Spieler eine hohe Belohnung
einzustreichen, indem sie möglichst viele Outlaws dingfest machen - und das
möglichst ohne die Hilfe der anderen „Gesetzeshüter“. Je nach eigenem Anteil an
der Ergreifung eines Banditen erhält ein Spieler entweder die gesamte Belohung,
die auf dessen/deren Kopf ausgeschrieben ist, oder nur einen Teil davon oder,
wenn er Pech hat auch gar nichts. Durch Ausspielen von Aktionskarten kommen die
Spieler den Outlaws immer näher und die Belohnung für deren Ergreifung wird
immer höher, allerdings auch die Rivalität unter den Spielern. Wer hat die
besten Karten und spielt sie am geschicktesten und vor allem zum bestmöglichen
Zeitpunkt aus? Spielt nämlich ein Spieler die letzte Handkarte aus ist die
Runde zu Ende und die „Rewards“ werden verteilt. Die
besten Karten auf der Hand nützen dann nichts mehr. Wer als erster 25.000 $
verdient hat beendet auch sofort das Spiel. Natürlich kann dies in der selben
Runde mehreren Gesetzeshütern gelingen. Der Berühmteste von ihnen und Sieger
wird natürlich dann der oder die mit den meisten verdienten Dollars. Das es
dabei sehr eng zugehen kann und vermutlich zumeist auch wird zeigte eine
unserer Testpartien. Es gab nämlich zwei Sieger(in) und der Dritte war auch nur
1000$ (der Minimalbetrag unter den Geldscheinen) dahinter. Auch der vierte
Mitspieler war nur knapp dahinter.
 
Wie verläuft nun so ein Durchgang (bzw.
Runde ). Vorerst werden alle (großen)Steckbriefe in einem Kreis ausgelegt und
mit den ersten 1000$ der ausgeschriebenen Belohnung versehen. Die Spieler
erhalten dann 10 Aktionskarten, mit denen der eigentliche Spielverlauf
gestaltet wird. Jeder Spieler der an der Reihe ist, muss ein oder zwei Karten
aufnehmen ( entweder die oberste Karte vom Ablagestapel (mit Ausnahme der Wyatt
Earp Karte) oder zwei vom verdeckten Kartenstapel, kann beliebig viele Karten
(allerdings darf nur eine davon eine Sheriffkarte - die eigentlichen „Aktionskarten“
- sein) ausspielen und muss danach eine Karte wieder abwerfen. Dann ist der
nächste Spieler an der Reihe. Dies geht so lange bis ein Spieler, wie bereits
erwähnt, keine Karten mehr auf der Hand hat. Dann endet die Runde sofort.
 
Grundsätzlich gibt es zwei Arten von
Spielkarten - die Outlawkarten, eigentlich (kleine) Steckbriefe mit Porträts
der diversen Outlaws  (schön klassisch
gestaltet mit „Wanted“ und so) und die sogenannten
„Sheriffkarten“ die mit einem Sheriffstern in der linken oberen Ecke versehen
sind. Diese sind die eigentlichen Aktionskarten des Spieles. Die Outlawkarten
legen die Spieler vor sich aus, Sie geben im Groben die Beteiligung der Spieler
an der Dingfestmachung des jeweiligen Outlaws und somit an der Belohnung an.
Damit ein Outlaw überhaupt gejagt werden kann muss ein Spieler einmal
mindestens drei der „Steckbriefe“ (Karten ) gleichzeitig auslegen, ein
sogenanntes Set. Damit erhöht sich dann die jeweilige Belohnung auch gleich
einmal um die Anzahl der ausgespielten Karten –1 in 1000 $ Scheinen also bei
z.B. drei Karten kommen 2000 $ dazu. Von nun an können alle Mitspieler/innen
die entsprechenden Outlawkarten vor sich ablegen und jede einzelne zählt. Auch
hier wird sofort die Belohnung entsprechend erhöht, also für zwei gleichzeitig
ausgespielte Karten gibt es 1000 $ auf den Steckbrief des jeweiligen Outlaws.
Für eine einzelne Karte gibt es demnach keine Erhöhung der Belohnung. Um nun
überhaupt für eine Wertung in Betracht zu kommen müssen mindestens acht  Wertungspunkte (sogenannte Sheriffpunkte
insgesamt für einen Outlaw ausliegen. Jede Outlawkarte zählt  z.B. zwei Punkte.
 
Durch die Sheriffkarten können nun Aktionen
gesetzt werden. Z.B.  erhöhen manche
Karten die Punktewerte für die betreffenden Outlaws bei einem Spieler oder es
können anderen Spielern Karten weggenommen werden oder bestimmte Outlaws
überhaupt von einer Wertung ausgesperrt werden (Schlupfloch-Karte) wenn man
z.B. dort nicht mitpunkten könnte und verhindern will dass andere Spieler hohe
Belohnungen kassieren. Man kann mit diesen Karten also viele „böse“ Dinge
anstellen. Bei manchen Karten ist im unteren Teil ein Colt abgebildet. Dann
braucht man einen sogenannten Treffer, damit die Karte wirksam werden kann. Man
hebt die nächste verdeckte Karte ab und sieht nach ob sie ein Einschussloch
aufweist. Wenn ja, ist es ein Treffer und die ausgespielte Karte erlangt
Gültigkeit, wenn nicht, hat man seine wertvolle Sheriffkarte für diesen Zug
verspielt. Gerade bei diesen Karten gilt es genau abzuwägen wie lange man sie
auf der Hand behält bzw. wann und gegen wen man sie ausspielt, vor allem wenn
manche Mitspieler nur mehr wenige Karten auf der Hand haben. Hier kommt somit
auch der im Wilden Westen so beliebte Poker- Effekt ins Spiel.
 
Als Unterstützung erhält jeder Mitspieler
eine übersichtlich und gut gestaltete Übersichtskarte, wo alle Aktionskarten
und Spielmöglichkeiten bzw. deren 
Auswirkungen erläutert sind.
 
Wyatt Earp ist ein flottes und sehr
abwechslungsreiches Spiel mit hohem Stimmungs- und Motivationsfaktor. Es
betritt sowohl von der Thematik wie auch vom Spielablauf her etwas Neuland, hat
eigentlich keine ausgeprägten Schwächen oder Ungleichgewichtungen, ist rasch
und leicht erlernbar und bietet aber dennoch für Spieler aller Erfahrungsstufen
genügend Spielreiz. Somit ist es eigentlich auch nicht verwunderlich,  dass Wyatt Earp im Grunde allen
Mitspielern/innen unserer Runde sehr gut gefallen hat und  eigentlich alle haben auch einen spontanen
Kaufwunsch geäußert. Eine bessere Bewertung kann ein Spiel  kaum bekommen. Wyatt Earp hat jedenfalls das
Potential sich durchzusetzen und einen Platz in unserer Hall of Games zu
erobern.