Wunderland

Die Spieler begleiten die Wunderländer auf der Reise durch ihr Wunderland, müssen vorgegebene Reiseziele erreichen und Ansichtskarten sammeln sowie - ganz wichtig - geschickt Reisen der Mitspieler für sich nutzen. Man bewegt pro Zug beliebig viele Figuren von demselben Ort an denselben Zielort, entlang der Linien, ein oder zwei Schritte weit; andere Spieler können entscheiden ob und wie viele ihrer Figuren die Reise mitmachen. Hat man in allen Orten auf einer Zielkarte mindestens eine Figur stehen, deckt man die Karte für Punkte auf und nimmt dann eine Figur von jedem Ort zurück an den Start. Stehen Figuren auf Symbolfeldern, bekommt man von dort eine Ansichtskarte und stellt die Figur zurück nach Knuffingen; man punktet nur für vier Karten pro Abschnitt. Hat man die fünfte Zielkarte erfüllt oder Ansichtskarten aus allen 7 Abschnitten gesammelt, endet das Spiel, alle können noch letztmalig Zielkarten erfüllen oder Ansichtskarten sammeln, dann gewinnt man mit den meisten Punkten aus Zielkarten und Ansichtskarten-  

Dieses Spiel ist in folgenden Sprachen veröffentlicht:

Deutsch

Ludografische Angaben

Autoren:
Inventarnummer:
23979
Tags:
nbg13 , sdss13
Kategorien:
Figuren bewegen, Laufspiel, Geografie/Reise
Erscheinungsjahr

2013
Spieler

2 - 4 Spieler
Alter

8 - 99 Jahren
Dauer

bis 60 Minuten

Rezension

Wunderland
UNSERE REZENSION
 
Wir reisen in Gruppen
 
Wunderland
 
von Knuffingen nach
Skandinavien
 
„Oh nein“, sagt da jemand in meiner Spielrunde, „nicht
wirklich ein Reisespiel! Das ist doch Frühgeschichte des Spiels, so „Reise
durch ….“, sag nicht wir müssen Ziele erreichen und womöglich auch noch
Souvenirs sammeln und Fragen beantworten, damit wir sie kriegen!“
 
„Oh doch!“, zumindest Reisespiel und sammeln stimmen, aber
von Frühgeschichte, so mit würfeln, ziehen, Frage beantworten, Kärtchen
mitnehmen etc. ist absolut keine Rede. Wir befinden uns nämlich in der
Spielbrett-Version von Miniatur Wunderland, der riesengroßen
Modelleisenbahnanlage in Hamburg, auf 1300 m² mit Landschaften von Skandinavien
bis USA, und simulieren eine Reise durch Wunderland.
Der Grundmechanismus ist tatsächlich der aller Reisespiele,
man muss vorgegebene Ziele erreichen und von dort Andenken, in diesem Fall
Ansichtskarten, mitbringen. Aber damit ist auch schon Schluss mit den
Ähnlichkeiten! Aber fangen wir lieber ganz am Anfang an.
Wir sind mit einer Karte konfrontiert, die eine ziemlich
willkürliche Anordnung geographischer Gebiete zeigt, Österreich zum Beispiel
liegt, durch ein bisschen Wasser getrennt, gleich neben Amerika und das
wiederum neben Skandinavien, aber das macht nix, die Reise ist ja ohnehin
hypothetisch und die Karte entspricht exakt den Gegebenheiten der Anlage.
Insgesamt haben wir acht solcher Gebiete und darin verschiedenste Orte, für
sieben der Abschnitte gibt es Stapel mit Ansichtskarten, die offen auf die
Kartenfelder gelegt werden. Vom Stapel der verdeckten Zielkarten bekommt jeder
Spieler zwei, er hält sie geheim, darf sie aber selber jederzeit anschauen.
Einer bekommt noch die große Lokomotive als Startspielermarker und alle stellen
ihre jeweils acht Figuren nach Knuffingen, Start- und Zielort aller Reisen. 
Der aktive Spieler muss in seinem Zug eine oder mehrere
Figuren seiner Farbe nach Wahl einen oder zwei Schritte weit bewegen, immer
entlang der Linien; er darf beliebig viele Figuren bewegen, allerdings immer
nur vom selben Ausgangsort zum selben Zielort und muss nicht alle seine Figuren
mitnehmen. Er kann zum Beispiel drei der acht Figuren vom Startort Knuffingen
zwei Felder weit Richtung Airport & Bayern ziehen, die anderen fünf bleiben
stehen, und er muss alle drei Figuren ins zweite Feld stellen, er darf nicht
unterwegs eine auf dem ersten Feld abstellen. Hat er seine Figuren gezogen,
entscheiden alle anderen Spieler, die Figuren am Ausgangsort der aktuellen
Bewegung des aktiven Spielers stehen haben, ob eigene Figuren mit dem aktiven
Spieler mitreisen. Es können alle oder nur eine Figur eines Spielers mitgehen,
müssen allerdings exakt die gleiche Reise machen, können also unterwegs nicht
aussteigen. Der aktive Spieler darf vor oder nach dieser Pflichtbewegung Zielkarten
erfüllen und Ansichtskarten sammeln.
Die Zielkarten zeigen verschieden viele Orte; um eine solche
Karte zu erfüllen, muss man in jedem dieser Orte mindestens eine Figur stehen
haben. Ist dies der Fall und will man die Karte erfüllen, deckt man sie auf und
nimmt dann aus jedem auf der Karte abgebildeten Ort eine Figur weg und stellt
sie zurück nach Knuffingen; die auf der Karte angegebenen Punkte werden sofort
auf der Leiste markiert und man legt die erfüllte Karte offen vor sich ab. Hat
man während seines Zugs eine oder mehrere Figuren auf Symbolfeldern stehen,
kann man eine entsprechende Ansichtskarte nehmen und stellt eine Figur von
diesem Symbolfeld zurück nach Knuffingen, gesammelte Ansichtskarten werden
verdeckt gestapelt. Man darf übrigens beliebig viele Karten sammeln, punktet
aber nur für maximal vier Karten eines Abschnitts.
 
Hat jemand seine fünfte Zielkarte erfüllt, endet das Spiel
sofort. Ein Spieler kann das Spiel auch sofort beenden wenn er Ansichtskarten
aller sieben Abschnitte besitzt und aufdeckt; dies kann er, muss er aber nicht
tun.
Endet das Spiel auf eine dieser beiden Arten, wird keine
Figur mehr bewegt, aber alle dürfen nochmals Zielkarten erfüllen und/oder
Ansichtskarten sammeln.
Dann wertet man noch die Ansichtskarten nach Häufigkeit pro
Abschnitt; für die Karten des Abschnitts, von denen man am meisten hat, gibt es
pro Karte einen Punkt, für den Abschnitt mit den zweitmeisten Karten 2 Punkte
pro Karte usw. Wer danach die meisten Punkte hat, war der eifrigste Tourist im
Wunderland und gewinnt.
 
„Oh ja, ein Reisespiel“, aber ein modernes, die Zielkarten
erinnern ein wenig an Zug um Zug, aber das absolut gelungene Kernstück des
Ganzen ist der raffinierte Mitreisemechanismus. Nicht auf den ersten Blick
erkennbar, aber  unbedingt notwendig ist die exakte Planung der Reisen für das
Erfüllen einer Zielkarte, man muss ja an jedem Ort eine Figur zurücklassen, da
muss man sich genau überlegen, wie viele man mitnimmt und ob man gleich auch
eine Ansichtskarte sammeln will. Bei diesem Mitreisen kommt auch das
Zufallselement ins Spiel, je nach Verteilung der Zielkarten hat man Glück und
kann mitreisen, das heißt eine Karte schneller erfüllen oder muss sich sich
allein Schritt für Schritt zu den Zielorten vorarbeiten.
 
Wunderland ist trotz Thema eigentlich mehr ein Logistik-
denn ein Reisespiel, der Bezug zur Touristenattraktion ist gelungen und
manifestiert sich besonders in den Ansichtskarten, die tatsächliche Details aus
dem Wunderland darstellen. Die hypothetische Gewinnstrategie, sich nur auf vier
Ansichtskarten pro Abschnitt zu konzentrieren und diese en bloc abzuholen ohne
Zielkarten zu erfüllen einzusammeln, ist theoretisch möglich, aber praktisch
durch Mitreisende mit der gleichen Idee kaum umzusetzen. Allerdings sollte man
für die optimale Nutzung der Ansichtskarten gleich viele aus jedem Abschnitt
einsammeln, womit wir wieder bei Taktik in diesem Spiel wären, die möglich ist,
aber nicht nötig ist um Spaß im und mit Wunderland zu haben. Ein tolles
Familienspiel mit genug Tiefgang auch für erfahrenere Spieler!
 
Dagmar de Cassan
 
Spieler: 2-4
Alter: 8+
Dauer: 45+
Autor: Dirk Hillebrecht
Grafiker: Jarek Nocoň, Hans-Georg Schneider
Preis: ca. 25 Euro
Verlag: Pegasus Spiele 2013
Web: www.pegasus.de
Genre: Reise, Setz, Sammel
Zielgruppe: Für Familien
Version: multi
Regeln: de en es fr it nl
Text im Spiel: nein
 
Kommentar:
Tolle Ausstattung in Anlehnung an Miniatur Wunderland in
Hamburg
Reizvoller Reisemechanismus
Taktik trotz Zufallsverteilung der Zielkarten
Ausgezeichnetes Familienspiel
 
Vergleichbar:
Alle Reise/Logistik-Spiele
 
Andere Ausgaben:
Derzeit keine
 
Meine Einschätzung: 6
 
Dagmar de Cassan:
Wer Logistik und taktische Planung mit genau dem richtigen
Quäntchen Glück oder Zufall mag, wird sich auf den Schienenstrecken von
Wunderland wohl fühlen.
 
Zufall (rosa): 1
Taktik (türkis): 3
Strategie (blau): 0
Kreativität (dunkelblau): 0
Wissen (gelb): 0
Gedächtnis (orange): 0
Kommunikation (rot): 0
Interaktion (braun): 3
Geschicklichkeit (grün): 0
Action (dunkelgrün): 0