Vinhos

Man ist Weinproduzent in Portugal und muss seine Weinsorte vermarkten. Alle 6 Spieljahre beginnen mit einer Wettervorschau. Dann hat man 2 von 9 möglichen Aktionen: Weinberge, Weingüter, Önologen, Weinkeller, Verkäufe, Export, Bank, Weinexperten und Pressemitteilung/Passen. Dann muss man Zinsen und Löhne zahlen und Wein produzieren sowie in den Jahren 3, 5 und 6 an einer Weinausstellung teilnehmen. Am Ende kann man noch Wein abwerfen und Fässer verschieben, dann punktet man für Mehrheiten in ausländischen Märkten, den Kontostand und Multiplikatoren wie Önologen, Grundstücke etc. Wer die meisten hat, gewinnt.  

Dieses Spiel ist in folgenden Sprachen veröffentlicht:

Deutsch

Ludografische Angaben

Autoren:
Illustratoren:
Inventarnummer:
22385
Tags:
ess10
Kategorien:
Setz-/Position, Entwicklung/Aufbau, Experten, komplex
Erscheinungsjahr

2010
Spieler

2 - 4 Spieler
Alter

12 - 99 Jahren
Dauer

bis 120 Minuten

Rezension

Vinhos
Expert                   
 
Alter                     
Spezial                  
 
PORTUGIESISCHES WEINSPIEL
 
VINHOS
              
Export, Verkauf oder Weinausstellung?
 
2010 war das Jahr des Weines, zumindest wenn man sich die
Neuvorstellungen der Spielemesse in Essen ansieht. Das für mich interessanteste
Weinspiel heißt Vinhos (=Weine (pl.) auf portugiesisch) und kommt vom kleinen
italienischen Verlag What's Your Game?, der mir erstmals im Jahr zuvor mit
Vasco da Gama aufgefallen ist. Ich hätte ja nicht erwartet, dass ein
italienischer Verlag nach einem Spiel über portugiesische Seefahrer ein Spiel
über portugiesischen Wein veröffentlicht, aber scheinbar hat dort jemand ein Faible für das
südwesteuropäische Land und dem Spiel schadet es mit Sicherheit nicht.
Dass es nicht um italienischen Wein geht wird wohl hauptsächlich
am Autor, Vital Lacerda liegen, der kommt nämlich aus Portugal. Dieser Name war
mir bisher vollkommen unbekannt, was aber insofern kein Wunder ist, als seine
einzige bisherige Veröffentlichung eine Age-of-Steam-Erweiterung
(Portugalkarte) war.
Die Spieler schlüpfen also in die Rollen von Weinproduzenten und versuchen, ihre Marke
im In- und Ausland zu vermarkten.
Vinhos läuft über 6 Runden (= Jahre). Jede Runde besteht aus
mehreren Phasen. Am Ende der dritten, fünften und sechsten Runde gibt es
zusätzlich Ausstellungen, bei der die Spieler je einen Wein präsentieren 
müssen.
Jede Runde beginnt mit einer Wettervorhersage für das kommende
Jahr, in Form eines zufällig aufgedeckten Plättchens. Dies beeinflusst die Qualität des Weines der
am Ende des Jahres gelesen wird. Weiters sind auf dem Plättchen die aktuellen
Vorlieben der Manager abgebildet, was das bewirkt folgt noch, und einige
Merkmale auf der Merkmaleskala werden weiter gezogen.
Danach folgen 2 Aktionsphasen in denen jeder Spieler je eine Aktion
durchführt.
Es gibt neun unterschiedliche Aktionen die auf einem 3x3-Raster
angeordnet sind. Jeder Spieler hat einen Aktionsmarker der auf diesem Raster
bewegt wird um die auf dem Zielfeld befindliche Aktion auszuführen. Bewegungen
auf ein Nachbarfeld sind gratis, wobei auch diagonal als benachbart zählt.
Bewegungen darüber hinaus kosten 1000 Bagos. Stehen bleiben ist nicht erlaubt.
Für jeden Aktionsmarker, der schon am Zielfeld steht, muss man zusätzlich 1000
Bagos an den jeweiligen Besitzer bezahlen.
Die möglichen Aktionen sind das Erwerben von Weinbergen,
Weinkellern, Weingütern oder Önologen, die alle auf die eine oder andere Weise
die Qualität des Weines verbessern oder dessen Produktion überhaupt es
erlauben, die Banco do Vinho, die das herumschachern von Geld zwischen  Konto,
Investitionen und Bargeld erlauben (eine genauere Erläuterung würde den Rahmen
dieser Rezension sprengen), der Weinverkauf, der den Kontostand in Abhängigkeit
der Qualität der verkauften Weine erhöht, der Weinexport, der ähnlich wie der
Weinverkauf funktioniert, aber Siegpunkte statt Geld einbringt, das Anheuern
von Weinexperten, die während des Spiels kleine Vorteile bringen oder bei den
Ausstellungen genutzt werden können, und zu guter Letzt das Passen. Beim
Passen kann man sich eine neue Position in der Spielerreihenfolge aussuchen
(gilt ab der nächsten Phase) und, falls gewünscht, einen Wein für die nächste
Ausstellung präsentieren.
Jeder Spieler kann bei jeder Ausstellung nur einen Wein
präsentieren.
Dazu wählt man einen Wein aus und bestimmt dessen Wert, davon
abhängig ist wie viele Weinexperten in der nächsten Ausstellung für diesen Wein
geopfert werden können. Dann wählt man ein freies Ausstellungsfeld. Jedes
Ausstellungsfeld gibt zwei von vier Merkmalen an. Je nachdem wie weit die
Merkmale auf der Merkmaleskala vorgerückt sind gibt es dafür 
Ausstellungspunkte. Außerdem können bei der nächsten Ausstellung dann auch nur
Weinexperten der entsprechenden Merkmale geopfert werden (Es gibt vier
verschieden Weinexpertentypen die den vier Merkmalen entsprechen). Jedes
Ausstellungsfeld bringt auch einen Bonus, entweder Geld, Ausstellungspunkte,
oder einen Weinexperten.
Zu guter Letzt werden noch die aktuellen Anforderungen der Manager am
Wetterplättchen mit dem ausgestellten Wein verglichen. Auf befriedigte Manager
kann man Weinfässer stellen. Jeder Manager erlaubt 5 unterschiedliche Vorteile.
Vor, während oder nach einer eigenen Aktion kann man einen beliebigen Wein
abgeben um einen Vorteil eines Managers zu nützen, vorausgesetzt man hat ein
Weinfass dort dass man bewegen darf. Diese Vorteile bringen zusätzliche
Aktionen oder Siegpunkte für unterschiedliche Besitztümer, hat man aber sein
Fass aber einmal auf ein Siegpunktfeld bewegt darf man es nicht mehr bewegen.
Nach den Aktionsphasen kommt der Unterhalt. Jeder Önologe kostet
1000 Bagos. Außerdem bekommt man Geld für getätigte Investitionen, oder muss
umgekehrt für aufgenommene Schulden bezahlen.
Danach altert der Wein. Jeder Wein im Besitz wird um ein Feld nach
rechts bewegt. Gibt es kein Feld mehr rechts, ist der Wein sauer und muss
abgeworfen werden. Hier hilft der Weinkeller, der längeres Lagern erlaubt und
zudem den Wert gereifter Weine erhöht.
Am Schluss der Runde wird noch die Ausstellung abgehandelt, sofern
eine stattfindet. Alle Spieler können nun noch gleichzeitig Weinexperten opfern, mit den oben
angeführten Einschränkungen. Jeder Weinexperte bringt so viele
Ausstellungspunkte wie es seinem Merkmal in der Merkmaleskala entspricht. Dann
wird geschaut wer die meisten Ausstellungspunkte hat und entsprechend der
Reihenfolge Siegpunkte verteilt.
Zu Spielende können noch verbliebene Weine für Manageraktionen
genutzt werden. Dann werden noch Siegpunkte für Manager, Geld am Konto und
exportierte Weine, nach einem Mehrheitsprinzip das ich hier nicht näher
erläutern werde. Wer  dann am meisten Siegpunkte hat, hat gewonnen, welch
Überraschung.
 
Man erkennt wohl schon an dieser Kurzzusammenfassung, dass Vinhos
nicht gerade ein leicht zu erlernendes Spiel ist. Für das erste Spiel sollte
man etwa 45 Minuten fürs Erklären einrechnen, wenn man jemanden hat der es
erklären kann, zum Lesen muss man noch etwas Zeit draufschlagen. Wer diese
Hürde aber genommen hat wird mit einem sehr schönen, gut durchdachten und
gestalteten Spiel belohnt. Die größte Stärke ist gleichzeitig die größte
Schwäche. Vinhos bietet eine Vielzahl an Möglichkeiten zu Punkten zu kommen und
damit mehrere Strategien die sich ausprobieren lassen und somit für
Wiederspielreiz sorgen. Die vielen Optionen geben Optimierern aber auch viel
zum Tüfteln was natürlich in längeren Wartezeiten und Spieldauer resultiert.
Vor allem die letzte Runde und das Schlussspiel laden zum Herumrechnen ein,
zumal die Ergebnisse meist knapp
sind.
Somit hängt die Spieldauer sehr stark von den Mitspielern ab,
steigt aber auch quasi linear mit der Anzahl an Mitspielern. Erlaubt sind zwei
bis vier Spieler, wobei ich aber den Eindruck gewonnen habe dass das Spiel für
vier Spieler optimiert wurde. Selbst für zwei Spieler gibt es keine geänderten
Spielregeln oder Einschränkungen beim vorhandenen Spielmaterial. Folglich stößt
man beim Spiel zu zweit auch kaum auf Grenzen, während zu viert schon mal das
verfügbare Material knapp werden kann und Mitspieler regelmäßig für Aktionen
bezahlt werden müssen. Das Spiel zu dritt liegt irgendwo dazwischen. Was aber
nicht bedeutet dass das Spiel zu zweit oder dritt nicht problemlos
funktioniert.
Am Spielmaterial und der grafischen Gestaltung kann man nichts
aussetzen. Highlight sind die hölzernen Weinfässer, den Großteil bilden aber
die funktionalen und hübsch gestalteten Kartonplättchen, mehr als 200
zusammengerechnet. Zippsackerl zum Wiedereinpacken wurden erfreulicherweise in ausreichender Anzahl beigepackt.
Wenn man meckern möchte könnte man die Farbwahl der Weinregionen
kritisieren, die teilweise zu ähnlich sind. Im Spiel selbst stört das aber gar nicht, nur bei der
Vorbereitung muss man genauer hinschauen.
Auch die (umfangreichen) Spielregeln sind vorbildlich gestaltet,
gut aufgebaut, übersichtlich und lassen keine Fragen offen.
In einem Satz zusammengefasst, ist Vinhos ein hervorragendes Spiel
für Freunde komplexer Spiele, das auch im Vergleich mit den Größen des Genres,
wie Agricola oder Le Havre,
gut mithalten kann.
 
Spieler      2-4
Dauer       90-180 min
 
Autor:      Vital Lacerda
Grafik:      Mariano Ianelli
Titel;        ident
Preis:       ca.
35 Euro
Verlag:
    What's Your Game? 2010
               www.whatsyourgame.it
 
Genre       :Aufbauspiel
Zielgruppe: Für
Experten
 
Version     :
de
Regeln      :
de en fr it
Text
im Spiel : nein
 
Kommentar:            
viele Regeln,
viele Möglichkeiten
zahlreiche
Strategien zum Ausprobieren    
schönes
Spielmaterial
Regeln gut
verständlich
lange Spieldauer
 
Vergleichbar mit: 
Agricola, Le
Havre
 
Gesamt: 6
 
Markus
Wawra:
Ich
mag komplexe Aufbauspiele die viele Möglichkeiten bieten und mich stört es auch
nicht wenn so ein Spiel mal bis zu vier Stunden dauern kann … daher mag ich
auch Vinhos, denn in diesem Genre gehört zu den allerbesten.
 
Zufall                     2
Taktik                    2
Strategie__           3
Kreativität            
Wissen_                
Gedächtnis            1
Kommunikation    
Interaktion            2
Geschicklichkeit   
Action