Ulysses

Die Spieler sind die griechischen Götter, die Ulysses zum Spielball ihrer Mächte machen und von Ziel zu Ziel schicken. Jeder Spieler hat 4 Karten mit den Zielen, an die er Ulysses bringen muss. Der aktive Spieler bekommt so viele Karten wie er Tempel hat, setzt dann mittels seiner Karten Aktionen und bewegt dann Ulysses. Genauer gesagt, er macht einen Vorschlag, für Gegenvorschläge brauchen die anderen Spieler Einspurruchskarten. Die Aktionen reichen von Tempel bauen, Ziele tauchen bis zu Ziele für Ulysses sperren. Wer als erster seine vier Karten-Ziele mit Ulysses angesteuert hat, gewinnt.  

Ludografische Angaben

Verlage:
Illustratoren:
Inventarnummer:
12249
Tags:
hdb01 , ngb01
Kategorien:
Figuren bewegen, Laufspiel, Setz-/Position
Erscheinungsjahr

2001
Spieler

3 - 5 Spieler
Alter

8 - 99 Jahren
Dauer

bis 45 Minuten

Rezension

Ulysses
Ulysses
 
 
Ulysses
Von Andrea
Angiolino und Piergiorgio Paglia
Ein Spiel von Winning Moves
Ab 8 Jahren, 30-45 Minuten für 3-5 Spieler
 
WIN Wertung:  W S II D U AA o 4-5 (3-5) m
 
 
Als ich erfahren hatte, dass das neue Spiel
von Winning Moves Ulysses heißt, war ich im ersten Moment schockiert. Bei Ulysses fiel
mir außer der Raumsonde nur der Roman von James Joyce ein und ich versuchte mir
vorzustellen wie jemand dieses Buch in ein Spiel umwandelt. Um es in den Worten
eines berühmten Schauspielers zu halten, „Derjenige der es gelesen hat und
behauptet er würde niemanden brauchen der es ihm erklärt, der hat es nicht
gelesen.“ Beim genaueren Betrachten konnte ich mit Erleichterung feststellen,
dass man das Odysseusthema herangezogen hatte, Ulysses ist die englische
Übersetzung von Odysseus und Irrfahrten in einem Spiel unterzubringen sollte
nicht so schwierig sein.
 
Der Spielplan zeigt uns das Mittelmeer mit
den sagenumwobenen Orten, an denen sich Odysseus aufgehalten hatte oder besser
gesagt die Götter ihn hingelenkt hatten. Der Ausgangspunkt ist Troja und von
gehen die Schiffsrouten zuerst in die lila färbigen Orte wie Zypern, Minotauros
oder Lybien. Folgt man den Linien weiter, findet man gelbe, rote und blaue
Orte. Dadurch ergibt sich ein Schiffsroutennetz wo jeder Ort aus drei, vier,
fünf oder sechs Richtungen zu erreichen ist. Für alle diese Orte gibt es die
dazupassenden färbigen Karten, die nach Farben getrennt und gut gemischt
bereitgelegt werden. Die 132 Aktionskarten bestehen aus 50 Einspruchkarten, 23
Tempelkarten, 23 Windkarten, 16 Plagekarten, 11 Zeuskarten ( das sind die
Joker) und 9 Pandorakarten. Das Schiff des Odysseus, ein roter, ein schwarzer,
ein blauer, sechs violette Holzchips und 23 Tempel, alle aus Holz gefertigt,
runden den Schachtelinhalt ab.
 
Jeder Spieler nimmt sich je eine der färbigen
Zielkarten, die er nacheinander erreichen muss, und erhält einen Tempel. Das
Schiff wird in Troja platziert und die Aktionskarten verteilt. Der Startspieler
erhält 5 Karten, sein linker Nachbar 6, der nächste 7 und alle anderen immer um
eine mehr als der Vorgänger. Nun versuchen alle Spieler das Schiff zu steuern
um ihre vier Ziele zu erreichen und das Spiel zu gewinnen.
 
Immer wenn ein Spieler an die Reihe kommt,
nehmen sich alle so viele neue Aktionskarten auf die Hand wie Tempel vor dem
jeweiligen Spieler stehen. Danach kann der aktive Spieler seine Position
dadurch stärken dass er beliebig viele Aktionen durchführt. Durch das
Ausspielen einer Pandorakarte darf man zwei weitere Karten ziehen. Dies sollte
man immer tun - so man die Möglichkeit hat - da die Pandorakarte keine andere
Funktion hat und es besser ist, möglichst viele Karten zu haben. Man kann auch
eine oder mehrere Plagekarten ausspielen und legt dafür einen violetten Chip
auf einen beliebigen Ort. Dort darf dann das Schiff nicht mehr anlegen. Sind
alle 6 Chips bereits platziert, muss zuerst einer entfernt werden. Für
diejenigen unter uns die Weitblick besitzen, ist es durchaus möglich frühzeitig
diese Karten ins Spiel zu bringen, denn das Entfernen der Chips ist relativ
teuer, denn dafür muss man so viele beliebige Karten abwerfen wie man Tempel
besitzt und speziell in einem bereits fortgeschrittenen Spiel können sich
dadurch Probleme für den einen oder anderen ergeben.
 
Um neue Tempel zu erwerben, legt man so
viele Tempelkarten und gleich viele beliebige Karten ab wie man Tempel besitzt.
Für den Kauf des dritten Tempels benötigt man 2 Tempelkarten und 2 beliebige.
Natürlich hat man auch die Möglichkeit seine Zielkarten zu tauschen. Dabei ist
zu beachten, dass die Farbe auf der man sich befindet nicht tauschbar ist und
man so viele Karten abwirft wie man Tempel besitzt, d.h. man bezahlt zuerst den
Tausch. Danach legt man die nicht gewünschte Karte ab und nimmt sich von dem
gleichfarbigen Stapel eine neue Karte. Die Aktionen unterliegen keiner Reihenfolge.
Wenn ein Spieler alle Aktionen ausgeführt hat legt er ein Ziel fest, das vom
derzeitigen Aufenthaltsort des Schiffes mit einer Linie verbunden ist, und
platziert dort den blauen Spielstein. Alle werden reihum befragt ob dieses Ziel
entspricht. Sollte ein Spieler anderer Meinung sein, darf er Einspruch erheben,
indem er den roten Spielstein auf einen anderen Ort legt, dieser muss natürlich
eine Verbindung zum Schiff haben, und eine Einspruchkarte ausspielt. Reihum
müssen sich alle entscheiden ob sie passen, damit scheiden sie für diese Runde
aus, oder eines der Ziele unterstützen, in diesem Fall nennen sie das Ziel und
spielen ebenfalls eine Einspruchkarte. Alle Karten der jeweiligen Parteien
werden gemeinsam gewertet, wobei die verteidigende Partei immer nur
gleichziehen und die angreifende um eine mehr spielen muss. Die Karten werden
wieder reihum abgelegt, jeder spielt mindestens eine oder so viele Karten für
seine Partei um wieder das Rennen zu machen.
 
Sollte sich an dieser Stelle das Kuriosum
einstellen, dass ein Spieler mit beiden Vorschlägen nicht einverstanden ist,
legt er abermals Einspruch ein und platziert den schwarzen Spielstein auf einen
dritten Ort und legt natürlich eine Einspruchkarte vor sich. In diesem Falle
gilt bei Gleichstand die Reihenfolge blau, rot und schwarz.
 
Wenn sich einer der Spieler durchgesetzt
hat, wird das Schiff auf den neuen Ort gezogen. Sollte der aktive Spieler
erfolgreich gewesen sein, darf er, so er eine Windkarte ausspielen kann, noch
mal einen ganzen Zug durchspielen ohne jedoch neue Karten zu ziehen. Dies kann
der Spieler beliebig oft wiederholen, so er sein Ziel durchsetzt und eine
Windkarte spielen kann. Jedesmal wenn das Schiff des Odysseus einen Ort
erreicht und einer der Spieler die dazupassende Karte besitzt, kann er diese
umdrehen. Derjenige, dem es zuerst gelingt alle 4 Ziele zu erreichen, der hat
das Spiel gewonnen.
 
Wenn man sich die Spielregel durchliest und
das Spiel eingehend betrachtet, ist man der Meinung ein leicht spielbares und
verständliches Spiel vor sich zu haben, zumindest hatte ich diesen Eindruck.
Die Regel zeichnet sich durch ihre Kürze und Einfachheit aus, ich habe
allerdings schon lange nicht mehr dermaßen viele Ungereimtheiten und Schwächen
in einem Spiel gesehen. Das markanteste ist sicherlich, das der Plan
unübersichtlich und schlecht vernetzt ist. Es gibt Orte die sind schwerer zu
erreichen als andere und wenn es der Mehrheit an Spielern gelungen ist, die
erste Farbe (violett) und damit einen Teil des Spielplans zu absolvieren, haben
die anderen Mitspieler keine Chance mehr an die Ziele dieser Farbe
heranzukommen. Sollte sich ein Spieler entschlossen haben in der Einspruchphase
zu passen und der letzte möchte als 3. Spieler Einspruch erheben, so kann der,
welcher gepasst hat, sich nicht mehr in das Spiel einschalten.
 
Des weiteren wäre es gut zu definieren ob
man sich für eine Partei zu entscheiden hat oder wechseln kann. Auch Absprachen
und Bündnisse sollten möglich sein. Ich bin es bei diesem Spielejahrgang schon
gewohnt, dass sehr viele Spiele zu wünschen übrig lassen. Bei Ulysses ist es
sicherlich gelungen, dem sinnlosen Herumziehen einen neuen Namen zu geben.
Damit bin ich wieder am Anfang meiner Beschreibung und sehe jetzt die
Übereinstimmung mit dem Roman von James Joyce, auch dort geht es um die wirren
geistigen Irrfahrten eines Menschen.