Tortuga

Man beginnt mit fünf Würfeln. Nach jedem Wurf hinter dem Schirm belässt man dort einen oder mehrere gleiche Würfel und nimmt die restlichen in die Hand. Dann deckt man auf und platziert die Würfel entsprechend dem Symbol, bis alle Würfel gesetzt sind. Wer früher als andere alle Würfel platziert, bekommt Vorteilsplättchen. Für die Mehrheit bei einem Symbol, kann man entsprechend die Flotte ausbauen, Crew anheuern, Schatz suchen, Entern oder Überfallen. Die Positionen von Schiffs- und Piratenmarker gibt die Maximalanzahl von Schatztruhen in Flotten- und Crewbereich des Spielertableaus vor, sie können sich mit den Aktionen Entern und Überfallen ändern. Bei der Schlusswertung punktet man für Schatztruhen, Farb-Sets an Truhen sowie Fortschritt auf Flotten- und Crewleiste sowie Münzen auf Schatzplättchen.  

Dieses Spiel ist in folgenden Sprachen veröffentlicht:

Deutsch

Ludografische Angaben

Verlage:
Inventarnummer:
24963
Tags:
nbg14 , sh14fa
Kategorien:
Würfel, Setz-/Position
Erscheinungsjahr

2014
Spieler

2 - 4 Spieler
Alter

8 - 99 Jahren
Dauer

bis 35 Minuten

Rezension

Tortuga
UNSERE REZENSION     
 
Piraten der Karibik
 
TORTUGA
 
Schmuggel und Schiffe
 
Ile de la Tortue, auf deutsch Schildkröteninsel oder besser
bekannt unter dem spanischen Namen Tortuga. Gelegen ist sie an der Nordküste
der Insel Hispaniola und gehört zum Inselstaat Haiti. Berühmtheit hat sie durch
die Erlaubnis der Gouverneure im 17. Jhdt. erlangt, dass sich Piraten und
Bukaniere nieder lassen durften um von dort aus anfänglich der Piraterie und in
weiterer Folge dem Freibeutertum nachzugehen. Sie diente für fast 50 Jahre als
zentraler Umschlagplatz für Schmuggelgut und gestohlene Ware.
 
Der wohl berühmteste Pirat und Freibeuter war Francois
LÓllonais der es an Brutalität mit den Berühmtheiten Blackbeard, Francis Drake
oder Bartholomäus Roberts jederzeit aufnehmen konnte. In unseren Köpfen ist der
Name Tortuga aber sicher mit einer Person des aktuellen Kinos verbunden, Jack
Sparrow, Captain Jack Sparrow aus den Filmen „Der Fluch der Karibik“.
 
Dieser historischen Fakten und Tortuga als Schmuggelumschlagplatz
nimmt sich das Spiel Tortuga von Queen Games an. Über Kickstarter finanziert,
findet es sich auf unseren Spieltischen wieder.
 
Jeder Spieler bekommt sein Spielertableau. Dieses besteht
aus mehreren Bereichen um die Flotte auszubauen, Crew anzuheuern, auf
Schatzsuche zu gehen, zu entern und einen Bereich zu überfallen. Im unteren
Bereich des Tableaus findet man den Insel-, Crew- und Flottenbereich sowie
Tortuga. Diese 4 Bereiche sind für die Schatztruhen gedacht.
 
Jede Runde besteht aus drei Phasen, die in gegebener Folge
gespielt werden. Als Erstes nimmt man seine 5 Würfel und würfelt. Jede Würfelseite
zeigt ein anderes Symbol und jedes Symbol eine Zahl von 1-5. Die sechste Seite
ist ein Totenkopf mit einem Buchstaben von A bis E. Einen Sichtschirm, den
jeder Spieler erhält, zeigt die Übersicht aller Symbole und Zahlen um sich
besser zurecht zu finden.
 
Nach dem Würfeln wählt man einen oder mehrere Würfel mit dem
gleichen Symbol und legt sie auf den Bereich des Spielertableaus wo die Symbole
passend sind. Danach wird solange weiter gewürfelt und ausgelegt, bis alle
Würfel platziert sind. Bei den Bereichen Entern und Überfallen liegt darunter
ein Schiff auf einer Zähleiste, das angibt wie viele Würfel man dort maximal
platzieren darf.
 
Tritt der Fall ein, dass ein Spieler bereits alle Würfel
platziert hat und andere noch würfeln müssen, darf sich dieser Spieler für jedes
Mal Würfeln ein Vorteilsplättchen nehmen und dieses auf einen der fünf Bereiche
am Tableau legen. Diese Plättchen erhöhen den Wert des jeweiligen Bereichs um
einen oder zwei Punkte.
 
Alle Totenköpfe sind Joker und können auf zwei Arten genutzt
werden: Entweder man würfelt nur Totenköpfe , dann entscheidet sich der Spieler
beim Heben des Sichtschirmes, auf welches Symbol er die Würfel drehen möchte;
oder der Totenkopf wird mit einem Symbol eines anderen Würfels gemeinsam
gewürfelt, dann wird er auf das jeweilige Symbol gedreht und in beiden Fällen
auf dem Tableau platziert.
 
Welche Aktionen kann man damit nun ausführen und wer darf
sie ausführen? Auf jedem der 5 Aktionsfelder werden die Würfelzahlen addiert
und evtl. Bonuspunkte dazu gerechnet. Nur der Erste und der Zweite dieser
Wertung bekommen die Möglichkeit die Aktion auszuführen.
 
Flotte ausbauen bedeutet dass man seinen Schiffmarker auf
der 8 Felder umfassenden Leiste nach rechts versetzt, also verbessert. Der
Erste darf zwei Felder, der Zweite ein Feld weit ziehen. Die Leiste wiederum
gibt vor, wie viele Schatzkisten man im Flottenbereich lagern darf. Zu Beginn
startet man auf Feld Drei.
 
Das zweite Aktionsfeld ist für Crew anheuern und wird genau
wie Flotte ausbauen abgehandelt. Die Leiste ist ident und hält fest, wie viele
Schatzkisten man im Crewbereich lagern darf. Am dritten Feld  kann man auf
Schatzsuche gehen. Der Erstplatzierte nimmt sich eine Truhe aus dem Beutel und
legt ihn auf seinen Inselbereich. Zusätzlich zieht er 2 Schatzplättchen von den
verdeckt ausliegenden, sieht sie sich an und wählt eines aus. Das andere legt
er wieder zurück und mischt die Plättchen. Der Zweitplatzierte zieht ein
Schatzplättchen und behält es. Die Schatzplättchen geben zusätzliche
Siegpunkte.
 
Das vierte Aktionsfeld ist Entern. Der Erstplatzierte wählt
einen Mitspieler aus und nimmt sich eine Schatztruhe aus dessen Flottenbereich
und legt sie auf seinen Inselbereich. Zusätzlich schiebt der geenterte Spieler
seinen Marker auf der Schiffleiste (Flotte ausbauen) um ein Feld nach links,
d.h. er verliert eine Stufe.
 
Hat der geenterte Spieler in diesem Bereich mindestens einen
Würfel liegen, muss der Angreifer ebenfalls seinen Marker um ein Feld nach
links setzen. Der Zweitplatzierte kann ebenfalls einen Mitspieler auswählen,
außer den bereits vom Ersten gewählten. Er bekommt eine Schatztruhe von der in
der Mitte ausliegenden Schatzinsel, sofern dort welche liegen. Außerdem schiebt
der geenterte Spieler seinen Marker um ein Feld nach links und der Angreifer
ebenfalls, sollte sich der Spieler mit mindestens einen Würfel verteidigen.
 
Das fünfte Aktionsfeld heißt „Überfallen“ und wird genauso
abgehandelt wie „Entern“. Der Spieler nimmt allerdings die Schatztruhe aus dem
Crewbereich.
 
Nach dem Abhandeln der Aktionsfelder überprüfen die Spieler
ob die eingelagerten Truhen im Crew- und Flottenbereich auch eingelagert werden
dürfen. Dazu dient die Leiste, denn diese gibt die Menge an Truhen vor die dort
lagern dürfen. Truhen, die keinen Platz finden, werden auf die Schatzinsel
gelegt. Auf dieser darf aber nur eine Truhe pro Farbe liegen, die restlichen
kommen zurück in den Beutel.
 
Die Würfel können die Spieler zurück nehmen. Danach bewegen
die Spieler ihre Schatztruhen. Schatztruhen im Flottenbereich kommen nach
Tortuga und sind sicher, Truhen aus dem Crewbereich kommen in den
Flottenbereich und die Truhen aus dem Inselbereich kommen in den Crewbereich.
Sind bei Flotte oder Crew zu viele Truhen, muss man die überzähligen auf die
Schatzinsel oder in den Beutel geben.
 
Tritt der Fall ein, dass einer oder mehrere Spieler sechs
oder mehr Truhen in Tortuga haben, endet das Spiel und es kommt zur Schlusswertung.
Für jede Schatztruhe in Tortuga bekommt man 3 Punkte, für jene im
Flottenbereich 2 Punkte und im Crewbereich 1 Punkt. Lila Schatztruhen bringen
in jedem Bereich doppelte Punkte. Für jedes Set aus einer roten, gelben und
blauen Schatztruhe, das auf dem Tableau ausliegt, erhält man 3 Punkte.
Für jedes erreichte Feld auf der Flotten- und Crewleiste
gibt es einen Punkt und für die Schatzplättchen die angezeigten Punkte. Der
Spieler mit den meisten Punkten gewinnt, bei Gleichstand gibt es mehrere
Sieger.
 
Für ein längeres Spiel kann man auch auf mindestens 8
Schatztruhen in Tortuga spielen. Für ein Spiel zu zweit gibt es entsprechende
Modifikationen.
 
Die Autoren sind bei uns noch unbekannt, die bis dato
produzierten Spiele haben den Sprung nicht über den Teich geschafft. Der Verlag
Queen Games hat dieses Spiel über Kickstarter finanziert. Mittlerweile sind
auch 2 Erweiterungen erschienen, Queenie 1 – Treasure Tiles und Queenie 2 –
Island & Island Tiles.
 
Das Spiel spielt sich flüssig wenn man die Regel intus hat.
Das kann aber ein wenig dauern. Bei den Regeln ist ein seltsamer Effekt
aufgetreten und das bei verschiedenen Spielgruppen, die keine Verbindungen zu
einander hatten: Lesefehler bei den Regeln. Woran das liegt kann ich aber nicht
sagen. Meine erste Partie hat auf Grund dieser Fehler über 2 Stunden gedauert
und erst nach Rücksprache mit Freunden konnten wir diese Fehler ausmerzen.
 
Was ein wenig stört ist dass Prügelknaben der ersten Stunde
sich nicht mehr erholen und somit zu Statisten verdammt sind. Bei Familien habe
ich aber die Erfahrung gemacht dass niemals ständig auf denselben hingehauen
wird, also ist der Effekt bei der Hauptzielgruppe negierbar.
 
Das Material und die Grafik sind schön, stabil und
ansprechend, aber auch hier habe ich einen Kritikpunkt. Die Würfel sind zu
komplex. Da jeder Würfel andere Werte hat und man somit ständig die Tabelle
checken muss, welche Möglichkeiten man beim Würfeln noch hat, ist die Sucherei
manchmal mühsam. Das hätte man mit Farben besser lösen können.
 
Ich muss gestehen zu zweit habe ich es nicht gespielt, aber
vom Gefühl her würde ich es besser bei 3 oder 4 Spielern sehen. Die Taktik im
Spiel ist sicherlich Verteidigen im Entern und Überfallen Bereich, damit es für
den Angreifer teuer wird und immer wieder ausbauen, ausbauen, ausbauen. Für die
ausgebauten Felder gibt es am Ende ja auch Punkte. Niemals auf die Sets
vergessen, sind nette Punkte nebenbei und nicht zu sehr in die lila Kisten
verliebt sein. Der Aufwand sie zu bekommen steht oft in keiner Relation zu den
Punkten.
 
Das Thema Piraten ist natürlich hoch aktuell, Jack Sparrow
machte es möglich. Da es nur um die Beschaffung von Truhen geht, wurde das
meuchlerische Morden, das Handwerk der Piraten, außen vor gelassen, ansonsten
es sich als Familienspiel nicht eignen würde. Alles in allem ein nettes Spiel
das in einer flotten Partie schon mal in 35 Minuten fertig war, ansonsten die
Zeitangaben des Verlags Wunschdenken sind.
 
Schließen möchte ich mit Yoho! Ja, ich bin Fan! Soll zum
Einstimmen auf das Spiel dienen.
 
„Die Königin würde vom König entführt am Ende siegte er. Es
ist vollbracht ihr habt die Macht uns gehört das Meer, Yoho zu gleich hisst die
Flagge zeigt sie, sollen sie uns verdammen doch wir sterben nie, Yoho steht
zusammen hisst die Flagge zeigt sie, sollen sie uns verdammen doch wir sterben
nie.
 
YOHO Piraten trinkt aus…“
 
Kurt Schellenbauer
 
Spieler: 2-4
Alter: 8+
Dauer: 35+
Autor: Jay Cormier, Sen-Foong Lim
Grafiker: Claus Stephan, Patrick Rennwanz
Preis: ca. 33 Euro
Verlag: Queen Games 2014
Web: www.queen-games.de
Genre: Würfelsetzspiel
Zielgruppe: Für Familien
Spezial: 2 Spieler
Version: de
Regeln: de en es fr nl ru
Text im Spiel: nein
 
Kommentar:
Schönes stabiles Material
am besten für 3+4 Spieler
Einstiegshürde bei Regel und Würfel
 
Vergleichbar:
Spiele mit Setzen von Würfeln als Aktionswahl
 
Andere Ausgaben:
Derzeit keine
 
Meine Einschätzung: 5
 
Kurt Schellenbauer:
Wenn einem die Regel ins Blut übergegangen ist,
dann spielt sich Tortuga flüssig und ist ein ansprechendes Familienspiel.
 
Zufall (rosa): 1
Taktik (türkis): 1
Strategie (blau):
0
Kreativität
(dunkelblau): 0
Wissen (gelb): 0
Gedächtnis
(orange): 0
Kommunikation (rot): 0
Interaktion
(braun): 2
Geschicklichkeit
(grün): 0
Action (dunkelgrün):
0