Teotihuacan

Als Spross edler Familien sucht man Ruhm aus der Planung von Teotihuacan; man ist reihum aktiv und wählt eine von zwei Optionen: Normalzug oder alle gesperrten Arbeiter entsperren, eventuell Lichtmarker auf der Kalenderleiste verschieben, dies kann eine Eklipse auslösen. Für einen Normalzug bewegt man einen entsperrten Arbeiter um 1, 2 oder 3 Aktionstafeln weiter und führt eine der dortigen Aktionen aus - Kakao sammeln, Anbeten oder Hauptaktion - Rohstoffe, Alchemie, Adelige, Dekoration oder Konstruktion. Eklipse bedeutet Wertung - Schritte auf der Totenallee, Pyramidenleiste und Maskensets minus fehlendem Kakao pro Arbeiter - bzw. Spielende.  

Dieses Spiel ist in folgenden Sprachen veröffentlicht:

Englisch

Ludografische Angaben

Inventarnummer:
27805
Tags:
ess18
Kategorien:
Würfel, Experten, komplex, Ressourcenmanagement, Worker /Würfel Placement
Erscheinungsjahr

2018
Spieler

1 - 4 Spieler
Alter

14 - 99 Jahren
Dauer

bis 120 Minuten

Rezension

Teotihuacan
Rezension
 
Wo sterbliche Würfel
zusammenarbeiten
 
Teotihuacan
 
Die Stadt der Götter
 
Essen 2018, wie jedes Jahr werden zahlreiche neue Spiele
veröffentlicht. Aus der großen Masse herauszustechen ist nicht so einfach. Ein
Spiel dem das 2018 sehr gut gelungen ist und auf fast jeder
Muss-ich-mir-anschauen-Liste ganz weit oben vertreten war, ist Teotihuacan –
Die Stadt der Götter.
Im Original beim rumänischen NSKN Games-Verlag
veröffentlicht, die deutsche Lokalisierung beim Schwerkraft-Verlag, ist das
Spiel des italienisch-ungarischen Autorenduos Daniele Tascini und Dávid Turczi
ein gutes Beispiel für die mittlerweile zahlreichen internationalen
Kooperationen in der Welt der Brettspiele.
 
Benannt ist Teotihuacan nach der gleichnamigen Ruinenstadt
in Mexico, die viele Jahrhunderte das Zentrum einer der bedeutendsten
Mittelamerikanischen Kulturen war, über die heute leider nicht mehr viel
bekannt ist. Das Spielbrett zeigt prominent eine Pyramide, die von den Spielern
im Laufe des Spiels errichtet wird. Darum herum finden sich einige
Tempelleisten und Aktionsfelder. Das Ganze erinnert thematisch sehr an Tzolk’in. Zumal einer der Autoren, Daniele Tascini auch
ein Teil des Autorenduos war das Tzolk’in entwickelt hat. Spätestens da war
auch mein Interesse geweckt. Schließlich ist Tzolk’in eines meiner absoluten
Lieblingsspiele.
 
Bis zu vier Spieler dürfen sich an den Tisch setzen, um beim
Bau von Teotihuacan mitzuwirken. Wer dabei am meisten Ruhm erlangt gewinnt das
Spiel. Das Spiel läuft über bis zu 3 Zeitalter. Am Ende jedes Zeitalters steht
eine Wertung. Allerdings endet das Spiel auch sofort wenn die Pyramide fertig
gestellt wurde. Das ist durchaus realistisch und kann dazu führen dass eine
komplette Wertung ausfällt.
Um die Pyramide herum sind acht Aktionsfelder abgebildet.
Jeder Spieler beginnt mit drei Arbeitern, die durch Würfel repräsentiert werden
und auf drei unterschiedlichen Aktionsfeldern platziert werden.
 
Beim Startspieler beginnend führen die Spieler reihum
jeweils einen Zug aus, bis das Spiel zu Ende ist.
Ein Spielzug beginnt immer mit dem Bewegen eines Arbeiters.
Dazu wählt man einen Würfel und zieht ihn im Uhrzeigersinn bis zu drei
Aktionsfelder weiter. Dort angekommen hat man zwei bis drei Möglichkeiten, aus
denen man eine auswählen muss:
die Hauptaktion des Feldes durchführen
Kakao ernten
Anbeten
Um eine Hauptaktion durchzuführen muss zunächst Kakao
bezahlt werden. Und zwar für jede dort schon vorhandene Würfelfarbe ein Kakao.
Also können bei einem Vierspielerspiel so zwischen 0 (falls vor dem gerade
gezogene Würfel noch kein Würfel auf dem Feld ist) und 4 (falls schon alle
Spielerfarben vertreten sind) Kakao fällig werden. Kann man diese Kosten nicht
bezahlen, darf man die Hauptaktion nicht durchführen. Die Hauptaktion ist
abhängig vom Aktionsfeld. Hier können Bauressourcen gesammelt, Technologien
entwickelt, Pyramidenteile oder Häuser gebaut werden. Die Stärke der Aktion ist
meist abhängig von der Anzahl und der Stärke der eigenen Arbeiter. Es macht
also Sinn die Aktionen über mehrere Züge hinweg zu planen.
Nach der Hauptaktion wird meistens einer oder zwei der
Arbeiter verstärkt indem der Würfelwert um eins erhöht wird. Erreicht ein
Würfelwert dabei die 6, steigt der Arbeiter auf (er stirbt). Der besitzende
Spieler bekommt dafür einen netten Bonus, dreht den Würfel wieder auf die 1 und
setzt ihn wieder auf das Aktionsfeld Nummer 1.
Kakao ernten ist die einzige Aktion die immer durchgeführt
werden kann. Ihre Stärke ist aber abhängig von den schon vorhandenen
Würfelfarben am Aktionsfeld. Man bekommt die Anzahl der vorhandenen Farben + 1
in Kakao ausbezahlt.
 
Anbeten kann man nicht auf jedem Aktionsfeld, sondern nur
dort wo entsprechende Felder eingezeichnet ist. Dafür bekommt man Fortschritte
auf einer der Tempelleisten und/oder Entwicklungsplättchen, welche wiederum
alle denkbaren Einmaleffekte haben können. Anbetungsfelder bieten immer nur
einen Platz für die Aktion. Liegt dort schon ein fremder Würfel muss dieser für
die Kosten von einem Kakao freigekauft werden. Dafür muss aber kein Kakao für
andere schon vorhandene Arbeiter im Aktionsfeld bezahlt werden. Würfel die auf
Anbetungsfeldern liegen zählen nicht für die Hauptaktion oder Ernteaktion und
müssen freigekauft werden bevor sie wieder benutzt werden können. Dies kostet
entweder 3 Kakao, einen ganzen Spielzug, oder man hat das Glück dass ein
Mitspieler den Würfel freikauft um selbst das Feld zu nutzen.
 
Wie bei solchen Spielen üblich bringen viele dieser oben
beschriebenen Aktionen direkt oder indirekt Siegpunkte. Wer am Ende die meisten
davon gesammelt hat gewinnt das Spiel. Dabei gibt es grundsätzlich verschiedene
Wege diese zu erlangen.
Dennoch überwiegt klar die taktische Komponente im Spiel.
Wer wann wie viele Arbeiter auf einem Aktionsfeld hat, resultiert in
erheblichen Kostenunterschieden bei den Aktionen oder in umgekehrter Weise beim
Ernten von Kakao. Auch sind die Bausteine für die Pyramide sehr unterschiedlich
viel wert, weshalb es immer wieder interessant ist einen Bauzug einzuschieben,
wenn ein wertvolles Teil auftaucht. Zudem kann das Spiel überraschend schnell
vorbei sein, wenn hinreichend viele Spieler den Bau der Pyramide forcieren, was
dann andere, langfristige Strategien obsolet macht.
 
Der Mechanismus des Arbeiterziehens mit dem Ziel die
Kombination von deren Würfelwert und Anzahl zu optimieren, eine komplexe
Variante des Rondell-Mechanismus, ist mir in dieser Form noch nicht
untergekommen und somit erfrischend neu und in den ersten Partien spannend.
Leider sind die Partien, die ich bisher gespielt habe immer auf ein schnelles
Pyramidenbauen hinausgelaufen. Andere Strategien waren daher nicht praktikabel,
was für mich vor allem langfristig viel vom Spielreiz nimmt. Auch passt der
erhebliche Glücksfaktor beim Aufdecken von neuen Pyramidenbauteilen für mich
nicht zu diesem Typ von Spiel. In Summe kommt es für mich nicht mal ansatzweise
an des herausragende Tzolk’in heran und dieser vielleicht unfaire Vergleich
drängt sich leider auf.
Was bleibt ist ein schön gestaltetes Spiel mit einem
interessanten Mechanismus und einem unaussprechlichen Namen, das aber vom
langfristigen Spielreiz leider doch eher durchschnittlich ist.
Markus Wawra
 
Spieler: 1-4
Alter: 14+
Dauer: 120+
Autor: Daniele Tascini, Dávid Turczi
Gestaltung: Odysseas Stamoglou
Preis: ca. 50 Euro
Verlag: NSKN Games 2018
Web: Web: www.boardanddice.com
Genre: Rondell, Worker placement
Zielgruppe: Für Experten
Spezial: 1 Spieler
Version: en
Regeln: cn de en es
fr it jp kr nl pl ru
Text im Spiel: nein
 
Kommentar:
Interessanter Mechanismus
Gutes Spielmaterial
Spielreiz verfliegt schnell
 
Vergleichbar:
Tzolk’in, Hamburgum, Praetor
 
Andere Ausgaben:
Crowd Games (ru),
Game Harbour (cn), Giochix (it) Jumping Turtle (nl), Maldito (es), Pixie Games
(fr), Portal Games (pl), Ten Day Games (jp), sternenschimmermeer (kr)
 
Meine Einschätzung: 4
 
Markus Wawra:
Als Fan von Tzolk’in war ich auf Teotihuacan sehr gespannt.
Der tolle Mechanismus hat mich erst begeistert, aber nach nur wenigen Partien
ist der Spielreiz schnell verloren gegangen.
 
Zufall (rosa):
2
Taktik
(türkis): 3
Strategie
(blau): 1
Kreativität
(dunkelblau): 0
Wissen (gelb): 0
Gedächtnis
(orange): 0
Kommunikation
(rot): 0
Interaktion
(braun): 2
Geschicklichkeit
(grün): 0
Action
(dunkelgrün): 0