
Täter unter uns Der Fall: Die Früchte des Herrn Zorn
Detektivspiel als Partyspiel, gespielt in vier Runden und einer abschließenden 5. Runde mit Anklage und Aufklärung des Verbrechens. Der Gastgeber muss das Spiel leiten, es sind Rezepte und Zeitplan beigefügt. Jeder Gast erhält eine Rolle, der Plan des Schiffes und die Handbücher und versiegelten Hinweise müssen bereitliegen. Dann bekommt jeder Spieler sein Hinweisbuch und liest die Spielregeln, dann sein Dossier, dann werden die Spieler in ihrer Rolle vorgestellt und die Kassette mit Informationen abgespielt. Das ganze Spiel wird in einer Art Konversation gespielt, in der Tatsachen in den Raum gestellt, Verdächtigungen und Anschuldigungen ausgesprochen und diskutiert werden. Alle Spieler sollten alle Informationen die sie haben auch weitergeben.
Ludografische Angaben
Autoren:
Inventarnummer:
6102
Kategorien:
Detektiv, Party, Denken, Kreativ/Kommunikation
Rezension
DETEKTIVSPIELE
Täter unter uns Der Fall: Die Früchte des Herrn Zorn
Und hier folgt nun der Erlebnisbericht
Täter unter uns oder:
Selfmadetheater in Wien-Alsergrund.
Daa Chaos war eigentlich
vorprogrammiert. Wir wollten dieses Partyspiel ausprobieren, Täter unter uns.
Acht Leute sollen zusammensitzen und einer ist der
Mörder. Blß wer? Der Fall heißt "Die Früchte des
Herrn Zorn". Die Gäste sind eingeladen auf der Jacht des
Champagnerproduzenten Zorn. Und das sind wir. Ein Juwelenhändler, eine verarmte
russische Gräfin, eine Weinhändlerin, die Pleite gemacht hat, ein leichtlebiges
Mädchen, ein Vermögensverwalter, eine Nachtclubbesitzerin aus Paris, eine
italienische Opernsängerin. Der Kapitän ist auch anwesend. Und ich? Ich bin
Miles, RennFahrer, und habe im vergangenen Jahr in
Monte Carlo gewonnen. Ach ja: das Ganze spielt im Sommer 1925.
Wir spielen bei mir zuhause. Lachs, Sekt (als
Champagnersimulation). Alle haben Wochen zuvor eine schriftliche Einladung
erhalten. Und nachdem Fasching ist, haben wir uns auch verkleidet. Mein Bart verschwindet.
Nicht ganz. Nur ein schmaler Streifen an der Oberlippe zeugt von einstiger
Schönheit. Restliches Zubehör: Dunkle Brille, roter Schal, Mascherl. Dazu eine
breite Hose, kariertes rotes Hemd. So könnte Miles ausgesehen haben, denke ich
mir. Und dann geht das Spiel los. Jeder versucht sein schauspielerisches Talent
voll auszuspielen. Der Juwelenhändler stellt fest, ich sei so
"gewöhnlich", kein Mann von Welt, bloß Rennfahrer. PeWe, der Kapitän, einst dekoriert im Krieg, tut auch so
vornehm. Ist ja ein Deutscher. Das kennen wir schon von "Spiral Arm".
Wir spielen. Jeder hat genaue Anweisungen, wie er
sich zu verhalten hat. Zu Beginn des Spieles wird eine Kassette (die dem Spiel
beiliegt ) vorgespielt. Eine Madame, Detektivin, erzählt uns vom tragischen
Schicksal unseres Gastgebers. Auf der Jacht, gerade jetzt, vor kurzer Zeit, ist
Monsieur Zorn ermordet worden. Einer von uns acht wird es wohl gewesen sein.
Jeder Spieler verfügt über ein Heft. Mit
Informationen über seine Person, die auch die anderen haben. Mit Informationen
über sich, die die anderen NICHT haben - und Informationen über die anderen,
die man, um den Verdacht von sich zu lenken, einfach so im Gespräch einstreuen
sollte. Das gelingt uns perfekt. Nach einer vergnüglichen Stunde ist einiges
klar:
Die Opernsängerin hat ein Verwandtschaftsverhältnis
zum Ermordeten (Testament?), der Juwelier - "Wie gewöhnlich", hat er
doch zu mir noch gesagt, schafft sich seine Lagerbestände auf unorthodoxe Weise
an. Ferkel. Da haben wir es. Aber die anderen sind auch nicht besser. Die
Nachtclubbesitzerin geht Nebengeschäften nach, während der Vermögensverwalter
von Monsieur Zorn ziemlich pleite sein dürfte. Und der Kapitän ist vielleicht
doch zu Unrecht dekoriert worden. Und ich? Habe Zorn öfters gesehen weil ...
Das Chaos ist perfekt. Die Nachtscubbesitzerin
mit Nebenetablissement hinterläßt auf meinem
Teppichboden rosa Spuren - ihre Federboa haart. Die ruinierte Weinhändlerin,
die ausnahmsweise nicht aus dem Burgenland kommt, heult über den Tod
"ihres" Zorns (?), der Juwelier, der sich für einen solchen hält,
knabbert alle Lachsbrötchen an. Und der Kapitän (Kriegsverwundung am linken
Bein) spaziert mit seinem Stock in meinem Wohnzimmer auf und ab. Ganz schön
nervös, Monsieur?
Jetzt aber gehen sie auf mich los. Ich sei doch
Fachmann für Kühlanlagen - und im Zimmer dos Ermordeten war es doch etwas kalt,
nicht? Ich entkräfte. Mag sein. Aber der Dolch, mit dem er aufgefunden wurde,
stammt aus der Sammlung von ... Uff . Die Meute ist
abgelenkt.
Theater ist Trumpf. Wir sind neun. Acht Spieler und
ein Zuschauer. Und der hat die interessanteste Rolle. Für uns alle. Er rast hin
und her, um uns als Butler an Bord mit Sekt zu versorgen. Wie sagte der
Kapitänspieler am Ende des Abends? "Ralph war der Stärkste. Mein Glas war
immer voll." Er freilich später auch. Nach über drei Stunden kommt die
Auflösung, die wir uns selbst vorlesen. Der Mord war nicht ganz nach Plan
verlaufen. Und der Mörder? Nur, das war sicherlich nicht der Gärtner.
Täter unter uns Der Fall: Die Früchte des Herrn Zorn
Und hier folgt nun der Erlebnisbericht
Täter unter uns oder:
Selfmadetheater in Wien-Alsergrund.
Daa Chaos war eigentlich
vorprogrammiert. Wir wollten dieses Partyspiel ausprobieren, Täter unter uns.
Acht Leute sollen zusammensitzen und einer ist der
Mörder. Blß wer? Der Fall heißt "Die Früchte des
Herrn Zorn". Die Gäste sind eingeladen auf der Jacht des
Champagnerproduzenten Zorn. Und das sind wir. Ein Juwelenhändler, eine verarmte
russische Gräfin, eine Weinhändlerin, die Pleite gemacht hat, ein leichtlebiges
Mädchen, ein Vermögensverwalter, eine Nachtclubbesitzerin aus Paris, eine
italienische Opernsängerin. Der Kapitän ist auch anwesend. Und ich? Ich bin
Miles, RennFahrer, und habe im vergangenen Jahr in
Monte Carlo gewonnen. Ach ja: das Ganze spielt im Sommer 1925.
Wir spielen bei mir zuhause. Lachs, Sekt (als
Champagnersimulation). Alle haben Wochen zuvor eine schriftliche Einladung
erhalten. Und nachdem Fasching ist, haben wir uns auch verkleidet. Mein Bart verschwindet.
Nicht ganz. Nur ein schmaler Streifen an der Oberlippe zeugt von einstiger
Schönheit. Restliches Zubehör: Dunkle Brille, roter Schal, Mascherl. Dazu eine
breite Hose, kariertes rotes Hemd. So könnte Miles ausgesehen haben, denke ich
mir. Und dann geht das Spiel los. Jeder versucht sein schauspielerisches Talent
voll auszuspielen. Der Juwelenhändler stellt fest, ich sei so
"gewöhnlich", kein Mann von Welt, bloß Rennfahrer. PeWe, der Kapitän, einst dekoriert im Krieg, tut auch so
vornehm. Ist ja ein Deutscher. Das kennen wir schon von "Spiral Arm".
Wir spielen. Jeder hat genaue Anweisungen, wie er
sich zu verhalten hat. Zu Beginn des Spieles wird eine Kassette (die dem Spiel
beiliegt ) vorgespielt. Eine Madame, Detektivin, erzählt uns vom tragischen
Schicksal unseres Gastgebers. Auf der Jacht, gerade jetzt, vor kurzer Zeit, ist
Monsieur Zorn ermordet worden. Einer von uns acht wird es wohl gewesen sein.
Jeder Spieler verfügt über ein Heft. Mit
Informationen über seine Person, die auch die anderen haben. Mit Informationen
über sich, die die anderen NICHT haben - und Informationen über die anderen,
die man, um den Verdacht von sich zu lenken, einfach so im Gespräch einstreuen
sollte. Das gelingt uns perfekt. Nach einer vergnüglichen Stunde ist einiges
klar:
Die Opernsängerin hat ein Verwandtschaftsverhältnis
zum Ermordeten (Testament?), der Juwelier - "Wie gewöhnlich", hat er
doch zu mir noch gesagt, schafft sich seine Lagerbestände auf unorthodoxe Weise
an. Ferkel. Da haben wir es. Aber die anderen sind auch nicht besser. Die
Nachtclubbesitzerin geht Nebengeschäften nach, während der Vermögensverwalter
von Monsieur Zorn ziemlich pleite sein dürfte. Und der Kapitän ist vielleicht
doch zu Unrecht dekoriert worden. Und ich? Habe Zorn öfters gesehen weil ...
Das Chaos ist perfekt. Die Nachtscubbesitzerin
mit Nebenetablissement hinterläßt auf meinem
Teppichboden rosa Spuren - ihre Federboa haart. Die ruinierte Weinhändlerin,
die ausnahmsweise nicht aus dem Burgenland kommt, heult über den Tod
"ihres" Zorns (?), der Juwelier, der sich für einen solchen hält,
knabbert alle Lachsbrötchen an. Und der Kapitän (Kriegsverwundung am linken
Bein) spaziert mit seinem Stock in meinem Wohnzimmer auf und ab. Ganz schön
nervös, Monsieur?
Jetzt aber gehen sie auf mich los. Ich sei doch
Fachmann für Kühlanlagen - und im Zimmer dos Ermordeten war es doch etwas kalt,
nicht? Ich entkräfte. Mag sein. Aber der Dolch, mit dem er aufgefunden wurde,
stammt aus der Sammlung von ... Uff . Die Meute ist
abgelenkt.
Theater ist Trumpf. Wir sind neun. Acht Spieler und
ein Zuschauer. Und der hat die interessanteste Rolle. Für uns alle. Er rast hin
und her, um uns als Butler an Bord mit Sekt zu versorgen. Wie sagte der
Kapitänspieler am Ende des Abends? "Ralph war der Stärkste. Mein Glas war
immer voll." Er freilich später auch. Nach über drei Stunden kommt die
Auflösung, die wir uns selbst vorlesen. Der Mord war nicht ganz nach Plan
verlaufen. Und der Mörder? Nur, das war sicherlich nicht der Gärtner.