
Strasbourg
Straßburg im 15. Jahrhundert, die Stadtpolitik wird stark von den Zünften beeinflusst, die Spieler sind Familien in der Stadt und wollen Familienmitglieder in den Zünften unterbringen, man braucht Einflusspunkte, um als Lehrling, Geselle oder Meister aufgenommen zu werden, falls man die Aufnahmegebühr bezahlen kann. In fünf Runden werden jeweils drei Spielphasen absolviert: Planungsphase, sie kann von den Spielern gleichzeitig abgewickelt werden, man nimmt dazu Einflusskarten vom eigenen Nachziehstapel auf, beliebig viele, man darf aber keine zurücklegen. Danach teilt man die Karten auf mehrere Einflussstapel auf. In der Aktionsphase gibt es 9 Schritte, 7 davon sind Beeinflussungen, die nach genauen Regeln abgewickelt werden und für manche Spieler eine oder mehrere Aktionen bringen, weitere 2 Schritte sind Bauphasen für Kapelle oder Bauwerk. Die letzte Phase heißt Ratsphase, und bringt den Spielern Prestigepunkte für die Familienmitglieder im Rat und Privilegien, die man später in der Aktionsphase einsetzen kann.
Dieses Spiel ist in folgenden Sprachen veröffentlicht:
DeutschLudografische Angaben
Verlage:
Redaktion:
Autoren:
Illustratoren:
Inventarnummer:
22797
Tags:
nbg11
, sdj11nke
Kategorien:
Setz-/Position, Entwicklung/Aufbau, Experten, komplex
Rezension
Strasbourg Zeit der Zünfte
Expert
Alter
Spezial
Die Zeit
der Zünfte
Strasbourg
Ämter für Familienmitglieder
Bald haben wir Europa durchgespielt,
auf unserer Reise durch Mittelalter und Renaissance haben wir schon in einigen
Städten Halt gemacht und uns als Bürger oder Fürsten, Adelige oder Kaufleute in
die örtliche Politik eingemischt und versucht, Macht, Einfluss und Reichtum zu
erwerben. Diesmal hat uns die Zeitmaschine in Strasbourg abgesetzt, im 15.
Jahrhundert, die Stadtpolitik wird stark von den Zünften beeinflusst, die
Spieler sind Familien in der Stadt und wollen Familienmitglieder in den Zünften
unterbringen. Dazu braucht man aber Einflusspunkte und Geld, denn im
Mittelalter musste man für Lehrstellen bezahlen! Und wie nicht anders zu
erwarten, mischen auch noch Adel und Kirche mit.
Wenn wir uns den Spielplan
anschauen, hat dieser drei fixe Bereiche: Den sogenannten Rat der Stadt mit 8
Feldern für Adel, Kirche, die fünf Zünfte Schmiede, Weinleute, Schuhmacher,
Fleischer und Bäcker sowie für die Kaufleute. Jeder dieser Plätze ist
grundsätzlich von einem der eigenen Familienmitglieder zu erreichen, von denen
jeder über 15 verfügt. Wann immer man ein Familienmitglied in eines dieser
Ratsfelder setzen kann, geht ein schon dort stehendes Familienmitglied an den
Eigentümer zurück. Der zweite große Bereich ist das Stadtgebiet, mit Feldern
für die Zünfte, unregelmäßig angeordnet, aber zusammenhängend und von
verschiedenem Wert. Und schon hier sollte man sich das Ganze gut anschauen,
denn die Felder der Zünfte sind unterschiedlich viel wert, die der Schmiede am
meisten, dann kommen die Weinmacher, dann die Schuster, Fleischer und am
wenigsten wert sind die Felder der Bäcker. Der dritte immer gleiche Bereich ist
die rundumlaufende Siegpunktleiste von 1 bis 80. Für den Spielverlauf am
wichtigsten und interessantesten und variabel ist der vierte Bereich, der
Bereich für die Rundentafeln. Diese Rundentafeln werden zu Spielbeginn zufällig
dort nebeneinander ausgelegt und sind der Schlüssel zum Spiel, von dem alles
andere abhängt. Jede dieser Rundentafeln hat an oberster Position A ein Feld
Adel/Kirche, dann kommen von Position B bis einschließlich G abwechselnd 3
Zunftfelder und drei Kaufleute-Felder, Position H ist immer ein Feld für die
Aktion Kapelle bauen und Position I immer ein Feld für die Aktion Bauwerk
bauen. Unbedingt beachten sollte man, dass die Rundentafeln immer nur drei der
fünf Zunftfelder anbieten und jede Zunft auf allen Rundentafeln insgesamt nur
drei Mal vorkommt und das nicht in regelmäßigem Rhythmus. Ans Ende der
Rundentafeln wird zufällig und offen je eines der fünf Bauwerke gelegt.
Bevor wir uns weiter mit diesen
Rundentafeln beschäftigen, noch ein schneller Blick auf das restliche Material:
Jeder Spieler bekommt einen Satz so genannter Einflusskarten mit 4x den Werten
von 1 bis 6. Dann gibt es noch Münzen, Privilegien, Bauwerke und Warenplättchen
sowie einen Sichtschirm für jeden Spieler, eine Rundenfigur und eine
Startspielerfigur. Jeder beginnt mit seinen Figuren, Einflusskarten, dem
Sichtschirm und Münzen im Wert 5 hinter diesem Schirm.
Fehlt uns nur noch ein schneller
Blick auf den allgemeinen Spielablauf, bevor wir uns in die – nicht unbedingt
einfachen - Details des Spielablaufs vertiefen.
Gespielt wird Strasbourg in fünf
Runden, wobei jede dieser Runden aus den drei Phasen Planungsphase,
Aktionsphase und Ratsphase besteht.
Es beginnt damit, dass wir vor der
ersten Runde irgendwie einen Startspieler bestimmen. Dieser bekommt die
Startspielerfigur und platziert ein Familienmitglied im Adelsfeld des Rats,
sein linker Nachbar stellt eines seiner Familienmitglieder ins Kirchenfeld.
Dann kommen die Aufgabenkarten ins
Spiel. Ähnlich wie in Zug um Zug werden jedem Spieler Aufgabenkarten
zugeteilt, in diesem Fall 5 Stück, die man anschaut und dann entscheidet, wie
viele man behalten will; man muss eine Aufgabenkarte behalten und kann alle
behalten, man hält auch die Anzahl geheim. Erfüllte Aufgaben sind bei Spielende
Prestigepunkte wert, nicht erfüllte Aufgaben kosten aber Prestigepunkte. Diese
Aufgabenkarten beziehen sich auf Positionen eigener Familienmitglieder im
Stadtgebiet, entweder in Bezug auf Bauwerke, Zünfte oder die Außenmauer, oder
man muss Waren besitzen, die Startspielerfigur besitzen oder die meisten
Familienmitglieder im Stadtgebiet haben oder mehr Münzen besitzen –diese
Aufgaben gelten bei Gleichstand als nicht erfüllt.
Hier ist zu Vorsicht zu raten, vor
allem beim ersten Spiel – die Spielabläufe sind derartig verzahnt, dass man
kaum abschätzen kann, ob man eine Aufgabe erfüllen wird oder nicht, also lieber
nicht zu viele Minuspunkte riskieren.
Jetzt können wir uns endgültig ins
Spielgeschehen stürzen.
Die Planungsphase führen wir mit
unseren Einflusskarten durch – sie liegen als verdeckter Stapel bereit. Wir
können beliebig viele davon für die jeweilige Runde ziehen, müssen aber
bedenken, dass die 24 Karten für alle 5 Runden reichen müssen, ja, im Schnitt
haben wir weniger als 5 Karten pro Runde zur Verfügung. Wir ziehen die Karten
einzeln und können nach jeder Karte entscheiden, ob wir aufhören oder nicht –
und können natürlich schon ein wenig abschätzen, was für die nächsten Runden
übrig bleibt. Diese Information wird mit jeder Runde besser, aber natürlich
kann es da dann oft schon zu spät sein, sie relevant einzusetzen. Hat man die
Anzahl der Einflusskarten entschieden, teilt man nun seine Einflusskarten auf
beliebig viele Stapel auf – man darf Stapel aus nur 1 Karte bilden oder alle
Karten in einen Stapel legen, ganz nach Belieben.
Nun, Belieben ist das falsche
Wort, man muss alle möglichen Dinge berücksichtigen.
Die Stationen der Rundentafel
werden der Reihe nach absolviert und man kann bei jeder dieser Stationen
entscheiden, ob man einsteigt oder nicht. Jede Station wird von dem Spieler
gewonnen, der den meisten Einfluss dort einsetzt, die anderen folgen in
absteigender Reihenfolge ihres Einflusses, Gleichstände werden durch den
Sitzabstand zum Startspieler entschieden.
Der entscheidende Punkt ist
natürlich was ich kriege, wenn ich gewinne: Zuerst einmal die Startspielerfigur
(wichtig für die weiteren Positionen bei Gleichstand!). An Position A kann ich
als Sieger ein Familienmitglied auf das Adelsfeld des Rates stellen, als
Zweiter kann ich ein Familienmitglied auf das Kirchenfeld stellen. Auf den
Feldern B, D und F kann ich die jeweilige Zunft beeinflussen – mit den meisten
Punkten stelle ich einen Meister, mit den zweitmeisten einen Gesellen und den
drittmeisten einen Lehrling. Als Meister darf ich ein Familienmitglied für die
Zunft in den Rat stellen, eine Ware der Zunft aus dem Vorrat nehmen und ein
Familienmitglied auf ein freies Feld der Zunft im Stadtgebiet stellen. Dies
kostet den angegebenen Preis in Münzen. Als Geselle bekomme ich noch Ware und
einen Platz in der Stadt, als Lehrling entweder eine Ware oder einen Platz in
der Stadt.
An den Positionen C, E und G
beeinflusst man die Kaufleute. Wer den meisten Einfluss hat, darf Waren an die
Kaufleute verkaufen und – nur an Position G – ein Familienmitglied für die
Kaufleute in den Rat stellen. Position H und I werden ohne Einflusspunkte
abgewickelt, wer im Kirchenfeld des Rates ein Familienmitglied stehen hat, baut
für Position H eine Kapelle auf ein freies weißes rundes Feld seiner Wahl in
der Stadt, natürlich möglichst nahe zu eigenen Familienmitgliedern. Wer an
Position I aktuell ein Familienmitglied im Adelsfeld des Rats stehen hat, nimmt
das Bauwerk der Runde von der Rundentafel und legt es auf ein freies Baufeld im
Stadtgebiet, es gibt davon insgesamt 7. Dabei sollte man natürlich Aufgabenkarten
etc. berücksichtigen.
Und was ist mit jemand, der leer
ausgeht obwohl er an einer Position mitgeboten hat? Er kann genau eine Karte
aus seinem gebotenen Einflussstapel nehmen und unter seinen Nachziehstapel
legen. Die übrigen Karten gehen aus dem Spiel, ebenso nicht eingesetzte Stapel.
Daher lohnt es sich immer mitzubieten, auch wenn man weiß, dass es sinnlos ist,
denn so kann man wenigstens eine Karte für den Nachziehstapel retten und damit
den Einfluss der nächsten Runden insgesamt erhöhen. Wer nicht mitbietet, hat
gepasst und kann keinesfalls eine Aktion ausführen.
Damit sind wir in der dritten
Phase, der Ratsphase, angelangt – jeder bekommt so viele Prestigepunkte wie er
Familienmitglieder im Rat stehen hat, wer dort die meisten hat, bekommt
zusätzlich ein Privileg. Dieses kann man später einsetzen, um an den Positionen
A-G ein Mal auszusetzen, wenn es um die Entscheidung bieten oder passen geht,
man kann auch mehrere Privilegien an einer Position nutzen.
Nach fünf Runden werden
Prestigepunkte vergeben:
- ein Punkt pro Familienmitglied
im Stadtgebiet
- ein Punkt pro Kapelle für jedes
Familienmitglied auf -angrenzenden Feldern
- die Prestigepunkte eines
Bauwerks für jedes Familienmitglied auf einem Feld waagrecht oder senkrecht
direkt neben dem Bauwerk
- ein Punkt für jedes nicht
verwendete Privileg
- die Punkte für jede erfüllte
Auftragskarte, höchstens einmal
- minus drei Punkte für jede nicht
erfüllte Aufgabenkarte
Wer die meisten Prestigepunkte
besitzt, gewinnt, und kann stolz sein, er hat ein extrem anspruchsvolles Spiel
bravourös gemeistert. Strasbourg verlangt Ressourcenmanagement der Extraklasse,
noch erschwert dadurch, dass der Einstieg ins Spiel von Zufall der Kartenverteilung
im Einflusskarten-Spiel reguliert wird und auch noch vom Zufall der
Rundentafeln-Verteilung. Zu dieser Zufallskomponente gab es geteilte Meinungen,
aber ich finde, es ist ein Beweis für die Spielerfähigkeiten, daraus dann das
Optimum herauszuholen!
Man darf sich eigentlich keinen
Fehler erlauben, denn man muss Waren haben, um Geld zu haben, um dieses
auszugeben um Familienmitglieder möglichst gezielt einzusetzen – da kann ein
Moment der Unachtsamkeit oder Geiz mit den Einflusskarten im falschen Moment
alles kaputt machen.
Das erste Spiel wird wohl für die
meisten ein Übungsspiel sein, aber das sollte man unbedingt in Kauf nehmen, das
Spiel ist absolut empfehlenswert, tough, anspruchsvoll, und belohnt die
Anstrengung mit einem attraktiven Spielerlebnis. Noch ein Kompliment an die
Regeledition für die für ein so komplexes Spiel knappe und absolut
verständliche Regel und an die Redaktion für die gelungene Ausstattung!
Spieler : 3-5
Alter : ab 12 Jahren
Dauer : ca. 90 min
Autor : Stefan
Feld
Grafik : Alexander
Jung, Hans-Georg Schneider
Titel : ident
Preis : ca. 35 Euro
Verlag : Pegasus 2011
www.pegasus.de
Genre : Aufbauspiel
Zielgruppe : Für Experten
Version : multi
Regeln : de en
Text im Spiel : nein
Kommentar:
Nominiert zum Kennerspiel des Jahres
Fantastisch verzahnte Mechanismen
Toll gemachte Regel
Vergleichbar:
Andere Ressourcenmanagementspiele
Meine Bewertung: 6
Dagmar de Cassan:
Eine echte Herausforderung, aus dem zufallsdominierten
Beginn mit den wunderbar verzahnten Mechanismen das Optimum herauszuholen!
Zufall 2
Taktik 3
Strategie__ 2
Kreativität
Wissen_
Gedächtnis
Kommunikation
Interaktion 3
Geschicklichkeit
Action
Expert
Alter
Spezial
Die Zeit
der Zünfte
Strasbourg
Ämter für Familienmitglieder
Bald haben wir Europa durchgespielt,
auf unserer Reise durch Mittelalter und Renaissance haben wir schon in einigen
Städten Halt gemacht und uns als Bürger oder Fürsten, Adelige oder Kaufleute in
die örtliche Politik eingemischt und versucht, Macht, Einfluss und Reichtum zu
erwerben. Diesmal hat uns die Zeitmaschine in Strasbourg abgesetzt, im 15.
Jahrhundert, die Stadtpolitik wird stark von den Zünften beeinflusst, die
Spieler sind Familien in der Stadt und wollen Familienmitglieder in den Zünften
unterbringen. Dazu braucht man aber Einflusspunkte und Geld, denn im
Mittelalter musste man für Lehrstellen bezahlen! Und wie nicht anders zu
erwarten, mischen auch noch Adel und Kirche mit.
Wenn wir uns den Spielplan
anschauen, hat dieser drei fixe Bereiche: Den sogenannten Rat der Stadt mit 8
Feldern für Adel, Kirche, die fünf Zünfte Schmiede, Weinleute, Schuhmacher,
Fleischer und Bäcker sowie für die Kaufleute. Jeder dieser Plätze ist
grundsätzlich von einem der eigenen Familienmitglieder zu erreichen, von denen
jeder über 15 verfügt. Wann immer man ein Familienmitglied in eines dieser
Ratsfelder setzen kann, geht ein schon dort stehendes Familienmitglied an den
Eigentümer zurück. Der zweite große Bereich ist das Stadtgebiet, mit Feldern
für die Zünfte, unregelmäßig angeordnet, aber zusammenhängend und von
verschiedenem Wert. Und schon hier sollte man sich das Ganze gut anschauen,
denn die Felder der Zünfte sind unterschiedlich viel wert, die der Schmiede am
meisten, dann kommen die Weinmacher, dann die Schuster, Fleischer und am
wenigsten wert sind die Felder der Bäcker. Der dritte immer gleiche Bereich ist
die rundumlaufende Siegpunktleiste von 1 bis 80. Für den Spielverlauf am
wichtigsten und interessantesten und variabel ist der vierte Bereich, der
Bereich für die Rundentafeln. Diese Rundentafeln werden zu Spielbeginn zufällig
dort nebeneinander ausgelegt und sind der Schlüssel zum Spiel, von dem alles
andere abhängt. Jede dieser Rundentafeln hat an oberster Position A ein Feld
Adel/Kirche, dann kommen von Position B bis einschließlich G abwechselnd 3
Zunftfelder und drei Kaufleute-Felder, Position H ist immer ein Feld für die
Aktion Kapelle bauen und Position I immer ein Feld für die Aktion Bauwerk
bauen. Unbedingt beachten sollte man, dass die Rundentafeln immer nur drei der
fünf Zunftfelder anbieten und jede Zunft auf allen Rundentafeln insgesamt nur
drei Mal vorkommt und das nicht in regelmäßigem Rhythmus. Ans Ende der
Rundentafeln wird zufällig und offen je eines der fünf Bauwerke gelegt.
Bevor wir uns weiter mit diesen
Rundentafeln beschäftigen, noch ein schneller Blick auf das restliche Material:
Jeder Spieler bekommt einen Satz so genannter Einflusskarten mit 4x den Werten
von 1 bis 6. Dann gibt es noch Münzen, Privilegien, Bauwerke und Warenplättchen
sowie einen Sichtschirm für jeden Spieler, eine Rundenfigur und eine
Startspielerfigur. Jeder beginnt mit seinen Figuren, Einflusskarten, dem
Sichtschirm und Münzen im Wert 5 hinter diesem Schirm.
Fehlt uns nur noch ein schneller
Blick auf den allgemeinen Spielablauf, bevor wir uns in die – nicht unbedingt
einfachen - Details des Spielablaufs vertiefen.
Gespielt wird Strasbourg in fünf
Runden, wobei jede dieser Runden aus den drei Phasen Planungsphase,
Aktionsphase und Ratsphase besteht.
Es beginnt damit, dass wir vor der
ersten Runde irgendwie einen Startspieler bestimmen. Dieser bekommt die
Startspielerfigur und platziert ein Familienmitglied im Adelsfeld des Rats,
sein linker Nachbar stellt eines seiner Familienmitglieder ins Kirchenfeld.
Dann kommen die Aufgabenkarten ins
Spiel. Ähnlich wie in Zug um Zug werden jedem Spieler Aufgabenkarten
zugeteilt, in diesem Fall 5 Stück, die man anschaut und dann entscheidet, wie
viele man behalten will; man muss eine Aufgabenkarte behalten und kann alle
behalten, man hält auch die Anzahl geheim. Erfüllte Aufgaben sind bei Spielende
Prestigepunkte wert, nicht erfüllte Aufgaben kosten aber Prestigepunkte. Diese
Aufgabenkarten beziehen sich auf Positionen eigener Familienmitglieder im
Stadtgebiet, entweder in Bezug auf Bauwerke, Zünfte oder die Außenmauer, oder
man muss Waren besitzen, die Startspielerfigur besitzen oder die meisten
Familienmitglieder im Stadtgebiet haben oder mehr Münzen besitzen –diese
Aufgaben gelten bei Gleichstand als nicht erfüllt.
Hier ist zu Vorsicht zu raten, vor
allem beim ersten Spiel – die Spielabläufe sind derartig verzahnt, dass man
kaum abschätzen kann, ob man eine Aufgabe erfüllen wird oder nicht, also lieber
nicht zu viele Minuspunkte riskieren.
Jetzt können wir uns endgültig ins
Spielgeschehen stürzen.
Die Planungsphase führen wir mit
unseren Einflusskarten durch – sie liegen als verdeckter Stapel bereit. Wir
können beliebig viele davon für die jeweilige Runde ziehen, müssen aber
bedenken, dass die 24 Karten für alle 5 Runden reichen müssen, ja, im Schnitt
haben wir weniger als 5 Karten pro Runde zur Verfügung. Wir ziehen die Karten
einzeln und können nach jeder Karte entscheiden, ob wir aufhören oder nicht –
und können natürlich schon ein wenig abschätzen, was für die nächsten Runden
übrig bleibt. Diese Information wird mit jeder Runde besser, aber natürlich
kann es da dann oft schon zu spät sein, sie relevant einzusetzen. Hat man die
Anzahl der Einflusskarten entschieden, teilt man nun seine Einflusskarten auf
beliebig viele Stapel auf – man darf Stapel aus nur 1 Karte bilden oder alle
Karten in einen Stapel legen, ganz nach Belieben.
Nun, Belieben ist das falsche
Wort, man muss alle möglichen Dinge berücksichtigen.
Die Stationen der Rundentafel
werden der Reihe nach absolviert und man kann bei jeder dieser Stationen
entscheiden, ob man einsteigt oder nicht. Jede Station wird von dem Spieler
gewonnen, der den meisten Einfluss dort einsetzt, die anderen folgen in
absteigender Reihenfolge ihres Einflusses, Gleichstände werden durch den
Sitzabstand zum Startspieler entschieden.
Der entscheidende Punkt ist
natürlich was ich kriege, wenn ich gewinne: Zuerst einmal die Startspielerfigur
(wichtig für die weiteren Positionen bei Gleichstand!). An Position A kann ich
als Sieger ein Familienmitglied auf das Adelsfeld des Rates stellen, als
Zweiter kann ich ein Familienmitglied auf das Kirchenfeld stellen. Auf den
Feldern B, D und F kann ich die jeweilige Zunft beeinflussen – mit den meisten
Punkten stelle ich einen Meister, mit den zweitmeisten einen Gesellen und den
drittmeisten einen Lehrling. Als Meister darf ich ein Familienmitglied für die
Zunft in den Rat stellen, eine Ware der Zunft aus dem Vorrat nehmen und ein
Familienmitglied auf ein freies Feld der Zunft im Stadtgebiet stellen. Dies
kostet den angegebenen Preis in Münzen. Als Geselle bekomme ich noch Ware und
einen Platz in der Stadt, als Lehrling entweder eine Ware oder einen Platz in
der Stadt.
An den Positionen C, E und G
beeinflusst man die Kaufleute. Wer den meisten Einfluss hat, darf Waren an die
Kaufleute verkaufen und – nur an Position G – ein Familienmitglied für die
Kaufleute in den Rat stellen. Position H und I werden ohne Einflusspunkte
abgewickelt, wer im Kirchenfeld des Rates ein Familienmitglied stehen hat, baut
für Position H eine Kapelle auf ein freies weißes rundes Feld seiner Wahl in
der Stadt, natürlich möglichst nahe zu eigenen Familienmitgliedern. Wer an
Position I aktuell ein Familienmitglied im Adelsfeld des Rats stehen hat, nimmt
das Bauwerk der Runde von der Rundentafel und legt es auf ein freies Baufeld im
Stadtgebiet, es gibt davon insgesamt 7. Dabei sollte man natürlich Aufgabenkarten
etc. berücksichtigen.
Und was ist mit jemand, der leer
ausgeht obwohl er an einer Position mitgeboten hat? Er kann genau eine Karte
aus seinem gebotenen Einflussstapel nehmen und unter seinen Nachziehstapel
legen. Die übrigen Karten gehen aus dem Spiel, ebenso nicht eingesetzte Stapel.
Daher lohnt es sich immer mitzubieten, auch wenn man weiß, dass es sinnlos ist,
denn so kann man wenigstens eine Karte für den Nachziehstapel retten und damit
den Einfluss der nächsten Runden insgesamt erhöhen. Wer nicht mitbietet, hat
gepasst und kann keinesfalls eine Aktion ausführen.
Damit sind wir in der dritten
Phase, der Ratsphase, angelangt – jeder bekommt so viele Prestigepunkte wie er
Familienmitglieder im Rat stehen hat, wer dort die meisten hat, bekommt
zusätzlich ein Privileg. Dieses kann man später einsetzen, um an den Positionen
A-G ein Mal auszusetzen, wenn es um die Entscheidung bieten oder passen geht,
man kann auch mehrere Privilegien an einer Position nutzen.
Nach fünf Runden werden
Prestigepunkte vergeben:
- ein Punkt pro Familienmitglied
im Stadtgebiet
- ein Punkt pro Kapelle für jedes
Familienmitglied auf -angrenzenden Feldern
- die Prestigepunkte eines
Bauwerks für jedes Familienmitglied auf einem Feld waagrecht oder senkrecht
direkt neben dem Bauwerk
- ein Punkt für jedes nicht
verwendete Privileg
- die Punkte für jede erfüllte
Auftragskarte, höchstens einmal
- minus drei Punkte für jede nicht
erfüllte Aufgabenkarte
Wer die meisten Prestigepunkte
besitzt, gewinnt, und kann stolz sein, er hat ein extrem anspruchsvolles Spiel
bravourös gemeistert. Strasbourg verlangt Ressourcenmanagement der Extraklasse,
noch erschwert dadurch, dass der Einstieg ins Spiel von Zufall der Kartenverteilung
im Einflusskarten-Spiel reguliert wird und auch noch vom Zufall der
Rundentafeln-Verteilung. Zu dieser Zufallskomponente gab es geteilte Meinungen,
aber ich finde, es ist ein Beweis für die Spielerfähigkeiten, daraus dann das
Optimum herauszuholen!
Man darf sich eigentlich keinen
Fehler erlauben, denn man muss Waren haben, um Geld zu haben, um dieses
auszugeben um Familienmitglieder möglichst gezielt einzusetzen – da kann ein
Moment der Unachtsamkeit oder Geiz mit den Einflusskarten im falschen Moment
alles kaputt machen.
Das erste Spiel wird wohl für die
meisten ein Übungsspiel sein, aber das sollte man unbedingt in Kauf nehmen, das
Spiel ist absolut empfehlenswert, tough, anspruchsvoll, und belohnt die
Anstrengung mit einem attraktiven Spielerlebnis. Noch ein Kompliment an die
Regeledition für die für ein so komplexes Spiel knappe und absolut
verständliche Regel und an die Redaktion für die gelungene Ausstattung!
Spieler : 3-5
Alter : ab 12 Jahren
Dauer : ca. 90 min
Autor : Stefan
Feld
Grafik : Alexander
Jung, Hans-Georg Schneider
Titel : ident
Preis : ca. 35 Euro
Verlag : Pegasus 2011
www.pegasus.de
Genre : Aufbauspiel
Zielgruppe : Für Experten
Version : multi
Regeln : de en
Text im Spiel : nein
Kommentar:
Nominiert zum Kennerspiel des Jahres
Fantastisch verzahnte Mechanismen
Toll gemachte Regel
Vergleichbar:
Andere Ressourcenmanagementspiele
Meine Bewertung: 6
Dagmar de Cassan:
Eine echte Herausforderung, aus dem zufallsdominierten
Beginn mit den wunderbar verzahnten Mechanismen das Optimum herauszuholen!
Zufall 2
Taktik 3
Strategie__ 2
Kreativität
Wissen_
Gedächtnis
Kommunikation
Interaktion 3
Geschicklichkeit
Action