
Snow Tails
Huskyrennen in Alaska - Itidarod und Musher sind so die ersten Assoziationen, die der Titel hervorruft, die Spieler führen ihre Hundeschlitten durch das Rennen. Die Hunde werden mit Karten bewegt, dazu spielt man in seinem Zug zuerst 1-3 Hundekarten mit gleichem Wert aus, bewegt dann den eigenen Schlitten und adjustiert die Handkartenzahl auf 5 Karten. Man kann einen Schlitten driften lassen, für ausgeglichene Schlitten gibt es Boni. Es kann zu Schäden am Schlitten kommen, was in Dellenkarten umgesetzt wird, die zum Handkartenlimit zählen. Mit der 5. Dellenkarte ist der Schlitten kaputt. Mögliche Gefahrenquellen sind Überschreitung der Geschwindigkeitsbegrenzung in Kurven, Zusammenstöße mit anderen Schlitten und Zusammenstöße mit dem Streckenrand. Wer am Ende einer Runde die Ziellinie überquert, hat das Rennen beendet, wer am weitesten hinter der Ziellinie steht, gewinnt. Neuauflage mit Regeln in deutscher, englischer, französischer, holländischer und spanischer Sprache Erstauflage Fragor Games 2008
Dieses Spiel ist in folgenden Sprachen veröffentlicht:
Deutsch, Englisch, Französisch, Niederländisch, Belgisches Niederländisch, Spanisch, KastilischLudografische Angaben
Verlage:
Autoren:
Illustratoren:
Inventarnummer:
21193
Tags:
nbg09
Kategorien:
Setz-/Position, Rennspiel
Rezension
Snow Tails
Rennen in Eis und Schnee
Snow Tails
Elegant in die Kurve driften
Kid
Family ein
Adult
Expert
Alter 10
Spezial
Die Lamont Brothersmit ihrer Spieleschmiede Fragor Games haben
in den letzten Jahren in erster Linie mit opulentem Spielmaterial und nur
bedingt mit tollen Spielmechanismen für Aufmerksamkeit gesorgt. Bei Leapfrog
(2004) waren es Frösche, bei Shear Panic (2005, dt. Titel: Haste Bock) Schafe,
bei Hameln (2006)Ratten und 2007 gingen Elche auf Antler Island auf die Balz.
Allen gemein waren hübsche Tierplastiken. Dem tierischen Thema blieben die
beiden schottischen Brüder auch bei der 2008er Veröffentlichung treu. Wer
allerdings in der Schachtel nach süßen tierische Figuren sucht, sucht
vergebens. Stattdessen gibt es zahlreiche Kartonteile, Holzspielsteine und
Karten, nichts überragendes aber schön gestaltet und solide.
Der Titel lautet Snow Tails, übersetzt: „Schneeschwanz“. Im
englischen wird „Snow Tails“ übrigens genauso ausgesprochen wie „Snow Tales“,
was so viel bedeutet wie „Schneegeschichten“, „Schneemärchen“, oder ähnliches,
was auf deutsch gleich um Welten besser klingt, im Englischen aber wie gesagt
wurscht ist. Ohne es zu wissen behaupte ich dass diese kleine Wortspielerei
beabsichtigt ist, denn die beiden Schotten scheinen ein Faible dafür zu haben,
wie noch weiter zu lesen sein wird.
Wer will darf jetzt mal raten welcher Spezies dieses Spiel
gewidmet sein könnte bevor er oder sie weiter liest … kurze Pause für alle die
noch raten … keine Angst, die Lösung kommt gleich … nicht auf das Bild auf der
Schachtel schauen dort ist das gesuchte Tier nämlich abgebildet … für alle die
nicht geschummelt haben: tierisches Thema des Spieles sind Schlittenhunde.
Somit wäre „Schneerute“ vielleicht die bessere Übersetzung gewesen, klingt
zumindest besser.
Die erste Auflage des Spiels, auf die sich diese Rezension
bezieht, war in kürzester Zeit ausverkauft. Allerdings hat sich mit Asmodée ein
großer Verlag die Rechte gesichert und eine Neuauflage angekündigt. Leider lag
zum Zeitpunkt der Rezension noch kein Exemplar vor. Asmodée plante ursprünglich
auch den Titel zu ändern. „Too Mush“ wurde als Name verlautbart. Nun wird aber
doch wieder der originale Titel verwendet, eine weise Entscheidung, wie ich
finde.
Die Spieler übernehmen das Steuer eines Rennschlittens und
versuchen den verschneiten Kurs schneller als ihre Mitbewerbern zu bewältigen.
Auf den ersten Blick scheint das nicht sehr originell. Abgesehen vom Thema
vielleicht, denn unter den zahlreichen Formel 1, Rad- und Pferderennen der
letzten Jahre ist mir kein Schlittenhund untergekommen. Man muss schon tief in
die Annalen des Spielemuseums eintauchen um mit Mush von Alan Moon, White Wind
Edition 1994, oder Husky von Helge Andersen, Salagames 1990, thematisch
ähnliche Spiele zu finden.
Bewegt werden die Schlitten mittels Karten die jede Runde,
beginnend beim aktuell Führenden und endend beim Schlusslicht, ausgespielt
werden. Auch das klingt jetzt nicht unbedingt neu, aber der Schein trügt. Denn
der angewandte Zugmechanismus ist nicht nur originell, spaßig und
herausfordernd, sondern mir in dieser oder ähnlicher Form noch nie
untergekommen.
Jeder Schlitten besteht im Wesentlichen aus 3 Komponenten,
aus denen die Bewegung ermittelt wird. Jeder Schlitten hat 2 Hunde, einen
linken und einen rechten, sowie eine Bremse. Auf jede Komponente kann eine
Karte gespielt werden. Dazu hat jeder Spieler einen Kartensatz mit Karten mit
gleichverteilten Werten von 1 bis 5. Der wird anfangs gemischt und immer so
viele nachgezogen (oder abgeworfen) bis 5 Karten auf der Hand sind. Wenn eine
Karte ausgespielt wird, wird sie auf eine der 3 Kategorien gelegt und macht die
alte Karte dort ungültig. Pro Zug können 1 bis 3 Karten gespielt und auf die Kategorien
beliebig verteilt werden. Wobei allerdings alle gespielten Karten den gleichen
Kartenwert haben müssen. Es ist nicht erlaubt auf das Kartenspielen zu
verzichten um mit der alten Einstellung weiterzufahren, wohl aber eine Karte
auf eine Kategorie mit dem gleichen Wert zu spielen, wodurch sich auch nichts
ändert.
Die Zugweite entspricht dann der Summe aus rechtem und
linkem Hund, abzüglich des Wertes der Bremse. Ist die Summe 0 zieht der
Schlitten in dieser Runde gar nicht, andernfalls um genau diese nach vorne.
Zusätzlich driftet der Schlitten um die Differenz von linkem und rechtem Hund
in die Richtung des größeren Wertes. Sowohl die seitliche, als auch die
Vorwärtsbewegung müssen voll ausgeführt werden, auch wenn das eine Kollision
mit einem anderem Schlitten oder der Randbegrenzung bedeutet. Kollisionen mit
anderen Schlitten sind halb so wild, der Zug ändert sofort und dem Spieler ist
es nicht erlaubt, Karten nachzuziehen, weil die Hunde verwirrt sind. Eine
Streckenrandberührung hat etwas dramatischere Konsequenzen, denn in diesem Fall
muss der Spieler eine Dellenkarte ziehen. Dellenkarten werden auf die Hand
genommen und können nicht wieder abgeworfen werden. Sie blockieren eine
Handkarte, womit der betroffene Spieler eine weniger nachziehen darf und somit
weniger Auswahl hat. Auch wer zu schnell in eine Kurve fährt, oder
rücksichtslos einen Jungbaum umfährt, die wachsen ganz friedlich auf manchen
Rennstreckenabschnitten, bekommt eine Dellenkarte. Wer fünf Dellenkarten
gesammelt hat und somit gar keine normalen Karten mehr ziehen darf, ist
ausgeschieden, der Schlitten nur noch ein Wrack.
Sind linker und rechter Hund gleich stark, es wird also
keine Seitwärtsbewegung durchgeführt, bekommt der Spieler die Möglichkeit,
einen Bonuszug zu machen. „Ausgeglichene Schlitten sind glückliche Schlitten.
Ein ausgeglichener Schlitten fährt sich wie ein Traum. Stellen Sie sich Hunde
vor die in völliger Harmonie laufen. Ihr Schlitten wird ausnahmsweise mal
richtig geradeaus gezogen. Sie haben die absolute Kontrolle...“ (Zitat aus der
Anleitung) Der Spieler darf dann so viele Felder wie es seiner aktuellen
Position im Rennen entspricht zusätzlich geradeaus ziehen. Hinten liegende
werden also bevorzugt und bei einem knappen Zieleinlauf kann dieser kleine
Unterschied schon mal entscheidend sein. Man darf aber auch darauf verzichten,
was in Anbetracht der nächsten Kurve oft notwendig ist.
Dieser komplizierte Zugmechanismus hat es in sich und
verlangt den Spielern einiges an Rechnerei ab. Es ist ratsam auch immer schon 1
oder 2 Züge vorauszudenken, denn sonst wird die nächste Kurve schnell einmal zu
eng. Klarerweise ist aber auch eine ordentliche Portion Glück dabei wenn es
darum geht im richtigen Moment die richtigen Karten zu ziehen, wie bei (fast)
allen Kartenspielen.
Die Rennstrecke kann von den Spielern selbst zusammengebaut
werden. Dazu befinden sich in der Schachtel zahlreiche Kartonteile mit
verschiedenen Streckenabschnitten die vollkommen beliebig zusammengelegt werden
können. Es gibt 2 Arten von Kurven, und Geraden mit unterschiedlichen
Hindernissen. Als Vielspieler würde man sich etwas mehr Abwechslung wünschen,
theoretisch ließe sich mit Erweiterungen sicher auch noch einiges machen, aber
für gelegentliche Partien genügt es allemal.
Wie eingangs schon angedeutet ist das Material von sehr
guter Qualität. Die Streckenteile sind alle zweiseitig bedruckt, die Karten
hübsch und übersichtlich. Highlight sind die Schlitten auf denen die
Einstellungen der 3 Komponenten angezeigt werden. Diese sind nicht nur hübsch,
sondern haben auch einen kleine Drehscheibe, mit dessen Hilfe sie sich immer so
drehen lassen, wie der Schlitten auf der Piste gerade steht. Bei dem
komplizierten Zugmechanismus ist das manchmal eine nicht zu unterschätzende
Hilfestellung um nicht links mit rechts zu verwechseln.
Auch die Anleitung verdient eine lobende Erwähnung. Diese
ist komplett zweisprachig (englisch und deutsch), bunt und mit zahlreichen
Beispielen illustriert. Etwas mehr Übersicht wäre zwar wünschenswert, aber wer aufmerksam
liest, oder lang genug sucht findet auch auf alle Detailfragen Antworten.
Als kleiner Gag befindet sich auch noch eine spezielle
Kartonmarke in der Schachtel, die spielerisch keinen Zweck erfüllt. Diese hat
die Form und Zeichnung eines Pfotenabdrucks und nennt sich „Big Paws“-Marker,
was übersetzt so viel wie „große Pfoten“ bedeutet. Im englischen wird „Big
Paws“ aber genauso wie „Big Pause“ ausgesprochen, was vermutlich keiner
Übersetzung bedarf. Der Marker wird also immer dem Spieler überreicht der am
längsten überlegt und kann natürlich auch in jedem anderen Spiel benutzt
werden.
Zusammenfassend kann man sagen, dass es sicher einfachere
und auch taktisch anspruchsvollere Rennspiele gibt. Aber der interessante
Mechanismus bietet sowohl für Experten als auch für Gelegenheitsspieler einen
Reiz und ist für ein gelegentliches Rennen zwischendurch bestens geeignet.
Markus Wawra
Spieler : 2-5
Alter : ab 10 Jahren
Dauer : ca. 45 min
Autor : Fraser Lamont, Gordon Lamont
Grafik : nicht genannt
Vertrieb A. : Asmodée
Preis : ca. 30,00 Euro
Verlag : Fragor Games/Asmodée 2009
www.asmodee.de
Genre : Rennspiel
Zielgruppe : Für Jugendliche/Erwachsene
Mechanismen : Schlitten mit Karten steuern
Zufall : 4
Wissen/Gedächtnis : 1
Planung : 5
Kreativität :
Kommunikation :
Geschicklichkeit : 1
Action :
Kommentar:
origineller, anspruchsvoller Zugmechanismus
Hübsches, solides Spielmaterial
Gute, zweisprachige Anleitung
Neuauflage bei Asmodée angekündigt
Vergleichbar:
Ave Caesar und andere kartengesteuerte Rennspiele
Atmosphäre : 5
Markus Wawra:
Snow Tails ist sowohl thematisch als auch mechanistisch ein
innovatives Rennspiel, das sowohl für Vielspieler, als auch für
Gelegenheitsspieler bestens geeignet ist. Gut berechnete Drifts und das nötige
Glück beim Kartennachziehen entscheiden am Ende wer ganz oben am Siegespodest
steht.
Rennen in Eis und Schnee
Snow Tails
Elegant in die Kurve driften
Kid
Family ein
Adult
Expert
Alter 10
Spezial
Die Lamont Brothersmit ihrer Spieleschmiede Fragor Games haben
in den letzten Jahren in erster Linie mit opulentem Spielmaterial und nur
bedingt mit tollen Spielmechanismen für Aufmerksamkeit gesorgt. Bei Leapfrog
(2004) waren es Frösche, bei Shear Panic (2005, dt. Titel: Haste Bock) Schafe,
bei Hameln (2006)Ratten und 2007 gingen Elche auf Antler Island auf die Balz.
Allen gemein waren hübsche Tierplastiken. Dem tierischen Thema blieben die
beiden schottischen Brüder auch bei der 2008er Veröffentlichung treu. Wer
allerdings in der Schachtel nach süßen tierische Figuren sucht, sucht
vergebens. Stattdessen gibt es zahlreiche Kartonteile, Holzspielsteine und
Karten, nichts überragendes aber schön gestaltet und solide.
Der Titel lautet Snow Tails, übersetzt: „Schneeschwanz“. Im
englischen wird „Snow Tails“ übrigens genauso ausgesprochen wie „Snow Tales“,
was so viel bedeutet wie „Schneegeschichten“, „Schneemärchen“, oder ähnliches,
was auf deutsch gleich um Welten besser klingt, im Englischen aber wie gesagt
wurscht ist. Ohne es zu wissen behaupte ich dass diese kleine Wortspielerei
beabsichtigt ist, denn die beiden Schotten scheinen ein Faible dafür zu haben,
wie noch weiter zu lesen sein wird.
Wer will darf jetzt mal raten welcher Spezies dieses Spiel
gewidmet sein könnte bevor er oder sie weiter liest … kurze Pause für alle die
noch raten … keine Angst, die Lösung kommt gleich … nicht auf das Bild auf der
Schachtel schauen dort ist das gesuchte Tier nämlich abgebildet … für alle die
nicht geschummelt haben: tierisches Thema des Spieles sind Schlittenhunde.
Somit wäre „Schneerute“ vielleicht die bessere Übersetzung gewesen, klingt
zumindest besser.
Die erste Auflage des Spiels, auf die sich diese Rezension
bezieht, war in kürzester Zeit ausverkauft. Allerdings hat sich mit Asmodée ein
großer Verlag die Rechte gesichert und eine Neuauflage angekündigt. Leider lag
zum Zeitpunkt der Rezension noch kein Exemplar vor. Asmodée plante ursprünglich
auch den Titel zu ändern. „Too Mush“ wurde als Name verlautbart. Nun wird aber
doch wieder der originale Titel verwendet, eine weise Entscheidung, wie ich
finde.
Die Spieler übernehmen das Steuer eines Rennschlittens und
versuchen den verschneiten Kurs schneller als ihre Mitbewerbern zu bewältigen.
Auf den ersten Blick scheint das nicht sehr originell. Abgesehen vom Thema
vielleicht, denn unter den zahlreichen Formel 1, Rad- und Pferderennen der
letzten Jahre ist mir kein Schlittenhund untergekommen. Man muss schon tief in
die Annalen des Spielemuseums eintauchen um mit Mush von Alan Moon, White Wind
Edition 1994, oder Husky von Helge Andersen, Salagames 1990, thematisch
ähnliche Spiele zu finden.
Bewegt werden die Schlitten mittels Karten die jede Runde,
beginnend beim aktuell Führenden und endend beim Schlusslicht, ausgespielt
werden. Auch das klingt jetzt nicht unbedingt neu, aber der Schein trügt. Denn
der angewandte Zugmechanismus ist nicht nur originell, spaßig und
herausfordernd, sondern mir in dieser oder ähnlicher Form noch nie
untergekommen.
Jeder Schlitten besteht im Wesentlichen aus 3 Komponenten,
aus denen die Bewegung ermittelt wird. Jeder Schlitten hat 2 Hunde, einen
linken und einen rechten, sowie eine Bremse. Auf jede Komponente kann eine
Karte gespielt werden. Dazu hat jeder Spieler einen Kartensatz mit Karten mit
gleichverteilten Werten von 1 bis 5. Der wird anfangs gemischt und immer so
viele nachgezogen (oder abgeworfen) bis 5 Karten auf der Hand sind. Wenn eine
Karte ausgespielt wird, wird sie auf eine der 3 Kategorien gelegt und macht die
alte Karte dort ungültig. Pro Zug können 1 bis 3 Karten gespielt und auf die Kategorien
beliebig verteilt werden. Wobei allerdings alle gespielten Karten den gleichen
Kartenwert haben müssen. Es ist nicht erlaubt auf das Kartenspielen zu
verzichten um mit der alten Einstellung weiterzufahren, wohl aber eine Karte
auf eine Kategorie mit dem gleichen Wert zu spielen, wodurch sich auch nichts
ändert.
Die Zugweite entspricht dann der Summe aus rechtem und
linkem Hund, abzüglich des Wertes der Bremse. Ist die Summe 0 zieht der
Schlitten in dieser Runde gar nicht, andernfalls um genau diese nach vorne.
Zusätzlich driftet der Schlitten um die Differenz von linkem und rechtem Hund
in die Richtung des größeren Wertes. Sowohl die seitliche, als auch die
Vorwärtsbewegung müssen voll ausgeführt werden, auch wenn das eine Kollision
mit einem anderem Schlitten oder der Randbegrenzung bedeutet. Kollisionen mit
anderen Schlitten sind halb so wild, der Zug ändert sofort und dem Spieler ist
es nicht erlaubt, Karten nachzuziehen, weil die Hunde verwirrt sind. Eine
Streckenrandberührung hat etwas dramatischere Konsequenzen, denn in diesem Fall
muss der Spieler eine Dellenkarte ziehen. Dellenkarten werden auf die Hand
genommen und können nicht wieder abgeworfen werden. Sie blockieren eine
Handkarte, womit der betroffene Spieler eine weniger nachziehen darf und somit
weniger Auswahl hat. Auch wer zu schnell in eine Kurve fährt, oder
rücksichtslos einen Jungbaum umfährt, die wachsen ganz friedlich auf manchen
Rennstreckenabschnitten, bekommt eine Dellenkarte. Wer fünf Dellenkarten
gesammelt hat und somit gar keine normalen Karten mehr ziehen darf, ist
ausgeschieden, der Schlitten nur noch ein Wrack.
Sind linker und rechter Hund gleich stark, es wird also
keine Seitwärtsbewegung durchgeführt, bekommt der Spieler die Möglichkeit,
einen Bonuszug zu machen. „Ausgeglichene Schlitten sind glückliche Schlitten.
Ein ausgeglichener Schlitten fährt sich wie ein Traum. Stellen Sie sich Hunde
vor die in völliger Harmonie laufen. Ihr Schlitten wird ausnahmsweise mal
richtig geradeaus gezogen. Sie haben die absolute Kontrolle...“ (Zitat aus der
Anleitung) Der Spieler darf dann so viele Felder wie es seiner aktuellen
Position im Rennen entspricht zusätzlich geradeaus ziehen. Hinten liegende
werden also bevorzugt und bei einem knappen Zieleinlauf kann dieser kleine
Unterschied schon mal entscheidend sein. Man darf aber auch darauf verzichten,
was in Anbetracht der nächsten Kurve oft notwendig ist.
Dieser komplizierte Zugmechanismus hat es in sich und
verlangt den Spielern einiges an Rechnerei ab. Es ist ratsam auch immer schon 1
oder 2 Züge vorauszudenken, denn sonst wird die nächste Kurve schnell einmal zu
eng. Klarerweise ist aber auch eine ordentliche Portion Glück dabei wenn es
darum geht im richtigen Moment die richtigen Karten zu ziehen, wie bei (fast)
allen Kartenspielen.
Die Rennstrecke kann von den Spielern selbst zusammengebaut
werden. Dazu befinden sich in der Schachtel zahlreiche Kartonteile mit
verschiedenen Streckenabschnitten die vollkommen beliebig zusammengelegt werden
können. Es gibt 2 Arten von Kurven, und Geraden mit unterschiedlichen
Hindernissen. Als Vielspieler würde man sich etwas mehr Abwechslung wünschen,
theoretisch ließe sich mit Erweiterungen sicher auch noch einiges machen, aber
für gelegentliche Partien genügt es allemal.
Wie eingangs schon angedeutet ist das Material von sehr
guter Qualität. Die Streckenteile sind alle zweiseitig bedruckt, die Karten
hübsch und übersichtlich. Highlight sind die Schlitten auf denen die
Einstellungen der 3 Komponenten angezeigt werden. Diese sind nicht nur hübsch,
sondern haben auch einen kleine Drehscheibe, mit dessen Hilfe sie sich immer so
drehen lassen, wie der Schlitten auf der Piste gerade steht. Bei dem
komplizierten Zugmechanismus ist das manchmal eine nicht zu unterschätzende
Hilfestellung um nicht links mit rechts zu verwechseln.
Auch die Anleitung verdient eine lobende Erwähnung. Diese
ist komplett zweisprachig (englisch und deutsch), bunt und mit zahlreichen
Beispielen illustriert. Etwas mehr Übersicht wäre zwar wünschenswert, aber wer aufmerksam
liest, oder lang genug sucht findet auch auf alle Detailfragen Antworten.
Als kleiner Gag befindet sich auch noch eine spezielle
Kartonmarke in der Schachtel, die spielerisch keinen Zweck erfüllt. Diese hat
die Form und Zeichnung eines Pfotenabdrucks und nennt sich „Big Paws“-Marker,
was übersetzt so viel wie „große Pfoten“ bedeutet. Im englischen wird „Big
Paws“ aber genauso wie „Big Pause“ ausgesprochen, was vermutlich keiner
Übersetzung bedarf. Der Marker wird also immer dem Spieler überreicht der am
längsten überlegt und kann natürlich auch in jedem anderen Spiel benutzt
werden.
Zusammenfassend kann man sagen, dass es sicher einfachere
und auch taktisch anspruchsvollere Rennspiele gibt. Aber der interessante
Mechanismus bietet sowohl für Experten als auch für Gelegenheitsspieler einen
Reiz und ist für ein gelegentliches Rennen zwischendurch bestens geeignet.
Markus Wawra
Spieler : 2-5
Alter : ab 10 Jahren
Dauer : ca. 45 min
Autor : Fraser Lamont, Gordon Lamont
Grafik : nicht genannt
Vertrieb A. : Asmodée
Preis : ca. 30,00 Euro
Verlag : Fragor Games/Asmodée 2009
www.asmodee.de
Genre : Rennspiel
Zielgruppe : Für Jugendliche/Erwachsene
Mechanismen : Schlitten mit Karten steuern
Zufall : 4
Wissen/Gedächtnis : 1
Planung : 5
Kreativität :
Kommunikation :
Geschicklichkeit : 1
Action :
Kommentar:
origineller, anspruchsvoller Zugmechanismus
Hübsches, solides Spielmaterial
Gute, zweisprachige Anleitung
Neuauflage bei Asmodée angekündigt
Vergleichbar:
Ave Caesar und andere kartengesteuerte Rennspiele
Atmosphäre : 5
Markus Wawra:
Snow Tails ist sowohl thematisch als auch mechanistisch ein
innovatives Rennspiel, das sowohl für Vielspieler, als auch für
Gelegenheitsspieler bestens geeignet ist. Gut berechnete Drifts und das nötige
Glück beim Kartennachziehen entscheiden am Ende wer ganz oben am Siegespodest
steht.