Santa Cruz

Die Insel Santa Cruz wird in zwei Durchgängen besiedelt. Man baut Häuser, Kirchen und Leuchttürme oder gewinnt Rohstoffe. Man beginnt mit dem Setzen eines Gebäudes auf ein entsprechendes freies Küstenplättchen, entsprechend der Bauregeln. Dann spielt man pro Zug eine Karte aus der Hand, entweder eine Baukarte oder eine Wertungskarte und setzt entsprechend ein Gebäude oder wertet Rohstoffe, dabei werten Spieler, die diese ebenfalls besitzen, mit. Nach dem ersten Durchgang nimmt man Gebäude zurück und wählt in aufsteigender Punktereihenfolge (der Letzte beginnt) den Satz Handkarten, den man in dieser Runde spielen möchte. Nach zwei Durchgängen werden noch die Vogelchips gewertet und man gewinnt mit den meisten Punkten.  

Dieses Spiel ist in folgenden Sprachen veröffentlicht:

Deutsch

Ludografische Angaben

Illustratoren:
Inventarnummer:
23428
Tags:
nbg12 , sds12
Kategorien:
Setz-/Position, Sammeln
Erscheinungsjahr

2012
Spieler

2 - 4 Spieler
Alter

8 - 99 Jahren
Dauer

bis 45 Minuten

Rezension

Santa Cruz
UNSERE REZENSION
 
Laahaaand in Siiicht…
 
SANTA CRUZ
 
Lasset uns diese
Insel entdecken
 
Laut Einleitungstext auf der Rückseite der Schachtel
durchpflügen wir die See mit einem Entdeckerschiff ihrer Majestät. Wie könnte
es anders sein, es sollen reiche Rohstoffvorkommen, fruchtbare Landschaften und
exotische Tiere entdeckt werden. Soweit die Ankündigung, mal sehen wie vieles
das Spiel davon hält, was es in den ersten beiden Sätzen verspricht.
Nach entbehrungsreichen Monaten, so der Text weiter,
entdecken wir Land. Santa Cruz ist nun entdeckt. Welches Santa Cruz eigentlich?
Davon verrät uns die Spielanleitung leider nichts. Einmal kurz auf Wikipedia
gesurft und sich schlau gemacht. Anscheinend ist damit eine Insel im
Galapagos-Archipel gemeint. Genauer, die zweitgrößte, aber die
bevölkerungsreichste. Diese hat, wie jene auf dem sehr schön gestalteten
Spielplan, ähnliche Umrisse und wird ebenfalls im Zentrum der Insel von einem,
im Spiel bedeutsamen, Vulkan beherrscht. Zwei kleinere Inseln, links oben sowie
links unten auf dem Spielbrett, können ebenso entdeckt werden.
Die Haupt- und die beiden Nebeninseln auf dem Plan sind von
einem Wegenetz über-zogen, die große Insel zusätzlich von drei Flussläufen
durchzogen.
 
Auf den dafür vorgesehenen Plätzen werden die rötlichen
Vulkanplättchen, die beigen Landplättchen und die blauen Küstenplättchen
verdeckt abgelegt. All diese wurden zuvor gemischt. So auch die runden
Vogelplättchen, diese werden verdeckt neben dem Plan bereitgelegt. Nur die
Küstenplättchen werden danach aufgedeckt. Anschließend werden Wertungskarten an
die Spieler verteilt. Bei 4/3/2 Spielern 2/3/4 Stück. Diese sieht sich jeder
an. Zuletzt wählt ein Spieler eines aus vier verschiedenen Baukarten-Sets. Die
anderen folgen gegen den Uhrzeigersinn. Jedes Set besteht aus 7 Karten. Set A
ist das Fluss-Set und enthält 3 Fluss-, 2 Wege-, sowie 1 Schiffs- und 1
Doppelzugkarte. Mit diesem Set wird man, bzw. sollte man versuchen vornehmlich
am Fluss zu bauen. Es gibt zudem das Wege-, das Schiffs- und das Ausgeglichene
Set. Der Spieler der das letzte Set ausgewählt hat, beginnt nun das Spiel. Mit
Anlanden. Das erste Anlanden ist gratis. Jeder wählt ein Küstenplättchen auf
das man das aufgedruckte Gebäude baut und die danebenstehende Zahl an Punkten
auf der Siegpunktleiste lukriert. Wurde ein Gebäude gebaut, werden nun die
direkt angrenzenden, noch verdeckten, Plättchen aufgedeckt. Danach beginnt das
eigentliche Spiel. Der Ablauf eines Spielzuges ist denkbar einfach. Man wählt
eine Handkarte, spielt sie aus, z.B. eine Schiffskarte, sucht sich ein freies
Küstenplättchen und baut wiederum das abgebildete Gebäude auf das Plättchen,
zieht die Punkte, fertig. Nächster Spieler. Nun wieder im Uhrzeigersinn. Um auf
einem Flusslauf bauen zu können, muss man,… richtig geraten, eine Flusskarte
spielen, aber auch bereits mindestens ein Gebäude auf diesem Fluss gebaut
haben. Dann kann man an jeder Stelle dieses Flusses bauen. Auch wenn dieses
Plättchen noch verdeckt sein sollte. Ist dies der Fall, dann wendet man es und
baut wiederum das richtige Gebäude. Sollte man keines mehr von dieser Sorte im
Vorrat haben… Pech gehabt. Nächster bitte. Bei einer Wegekarte baut man
sicherer, weil man nur direkt angrenzend bauen darf und diese Plättchen werden,
richtig gemerkt, immer sofort umgedreht. Oder man spielt eine Wertungskarte.
 
Ziel von Santa Cruz ist es am Ende die meisten Siegpunkte
gesammelt zu haben. Einerseits erhält man die dadurch, indem man auf Plättchen
mit hohen Punktzahlen setzt, bis zu 6 Punkte. Weiter versucht man seine Wertungskarten
zur „richtigen Zeit“ auszuspielen. Nämlich dann, wenn man selbst am meisten
Punkte verdient und die Mitspieler wenig bis gar keine. In seltenen Fällen kann
es gut vorkommen, dass ein Mitspieler mehr Punkte erhält als man selbst. Eine
Wertungskarte zeigt z.B. ein Schaf, hat man nun eine Siedlung, auf einem
Plättchen gebaut, welches dasselbe Symbol zeigt, zieht man die Anzahl Punkte
die auf der Karte steht. Reihum ziehen dann auch alle Mitspieler diese Summe
Punkte auf der Wertungsleiste, wenn sie auch auf diesem Symbol gebaut haben.
Schließlich erhält man, jedoch erst am Ende des Spieles, Punkte für die
gesammelten Vogelchips. Jeder dieser Chips ist 1 bis 3 Punkte wert. Diese
Vogelchips erhält man wenn man auf einem Plättchen baut, worauf ein Vogelchip-Symbol
abgebildet ist. Erinnern sie sich noch an den Beginn dieser Rezension? An die
exotischen Tiere? Hier haben wir sie nun, die Papageien, Kakadus und Möwen.
Exotischere Tiere gibt’s in diesem Spiel nicht. Außer sie haben noch nie ein
Schaf gesehen. Spaß beiseite. Manch einer klopft sich auf die Schenkel und
wiehert dabei, wenn er eine Wertungskarte gespielt hat, bei der nur dieser
Punkte kassiert. Aber ganz ehrlich, so lustig ist Santa Cruz nun wirklich
nicht.
 
Vorsichtshalber, um solchen Wieher-Attacken zuvor zu kommen,
versucht man, die Mitspieler zu durchschauen und vorab auf Holz, Zucker, Gold,
Fisch und Schaf zu bauen, oder vier Häuser, oder drei verschiedene Gebäude…
usw. Alles ist natürlich nicht möglich. Klar. Aber man kann versuchen die Züge
seiner Entdecker-Konkurrenten, ähem… Mitspieler, zu deuten, um einen Zug
nachzuahmen, um einer bestimmten Wertungskarte zuvor zu kommen. Dazu eignen
sich die Vulkanplättchen ganz hervorragend, zeigen sie oft hohe Punktzahlen,
aber auch, viel wichtiger noch, doppelte Symbole. Wäre da nicht eine ganz
bestimmte, die einzige „böse“ unter den Wertungskarten, die den Vulkan
ausbrechen lässt. Durch diese werden alle Gebäude auf allen Vulkanplättchen
zerstört, dürfen in diesem ersten Durchgang nicht mehr eingesetzt werden. Als
wäre das alles noch nicht genug, man verliert ja auch die Symbole, zählt jedes
zerstörte Gebäude noch 2 Minuspunkte. Das entlockt den Mitspielern sehr oft
entsetztes Stöhnen.
Haben alle Spieler ihre letzte Karte gespielt, endet der
erste Durchgang.
Ist es nicht so, werter Leser, dass man sich ab und an im
Leben denkt, was man alles anders machen würde könnte man bloß? Eine zweite
Chance bekommen, das wäre was. Im echten Leben kommt das ziemlich selten vor.
Hier im Spiel, auf Santa Cruz ermöglicht uns Herr Casasola Merkle genau dieses
Spiel für Spiel. Wenn mir auch die Logik dahinter fehlt.
Im zweiten Durchgang nämlich, räumen alle Spieler die
Gebäude ihrer Farbe vom Spielbrett. Alle Plättchen bleiben im jeweiligen
Zustand liegen. Offen oder verdeckt. Und nun beginnen die Spieler, inklusive
Auswählen der Kartensets, das Spiel neu. Allerdings zieht jeder der Spieler
eine neue Wertungskarte nach. Der Spieler, der auf der Wertungsleiste ganz
hinten liegt, wählt eines der ausliegenden Sets, plus der „dazugehörigen“
Wertungskarten. Es ist natürlich auch erlaubt, das eigene Kartenset zu nehmen.
Es ist ja nicht unmöglich, dass ein Spieler der Meinung war, sein erster
Durchgang war ganz passabel. Schließlich wirft jeder eine dieser
Wertungskarten, natürlich verdeckt, wieder ab. Nun sind unter Umständen vier
neue Wertungskarten im Spiel, welche das Entdeckerleben, oder anders gesagt,
die zweite Chance doch wieder torpedieren.
Der zweite Durchgang wird jedenfalls exakt wie der erste
durchgeführt. Im besten Fall hat man sich alle Wertungskarten der Gegner
gemerkt und spielt auf bestimmte Wertungen. Man könnte sich aber auch
verzetteln, weil sich diese Karte gar nicht mehr im Spiel befindet. Wenn im
zweiten Durchgang die letzte Karte gespielt wurde, werden, beginnend mit dem
Spieler der diese letzte Karte gespielt hat, die Vogelchips aufgedeckt und
diese gewertet. Wer auf der Wertungsleiste ganz vorne steht, gewinnt natürlich
das Spiel. Bei Gleichstand gewinnt jener Spieler, der zuerst auf diese Zahl
gezogen ist, weil sich die anderen hinten anstellen müssen.
 
Fazit:
Santa Cruz spielt sich locker flockig dahin. Ewig lange
Grüblerzeiten sollten kaum vorkommen. Für Familien und Gelegenheitsspieler
bestens geeignet. Vielspieler wird es nicht allzu sehr ansprechen. Doch soll es
auch Vielspieler geben, die auch kürzere Spiele, bzw. Spiele bei denen ein
gewisser Glücksfaktor gegeben ist, gerne spielen. Apropos Glück. Ein gewisses
Quäntchen Glück auf Santa Cruz zu haben ist durchaus nicht das Schlechteste.
Siehe Vogelchips, oder wenn ich „nichts ahnend“ auf Gold baue und im nächsten
Moment wird die Goldwertungskarte von einem Mitspieler gespielt. Jedoch ist es
nicht vorherrschend. Jeder Spieler muss seine Strategie mit den vorhandenen
Handkarten bestmöglich durch bringen. Sollte versuchen, viele Möglichkeiten
abdecken… Holz, Zucker, Schaf… usw…
Warum die Entdecker frisch-fröhlich alles besiedeln, nur um
nach kurzer Zeit alles liegen und stehen zu lassen und wieder ab zu ziehen, um
danach die Insel aufs Neue zu besiedeln, dafür fehlt mir die Logik. Vielleicht
grassierte eine Krankheit unter den Entdeckern… Malaria, Pocken, Pest…
Vielleicht wurden sie von feindlich gesinnten Eingeborenen von der Insel
vertrieben, vielleicht ein drohender Vulkanausbruch. Man weiß es nicht. Ebenso
sucht man vergeblich nach reichen Rohstoffvorkommen, fruchtbaren Landschaften
und exotischen Tieren.
Nichtsdestotrotz gefallen mir die Mechanismen mit den
verschiedenen Kartensets und dieser zweite Besiedelungsdurchgang. Durch einige
überzählige Plättchen kommen nicht alle in jedes neue Spiel, ebenfalls kommen
nicht alle Wertungskarten ins Spiel. So herrscht stets ein Unsicherheitsfaktor,
dadurch ist jedes Spiel ein wenig anders, das fördert den Wiederspielreiz. Kein
Klassiker, doch ein Spiel das man, nicht zuletzt des einfachen Regelwerkes
immer wieder gerne aus dem Regal nehmen wird. Im besten Fall spielt man Santa
Cruz zu Viert, ansonsten zumindest zu Dritt. Zu Zweit ist es, getestet erweise,
nicht zu empfehlen. Viel Freude beim Besiedeln und Entdecken.
 
christian.huber@spielen.at
 
Spieler: 2-4
Alter: 8+
Dauer: 45+
Autor: Marcel-André Casasola Merkle
Grafik: Michael Menzel
Preis: ca. 25 Euro
Verlag: Hans im Glück 2012
Web: www.hans-im-glueck.de
Genre: Setz- und Sammelspiel
Zielgruppe: Für Familien
Version: de
Regeln: de
Text im Spiel: nein
 
Kommentar:
Spiel der Spiele 2012
Mühelos zu spielen
Wunderschöne Gestaltung und Material
Zwei tolle Mechanismen
 
Vergleichbar:
Alle Spiele mit Nutzen und Werten aufgedeckter Plättchen
 
Andere Ausgaben:
Derzeit keine
 
Meine Einschätzung: 5
 
Christian Huber:
Santa Cruz punktet mit einer weiteren Chance, um beim
zweiten Mal die Insel „besser“  zu besiedeln.
 
Zufall (rosa): 1
Taktik (türkis): 1
Strategie (blau): 2
Kreativität (dunkelblau): 0
Wissen (gelb): 0
Gedächtnis (orange): 1
Kommunikation (rot): 0
Interaktion (braun): 1
Geschicklichkeit (grün): 0
Action (dunkelgrün): 0