
San Francisco 1906
San Fransisco, Stadt vieler Träume und Assoziationen, 1906 heimgesucht von einem gewaltigen Erdbeben. Genau hier beginnt das Spiel, San Francisco muss wieder aufgebaut werden, aber damit ist es nicht getan, die Spieler wetteifern auch darum, wer die einträglichsten Stadtviertel bauen kann. Die Stadtviertel werden zufällig auf dem Plan verteilt, die Spieler haben Geld- und Einfluss-Karten. Eine Aktionskarte wird aufgedeckt, Baurechte werden ja nach Art der Aktionskarte mit den Einflusskarten oder über Versteigerungen mit Geldkarten erworben, das höchste Gebot gewinnt. Die Entscheidung muss immer wieder zwischen schnell hoch bieten und bauen oder abwarten und billig bauen getroffen werden, denn Geld- und Einflusskarten sind begrenzt vorhanden.
Ludografische Angaben
Verlage:
Autoren:
Inventarnummer:
11764
Tags:
wsm00
, nbg00
, wsm01
Kategorien:
Wirtschaft, Entwicklung/Aufbau
Rezension
SAN FRANSISCO
SAN
FRANSISCO
Das Spiel
San
Fransisco
3-5 Spieler
ab 12 Jahren
von Andreas
Wetter und Thorsten Löpmann
Amigo, 2000
WIN-Wertung:
AAA II UU WW 3-5 h
Endlich ist es da, das mit Spannung erwartete
„große Spiel“ dieses Jahres bei Amigo, in Nürnberg schon präsentiert und dann
wegen Änderungen an der Grafik bis zum Sommer zurückgestellt und erfreulicherweise
schon jetzt und nicht erst in Essen erschienen.
Thema ist Wiederaufbau der Stadt San Fransisco
nach dem großen Erdbeben 1906, die Spieler sollen einerseits die Stadtviertel
wieder aufbauen und sich andererseits durch geschickte Investitionen die
Mehrheit in den Stadtvierteln sichern. Wer die Mehrheit hat, kann ein
Stadtviertel aufbauen und bekommt dafür Prestigepunkte, wer am Ende die meisten
Prestigepunkte besitzt, gewinnt.
Ungefähr bis zu diesem Punkt reichte mein
Wissensstand, als ich voll Freude das Spiel auf den Tisch gelegt habe, und dann
gab´s gleich den ersten Dämpfer, ein erstes Überfliegen der Regel macht klar,
zentraler Mechanismus des Spiels ist bieten, also Versteigern, und wie die
geneigten Leser wissen, ist das nicht unbedingt beim liebster Spielmechanismus.
Aber man soll das Spiel nicht vor dem Ende beurteilen, also nehme man sich das
Material und die Regeln zur Hand:
Der Spielplan hat links eine Leiste mit 45
Feldern für den Einfluss und rechts eine mit 47 für das Prestige, die Spieler
starten mit einem ihrer Steine auf 30 der Einfluss-Skala und auf 0 beim
Prestige. In der Mitte finden sich 35 Felder für die Stadtviertel-Plättchen,
von diesen wird das Rathaus aussortiert und auf das markierte Feld in der Mitte
gelegt, alle anderen werden gemischt und mit der Zahlenseite nach oben auf den
restlichen 34 Feldern verteilt, dabei dürfen keine 2 Parks an die Längsseiten
von Rathaus oder Bank gelegt werden. Die 12 Jahresfelder 1907 bis 1918 sind
quasi Fortschrittszähler, sie werden im Verlauf des Spiels mit 12 Aktionskarten
belegt, nach der letzten endet das Spiel. Nun werden noch die drei Parks an
allen vier Seiten mit weißen Stäbchen belegt, diese müssen während des gesamten
Spiels dort verbleiben.
Nun bekommt noch jeder Spieler einen Satz von 3
Optionskärtchen, je eines für die Stadtviertel Villen/Wohnen, Markt/Freizeit
und Fabrik/Büro, einen Satz Einflusskarten mit den Werten 0-9, 15 Stäbchen und
Geld in Form von 12 Schecks, 2x 10.000 und 20.000, 1x 30.000 bis 100.000.
Nun müssen nur noch die 36 Ausschreibungskarten
und 18 Aktionskarten gemischt werden und es geht los.
An dieser Stelle muss man das schöne und
funktionelle Spielmaterial loben, es ist sehr edel und wem, so wie mir, die
Rückseiten der Plättchen und die Zeichnungen auf den Auftragskarten zu ähnlich
sind, der kann sich immer noch mit den Ziffern behelfen, die für die einzelnen
Stadtviertel stehen. Die Karten sind sehr liebevoll gestaltet, so sind zum
Beispiel sogar die Rückseiten der Einflusskarten für jeden Spieler nicht nur
verschiedenfarbig, sondern verschieden gestaltet.
Das Spiel verläuft in Runden, immer mit einem
neuen Startspieler, und die Runden sind in Phasen geteilt:
Ausschreibungskarte ziehen
Ausschreibung ausführen
Straße legen und Stadtviertel aufbauen, wenn
dadurch eine Mehrheit entsteht
Aktionskarte ziehen, ausführen und Aktionskarte
auf das Jahresfeld legen.
Die Ausschreibungskarten zeigen an, wie viele
Personen sich an der Ausschreibung beteiligen können, wo die Straße gelegt
werden kann und wie die Investition bezahlt werden muss – Scheck,
Einflusskarten oder Optionskärtchen mit Scheck. Wenn dem Spieler die erste
Karte nicht gefällt, kann er sie ablegen, und eine neue ziehen, diese zweite
Karte muss er dann nehmen.
Wird mit Einfluss bezahlt, wählt jeder Spieler
eine Einflusskarte und legt sie verdeckt vor sich ab, dann wird umgedreht, das
höchste Gebot gewinnt, analog „Hol’s der Geier“ heben einander gleiche Karten
auf und es gewinnt die nächstniedrige. Können mehrere Spieler investieren,
kommen dementsprechend die Spieler mit den höchsten Geboten zum Zug. Wer ein
Gebot gewinnt, zahlt durch Zurücksetzen seines Steines auf der Einflussskala,
d.h. man darf nie mehr bieten als man dort noch Punke zur Verfügung hat. Können
mehrere Spieler investieren, legen sie in der Reihenfolge höchstes bis
niedrigstes Gebot die Straßenhölzchen, wohin, gibt die Ausschreibungskarte vor.
Liegt eine Straße zwischen zwei Vierteln, zählt sie für beide.
Wird mit Schecks bezahlt, nehmen alle ihre
Schecks auf die Hand und legen reihum offen einen oder mehrere vor sich ab,
dabei muss der Scheck des Vorgängers überboten werden, man darf gebotene
Schecks weder tauschen noch wechseln, man kann immer nur die Summen bieten, die
man noch in der Hand hat, wer passt, scheidet aus und nimmt seine Schecks
zurück auf die Hand, wer das Gebot gewinnt, legt die Schecks verdeckt auf den
Ablagestapel.
Im Falle der Bezahlung mit Optionskärtchen
suchen sich die Spieler ihr gewünschtes Stadtviertel aus und legen das
entsprechende Kärtchen verdeckt vor sich hin, dann wird aufgedeckt. Wer mit
einer Art Kärtchen allein ist, darf in eines der beiden Stadtviertel
investieren und legt einen Scheck seiner Wahl verdeckt ab. Wurden mehrere
gleiche Kärtchen gelegt, nehmen diese Spieler bis zu 5 Schecks verdeckt auf die
Hand, das höchste Gebot gewinnt, die Schecks des Gewinners gehen auf den
Ablagestapel.
Wurden mehrere Investitionsrechte erworben,
wird in der Reihenfolge Fabrik/Büro, Markt/Freizeit und Villa/Wohnen gelegt, wohin,
gibt wie immer die Ausschreibungskarte vor.
Wird bei Ausführen der Investitionen sprich
Legen der Strasse in einem Stadtviertel eine Mehrheit erzielt, geht die
Initiative an den Spieler über, der die Mehrheit hat. Als Mehrheit genügt im
allgemeinen die relative Mehrheit, nur bei den Plättchen für Rathaus und Bank
muss man alle vier Seiten mit Straßen belegt haben, außer es liegt ein
neutrales weißes Stäbchen dort, dann genügen drei. Zwei gleiche Stäbchen an
einem Viertel sind aber noch keine Mehrheit, die beiden anderen könnten ja auch
von nur einem Spieler gelegt werden. Das
Stadtviertel wird aufgedeckt, die Punkte werden dem Spieler auf der
Prestigeskala gutgeschrieben und der Spieler zieht eine Aktionskarte, diese
gilt für alle Spieler und wird sofort ausgeführt. Meist wird wieder ein
Investor gesucht, entsteht durch diese Aktion wieder eine Mehrheit, muss
wiederum eine Aktionskarte gezogen und ausgeführt werden, usw. Manche Karten
geben aber auch Zuschüsse zu Einflusspunkten oder bringen Schecks – der
Spieler, der sich dafür entscheidet, darf bis zum angegebenen Höchstbetrag
Schecks vom verdeckten Ablagestapel ziehen, überschreitet er den Höchstbetrag,
bekommt er gar nichts.
Sind alle Aktionen beendet, wird die
Auftragskarte abgelegt und der linke Nachbar des Startspielers wird neuer
Startspieler für die nächste Runde.
Klingt kompliziert? Ist es gar nicht!
Auftragskarte ziehen, mit dem geforderten Zahlungsmittel versteigern, Straße(n)
legen, Aktionskarte ziehen und durchführen, wenn nötig mehrmals.
Dieser sich immer wiederholende Ablauf bringt
ein schönes und stimmiges Spiel, bei dem der Versteigerungsmechanismus
dominiert. Dadurch kann man nicht sehr viel beeinflussen, weil man ja nie
vorhersehen kann, wer sich wie verhalten wird, bei einer Partie habe ich es zum
Beispiel geschafft, über 7 Runden hinweg das Gleiche wie meine Nachbarin zu
bieten, es waren immer Einflusskarten gefragt, und so waren wir beide über 7
Runden lang aus dem Spiel und dieser Rückstand war nicht mehr aufzuholen, und
keine von uns konnte wirklich etwas dagegen tun, es war purer Zufall. Niedrig
zu wählen hätte auch nichts gebracht, denn dann hätten wir auch nichts
erreicht, wir mussten versuchen, ins Spiel zu kommen.
Ein wenig hängt der Spielgenuss auch von der
Verteilung der Auftragskarten ab, wenn zu Beginn zu viele Karten kommen, die
Einfluss erfordern, wird es ein bisschen eintönig, weil sich nicht viel tut,
wer noch Einfluss hat, kann bieten. Aber auch daran haben die Autoren gedacht
und bieten als Variante an, zu Spielbeginn die Aktionskarten vorzusortieren und
erst die Auswahl zu mischen, z.B. 3 Zuschusskarten und 9 andere Aktionskarten
zu wählen. Dass man beim Steigern mit Schecks nicht wechseln darf, ist ein sehr
gelungenes Detail, das einen zu sehr genauem Jonglieren mit den Einzelsummen
zwingt, um ausreichend zu überbieten, ohne hoffnungslos zu überzahlen. Das
Spiel bietet nichts essentiell Neues, es ist eine gelungene Mischung aus
bekannten Mechanismen von „Hol’s der Geier“ bis „Can’t Stop“, aber dagegen ist
nichts einzuwenden, wenn dabei etwas Gutes herauskommt. Material, Thema und
Spielmechanismen passen gut zusammen und ergeben ein nettes Familienspiel, dem
sogar ein Anti-Auktionär wie ich nach anfänglicher Zurückhaltung einiges
abgewinnen konnte. Ein respektables Erstlingswerk von Andeas Wetter und
Thorsten Löpmann.
SAN
FRANSISCO
Das Spiel
San
Fransisco
3-5 Spieler
ab 12 Jahren
von Andreas
Wetter und Thorsten Löpmann
Amigo, 2000
WIN-Wertung:
AAA II UU WW 3-5 h
Endlich ist es da, das mit Spannung erwartete
„große Spiel“ dieses Jahres bei Amigo, in Nürnberg schon präsentiert und dann
wegen Änderungen an der Grafik bis zum Sommer zurückgestellt und erfreulicherweise
schon jetzt und nicht erst in Essen erschienen.
Thema ist Wiederaufbau der Stadt San Fransisco
nach dem großen Erdbeben 1906, die Spieler sollen einerseits die Stadtviertel
wieder aufbauen und sich andererseits durch geschickte Investitionen die
Mehrheit in den Stadtvierteln sichern. Wer die Mehrheit hat, kann ein
Stadtviertel aufbauen und bekommt dafür Prestigepunkte, wer am Ende die meisten
Prestigepunkte besitzt, gewinnt.
Ungefähr bis zu diesem Punkt reichte mein
Wissensstand, als ich voll Freude das Spiel auf den Tisch gelegt habe, und dann
gab´s gleich den ersten Dämpfer, ein erstes Überfliegen der Regel macht klar,
zentraler Mechanismus des Spiels ist bieten, also Versteigern, und wie die
geneigten Leser wissen, ist das nicht unbedingt beim liebster Spielmechanismus.
Aber man soll das Spiel nicht vor dem Ende beurteilen, also nehme man sich das
Material und die Regeln zur Hand:
Der Spielplan hat links eine Leiste mit 45
Feldern für den Einfluss und rechts eine mit 47 für das Prestige, die Spieler
starten mit einem ihrer Steine auf 30 der Einfluss-Skala und auf 0 beim
Prestige. In der Mitte finden sich 35 Felder für die Stadtviertel-Plättchen,
von diesen wird das Rathaus aussortiert und auf das markierte Feld in der Mitte
gelegt, alle anderen werden gemischt und mit der Zahlenseite nach oben auf den
restlichen 34 Feldern verteilt, dabei dürfen keine 2 Parks an die Längsseiten
von Rathaus oder Bank gelegt werden. Die 12 Jahresfelder 1907 bis 1918 sind
quasi Fortschrittszähler, sie werden im Verlauf des Spiels mit 12 Aktionskarten
belegt, nach der letzten endet das Spiel. Nun werden noch die drei Parks an
allen vier Seiten mit weißen Stäbchen belegt, diese müssen während des gesamten
Spiels dort verbleiben.
Nun bekommt noch jeder Spieler einen Satz von 3
Optionskärtchen, je eines für die Stadtviertel Villen/Wohnen, Markt/Freizeit
und Fabrik/Büro, einen Satz Einflusskarten mit den Werten 0-9, 15 Stäbchen und
Geld in Form von 12 Schecks, 2x 10.000 und 20.000, 1x 30.000 bis 100.000.
Nun müssen nur noch die 36 Ausschreibungskarten
und 18 Aktionskarten gemischt werden und es geht los.
An dieser Stelle muss man das schöne und
funktionelle Spielmaterial loben, es ist sehr edel und wem, so wie mir, die
Rückseiten der Plättchen und die Zeichnungen auf den Auftragskarten zu ähnlich
sind, der kann sich immer noch mit den Ziffern behelfen, die für die einzelnen
Stadtviertel stehen. Die Karten sind sehr liebevoll gestaltet, so sind zum
Beispiel sogar die Rückseiten der Einflusskarten für jeden Spieler nicht nur
verschiedenfarbig, sondern verschieden gestaltet.
Das Spiel verläuft in Runden, immer mit einem
neuen Startspieler, und die Runden sind in Phasen geteilt:
Ausschreibungskarte ziehen
Ausschreibung ausführen
Straße legen und Stadtviertel aufbauen, wenn
dadurch eine Mehrheit entsteht
Aktionskarte ziehen, ausführen und Aktionskarte
auf das Jahresfeld legen.
Die Ausschreibungskarten zeigen an, wie viele
Personen sich an der Ausschreibung beteiligen können, wo die Straße gelegt
werden kann und wie die Investition bezahlt werden muss – Scheck,
Einflusskarten oder Optionskärtchen mit Scheck. Wenn dem Spieler die erste
Karte nicht gefällt, kann er sie ablegen, und eine neue ziehen, diese zweite
Karte muss er dann nehmen.
Wird mit Einfluss bezahlt, wählt jeder Spieler
eine Einflusskarte und legt sie verdeckt vor sich ab, dann wird umgedreht, das
höchste Gebot gewinnt, analog „Hol’s der Geier“ heben einander gleiche Karten
auf und es gewinnt die nächstniedrige. Können mehrere Spieler investieren,
kommen dementsprechend die Spieler mit den höchsten Geboten zum Zug. Wer ein
Gebot gewinnt, zahlt durch Zurücksetzen seines Steines auf der Einflussskala,
d.h. man darf nie mehr bieten als man dort noch Punke zur Verfügung hat. Können
mehrere Spieler investieren, legen sie in der Reihenfolge höchstes bis
niedrigstes Gebot die Straßenhölzchen, wohin, gibt die Ausschreibungskarte vor.
Liegt eine Straße zwischen zwei Vierteln, zählt sie für beide.
Wird mit Schecks bezahlt, nehmen alle ihre
Schecks auf die Hand und legen reihum offen einen oder mehrere vor sich ab,
dabei muss der Scheck des Vorgängers überboten werden, man darf gebotene
Schecks weder tauschen noch wechseln, man kann immer nur die Summen bieten, die
man noch in der Hand hat, wer passt, scheidet aus und nimmt seine Schecks
zurück auf die Hand, wer das Gebot gewinnt, legt die Schecks verdeckt auf den
Ablagestapel.
Im Falle der Bezahlung mit Optionskärtchen
suchen sich die Spieler ihr gewünschtes Stadtviertel aus und legen das
entsprechende Kärtchen verdeckt vor sich hin, dann wird aufgedeckt. Wer mit
einer Art Kärtchen allein ist, darf in eines der beiden Stadtviertel
investieren und legt einen Scheck seiner Wahl verdeckt ab. Wurden mehrere
gleiche Kärtchen gelegt, nehmen diese Spieler bis zu 5 Schecks verdeckt auf die
Hand, das höchste Gebot gewinnt, die Schecks des Gewinners gehen auf den
Ablagestapel.
Wurden mehrere Investitionsrechte erworben,
wird in der Reihenfolge Fabrik/Büro, Markt/Freizeit und Villa/Wohnen gelegt, wohin,
gibt wie immer die Ausschreibungskarte vor.
Wird bei Ausführen der Investitionen sprich
Legen der Strasse in einem Stadtviertel eine Mehrheit erzielt, geht die
Initiative an den Spieler über, der die Mehrheit hat. Als Mehrheit genügt im
allgemeinen die relative Mehrheit, nur bei den Plättchen für Rathaus und Bank
muss man alle vier Seiten mit Straßen belegt haben, außer es liegt ein
neutrales weißes Stäbchen dort, dann genügen drei. Zwei gleiche Stäbchen an
einem Viertel sind aber noch keine Mehrheit, die beiden anderen könnten ja auch
von nur einem Spieler gelegt werden. Das
Stadtviertel wird aufgedeckt, die Punkte werden dem Spieler auf der
Prestigeskala gutgeschrieben und der Spieler zieht eine Aktionskarte, diese
gilt für alle Spieler und wird sofort ausgeführt. Meist wird wieder ein
Investor gesucht, entsteht durch diese Aktion wieder eine Mehrheit, muss
wiederum eine Aktionskarte gezogen und ausgeführt werden, usw. Manche Karten
geben aber auch Zuschüsse zu Einflusspunkten oder bringen Schecks – der
Spieler, der sich dafür entscheidet, darf bis zum angegebenen Höchstbetrag
Schecks vom verdeckten Ablagestapel ziehen, überschreitet er den Höchstbetrag,
bekommt er gar nichts.
Sind alle Aktionen beendet, wird die
Auftragskarte abgelegt und der linke Nachbar des Startspielers wird neuer
Startspieler für die nächste Runde.
Klingt kompliziert? Ist es gar nicht!
Auftragskarte ziehen, mit dem geforderten Zahlungsmittel versteigern, Straße(n)
legen, Aktionskarte ziehen und durchführen, wenn nötig mehrmals.
Dieser sich immer wiederholende Ablauf bringt
ein schönes und stimmiges Spiel, bei dem der Versteigerungsmechanismus
dominiert. Dadurch kann man nicht sehr viel beeinflussen, weil man ja nie
vorhersehen kann, wer sich wie verhalten wird, bei einer Partie habe ich es zum
Beispiel geschafft, über 7 Runden hinweg das Gleiche wie meine Nachbarin zu
bieten, es waren immer Einflusskarten gefragt, und so waren wir beide über 7
Runden lang aus dem Spiel und dieser Rückstand war nicht mehr aufzuholen, und
keine von uns konnte wirklich etwas dagegen tun, es war purer Zufall. Niedrig
zu wählen hätte auch nichts gebracht, denn dann hätten wir auch nichts
erreicht, wir mussten versuchen, ins Spiel zu kommen.
Ein wenig hängt der Spielgenuss auch von der
Verteilung der Auftragskarten ab, wenn zu Beginn zu viele Karten kommen, die
Einfluss erfordern, wird es ein bisschen eintönig, weil sich nicht viel tut,
wer noch Einfluss hat, kann bieten. Aber auch daran haben die Autoren gedacht
und bieten als Variante an, zu Spielbeginn die Aktionskarten vorzusortieren und
erst die Auswahl zu mischen, z.B. 3 Zuschusskarten und 9 andere Aktionskarten
zu wählen. Dass man beim Steigern mit Schecks nicht wechseln darf, ist ein sehr
gelungenes Detail, das einen zu sehr genauem Jonglieren mit den Einzelsummen
zwingt, um ausreichend zu überbieten, ohne hoffnungslos zu überzahlen. Das
Spiel bietet nichts essentiell Neues, es ist eine gelungene Mischung aus
bekannten Mechanismen von „Hol’s der Geier“ bis „Can’t Stop“, aber dagegen ist
nichts einzuwenden, wenn dabei etwas Gutes herauskommt. Material, Thema und
Spielmechanismen passen gut zusammen und ergeben ein nettes Familienspiel, dem
sogar ein Anti-Auktionär wie ich nach anfänglicher Zurückhaltung einiges
abgewinnen konnte. Ein respektables Erstlingswerk von Andeas Wetter und
Thorsten Löpmann.