Safranito

Die Spieler bieten um Gewürze oder Aktionen durch Werfen von Chips. Gebote der Mitspieler müssen überboten oder durch Wegschießen geschwächt werden. Eine Spielrunde besteht aus 1) Chips werfen, 2) Aktionen laut Feld für den Besitzer des höchsten Chips (Extrawurf, zusätzliche Gewürzkarte, Gericht reservieren oder Chefkoch) sowie 3) Einkauf und Verkauf von Gewürzkarten je nach Chips-Werten und 4) Zubereitung von Gerichten durch Gewürzkarten. Der Chefkoch bestimmt die Reihenfolge beim Gewürzhandel und beginnt mit der Zubereitung von Gerichten. Wer mit den richtigen Gewürzen zuerst 3 Gerichte zubereitet, gewinnt.  

Dieses Spiel ist in folgenden Sprachen veröffentlicht:

Deutsch, Englisch, Italienisch, Französisch

Ludografische Angaben

Verlage:
Autoren:
Illustratoren:
Inventarnummer:
22361
Tags:
ess10
Kategorien:
Action, Geschicklichkeit, Sammeln
Erscheinungsjahr

2010
Spieler

2 - 4 Spieler
Alter

10 - 99 Jahren
Dauer

bis 45 Minuten

Rezension

Safranito
Friends               
 
Alter                   
Spezial                
 
Geschickt
geschnippt ist halb gewonnen!
SAFRANITO
Pfiffiges Schnipsen und Schachern auf dem
Gewürzbasar
 
Reges Treiben in den engen Gassen, ein
Gewusel an Menschen und faszinierende Gerüche und aufregende Farbspiele der
Knollen und Pulver in den unzähligen Schalen an den Ständen, an denen die
Händler ihre Ware feilbieten. Wir befinden uns auf einem orientalischen
Gewürzbasar. Doch an kaufen ist hier nicht zu denken, denn die Preise der
seltenen Ingredienzien sind explodiert. Also seilen wir uns ab, achten sorgsam
darauf, dass uns keine neugierigen Blicke verfolgen und huschen hinter einem
schweren Perserteppich durch ein Loch in der Backsteinwand in ein schäbiges
Hinterzimmer. Drei weitere Gestalten gesellen sich zu uns an den Tisch von
Rajive, eine große Nummer auf dem Schwarzmarkt von Mumbai. Er lädt uns zu einem
kleinen Spielchen ein, in dessen Verlauf nicht nur eine Menge Rupien, sondern
auch die erlesensten Gewürze über den Tisch gehen. Wir müssen nur aufpassen,
nicht selbst über selbigen gezogen zu werden.
 
Der große Wurf
Wir können natürlich nur die Gewürze
abstauben, die aktuell vorrätig sind. Welche das sind, zeigen kleine
Gewürzkarten am Rand von Rajives Spieltisch an. In jeder Runde kommen je nach
Spielerzahl vier bis sechs hinzu. Ausgestattet mit je 200 Rupien und sechs
stabilen Kunststoffchips, die Geldbeträge zeigen, wagen wir unser Glück und
werfen reihum unsere Chips auf den Spielplan, in der Hoffnung, dass sie in den
gewünschten Gewürzschalen landen. Dumm nur, dass man nie sicher sein kann, ob
der nächste Werfer den gerade so schön im Safran gelandeten Chip mit einem
guten Wurf plötzlich ganz woanders hin bugsiert
.
Gut hingegen, dass es neben den neun
Gewürzschalen auch noch vier Aktionsfelder gibt, auf die man beim nächsten Wurf
zielen könnte, und die z.B. dazu berechtigen, einen zusätzlichen Chip zu
werfen, eine Gewürzkarte vom verdeckten Stapel kostenlos zu erhalten oder neben
den öffentlich ausliegenden Gerichten ein eigenes zusätzliches Gericht vom
Stapel zu ziehen, das man nur selbst zubereiten darf. (In anderen Spielen würde
man dazu „geheime Auftragskarte“ sagen.)
Ziel dieses ganzen Gerangels ist es, genau
die Gewürze zu sammeln, die zur Zubereitung eines der neben dem Spielplan
ausliegenden Gerichte (oder der geheim reservierten Karten) benötigt werden.
Dies sind jeweils drei Gewürze in den unterschiedlichsten Kombinationen. Wer
zuerst drei dieser Gerichte zubereitet hat, beendet sofort das Spiel und
gewinnt. Das Wörtchen „sofort“ spielt hier eine große Rolle, es wird also keine
Runde mehr zu Ende gespielt. Daher ist es sinnvoll, gegen Ende des Spiels
selbst als Chefkoch (neudeutsch auch Startspieler genannt) zu fungieren, denn
als solcher darf man in der Phase „Gerichte zubereiten“ grundsätzlich als
erster den Kochlöffel schwingen. Auch dieses Amt ist per Aktionsfeld direkt
verfügbar, sodass die Vorteile unmittelbar genutzt werden können.
Verkaufen und Einkaufen
Sind alle Chips geworfen – was im Spiel zu
Dritt und zu zweit nach jeweils vier der sechs verfügbaren Chips der Fall ist,
bei vier Spielern nach drei Chips – erfolgt die bereits dargestellte Abrechnung
der Aktionsfelder. Anschließend werden alle Schalen, in denen nun Chips liegen,
in einer vom Chefkoch bestimmten Reihenfolge ausgewertet, wobei zunächst das
Gewürz in der entsprechenden Schale verkauft und danach von den am Verkauf
nicht beteiligten Spielern eingekauft werden kann. Natürlich nur, wenn
entsprechende Gewürzkarten am Spielfeldrand ausliegen. Wer verkauft, erhält pro
verkaufter Gewürzkarte Rupien im Gesamtwert aller Chips in der
Gewürzschale, egal von wem sie stammen.
Bei Einkäufen erhält zunächst derjenige mit
dem höchsten Gesamtwert eigener Chips eine Gewürzkarte und bezahlt dafür ebenso
viele Rupien. Liegen also z.B. ein blauer 20er Chip und ein blauer 40er Chip in
der Curryschale, zahlt Spieler blau 60 Rupien und erhält eine Currykarte.
Danach entfernt er seinen wertvollsten Chip – in diesem Beispiel den 40er – und
der Spieler, der nun den höchsten Gesamtwert hat, ist an der Reihe. So geht es
weiter, bis alle Chips und alle Schalen abgehandelt sind.
Smörrebröd, Smörrebröd, römpömpömpöm
Zum Abschluss jeder Runde darf jeder,
beginnend beim Chefkoch, reihum ein Gericht zubereiten, indem er die
erforderlichen Gewürzkarten abgibt und die Rezeptkarte vor sich ablegt. Da
jeder nur ein Gericht pro Runde zubereiten darf, ist es zum Spielgewinn fast
zwingend erforderlich, sich über die eingangs erwähnten Aktionsfelder
zusätzliche Rezepte zu reservieren, denn diese dürfen in beliebiger Anzahl auch
zusätzlich zu einem offenen Gericht zubereitet werden. Und genau hier lassen
sich die taktischen Spielchen hinter dem offensichtlichen
Geschicklichkeitsaspekt des Chip-Werfens erkennen.
 
Fazit
Während viele Spiele zu zweit oft nur
bedingt oder über diverse Regelkrücken funktionieren, ändert sich bei Safranito
lediglich das Spielgefühl. Durch die kaum vorhandene Konkurrenz und maximal 8
Chips auf dem Spielplan überwiegen die taktischen Überlegungen. Viel
unwägbarer, aber auch im positiven Sinne turbulenter geht es bei voller
Besetzung zu viert zur Sache. Hier versucht jeder die Chips der anderen aus dem
Weg zu bugsieren oder tut dies sogar unfreiwillig, weil bei 12 pro Runde
geworfenen Chips der Platz schnell ziemlich eng wird. So gilt es dann oft, das
Beste aus der jeweiligen Situation zu machen, was durchaus auch seinen Reiz
hat.
Die Mischung aus Geschicklichkeit und
Taktik ist zunächst etwas gewöhnungsbedürftig, da man vermutet, dass sich die
beiden Elemente gegenseitig ausschließen. Das Gegenteil ist jedoch der Fall.
Dank der Leichtigkeit des Wurfelements wirken auch die Ein- und Verkaufsphasen
eher spielerisch statt verkopft. Die angenehme Kürze des Spiels trägt ebenfalls
zu dem ungewöhnlichen, aber angenehmen Spielerlebnis bei, bei dem es letztlich
gar nicht mehr so wichtig erscheint, wer überhaupt gewonnen hat. Hauptsache,
das nächste Mal kann man diesem Blödian mit einem eleganten Wurf die Suppe so
richtig versalzen. Im wahrsten Sinne des Wortes.
 
Stefan Olschewski
 
Spieler         : 2-4
Alter            : ab 10 Jahren
Dauer           : ca. 30-45 Min
 
Autor           : Marco
Teubner
Grafik          : Michael Menzel
Titel englisch: -
Preis            : ca. 30,00 Euro
Verlag          : Zoch 2010
                     www.zoch-verlag.com   
       
 
Genre                    : Taktisches
Geschicklichkeitsspiel
Zielgruppe             : Mit Freunden
Mechanismen         : Geldchips schnipsen,
Gewürze kaufen und verkaufen
 
Kommentar:
Hochwertiges Material, das gut „in der Hand
liegt“
Pfiffige Kombination mehrerer Prinzipien
Einfache Regeln mit genügend Spielraum für Taktik trotz Zufall
 
Vergleichbar:
In dieser Kombination der Spielmechanismen
bisher einzigartig
 
Zufall                            2
Taktik                 
Strategie__                 
Kreativität          
Wissen_              
Gedächtnis         
Kommunikation  
Interaktion                   3
Geschicklichkeit  3
Action                  2
 
Atmosphäre: 6
Stefan Olschewski
Zunächst gewöhnungsbedürftige, dann aber
sehr eingängige Mischung aus Taktik und Geschicklichkeit für einen bunten Abend
im Freundeskreis!