River Dragons

Als Teilnehmer eines Wettbewerbs müssen die Spieler Stege aus Planken und Steinen bauen, immer auf der Hut vor den Drachen des Mekong Deltas, um als erster das gegenüberliegende Dorf zu erreichen. Man hat Aktionskarten, 5 davon werden gewählt, verdeckt abgelegt und der Reihe nach ausgeführt. Die Karten erlauben das Setzen von Steinen oder Planken, Bewegen der eigenen Figur um ein oder zwei Schritte, Überspringen einer Figur oder das Entfernen von Planken oder Steinen. Jeder Spieler besitzt  Drachenkarten, mit der er Aktionen des Gegners in der Farbe der Drachenkarte verhindern kann.   

Dieses Spiel ist in folgenden Sprachen veröffentlicht:

Deutsch, Englisch, Französisch, Niederländisch, Belgisches Niederländisch

Ludografische Angaben

Autoren:
Illustratoren:
Inventarnummer:
23991
Tags:
nbg13
Kategorien:
Legen, Setz-/Position
Erscheinungsjahr

2013
Spieler

2 - 6 Spieler
Alter

8 - 99 Jahren
Dauer

bis 45 Minuten

Rezension

River Dragons
UNSERE REZENSION
 
Noch einmal mit
Gefühl!
RIVER DRAGONS
Liebevolle
Neuauflage eines Familienspiel-Klassikers
 
Süß sind sie ja schon irgendwie, die kleinen bauchigen
Holzfigürchen, die uns bei River Dragons als Spielfiguren dienen. Mit ihnen
stehen wir zu Beginn an den Ufern des Mekong und haben vor, die andere Seite
des Stroms zu erreichen. Eine wacklige Angelegenheit, wenn man bedenkt, dass
uns dazu lediglich ein paar Steine zur Verfügung stehen, die wir ins Wasser
plumpsen lassen können, um dann einige schmale Holzplanken darüber zu
drapieren. Und als sei das noch nicht genug, kann jederzeit einer der bösen
Flussdrachen auftauchen, die dem Spiel seinen Namen geben und verhindern, dass
ich überhaupt vom Fleck komme. Die größte Gefahr aber stellen die lieben (?)
Mitspieler dar, die genau dasselbe Ziel verfolgen und nichts lieber sehen, als
wenn meine Figur im Wasser landet und gedemütigt und pitschnass wieder an Land
trottet, um noch einmal ganz von vorn zu beginnen…
 
Das ist ja wie Roborally
Naja, dieser Vergleich mag sich vielleicht auf das
verdeckte Auslegen von fünf Aktionskarten beziehen, die vorgeben, was die
Spieler zu tun haben, das Spielgefühl ist aber ein ganz anderes, darin
begründet, dass trotz der fixen Vorgabe der Aktionen in der festgelegten
Reihenfolge dennoch der Eindruck entsteht, man könne deren Ausführung frei
wählen. Während nämlich bei Roborally das einmal gesetzte Programm stumpf
abläuft und man keinerlei Einfluss mehr auf die tatsächliche Bewegung des
Roboters hat, entscheidet der Spieler bei River Dragons durchaus selbst, wo
genau er einen Stein platziert oder in welche Richtung er laufen will. Indes:
Dieser Eindruck trügt, denn häufig sind die möglichen Optionen gar nicht so
vielfältig wie gedacht und das macht einen Großteil des Spaßes aus. Aber beginnen
wir von vorn, dann, wenn der liebevoll illustrierte Spielplan auf dem Tisch
liegt, jeder seine handbemalte Spielfigur in sein Dorf gesetzt und die sechs
Stege (aus echtem Holz!) und den eigenen Aktionskartensatz vor sich liegen hat.
Eine großzügig bebilderte Doppelseite reicht aus, um
sämtliche Regeln inklusive mehrerer Beispiele verständlich darzustellen, sodass
der Einstieg leicht fällt und hier kurz und knapp wiedergegeben werden kann.
 
Ziel ist es, das jeweils gegenüber liegende Dorf zu
erreichen. Der Weg dahin erinnert in der Planungsphase dann tatsächlich ein
wenig an Roborally. In voller Besetzung (erfreulich: River Dragons lässt sich
mit bis zu sechs Teilnehmern spielen) verfügt jeder über 13 Aktionskarten, die
es z.B. erlauben, einen oder zwei Steine auf den Spielplan zu setzen, die für
den Rest des Spiels nicht mehr versetzt werden dürfen. Andere Karten lassen uns
einen oder zwei Stege auf die positionierten Steine legen oder, was schön fies
ist, einen beliebigen unbesetzten Steg oder Stein entfernen.
Der Clou dabei: Der Spieler am Zug muss per Augenmaß
abschätzen, welchen Steg er wo platzieren möchte. Ist dieser zu kurz und gibt
es keine andere Möglichkeit, ihn abzulegen, kommt er kurzerhand aus dem Spiel!
Neben diesen „Bauaktionen“ muss es natürlich auch
vorwärts gehen und das geschieht ebenfalls mit Hilfe der Karten, die uns einen
oder zwei Schritte auf den wackeligen Stegen setzen oder über eine andere
Spielfigur springen lassen.
Verdeckt legt jeder zu Beginn einer Runde fünf dieser
Karten aus, die dann, beginnend beim Startspieler, nacheinander aufgedeckt und
abgehandelt werden. Gerade in voller Besetzung kommt man sich dabei gerne mal
in die Quere. Da will man über einen Steg balancieren, den aber gerade zuvor
jemand grinsend entfernt hat. Die Folge: Die eigene Figur landet im Wasser und
darf vom Heimatdorf aus ihr Glück erneut versuchen. Da will man mit einem Satz
über eine gegnerische Figur hinwegspringen, die aber gar nicht mehr dort steht.
Die Folge: Die eigene Figur landet im Wasser und darf vom Heimatdorf aus ihr
Glück erneut versuchen.
 
Drachenalarm!
Die namensgebenden Flussdrachen indes kommen leider nicht
in dreidimensionaler Form aufs Spielbrett, sondern ebenfalls nur aus
Pappkarton. Wer einen Drachen einer gegnerischen Farbe auslegt, blockiert
dessen an dieser Position geplante Aktion. Da kann es dann schon einmal sein,
dass man mutig einen großen Schritt macht – und im Wasser landet, weil das
Legen des dafür dringend benötigten Steges schlichtweg ausfallen musste. Die
Folge: Die eigene Figur landet im Wasser und darf vom Heimatdorf aus … na, Sie
wissen schon…
Gegen den Führenden verbündet man sich gerne einmal, aber
da River Dragons dennoch einen nicht zu verachtenden Glücksanteil enthält,
schafft es nach gar nicht einmal allzu langer Zeit doch jemand, das Zieldorf zu
erreichen. Die Mechanik trägt dabei über die gesamte Dauer des Spiels und
mindestens eine Revanche ist immer drin. Auch das spricht für die Neuauflage,
wie vor allem die frische, liebevolle Gestaltung.
 
Noch einmal mit Gefühl!
Bei der Gestaltung hat sich Matagot wieder einmal selbst
übertroffen. Die Spielfiguren aus echtem Holz mit bemalten Gesichtern sind ein
Traum, kein Vergleich zu den Pöppeln der alten Eurogames-Version, die einst
unter dem Titel „Drachendelta“ erschien. Auch die Grafik des Spielplans
unterstützt den Ablauf. Die abgebildeten Dörfer und ihre Umgebung entsprechen
der Spielerfarbe, sodass man jederzeit weiß, wo man herkommt und vor allem, wo
man hin soll – eines der großen Mankos der ursprünglichen Fassung. Sogar die
Stege bestehen nicht aus einfacher Pappe, sondern echten, farbigen Holzleisten
– optisch und haptisch ist River Dragons rundum gelungen. Der beidseitig
bedruckte Spielplan hält auf der Rückseite zudem ein zweites Szenario bereit,
das ganz ohne bereits aufgedruckte Steine auskommt, die in der Grundversion
vorgeben, wo die Holzsteine zu platzieren sind. Nun kommt es wirklich auf
Augenmaß an, denn der komplette Fluss kann völlig frei mit Steinen und Stegen
belegt werden. Eine schöne Idee, die auch nach vielen Partien noch eine nette
Herausforderung bietet.
 
Fazit
War das Original schon damals zu Recht auf der
Auswahlliste zum Spiel des Jahres 2001, hat die Neuauflage kein bisschen
Spielreiz eingebüßt. River Dragons gefällt auch heute noch von der Mechanik her
ausgesprochen gut und wirkt in der neuen Verpackung sogar noch frischer als vor
zwölf Jahren. Und das können beileibe nicht viele Spiele von sich behaupten. Schön,
dass Matagot und im deutschen Vertrieb Pegasus es uns ermöglichen, diesen
Klassiker wieder auf den Spieltisch zu bringen.
 
Spieler: 2 bis 6
Alter: 8 +
Dauer: 15-45 Minuten
Autor: Roberto Fraga
Grafik: Pierô
Preis: ca. 30 Euro
Verlag: Matagot 2013
Web: www.pegasus.de
Genre: Taktikspiel
Zielgruppe: Für Familien
Version: multi
Regeln: de en fr it nl
Text im Spiel: nein
 
Kommentar:
Liebevolle Gestaltung
Hochwertiges Holzmaterial
Zunehmender Spaß bei mehr Teilnehmern
Rundum gelungen
 
Vergleichbar:
Drachendelta
 
Meine Einschätzung: 6
 
Stefan Olschewski:
Man merkt dem Mechanismus nicht an, dass er schon über
zehn Jahre auf dem Buckel hat. Ein herrliches Taktikspiel mit einem gehörigen
Glückselement, das den Ausgang immer wieder spannend macht. In der neuen
Version nicht nur spielerisch, sondern auch optisch und haptisch ein Genuss.
 
Zufall (rosa): 2
Taktik (türkis): 2
Strategie (blau): 0
Kreativität (dunkelblau):
0
Wissen (gelb): 0
Gedächtnis (orange): 0
Kommunikation (rot): 3
Interaktion (braun): 3
Geschicklichkeit
(grün): 1
Action (dunkelgrün): 1