Prêt-à-porter

Die Spieler betreiben Kleiderfabriken und rivalisieren auf Modeschauen – die Konkurrenz ist hart und man muss seine Aktionen für den Markt gut überlegen. Das Spiel besteht aus 12 Monaten, in denen man Kleider entwirft, Kollektionen auf Modeschauen zeigt, Personal anheuert, Gebäude kauft, Verträge unterschreibt und auch sonst Zeit und Geld investiert. Dreimal im Jahr gibt es eine Modeschau in einer anderen Stadt und die Kollektionen werden nach Markttrend, PR zur Kollektion und nach Quantität und Qualität kompletter Entwürfe bewertet. Wer am Ende den meisten Profit gemacht hat, gewinnt.  

Dieses Spiel ist in folgenden Sprachen veröffentlicht:

Englisch

Ludografische Angaben

Erscheinungsjahr

2011
Spieler

2 - 4 Spieler
Alter

10 - 99 Jahren
Dauer

bis 90 Minuten

Rezension

Prêt-à-porter
Unsere Rezension
 
Entwürfe und
Verträge
 
PRÊT-À-PORTER
 
PUBLIC RELATIONS
und Modeschauen
 
Prêt-à-porter ist das neue Spiel von Ignacy Trzewiczek und
Portal, erschienen in Essen auf der Spiel, zusammen mit New Era, der neuen
Umsetzung von 51st State.
Seit dem Erscheinen von Neuroshima Hex in 2006 halte ich
immer Ausschau nach Spielen von Portal, sowohl Stronghold als auch 51st
State sind hervorragende Spiele.
Prêt-à-porter unterscheidet sich von diesen Spieler durch
das Thema; nicht eine post-apokalyptische Welt sondern moderne Mode. Trotz des
Themas, das einen glauben lassen könnte man habe ein einfaches Familienspiel
vor sich, ist Prêt-à-porter ein komplexes strategisches Wirtschaftsspiel für
erfahrene Spieler.
Prêt-à-porter ist 2010 in polnischer Sprache erschienen
und war ursprünglich Teil eines Projects, das jungen Schülern beibringen
sollte, wie man eine Firma führt. Das Spiel wurde sehr erfolgreich und so hat
Ignacy eine englische Ausgabe gemacht. Leider scheint es so zu sein, dass fast
die gesamte Aufmerksamkeit von Spielern und Verlegern nur von Fantasy oder
historischen Themen beansprucht wird und so blieb Prêt-à-porter unter dem Radar
bei viel zu vielen Leuten. Und das ist schade, denn es ist ein hervorragendes
Spiel, für mich das bisher beste bei Portal erschienene Spiel.
Das Design der Schachtel beeindruckend und Material und
Grafik entsprechen den Portal Standards früherer Produkte. Das Spiel enthält
100 kleine Karten als Gebäude, Angestellte, Verträge, Darlehen, Kredite und
Modeschauen; 50 normal große Karten repräsentieren Entwürfe; Kartonmarker
stehen für Qualität, Trend, Public Relations und Sterne; dazu kommen noch 72
Holzwürfelchen als Material in sechs Farben, zwölf Aktionsfiguren, Geld und
Spielhilfen.
Thema des Spiels sind Stil und Mode. Es gibt keine
Interaktion im eigentlichen Sinn, das heißt, man kann die Unternehmen der
anderen Spieler nicht zerstören, aber natürlich rivalisiert man mit den anderen
Spielern um dieselbe kleine Menge an Ressourcen – so wie in den meisten Worker
Placement Spielen, und in jeder dritten Runde wird eine Modeschau veranstaltet
an der man teilnehmen muss und versucht der beste bei Qualität, Trend, Public
Relations und Individualität zu sein. Man muss gegen die anderen Spieler
agieren und immer genau darauf aufpassen was sie tun um vorne zu bleiben. Das
ist kein Spiel, das man für sich spielen kann und gewinnen.
Die Spieler führen Modehäuser und müssen die
bestmöglichen Kollektionen entwerfen und produzieren, dazu nutzen sie Verträge,
Gebäude und talentierte Angestellter um dann an Modeschauen teilzunehmen.
Das Spiel dauert 12 Monate = Runden, jedes 3.Monat gibt es
eine oder mehrere Shows = Wertungen. Während der Vorbereitungsmonate erwirbt
man Gebäude, Angestellte und Verträge, bereitet neue Designs vor und kauft
Material für die Kollektion.
Während der Modeschau-Monate zeigt man Kollektionen und
verkauft sie für Geld, wer bei Spielende das meiste Geld hat, gewinnt.
Um eine Kollektion vorzubereiten braucht man ein oder
mehrere fertige Designs im gleichen Stil: Sports, Boho, Vintage, Kids und
Evening, man kann also Sport- oder Kinder-Kleidung zeigen, aber nicht beides.
Die Kollektionen werden nach vier Parametern bewertet: Qualität, Trend, Public
Relations und Menge, je nach Stadt ist ein anderer Parameter wichtiger. In der
ersten Runde ist es nur eine Stadt und alle vier Parameter werden bewertet,
Reihenfolge und Bedeutung der Paramteter variieren von Stadt zu Stadt. In der
zweiten Runde werden zwei Städte mit je drei Parametern bewertet, in der
dritten Runde drei Städte mit je zwei Parametern und schließlich vier Städte in
der letzten Runde. Die Shows für die ersten drei Runden werden zufällig
bestimmt, das Finale ist immer gleich. Die besten Kollektionen auf Basis
aktueller Trends im Markt bekommen Sterne, die zusätzliches Einkommen beim
monatlichen Verkauf der Kollektion und bei Spielende bringen.
Jeder der Vorbereitungsmonate besteht aus einer
Planungsphase für die Aktionen, einer Ausführungsphase, einer Trainings- und
Entwicklungsphase sowie einer Erhaltungsphase.
 
Der Hauptmechanismus ist Standard Worker Placement mit
Besetzen verfügbarer Aktionen. Der Spielplan zeigt neun verfügbare Aktionen und
jede Aktion kann, je nach Spieleranzahl, 2-3 mal gewählt werden. Ein Spieler
kann dieselbe Aktion zweimal wählen, aber wie immer bei solchen Spielen möchte
man wesentlich mehr machen als die drei pro Monat erlaubten Aktionen. Neue
Verträge, Gebäude, Angestellte und Designs sind jeden Monat verfügbar, und wer
zuerst wählen kann hat natürlich die erste Wahl aus dem Angebot. In jedem
Aktionsmonat wird ein neuer Kartensatz aufgedeckt und die übriggebliebenen
Karten werden entfernt. IN den beiden letzten Aktionsmonaten Oktober und
November werden Gebäude, Angestellte und Verträge aus einem speziellen Set
gezogen, die normalerweise spezielle Vorteile mit sich bringen. Die Ikonen auf
den Karten sind hübsch und einfach zu verstehen aber es gibt viele Karten mit
Effekten, die man in den ersten Spielen in den Regeln nachlesen muss. Das kann
das Spiel ein wenig unterbrechen aber nach drei oder vier Partien läuft es viel
flüssiger.
Es gibt keine Möglichkeit, zusätzliche Aktionen zu
kaufen, aber viele Gebäude und Angestellte bieten die Möglichkeit, Material
und/oder Designs ohne Aktionen während des Zugs zu kaufen.
Gebäude, Angestellte und Verträge bieten spezielle
Vorteile für einen “Preis”, dabei bleiben Gebäude und Angestellte für den Rest
des Jahres beim Spieler, benötigen aber einen fixen Unterhalt pro Monat. Gebäude
haben auch Baukosten, aber man braucht sie, da man maximal drei Angestellte
haben kann, plus einen für jedes Gebäude das man besitzt. Verträge,
andererseits kosten nur die Aktion um, sie zu erwerben, aber sie gelten nur für
eine Modeschau und man muss sich immer wieder neue holen.
Es gibt nicht wirklich eine “killing” Strategie, manchmal
könnte der Besitz vieler Gebäude und Angestellten zum Sieg führen, ein anderes Mal
sind die richtigen Verträge und wenige Gebäude/Angestellte viel besser. Die
Auswahl an möglichen Kombinationen und Fähigkeiten ist riesig und Gebäude wie auch
Angestellte können aufgebessert werden um noch mehr Optionen zu liefert – aber
man muss die Erhaltungskosten im Auge behalten, weil man sonst kein Geld für
andere Sachen hat, und das ist auch nicht gut.
 
Wenn man das Spiel zum ersten Mal spielt, kann man die
Karten überschätzen oder auch unterschätzen. Man braucht Gebäude, Angestellte
und Verträge um das Spiel zu gewinnen, aber man muss die Kosten im Griff haben,
denn die Geldmenge jeder Firma ist nicht allzu groß!
Geld ist sowohl der Schlüssel zum Sieg, da der Spieler
mit dem meisten Geld gewinnt, und außerdem unverzichtbar um Gebäude zu bauen,
Angestellte zu bezahlen und auch das Material das man braucht um die
Kollektionen herzustellen. Jede Design Karte zeigt die beiden unterschiedlichen
farbigen Würfel die man braucht um das Design fertigzustellen, und wenn ein
Design nicht fertig ist, kann man es nicht ausstellen und verkaufen, wenn es
Zeit für die Show ist.
Man kann Material an drei verschiedenen Orten kaufen:
Beim örtlichen Hersteller von billigen Schnäppchen schlechter Qualität, im
Warenhaus für Stoffe mittlerer Qualität aller Art und bei Importeuren, die
teures Material von bester Qualität anbieten.
Qualitätsmarker, zusammen mit Markern für Public
Relations und Trend, werden auf dem Firmentableau ausgelegt; dieses zeigt auch
die Art von Design auf das die Firma spezialisiert ist; diese Spezialisierung
erlaubt einem Spieler, trendy Designs in diesem Stil herzustellen.
Mit einem einzigen fertigen Design kann man zwischen 3
und 12 Einheiten Geld verdienen, je nachdem wo man Material und Design gekauft
hat. Einige Designs bringen etwas weniger Geld, aber dafür zusätzliche Trend
oder Qualitäts-Marker die entscheidend sein könnten, um die Modeschau zu
gewinnen.  Es ist wichtig mehr als ein einziges Design in einem Modeschau-Monat
zeigen zu können, und dazu muss man sehr genau seine Einkäufe planen und
rechtzeitig beginnen Designs vorzubereiten. Man muss daran denken dass alle
Modeschauen von Beginn an feststehen, so dass man gut planen kann.
Die Materialien werden den Designs übrigens erst in den
Modeschau-Monaten zugeteilt und daher kann man seine Projekte noch ändern und
mit einbeziehen was die Konkurrenz macht. Man kann Material sammeln aber da das
Geld wirklich knapp ist, muss man sich die Käufe dementsprechend gut überlegen.
Außerdem sollte man die Wichtigkeit gewonnener
Modeschauen nicht unterschätzen, da das damit verdiente zusätzliche Geld
spielentscheidend sein kann. Man bekommt eine Geldeinheit mehr für jeden Stern
den man für jedes Design bekommt, das man nach der Modenschau verkauft. Diese
Sterne bringen auch zusätzliches Geld bei Spielende.
Im ersten Monat mit Modeschau (März) gibt es nur eine
MOdeschau und alle vier Parameter werden in Reihenfolge bewertet, dabei bringt
der erste Parameter in der Liste wesentlich mehr Sterne ein als der letzte. Nur
die beiden ersten Kollektionen bekommen Sterne daher ist ein Wettrennen um die
erste Position mit hohem Einkommen und die zweite mit wenig Einkommen. Das
zweite Modeschau-Monaut, Juni, bringt zwei verschiedene Modeschauen in zwei
verschiedenen Städten, und in jeder Stadt werden nur die ersten drei Parameter
bewertet. Im dritten Modeschau-Monat, September, gibt es 3 Modeschauen mit
Bewertung der ersten 2 Parameter. Welche Parameter und welche Städte in den
ersten drei Modeschau-Monaten bewertet werden, wird zufällig entschieden; dazu
nutzt man ein Deck aus 6 Stadtkarten und hat damit entsprechend viele mögliche
Kombinationen. Der letzte Monat mit Modeschau, Dezember, nutzt immer die
gleichen vier Städte und bewertet einen Parameter pro Stadt. Die einzelnen
Modeschauen sind von Beginn des Spiels an bekannt und man kann daher sehr gut
eine Langzeit-Strategie fahren.
Zu guter Letzt kann man auch noch die Bank aufsuchen um
Geld zu borgen, oder den Platz für Vorbereitungen, der einen Test für Qualität,
Trend und PR oder Geld anbietet.
 
 
Trotz des “einfachen” Themas ist Prêt-à-Porter ein
tiefgründiges strategisches Wirtschaftsspiel mit einer Vielzahl an
Möglichkeiten an Kombinationen und wie man es spielen kann  und auch mit viel
Interaktion zwischen Spielern und Firmen. Man muss seine eigenen Strategien in
vielfältiger Weise entwickeln, entsprechend den Gebäuden und Angestellten über
die man verfügt.
Ich denke, es ist ein Spiel mit einem hohen
Wiederspielwert, da die Reihenfolge der Karten, Moden und Kollektionen den
Spielverlauf absolut verändern kann. Das Spiel funktioniert zu zweit, aber ich
denke drei ist die perfekte Spieleranzahl für Prêt-à-porter. Zu viert ist es auch
gut, aber, zumindest während der ersten Partien, könnte die Konkurrenz zu groß
sein.
Für mich eines der Highlights aus Essen und ein Spiel,
dass ich sicher in den nächsten Jahren sehr oft spielen werde.
 
Andrea Ligabue
 
Spieler: 2-4
Alter: 10+
Dauer: 90+
Autor: Ignacy Trzewiczek, Rafał Szeczepkowski, Piotr
Haraszczak
Grafik: Tomasz Jedruszek, Michał Oracz und Team
Preis: ca. 40 Euro
Verlag: Portal Publishing 2011
Web: www.portalpublishing.eu
Genre: Worker Placement Spiel
Zielgruppe: Für Experten
Version: en
Regeln: en pl
Text im Spiel: nein
 
Kommentar:
Edle, ansprechende Ausstattung
Ungewöhnliches, neues Thema
Spielerfahrung von Vorteil
Am besten zu dritt
 
Vergleichbar:
Andere Worker Placement Spiele, erstes Spiel mit diesem
Thema
 
Andere Ausgaben:
Polnische Ausgabe 2010
 
Meine Einschätzung: 6
 
Andrea Ligabue:
Einer meiner Favoriten aus Essen, das für mich beste Spiel
von Portal und für die nächste Zeit ein Dauergast auf meinem Spieltisch.
 
 
Zufall (rosa): 2
Taktik (türkis): 2
Strategie (blau): 2
Kreativität (dunkelblau): 0
Wissen (gelb): 0
Gedächtnis (orange): 0
Kommunikation (rot): 0
Interaktion (braun): 1
Geschicklichkeit (grün): 0
Action (dunkelgrün): 0