
Palais Royal
Die Adeligen am Königshof wandeln im Palast. Die Spieler werben sie an, um Vergünstigungen und Wertungspunkte zu bekommen. Unterstützt wird man von Dienern in den 9 Räumen des Schlosses. Man wickelt immer seinen kompletten Zug mit Aktionen ab. Mögliche Aktionen sind: Nachschub an Dienern und deren Bewegung, danach Geld nehmen, Siegelanzahl feststellen, Mehrheitenbonus, Schreibstube und Hinterhof. Mit Dienern in der Schreibstube, Gold und Siegel kann man Adelige anwerben. Punkte bekommt man für Adelige, gespielte und auch nicht gespielte Privileg-Karten und die Wertung der Diener im Park.
Dieses Spiel ist in folgenden Sprachen veröffentlicht:
DeutschLudografische Angaben
Verlage:
Autoren:
Illustratoren:
Inventarnummer:
19971
Tags:
ess08
Kategorien:
Entwicklung/Aufbau, Experten, komplex, Bauen, stapeln
Rezension
Palais Royal
Lassen sie die Diener rennen, im…
Palais Royal
Wer „wirbt“ um die „besten“ Adeligen?
Kid
Family
Adult ein
Expert
Alter
Spezial 2
Palais Royal ist nicht nur der Name eines Spieles. Nein, es
gibt auch ein historisches Pendant. Es ist dies ein Pariser Stadtpalast,
unmittelbar in der Nähe des Louvre, erbaut in den Jahren 1627 bis 1629 für den
damaligen Minister Kardinal Richelieu. Interessant: Nach dessen Tod bewohnte
diesen Palast, man staune, die Regentin Anna von Österreich (Wikipedia).
Wie viel Einfluss das Palais Royal in Paris auf das Spiel
und dessen Namensgebung genommen hat und noch mehr erfahren sie in dieser
Rezension.
Die Schachtel hat ein regalschonendes Maß und die
ansprechende Grafik darauf zeigt Diener und Adelige in barocker Kleidung und
Umgebung und Motive aus dem Spiel, wie den Kardinal und die verschieden
farbigen Siegel. Auch der Inhalt kann sich sehen lassen und der Rezensent freut
sich, weil die Diener-Spielsteine in Holz ausgeführt sind. Deren gibt es 100
Stück, jeweils 25 in vier Farben. Weiters beinhaltet das Spiel den ersten
Spielplan, den Schlosspark und den zweiten, 9 einzelne Schlossräume, welche
stets anders aufgebaut werden können. Schließlich gibt es noch 33
verschiedenwertige Goldstücke, 42 wichtige Adeligen-Plättchen, die nicht minder
wichtigen 36 Privileg-Karten (9 verschiedene jeweils vier Mal) und 4 Kurzregeln
zum Nachschauen während des Spieles. Last but not least die Spielregel selbst.
Sie besteht zwar aus acht A4-Seiten, durch die schöne Bebilderung hat man sie
aber in etwa 15 Minuten durch. Das Wichtigste: Sie ist durchdacht gegliedert
und absolut verständlich geschrieben. Es gab bloß einmal einen Regeldisput.
Hans im Glück bestätigte später per E-Mail unsere Spielweise, obwohl ich mir
dann nicht mehr so sicher war. Mehr dazu weiter unten.
Meine Testspieler waren wie üblich Daniel, Peter und
(unbesiegt) Gert und diesmal auch Gerlinde und Andi. Danke wieder an alle, es
hat tollen Spaß mit euch gemacht. Wir haben dieses Mal auch alle, nämlich Zwei-
bis Vier-Spieler-Varianten, auf Spielbarkeit durchgetestet. Wobei ersterer der
Vorrang zu geben ist. Im Zweikampf hat man gegenüber den anderen Varianten doch
bessere Chancen zu wichtigen Adeligen-Plättchen zu gelangen. Im Spiel zu dritt
und viert hat man, im wahrsten Sinne des Wortes, doch öfters die schlechteren
Karten.
Worum geht es bei Palais Royal? Man versucht Punkte in Form
von Adeligen-Plättchen sowie Privileg-Karten zu sammeln. Auch gibt es Punkte
für die Mehrheiten bzw. für die zweiten Plätze an den Seitenrändern des Parks.
Wie immer gewinnt, wer die meisten Punkte am Ende sammeln konnte.
Bevor es dazu kommen kann, bauen wir das Spielfeld auf. Man
legt den Schlosspark in die Mitte des Tisches, mischt die Räume des Schlosses
und legt sie im Raster 3 x 3 individuell unter den Park. Den
Privileg-Kartenstapel mischt man ebenfalls und legt ihn zusammen mit dem Geld
neben die beiden Spielfelder. Jeder Mitspieler wählt eine Farbe und nimmt sich
18 Diener. Die restlichen 7 kommen auch neben den Spielplan. Die
Adeligen-Plättchen werden verdeckt gemischt, danach werden sie auf alle Felder
des Schlossparks gelegt. Es bleiben sechs übrig, die aus dem Spiel kommen. Die
Tatsache, dass jedes Mal andere Adelige im Spiel, sowie die Räumlichkeiten
anders angeordnet sind, macht dieses Spiel immer wieder aufs Neue interessant.
Jeder Spieler setzt nun drei seiner Diener in das Treppenhaus und zwei in den
Ehrenhof. Nun wird der Startspieler ermittelt. Steht dieser fest, bekommt sein
linker Nachbar ein Gold, der nächste bereits zwei und der letzte gar drei. Der
Startspieler erhält keines, da er den großen Vorteil des Beginnens genießt. Ab
diesem Zeitpunkt lenkt jeder sein eigenes Schicksal. Beginnend mit dem
Startspieler setzt jeder nacheinander weitere fünf Diener, nun aber
individuell, in die einzelnen Schlossräumlichkeiten.
Sodann beginnt Spieler Eins seinen Zug, welcher wie folgt
abläuft:
1) Der Ehrenhof regelt den Nachschub. So viele Diener
der Spieler im Ehrenhof hat, darf er nun auf das Tor setzen. Im Ehrenhof gilt
der Mehrheitsbonus. Das heißt, wenn ein Spieler mehr Diener in diesem Raum
besitzt als jeder andere, so darf er einen Diener mehr auf das Tor setzen.
2) Im Treppenhaus wird die Bewegung angezeigt. Für
jeden Diener in diesem Raum gibt es einen Bewegungspunkt. Man setzt einen
Bewegungspunkt ein um einen Diener von einem Raum in den nächsten senkrecht
oder waagrecht zu ziehen. Nicht benutzte Bewegungen verfallen. Auch hier gilt
der Mehrheitsbonus, was eine zusätzliche Bewegung in diesem Zug bringt.
Achtung: Im Treppenhaus sollte sich zu jeder Zeit mindestens ein Diener
befinden, ansonsten hat man sich quasi „Matt“ gesetzt. In diesem Fall gibt es eine
Sonderregel (Homepage Hans im Glück), falls man auch keinen Adeligen besitzt,
der einem Bewegung verschafft, und auch keine Privileg-Karte. Wenn man sich
nicht mehr bewegen kann, muss man alle seine Karten herzeigen und dann darf man
einen Diener aus dem Vorrat oder aus irgendeinem Raum nehmen und ihn in das
Treppenhaus setzen.
3) Für die folgenden drei Aktionen gibt es keine feste
Reihenfolge:
3a) In der Münzerei erhält man Gold. Auch hier gibt
es den Mehrheitsbonus. Für jeden Diener nimmt man sich ein Gold. Hält man hier
die Mehrheit gibt es ein Gold zusätzlich.
3b) In den beiden Räumen Kabinett des Königs und Madame
de Pompadour holt man sich die wichtigen türkisen (König) und violetten
(Madame) Siegel. Den Mehrheitsbonus gibt es auch in diesen beiden Räumen. So
viele Diener hier drinnen sind, so viele Siegel gibt es auch. Für die Mehrheit
jeweils ein Siegel zusätzlich, man setzt in diesem Fall einen weiteren Diener
in diesen Raum.
3c) In der Schreibstube stellt man fest wie oft man
Aktion 4) durchführen darf. Für jeden anwesenden Diener ein Mal. Hier gibt es keinen
Mehrheitsbonus.
4) In dieser Phase kann man Adelige anwerben. Man
nimmt einen Diener aus der Schreibstube und setzt ihn auf den Adeligen, welchen
man anwerben möchte. Die Kosten für diesen Adeligen sieht man auf der linken
Seite des Plättchens. Zuerst zahlt man die angegebenen Goldkosten abzüglich der
freien Felder rundherum. Müsste man 8 Gold bezahlen, fehlen aber rundherum
senkrecht, waagrecht und diagonal bereits z.B. 3 Adeligen-Plättchen, zahlt man
nur noch 5 Gold. Danach nimmt man die Anzahl Diener aus dem Kabinett des Königs
und der Madame de Pompadour, wie das Adeligen-Plättchen violette und türkise
Siegel anzeigt. Adelige bringen nicht nur am Ende des Spieles Siegpunkte, die
rechts unten angezeigt werden, manche geben auch enorm wichtige Vorteile
(rechts oben auf dem Plättchen), während des Spieles. Folgende Vergünstigungen
können Adelige geben: Diener aus dem allgemeinen in den eigenen Vorrat
bekommen, weitere 2 Diener auf das Tor stellen, zusätzliche 2 Bewegungen und
diagonale Bewegungen im Schloss, weitere türkise und violette Siegel, jede
Runde 2 Gold, sowie zusätzliches Karten ziehen.
Liegt das Adeligen-Plättchen auf den Mittelfeldern, nimmt
man sich seinen Diener zurück, auf den Randfeldern, muss man seinen Diener aber
stehen lassen. Denn für jede Mehrheit an diesen Rändern erhält man am Ende
satte 6 Punkte, für den zweiten Platz immerhin noch 2.
5) Im Hintereingang darf man für jeden seiner Diener,
welche man dort platziert hat, eine Privileg-Karte ziehen. Will man sich Karten
behalten, nimmt man genau so viele Diener vom Hintereingang in den Vorrat
zurück. Karten die man nicht nehmen möchte, legt man auf den offenen
Ablagestapel. Welche Vorteile geben diese Karten? Manche geben Gold, manche
Siegpunkte. Manche geben zusätzliche Bewegungspunkte, oder auch zusätzliche
Diener auf das Tor, oder auch beide Vorteile zusammen. Man erhält auch zwei gleichfarbige
Siegel oder je eines jeder Farbe und mit einer erhält man sogar in allen Räumen
in denen es Mehrheitsbonus gibt und in denen sich mindestens ein eigener Diener
befindet den Mehrheitsbonus. Man muss bloß die Kosten, stehen in der linken
oberen Ecke, bezahlen und die Karte ausspielen.
Mit der fünften Aktion endet der Zug und der nächste Spieler
handelt diese fünf Aktionen in dieser Reihenfolge ab.
Einen Raum habe ich noch nicht erklärt: Der Kardinal.
Der Kardinal bricht Gleichstände in den Räumen mit Mehrheitsbonus. Hat man
einen Diener beim Kardinal und sonst niemand, erhält man auch bei Gleichstand
den Mehrheitsbonus. Haben zwei oder mehrere Spieler Diener beim Kardinal, so
bekommt der Spieler mit den meisten Dienern diesen Bonus. Bei Gleichstand gibt
es den Mehrheitsbonus nur gegenüber Spielern, die weniger Diener beim Kardinal
haben. Klingt verwirrend. Ist es auch. Hat man aber ein Spiel hinter sich, oder
zwei, wird es klar, wie diese Mehrheitenregelung funktioniert.
Wann endet Palais Royal? Dieses Spiel hat ein
gewöhnungsbedürftiges Ende. Kommt der Startspieler wieder zum Zug und es liegen
nur noch 12 oder weniger Adeligen-Plättchen im Schlosspark, beginnt der letzte
Durchgang. Jeder macht noch einen ganzen Zug und danach zählt jeder seine Punkte
aus Adeligen-Plättchen, Mehrheiten an den Rändern im Schlosspark,
Privileg-Karten und den nicht gespielten Karten, welche 1 Punkt pro Karte
geben, aber maximal 6 Karten.
Also kurz zusammengefasst: Der Spieler lässt seine Diener im
Schloss herumwuseln, sammelt Gold, türkise und violette Siegel und versucht
gute Adelige anzuwerben. Die Adeligen die Vorteile geben, sollte man so früh
wie möglich zu sich nehmen, um das Maximum an Vorteil herauszuholen. Man muss
auch immer darauf schauen, wie viele Adelige von einer Sorte sich im Spiel
befinden. Da nämlich 6 Plättchen aus dem Spiel genommen werden, kann es
natürlich vorkommen, dass ein wichtiges nur einmal vorhanden ist. Außerdem hat
es einen doppelten Effekt, wenn man ein wichtiges Plättchen erspielt und man
gleichzeitig die Mehrheit an einer Außenreihe im Park erringt. Die Erfahrung
zeigt, dass man auch auf die Privileg-Karten nicht vergessen sollte. Mehr
Bewegungspunkte zum richtigen Zeitpunkt können auf jeden Fall spielentscheidend
sein.
Palais Royal besticht durch die beiden Spielbretter, die
„spielerisch“ ineinandergreifen. Auf beiden Brettern geht es hochtaktisch zur
Sache. Auf der einen Seite, in den Schlossräumen, muss man seine Ressourcen
optimieren. Es bringt absolut nichts, wenn man zehn Bewegungspunkte hat, aber
nur einen Diener den man bewegen „kann“. Dieses Spiel lässt sich mit jeder
möglichen Spieleranzahl (2 bis 4) sehr gut spielen. Wobei ich der
Zwei-Spielervariante den Vorzug gebe, da es, wie bei Carcassonne, ganz einfach
kampfbetonter wird und da dem „Pech“ ein wenig der Riegel vorgeschoben wird,
weil einem nicht alle wichtigen Adeligen-Plättchen vor der Nase weggeschnappt
werden, wie es im Vierer-Spiel ohne weiteres passieren kann. Obwohl
hochtaktisch, kann es aber dennoch auch in der Familie gespielt werden. Hat man
Taktierer und Grübler in der Runde kann es auch mal länger dauern. Deshalb auch
die angegebenen bis zu 90 Minuten. Überhaupt fällt auf, dass die Leute jeweils
beim allerletzten Zug noch das optimale herausholen wollen (ebenfalls wie bei
Carcassonne).
Die Bedingung für das Ende ist sowieso seltsam gewählt, bin
in all meinen Palais Royal-Partien stets vom Ende überrascht worden. Man würde
sonst im vorletzten Zug schon andere, lukrativere Adelige anwerben. Ich finde,
dass diese Ende-Bedingung unglücklich gewählt worden ist.
Mit dem Palais Royal in Paris hat dieses Spiel zwar nicht
viel gemein, bloß den Kardinal, doch nimmt das sicher nicht den Reiz dieses
Spieles. Ein schönes Spiel, ein gutes Spiel und nett. Zwar ist es nicht unter
meinen Top-Spielen, ich kann es aber guten Gewissens Spiele spielbegeisterten Familien
und Gelegenheitsspielern empfehlen.
christian.huber@spielen.at
Autor : Xavier Georges
Grafik : Michael Menzel
Vertrieb : Schmidt Spiele
Preis : ca.25 €
Verlag : Hans im Glück
www.hans-im-glueck.de
Spieler: 2 bis 4
Alter : 12+
Dauer : 90 min
Genre : Positions- und Optimierungsspiel
Zielgruppe : Für Jugendliche/Erwachsene
Mechanismen: Diener für Gold+Siegel setzen, Adelige anwerben
Zufall : 1
Wissen/Gedächtnis :
Planung : 7
Kreativität :
Kommunikation : 2
Geschicklichkeit :
Action :
Kommentar:
Reizvoll für Taktiker und Grübler
Trotzdem auch als Familienspiel geeignet
Reizvoll durch zwei Spielorte
Vergleichbar:
Khronos oder Herr der Ringe für mehrere Pläne
Atmosphäre: 5
Christian Huber
Ein Familienspiel mit wirklich ansprechendem Spielmaterial,
welches vor allem für Gelegenheitsspieler längere Zeit nicht fad werden sollte.
Lassen sie die Diener rennen, im…
Palais Royal
Wer „wirbt“ um die „besten“ Adeligen?
Kid
Family
Adult ein
Expert
Alter
Spezial 2
Palais Royal ist nicht nur der Name eines Spieles. Nein, es
gibt auch ein historisches Pendant. Es ist dies ein Pariser Stadtpalast,
unmittelbar in der Nähe des Louvre, erbaut in den Jahren 1627 bis 1629 für den
damaligen Minister Kardinal Richelieu. Interessant: Nach dessen Tod bewohnte
diesen Palast, man staune, die Regentin Anna von Österreich (Wikipedia).
Wie viel Einfluss das Palais Royal in Paris auf das Spiel
und dessen Namensgebung genommen hat und noch mehr erfahren sie in dieser
Rezension.
Die Schachtel hat ein regalschonendes Maß und die
ansprechende Grafik darauf zeigt Diener und Adelige in barocker Kleidung und
Umgebung und Motive aus dem Spiel, wie den Kardinal und die verschieden
farbigen Siegel. Auch der Inhalt kann sich sehen lassen und der Rezensent freut
sich, weil die Diener-Spielsteine in Holz ausgeführt sind. Deren gibt es 100
Stück, jeweils 25 in vier Farben. Weiters beinhaltet das Spiel den ersten
Spielplan, den Schlosspark und den zweiten, 9 einzelne Schlossräume, welche
stets anders aufgebaut werden können. Schließlich gibt es noch 33
verschiedenwertige Goldstücke, 42 wichtige Adeligen-Plättchen, die nicht minder
wichtigen 36 Privileg-Karten (9 verschiedene jeweils vier Mal) und 4 Kurzregeln
zum Nachschauen während des Spieles. Last but not least die Spielregel selbst.
Sie besteht zwar aus acht A4-Seiten, durch die schöne Bebilderung hat man sie
aber in etwa 15 Minuten durch. Das Wichtigste: Sie ist durchdacht gegliedert
und absolut verständlich geschrieben. Es gab bloß einmal einen Regeldisput.
Hans im Glück bestätigte später per E-Mail unsere Spielweise, obwohl ich mir
dann nicht mehr so sicher war. Mehr dazu weiter unten.
Meine Testspieler waren wie üblich Daniel, Peter und
(unbesiegt) Gert und diesmal auch Gerlinde und Andi. Danke wieder an alle, es
hat tollen Spaß mit euch gemacht. Wir haben dieses Mal auch alle, nämlich Zwei-
bis Vier-Spieler-Varianten, auf Spielbarkeit durchgetestet. Wobei ersterer der
Vorrang zu geben ist. Im Zweikampf hat man gegenüber den anderen Varianten doch
bessere Chancen zu wichtigen Adeligen-Plättchen zu gelangen. Im Spiel zu dritt
und viert hat man, im wahrsten Sinne des Wortes, doch öfters die schlechteren
Karten.
Worum geht es bei Palais Royal? Man versucht Punkte in Form
von Adeligen-Plättchen sowie Privileg-Karten zu sammeln. Auch gibt es Punkte
für die Mehrheiten bzw. für die zweiten Plätze an den Seitenrändern des Parks.
Wie immer gewinnt, wer die meisten Punkte am Ende sammeln konnte.
Bevor es dazu kommen kann, bauen wir das Spielfeld auf. Man
legt den Schlosspark in die Mitte des Tisches, mischt die Räume des Schlosses
und legt sie im Raster 3 x 3 individuell unter den Park. Den
Privileg-Kartenstapel mischt man ebenfalls und legt ihn zusammen mit dem Geld
neben die beiden Spielfelder. Jeder Mitspieler wählt eine Farbe und nimmt sich
18 Diener. Die restlichen 7 kommen auch neben den Spielplan. Die
Adeligen-Plättchen werden verdeckt gemischt, danach werden sie auf alle Felder
des Schlossparks gelegt. Es bleiben sechs übrig, die aus dem Spiel kommen. Die
Tatsache, dass jedes Mal andere Adelige im Spiel, sowie die Räumlichkeiten
anders angeordnet sind, macht dieses Spiel immer wieder aufs Neue interessant.
Jeder Spieler setzt nun drei seiner Diener in das Treppenhaus und zwei in den
Ehrenhof. Nun wird der Startspieler ermittelt. Steht dieser fest, bekommt sein
linker Nachbar ein Gold, der nächste bereits zwei und der letzte gar drei. Der
Startspieler erhält keines, da er den großen Vorteil des Beginnens genießt. Ab
diesem Zeitpunkt lenkt jeder sein eigenes Schicksal. Beginnend mit dem
Startspieler setzt jeder nacheinander weitere fünf Diener, nun aber
individuell, in die einzelnen Schlossräumlichkeiten.
Sodann beginnt Spieler Eins seinen Zug, welcher wie folgt
abläuft:
1) Der Ehrenhof regelt den Nachschub. So viele Diener
der Spieler im Ehrenhof hat, darf er nun auf das Tor setzen. Im Ehrenhof gilt
der Mehrheitsbonus. Das heißt, wenn ein Spieler mehr Diener in diesem Raum
besitzt als jeder andere, so darf er einen Diener mehr auf das Tor setzen.
2) Im Treppenhaus wird die Bewegung angezeigt. Für
jeden Diener in diesem Raum gibt es einen Bewegungspunkt. Man setzt einen
Bewegungspunkt ein um einen Diener von einem Raum in den nächsten senkrecht
oder waagrecht zu ziehen. Nicht benutzte Bewegungen verfallen. Auch hier gilt
der Mehrheitsbonus, was eine zusätzliche Bewegung in diesem Zug bringt.
Achtung: Im Treppenhaus sollte sich zu jeder Zeit mindestens ein Diener
befinden, ansonsten hat man sich quasi „Matt“ gesetzt. In diesem Fall gibt es eine
Sonderregel (Homepage Hans im Glück), falls man auch keinen Adeligen besitzt,
der einem Bewegung verschafft, und auch keine Privileg-Karte. Wenn man sich
nicht mehr bewegen kann, muss man alle seine Karten herzeigen und dann darf man
einen Diener aus dem Vorrat oder aus irgendeinem Raum nehmen und ihn in das
Treppenhaus setzen.
3) Für die folgenden drei Aktionen gibt es keine feste
Reihenfolge:
3a) In der Münzerei erhält man Gold. Auch hier gibt
es den Mehrheitsbonus. Für jeden Diener nimmt man sich ein Gold. Hält man hier
die Mehrheit gibt es ein Gold zusätzlich.
3b) In den beiden Räumen Kabinett des Königs und Madame
de Pompadour holt man sich die wichtigen türkisen (König) und violetten
(Madame) Siegel. Den Mehrheitsbonus gibt es auch in diesen beiden Räumen. So
viele Diener hier drinnen sind, so viele Siegel gibt es auch. Für die Mehrheit
jeweils ein Siegel zusätzlich, man setzt in diesem Fall einen weiteren Diener
in diesen Raum.
3c) In der Schreibstube stellt man fest wie oft man
Aktion 4) durchführen darf. Für jeden anwesenden Diener ein Mal. Hier gibt es keinen
Mehrheitsbonus.
4) In dieser Phase kann man Adelige anwerben. Man
nimmt einen Diener aus der Schreibstube und setzt ihn auf den Adeligen, welchen
man anwerben möchte. Die Kosten für diesen Adeligen sieht man auf der linken
Seite des Plättchens. Zuerst zahlt man die angegebenen Goldkosten abzüglich der
freien Felder rundherum. Müsste man 8 Gold bezahlen, fehlen aber rundherum
senkrecht, waagrecht und diagonal bereits z.B. 3 Adeligen-Plättchen, zahlt man
nur noch 5 Gold. Danach nimmt man die Anzahl Diener aus dem Kabinett des Königs
und der Madame de Pompadour, wie das Adeligen-Plättchen violette und türkise
Siegel anzeigt. Adelige bringen nicht nur am Ende des Spieles Siegpunkte, die
rechts unten angezeigt werden, manche geben auch enorm wichtige Vorteile
(rechts oben auf dem Plättchen), während des Spieles. Folgende Vergünstigungen
können Adelige geben: Diener aus dem allgemeinen in den eigenen Vorrat
bekommen, weitere 2 Diener auf das Tor stellen, zusätzliche 2 Bewegungen und
diagonale Bewegungen im Schloss, weitere türkise und violette Siegel, jede
Runde 2 Gold, sowie zusätzliches Karten ziehen.
Liegt das Adeligen-Plättchen auf den Mittelfeldern, nimmt
man sich seinen Diener zurück, auf den Randfeldern, muss man seinen Diener aber
stehen lassen. Denn für jede Mehrheit an diesen Rändern erhält man am Ende
satte 6 Punkte, für den zweiten Platz immerhin noch 2.
5) Im Hintereingang darf man für jeden seiner Diener,
welche man dort platziert hat, eine Privileg-Karte ziehen. Will man sich Karten
behalten, nimmt man genau so viele Diener vom Hintereingang in den Vorrat
zurück. Karten die man nicht nehmen möchte, legt man auf den offenen
Ablagestapel. Welche Vorteile geben diese Karten? Manche geben Gold, manche
Siegpunkte. Manche geben zusätzliche Bewegungspunkte, oder auch zusätzliche
Diener auf das Tor, oder auch beide Vorteile zusammen. Man erhält auch zwei gleichfarbige
Siegel oder je eines jeder Farbe und mit einer erhält man sogar in allen Räumen
in denen es Mehrheitsbonus gibt und in denen sich mindestens ein eigener Diener
befindet den Mehrheitsbonus. Man muss bloß die Kosten, stehen in der linken
oberen Ecke, bezahlen und die Karte ausspielen.
Mit der fünften Aktion endet der Zug und der nächste Spieler
handelt diese fünf Aktionen in dieser Reihenfolge ab.
Einen Raum habe ich noch nicht erklärt: Der Kardinal.
Der Kardinal bricht Gleichstände in den Räumen mit Mehrheitsbonus. Hat man
einen Diener beim Kardinal und sonst niemand, erhält man auch bei Gleichstand
den Mehrheitsbonus. Haben zwei oder mehrere Spieler Diener beim Kardinal, so
bekommt der Spieler mit den meisten Dienern diesen Bonus. Bei Gleichstand gibt
es den Mehrheitsbonus nur gegenüber Spielern, die weniger Diener beim Kardinal
haben. Klingt verwirrend. Ist es auch. Hat man aber ein Spiel hinter sich, oder
zwei, wird es klar, wie diese Mehrheitenregelung funktioniert.
Wann endet Palais Royal? Dieses Spiel hat ein
gewöhnungsbedürftiges Ende. Kommt der Startspieler wieder zum Zug und es liegen
nur noch 12 oder weniger Adeligen-Plättchen im Schlosspark, beginnt der letzte
Durchgang. Jeder macht noch einen ganzen Zug und danach zählt jeder seine Punkte
aus Adeligen-Plättchen, Mehrheiten an den Rändern im Schlosspark,
Privileg-Karten und den nicht gespielten Karten, welche 1 Punkt pro Karte
geben, aber maximal 6 Karten.
Also kurz zusammengefasst: Der Spieler lässt seine Diener im
Schloss herumwuseln, sammelt Gold, türkise und violette Siegel und versucht
gute Adelige anzuwerben. Die Adeligen die Vorteile geben, sollte man so früh
wie möglich zu sich nehmen, um das Maximum an Vorteil herauszuholen. Man muss
auch immer darauf schauen, wie viele Adelige von einer Sorte sich im Spiel
befinden. Da nämlich 6 Plättchen aus dem Spiel genommen werden, kann es
natürlich vorkommen, dass ein wichtiges nur einmal vorhanden ist. Außerdem hat
es einen doppelten Effekt, wenn man ein wichtiges Plättchen erspielt und man
gleichzeitig die Mehrheit an einer Außenreihe im Park erringt. Die Erfahrung
zeigt, dass man auch auf die Privileg-Karten nicht vergessen sollte. Mehr
Bewegungspunkte zum richtigen Zeitpunkt können auf jeden Fall spielentscheidend
sein.
Palais Royal besticht durch die beiden Spielbretter, die
„spielerisch“ ineinandergreifen. Auf beiden Brettern geht es hochtaktisch zur
Sache. Auf der einen Seite, in den Schlossräumen, muss man seine Ressourcen
optimieren. Es bringt absolut nichts, wenn man zehn Bewegungspunkte hat, aber
nur einen Diener den man bewegen „kann“. Dieses Spiel lässt sich mit jeder
möglichen Spieleranzahl (2 bis 4) sehr gut spielen. Wobei ich der
Zwei-Spielervariante den Vorzug gebe, da es, wie bei Carcassonne, ganz einfach
kampfbetonter wird und da dem „Pech“ ein wenig der Riegel vorgeschoben wird,
weil einem nicht alle wichtigen Adeligen-Plättchen vor der Nase weggeschnappt
werden, wie es im Vierer-Spiel ohne weiteres passieren kann. Obwohl
hochtaktisch, kann es aber dennoch auch in der Familie gespielt werden. Hat man
Taktierer und Grübler in der Runde kann es auch mal länger dauern. Deshalb auch
die angegebenen bis zu 90 Minuten. Überhaupt fällt auf, dass die Leute jeweils
beim allerletzten Zug noch das optimale herausholen wollen (ebenfalls wie bei
Carcassonne).
Die Bedingung für das Ende ist sowieso seltsam gewählt, bin
in all meinen Palais Royal-Partien stets vom Ende überrascht worden. Man würde
sonst im vorletzten Zug schon andere, lukrativere Adelige anwerben. Ich finde,
dass diese Ende-Bedingung unglücklich gewählt worden ist.
Mit dem Palais Royal in Paris hat dieses Spiel zwar nicht
viel gemein, bloß den Kardinal, doch nimmt das sicher nicht den Reiz dieses
Spieles. Ein schönes Spiel, ein gutes Spiel und nett. Zwar ist es nicht unter
meinen Top-Spielen, ich kann es aber guten Gewissens Spiele spielbegeisterten Familien
und Gelegenheitsspielern empfehlen.
christian.huber@spielen.at
Autor : Xavier Georges
Grafik : Michael Menzel
Vertrieb : Schmidt Spiele
Preis : ca.25 €
Verlag : Hans im Glück
www.hans-im-glueck.de
Spieler: 2 bis 4
Alter : 12+
Dauer : 90 min
Genre : Positions- und Optimierungsspiel
Zielgruppe : Für Jugendliche/Erwachsene
Mechanismen: Diener für Gold+Siegel setzen, Adelige anwerben
Zufall : 1
Wissen/Gedächtnis :
Planung : 7
Kreativität :
Kommunikation : 2
Geschicklichkeit :
Action :
Kommentar:
Reizvoll für Taktiker und Grübler
Trotzdem auch als Familienspiel geeignet
Reizvoll durch zwei Spielorte
Vergleichbar:
Khronos oder Herr der Ringe für mehrere Pläne
Atmosphäre: 5
Christian Huber
Ein Familienspiel mit wirklich ansprechendem Spielmaterial,
welches vor allem für Gelegenheitsspieler längere Zeit nicht fad werden sollte.