Nippon

Wir befinden uns am Beginn der industriellen Revolution in Japan, der Meiji-Zeit. Der Kaiser ist ambitioniert, mit Hilfe eigener japanische Konzerne, den Zaibatsu, den Rückstand auf die westliche Welt aufzuholen. Man führt einen dieser Zaibatsu und versucht diesen am Ende als mächtigsten und einflussreichsten Konzern zu positionieren. Das Spiel läuft reihum. Wer am Zug ist hat zwei Möglichkeiten, eine von neun möglichen Aktionen durchführen oder konsolidieren. Für eine Aktion nimmt man einen Arbeiten vom Arbeiterfeld des jeweiligen Aktionsfelds. Man kann den  Arbeiter frei, die Auswahl ist aber durch die verfügbaren Arbeiter am Arbeiterfeld beschränkt. In mehreren Zwischenwertungen und einer Endwertung werden Mehrheiten bei Einfluss in Regionen gewertet.  

Dieses Spiel ist in folgenden Sprachen veröffentlicht:

Deutsch

Ludografische Angaben

Illustratoren:
Inventarnummer:
26490
Tags:
ess15
Kategorien:
Figuren bewegen, Laufspiel, Setz-/Position, Entwicklung/Aufbau, Experten, komplex
Erscheinungsjahr

2015
Spieler

2 - 4 Spieler
Alter

12 - 99 Jahren
Dauer

bis 120 Minuten

Rezension

Nippon
Unsere Rezension
 
Industrielle
Revolution in Japan
 
Nippon
 
Die Geschichte der
Zaibatsu
 
What's Your Game? steht schon seit Jahren als Verlag für
qualitativ hochwertige, anspruchsvolle Strategiespiele ganz oben auf meiner
Watchlist. 2015 wartete der Verlag gleich mit zwei neuen Spielen auf, eines
davon nennt sich Nippon und, soviel sei gleich vorweggenommen, es reiht sich
nahtlos in die Reihe der bisherigen What's Your Game?-Veröffentlichungen ein.
Zumal das portugiesische Autorenduo Paolo Soledade und Nuno Bizarro Sentieiro,
das mit Madeira schon einmal einmal bei What's Your Game? veröffentlicht hat,
für Nippon verantwortlich zeichnet.
 
Wir befinden uns am Beginn der industriellen Revolution in
Japan, der Meiji-Zeit. Der japanische Markt wird von Importen aus Europa und
Amerika dominiert, doch der Kaiser ist ambitioniert dies zu ändern und mit
Hilfe eigener japanische Konzerne, den Zaibatsu, den Rückstand auf die
westliche Welt aufzuholen.
Jeder Spieler führt einen dieser Zaibatsu und versucht diesen
am Ende als mächtigsten und einflussreichsten Konzern zu positionieren.
 
Das Spiel läuft reihum. Wer am Zug ist hat zwei
Möglichkeiten. Man kann entweder eine Aktion durchführen oder konsolidieren.
Es gibt neun verschiedene Aktionen die uns erlauben unseren
Zaibatsu weiter zu entwickeln, sei es durch Forschung, Errichtung neuer
Fabriken oder anderer Infrastruktur, Waren herstellen und diese am Markt
abzusetzen oder zu exportieren.
 
Soweit so bekannt, neu ist aber dass um eine Aktion
durchführen zu können ein Arbeiter vom zum jeweiligen Aktionsfeld gehörenden
Arbeiterfeld zu nehmen ist. Diese Arbeiter haben eine von sechs
unterschiedlichen Farben. Man kann zwar stets frei wählen welchen Arbeiter man
nimmt. Die Auswahl ist aber durch die verfügbaren Arbeiter am Arbeiterfeld
beschränkt.
 
Dieser Arbeiternehmmechanismus hat spielerisch zwei
Auswirkungen.
Einerseits ist es günstiger, möglichst wenige verschiedene
Farben anzusammeln, denn die Arbeiter müssen nach Farbe bezahlt werden. Bei der
Konsolidierung muss man für jede Farbe 3000 Yen bezahlen. Hat man fünf Arbeiter
einer Farbe kostet dies also 3000 Yen, hat man fünf Arbeiter in drei Farben,
kostet dies 9000 Yen.
Zweitens wird das Spiel durch die Arbeiterfelder
vorangetrieben. Denn immer wenn ein Arbeiterfeld leer wird, wird es zwar quasi
sofort nachgefüllt, es sind also immer alle Aktionen verfügbar, aber nach einer
festen, mitspieleranzahlabhängigen Anzahl an leeren Feldern werden
Zwischenwertungen und auch das Spielende ausgelöst. Nippon hat also keine
klassischen Spielrunden, die Zeitpunkte der Wertung und auch die Gesamtlänge
des Spiels werden durch die Spieler gesteuert. Da die Zeitpunkte der Wertungen
spielentscheidend sein können, hat dies eine nicht zu unterschätzende taktische
Komponente.
Wer konsolidiert, muss zunächst alle noch vorhandenen
Ressourcen (Geld und Kohle) abgeben, erhält dann neues Einkommen (Geld und
Kohle, abhängig von der aktuellen Entwicklungsstufe), muss die gesammelten
Arbeiter bezahlen und gibt die Arbeiter danach ab. Hat man mindestens drei
Arbeiter gesammelt, bekommt man ein Mulitplikatorplättchen. Diese
Multiplikatorplättchen sind bedeutend für die Endwertung, bringen aber zumeist
auch einen kleinen Sofortbonus.
 
Wie spielt sich Nippon nun?
Nippon ist im Grunde ein strategisches Spiel, man kann und
sollte sich auf einige wenige Bereiche spezialisieren, in die man den Zaibatsu
entwickelt. In welchem Bereich konkret man den Konzern entwickelt, ist aber
nicht entscheidend, dann es gibt zahlreiche Möglichkeiten, die
unterentwickelten Schwächen durch Einmalboni zu kompensieren.
Geld und Kohle sind knapp, da die meisten Aktionen Geld
kosten und die wichtige Warenproduktion Kohle kostet, daher sollten die
Aktionen im Idealfall zumindest bis zur nächsten Konsolidierung geplant werden.
Hier spielen aber auch die verfügbaren Arbeiter eine Rolle. Denn erstens machen
verschiedene Arbeiterfarben das Geld noch knapper und zweitens lösen diese die
Wertungen aus. Die Wertungen sind auch absolut spielentscheidend. Man will
möglichst kurz vor der Wertung noch den heimischen Markt beliefern, denn dieser
wird nach einem Mehrheitsprinzip gewertet. Da der Zeitpunkt der Wertungen aber
nicht immer klar ist, kann dies die beste Planung obsolet machen.
Damit verbunden ist auch stets darauf zu achten, was die
Mitspieler unternehmen. Denn durch die Wahl der Aktionen und somit der
Arbeiter, beeinflusse ich nicht nur meine eigenes Spiel, sondern auch jenes
meiner Mitspieler, zum Positiven oder Negativen.
Meiner Erfahrung nach entscheidet nicht die strategische
Komponente, die Nippon zweifelsohne hat, über Sieg und Niederlage am Ende des
Spiels. Vielmehr sind es taktische, vor allem aber interaktive Elemente die
entscheiden.
Ausdrückliches Lob verdienen Spielmaterial, grafische
Gestaltung und Spielanleitung von Nippon. Dies sind zwar alte What's Your
Game?-Tugenden, aber dennoch erwähnenswert.
 
Markus Wawra
 
Spieler: 2-4
Alter: 12+
Dauer: 120+
Autor: Paolo Soledade, Nuno Bizarro
Sentieiro
Grafiker: Mariano Iannelli
Preis: ca. 42 Euro
Verlag: What's Your Game? 2015
Web: www.asmodee.de
Genre: Aufbau, Mehrheiten
Zielgruppe: Für Experten
Version: de
Regeln: de en fr it pl
Text im Spiel: nein
 
Kommentar:
hervorragende Spielanleitung
sehr interaktiv
viele Möglichkeiten
schönes Spielmaterial
 
Vergleichbar:
Madeira, Vinhos
 
Andere Ausgaben:
Ghenos Games (it), Hobbity.eu (pl), What’s Your
Game? (en, fr)
 
Meine Einschätzung: 6
 
Markus Wawra:
Nippon ist ein sehr schönes, komplexes Strategiespiel. Die
Mechanismen sind zwar nicht weltbewegend neu, aber erfrischend anders, gut
zusammengestellt und ausbalanciert. Stets habe ich viele Möglichkeiten,
taktisch wie strategisch und muss viele Faktoren in meinen Entscheidungen
berücksichtigen. Das klingt eigentlich genau nach meinem Spiel. Die volle
Punktzahl gebe ich aber dennoch nicht, denn für mich persönlich kommt die
strategische Komponente etwas zu kurz. Über Sieg und Niederlage entscheiden
eher der Spielverlauf und das fühlt sich manchmal willkürlich an. Dies sei aber
nicht missverstanden. Ich möchte jedem Freund von komplexen Strategiespielen
empfehlen, Nippon zumindest einmal auszuprobieren.
 
Zufall (rosa): 0
Taktik (türkis): 0
Strategie (blau): 0
Kreativität (dunkelblau): 0
Wissen (gelb): 0
Gedächtnis (orange): 0
Kommunikation (rot): 0
Interaktion (braun): 0
Geschicklichkeit (grün): 0
Action (dunkelgrün): 0