Mombasa

Vier Handelskompanien in Mombasa, Cape Town, Saint-Louis und Cairo sollen durch Ausbreitung wertvoller werden, die Spieler erwerben Anteile, legen Diamantvorräte an und machen gute Buchhaltung. Im Spiel verdientes Geld wird für Bezahlung von Aktionen benutzt, das meiste Geld gibt es am Spielende aus Anteilen, Diamanten und Buchhaltung. In 7 Runden plant man Aktionen durch Auslegen und Aufdecken von Karten, setzt dann reihum jeweils eine Aktion um - Warenkarten für Aktionskarten, Ausbreitung für neue Handelsposten, Buchhalter und Diamanten für diese Leisten oder Bonusmarker und gewinnt mit dem meisten Geld.  

Dieses Spiel ist in folgenden Sprachen veröffentlicht:

Deutsch, Englisch

Ludografische Angaben

Redaktion:
Illustratoren:
Inventarnummer:
25908
Tags:
ess15
Kategorien:
Wirtschaft, Setz-/Position, Entwicklung/Aufbau, Experten, komplex
Erscheinungsjahr

2015
Spieler

2 - 4 Spieler
Alter

12 - 99 Jahren
Dauer

bis 150 Minuten

Rezension

Mombasa
Unsere Rezension
 
Kolonialisierung von
Afrika
 
Mombasa
 
Aktienspiel einmal
anders
 
Auf der Brettspielmesse in Essen 2015 war es schwierig um
Spiele von Alexander Pfister herumzukommen. Zu viele gute Spiele trugen seinen
Namen. Das Highlight darunter, zumindest aus meiner Sicht: Mombasa von
eggertspiele und Pegasus Spiele.
 
Die Spieler schlupfen in die Rollen von Investoren, als
welche sie in Handelskompanien investieren um reich zu werden. Diese werden im
Laufe des Spiels um Einfluss Afrika ringen. Wir befinden uns im Zeitalter des
Kolonialismus, wobei im Spiel nur der wirtschaftliche Aspekt betrachtet wird.
Die damit unweigerlich verknüpften dunklen Aspekte wie Krieg, Ausbeutung und
Sklaverei werden nicht thematisiert. Zum Spiel gab es einige Diskussionen um
die moralische Vertretbarkeit des Themas Kolonialismus, die an anderen Stellen
nachgelesen werden können. In dieser Rezension möchte ich auf diese Diskussion
nicht eingehen sondern das Spiel als Spiel, mit dem Fokus auf Spielmechanik und
Spielspaß bewerten.
Mombasa läuft über sieben Runden. Kern einer jeden Runde ist
die Planungsphase. Die Spieler haben Aktionskarten auf der Hand. Anfangs kann
nun jeder Spieler drei dieser Aktionskarten verdeckt auslegen, im weiteren
Spielverlauf können bis zu zwei weitere Aktionsslots freigeschaltet werden
wodurch dementsprechend mehr Aktionskarten ausgespielt werden können. Was
zunächst sehr einfach klingt hat es in sich, denn die Entscheidungen die hier
getroffen werden, haben es in sich. Nicht nur wird die komplette aktuelle Runde
geplant, auch in den folgenden Runden können kleine Fehler in der Planung noch
bereut werden, dazu später mehr.
Nach der Planungsphase, die alle Spieler parallel und
gleichzeitig durchführen, kommt die Aktionsphase.
Reihum, beginnend beim Startspieler führen nun alle Spieler
Aktionen oder Bonusaktionen durch. Die Aktionen werden durch die gespielten
Aktionskarten bestimmt, die Anzahl der Bonusaktionen ist spielerzahlabhängig.
Im Grunde stehen die Bonusaktionen allen Spielern zur Verfügung, wer sie zuerst
durchführt bekommt sie, allerdings erfordern einige Bonusaktionen gewisse
Bedingungen, etwa Mehrheiten bei gewissen ausgelegten Aktionskarten, ausreichen
Investment in einer der vier Kompanien oder auch nur das bezahlen von Geld.
 
Grob umrissen können durch die Aktionen und Bonusaktionen
auf verschiedene Art und Weise folgende Dinge bewirkt werden:
der Erwerb neuer, besserer Aktionskarten
Investment in die vier Kompanien, wodurch einerseits
Anteile für die Endwertung erworben werden und anderseits Bonusaktionen
oder kleine permanente Vorteile freigeschaltet werden
das Expandieren der Kompanien um deren Wert in der
Endwertung zu erhöhen und zusätzlich kleine Einmalboni zu erhalten
der Fortschritt auf der Diamantenleiste, wodurch ein
weiterer Aktionsslot freigeschaltet werden kann und sie bringt Punkte in
der Endwertung
der Fortschritt auf der Buchhaltungsleiste, wodurch ein
weiterer Aktionsslot freigeschaltet werden kann, sie bringt Punkte in der
Endwertung und zudem kleine Einmalboni
der Erwerb des Startspielers für die nächste Runde
der Erwerb von Zusatzaktionen für die nächste Runde
der Erwerb von Geld, was Bedingung von vielen Aktionen und
Punkte in der Endwertung ist
 
Wer keine Aktion mehr ausführen kann oder will, muss seine
Aktionsphase beenden. Dabei darf man einen seiner Ablagestapel zurück auf die
Hand nehmen und danach die diese Runde gespielten Aktionskarten auf die ihrem
Aktionsslot entsprechenden Ablagestapel legen. Wichtig dabei ist dass die Wahl
des Aktionsslot in der Planungsphase bestimmt auf welchen Ablagestapel die
Karte gelegt wird. Da jede Runde nur ein Ablagestapel zurück auf die Hand
kommt, kann es mehrere Runden dauern bis eine Karte wieder auf der Hand und
damit ausspielbar ist.
 
In der Endwertung, nach etwa zwei Stunden Spielzeit werden
die jeweiligen Anteile in den Kompanien mit deren Wert multipliziert, die
Punkte für Diamanten- und Buchhaltungsfortschritt sowie Bargeld addiert. Wer
die meisten Punkte hat gewinnt.
 
Nicht eingegangen bin ich in dieser Rezension darauf wie
verschachtelt die verschiedenen Aktionen teilweise sind, denn das würde den
Umfang deutlich sprengen. Darin liegt aber ein großer Teil des Reizes des
Spiels, wie bei so vielen anderen vergleichbaren Spielen auch. Hinzu kommt die
schon angesprochene quasi notwendige weit vorausschauende Planung in der
Planungsphase. Dies zusammen führt dazu dass Mombasa am oberen Ende der
Komplexitätsskala für Brettspiele einzuordnen ist. Für Gelegenheitsspieler ist
Mombasa daher nur bedingt empfehlenswert und auch Vielspieler sollten damit
rechnen dass sie mehrere Partien spielen müssen bis sie Mombasa durchschaut
haben.
 
Ist die Spielmechanik mal gemeistert kommt einer weiterer
Aspekt hinzu, denn Mombasa ist hoch interaktiv. Die Mitspieler und ihre
Möglichkeiten müssen stets im Auge behalten werden. Der Kampf um Mehrheiten,
hierzu schadet es nicht zu wissen welche Aktionsarten die Mitspieler auf der
Hand halten. Der ständige Angst beim Ausführen Aktionen: Welche Aktion mache
ich zuerst damit sie mir niemand wegschnappt? Solche Details können viele
Punkte in der Endwertung ausmachen. Mombasa verspricht also auch langfristig
interessant und abwechslungsreich zu bleiben, zumal es verschieden Strategien
zu probieren gilt.
Bei Spielmaterial und Gestaltung haben Verlag und Grafiker
gute Arbeit geleistet, einzig zwölf falsch gestanzte Münzen führen zu Abzügen
in der B-Note. Die Spielregel ist gut verständlich und vorbildlich gestaltet.
 
Markus Wawra
 
Spieler: 2-4
Alter: 12+
Dauer: 150+
Autor: Alexander Pfister
Grafiker: Klemens Franz, Andreas Resch
Preis: ca. 40 Euro
Verlag: eggertspiele / Pegasus 2015
Web: www.pegasus.de
Genre: Aktien- und Aufbauspiel
Zielgruppe: Für Experten
Version: de
Regeln: de en fr it
Text im Spiel: nein
 
Kommentar:
Innovativer Kartenmechanismus
Viele ineinander verschachtelte Aktionsmöglichkeiten
Sehr interaktiv
Sehr komplex
Schönes Spielmaterial
 
Vergleichbar:
Imperial, Tzolk'in, Dungeon Lords
 
Andere Ausgaben:
Gigamic, R&R Games, uplay.it;
angekündigt: Lacerta, LudoSentinel, The Game Master
 
Meine Einschätzung: 7
 
Markus Wawra:
Ich bin immer froh ein Spiel in Händen zu haben das mit
einem neuen Mechanismus aufwarten kann. Bei Mombasa habe ich dieses Gefühl,
jedenfalls wäre mir kein direkt vergleichbares Spiel bekannt. Der innovative
Kartennachziehmechanismus erfordert jedenfalls eine langfristige Planung und da
zudem die Aktionen sehr stark ineinandergreifen, erfüllt Mombasa auch meine
Ansprüche an eine komplexes abendfüllendes Strategiespiel. Aus meiner Sicht
sollte Mombasa in keinem Spielregal fehlen.
 
Zufall (rosa): 1
Taktik (türkis): 2
Strategie (blau): 2
Kreativität (dunkelblau): 0
Wissen (gelb): 0
Gedächtnis (orange): 2
Kommunikation (rot): 0
Interaktion (braun): 3
Geschicklichkeit (grün): 0
Action (dunkelgrün): 0