Lungarno

Im Pisa des 14. Jahrhunderts dominieren die großen Familien. Die Handelshäuser wollen mit ihnen Geschäfte machen und die Baumeister bauen ihnen prachtvolle Paläste. Man muss eine Aktion durchführen, diese kostet nichts. Eine zweite Aktion kostet 1 Florin. Pro Aktion kann man einen Baustein kaufen oder ausspielen. Auf Bausteine mit Wappen kann man einen Händler setzen. Mit dem 6. Baustein ist ein Bezirk in Lungarno fertig. Man erzielt Profit entsprechend dem Prestige = Anzahl der Wappen der Familien in diesem Bezirk, und aus Sondergebäuden. Händler auf Türmen und Plätzen werden bei Spielende gewertet.  

Dieses Spiel ist in folgenden Sprachen veröffentlicht:

Deutsch

Ludografische Angaben

Autoren:
Inventarnummer:
19970
Tags:
ess08
Kategorien:
Wirtschaft, Bauen, stapeln
Erscheinungsjahr

2008
Spieler

2 - 5 Spieler
Alter

8 - 99 Jahren
Dauer

bis 45 Minuten

Rezension

Lungarno
Bauten an Arno, Strade und Viale
 
Lungarno
 
Profit und Prestige in Pisas Stadtteil
 
Kid                       
Family                  
Adult           ein    
Expert                           
 
Alter                    
Spezial                 
 
Der Fluss Arno und drei Straßen teilen den
Stadtteil Lungarno in Pisa in acht Bezirke, die Spieler wollen in diesem
Stadtteil gleichzeitig als Baumeister für die großen Familien Gebäude errichten
und Prestige gewinnen und gleichzeitig als Handelshäuser profitable Geschäfte
mit ihnen machen.
Für das Spiel werden der Fluss und die drei
Straßen ausgelegt, sodass quasi ein Gitter mit dem Fluss und vertikal dazu den
Straßen entsteht, damit ergeben sich die acht Bezirke Lungarnos, sie werden mit
Prestigemarkern bestückt, die Spieler haben 5 Händler und 14 Florins sowie zwei
Bausteine, die restlichen Bausteine werden gestapelt und drei davon aufgedeckt.
 
Wer dran ist muss mindestens eine Aktion
setzen, diese Aktion ist kostenlos, eine zweite Aktion ist möglich und muss mit
einem Florin an die Bank bezahlt werden. Als Aktion stehen Baustein kaufen oder
Baustein ausspielen zur Auswahl, nutzt man zwei Aktionen, ist die Reihenfolge
beliebig. Der Preis, den man für den Kauf eines Bausteins bezahlt, richtet sich
nach dessen Position in der Auslage, der Stein direkt neben dem Stapel kostet 2
Florin, der mittlere einen und der dritte ganz außen gar nichts. Die leere
Position wird dann durch Verschieben des Steins oder der Steine und Nachlegen
eines neuen Baustein an die Position direkt neben dem Stapel mit 2 Florin
Kosten aufgefüllt. Als weitere Einschränkung existiert ein Limit, man darf nie
mehr als fünf Bausteine auf der Hand haben.
 
Will man bauen, tut man dies in einem der
acht Bezirke, jeder Bezirk hat Platz für sechs Bausteine in zwei Reihen, davon
grenzen drei an den Fluss und vier an die Straße in den mittleren Bezirken und
zwei in den Außenbezirken, das heißt an alle Straßen links und rechts des
Flusses grenzen je vier Bauwerke. Ein neu platzierter Baustein muss an den
Fluss oder einen bereits gespielten Baustein angrenzen. Nach dem Bauen kann man
auch einen Händler ins Spiel bringen, man darf ihn auf den soeben gelegten
Baustein setzten, aber nur unter der Bedingung, dass auf dem Baustein
Familienwappen zu sehen ist. Bei mehreren Wappen darf man entscheiden, mit
welcher Familie man handelt sprich auf welches Wappen man den Händler setzt,
man muss aber darauf achten, dass pro Familie nur ein Händler im Bezirk
vertreten sein kann. Das Einsetzen des Händlers erlaubt abschließend dem
Spieler noch, sich den verdeckten Prestigemarker des Bezirks anzuschauen.
 
Wird der sechste Baustein gelegt und
eventuell ein Händler gesetzt, ist der Bezirk damit fertig gestellt. Sofort
danach, vor einer möglichen zweiten Aktion des Spielers, wird der Bezirk
gewertet und dementsprechend Einkommen ausbezahlt, Türme und Plätze werden erst
bei Spielende gewertet. Händler in gewerteten Bezirken gehen an ihre Besitzer
zurück.
Ein Händler im Palast kassiert die
Gesamtzahl dieser Familienwappen im Bezirk, angrenzende Läden bringen einen
Florin pro Laden für jeden Händlerstandort, Friedhof und Kirche im Bezirk
bringen Punkteabzug, der Prestigemarker erhöht das Einkommen, wenn der Händler
eines Spielers auf einem Wappen steht, das auch auf dem Prestigemarker
vorkommt. Nach der Abrechnung wird der Prestigemarker entfernt.
Sind alle Bezirke fertiggestellt und das
Einkommen ausbezahlt, wird das Endeinkommen abgerechnet. Händler auf Türmen erzielen
Einkommen gleich dem Prestige der Familie in der nächstgelegenen Straße,
Händler auf Plätzen entsprechend dem Prestige in der gesamten Reihe, in der der
Platz liegt. Der reichste Spieler gewinnt.
 
Obwohl das Spiel in einigen Elementen stark
an Carcassonne erinnert, spielt es sich völlig anders, da es keine Vorschriften
dafür gibt, was wohin gebaut werden kann oder was nebeneinander liegen kann
oder nicht liegen kann und man ja auch für die Auswahl seiner Bausteine in der
Hand selbst verantwortlich ist, schließlich kauft man sie ja. Das Dilemma der
Türme und Plätze muss man für sich selbst lösen, 5 Händler insgesamt sind sehr
wenig, und jeder Händler auf einem prestigeträchtigen Turm oder Platz reduziert
drastisch die Einkommensmöglichkeiten während des Spiels, da man ja nur mehr
drei hat, um sie in den Bezirken zu platzieren. Dabei muss man dann auch noch
die Verteilung der Wappen in den Bezirken, entlang des Flusses und entlang der
Straßen beachten und auch noch die Informationen der Prestigemarker mit in die
Überlegungen einbeziehen. Also genug zu tun und zu bedenken, und jeder Kauf
eines Bausteins, den man dringend haben möchte, ist ein Bauzug weniger, und man
muss sich auch die Reihenfolge von Bauen und Kaufen gut überlegen, wenn man
einen zweiten Zug bezahlt. Geld war in unseren Partien nie wirklich knapp, es
fließt ja Geld aus der Abrechnung der Bezirke nach, wenn man so vernünftig war,
nicht der Versuchung eines Platzes zu erliegen. Der Grundmechanismus kaufen
oder legen ist simpel, taktisch und anspruchsvoll wird es durch die
Wechselwirkungen der Wappen und Standorte und auch der Bauten, die Punkteabzug
bringen. Ganz fies wird es, wenn jemand mit de Schreibstube anrückt und einen
Baustein wegnimmt, das ist auch in einem fertigen Bezirk möglich. Aber zum
Ausgleich dafür liefert oft ein Baustein gleich zwei Wappen und damit auch
Einkommen für einen anderen Spieler.
Kein Spiel für zwischendurch, aber ein
gelungenes Spiel um Möglichkeiten und Wechselwirkungen.
 
Spieler         : 2-5
Alter            : ab 10 Jahren
Dauer           : ca. 60 min
 
Autor           : Michelle Mura
Grafik          : Studio Mattigatti
Vertrieb A.   : Ulisses, Heidelberger
Preis            : ca. 25,00 Euro
Verlag          : Truant Spiele 2008
                     www.truant.de
 
Genre                    : Lege- und
Positionsspiel
Zielgruppe             : Für Jugendliche/Erwachsene
Mechanismen         : Stadtteile aufbauen, handeln, Profit
machen
 
Zufall                     : 2
Wissen                  :
Planung                 : 6
Kreativität              :
Kommunikation      : 6
Geschicklichkeit      :
Action                   :
 
Kommentar:
Simpler Grundmechanismus
Viele Wechselwirkungen
Gute Regeln
 
Vergleichbar:
Carcassonne
 
Atmosphäre           : 6
 
Dagmar de Cassan
Wer Carcassonne mag, findet hier auf der Basis ähnlicher
Mechanismen ein wesentlich taktischeres Spiel mit mehr Planungsmöglichkeiten.