
Lisboa
Wiederaufbau von Lissabon nach dem Erdbeben von 1755. Mit dem König, dem Königlichen Baumeister und dem Premierminister rekonstruiert man Lissabon und entwickelt dessen Wirtschaft, alles um Perücken zu verdienen. Man braucht Pläne, Beamte für die Gebäude, Einfluss, man handelt, erwirbt Kleriker-Kärtchen für mehr Macht oder erhält Dekrete vom Premierminister. In zwei Abschnitten spielt man verschieden viele Runden. Als aktiver Spieler dockt man sein Schiff an, spielt eine Politikkarte für ein Gold oder eine von vier Aktionen für sein eigenes Portfolio oder den Königsshof. Zwei Sätze Schutt eines Spielers beenden den ersten Abschnitt, vier den zweiten, und man gewinnt nach Auswertung mit den meisten Perücken.
Dieses Spiel ist in folgenden Sprachen veröffentlicht:
Englisch, ItalienischLudografische Angaben
Verlage:
Redaktion:
Autoren:
Illustratoren:
Inventarnummer:
27516
Tags:
ess17
Kategorien:
Wirtschaft, Entwicklung/Aufbau, Experten, komplex
Rezension
Lisboa
Rezension
worker placement Mit Karten
LISBOA
Wiederaufbau nach Katastrophalen erdbeben
Am 1. November 1755 wurde Lissabon von einem gewaltigen
Erdbeben erschüttert, das fast alle Gebäude zerstörte und etliche Brände
auslöste. Aber nach nur einem Monat war ein Plan zum Wiederaufbau der Stadt
entworfen und vom König genehmigt. Es war ein strukturierter Plan zur
Entfernung allen Schutts und dem Bau einer Anzahl neuer Geschäfte und öffentlicher
Gebäude im Stadtzentrum. Das Spiel beruht auf diesem Plan und als Spieler ist
man ein Adeliger des Landes der zum Erfolg dieser unglaublichen Wirtschafts-
und Ingenieursleistung beitrug.
Die Grafik von Plan und Karten wird nicht allen gefallen, da
beides auf Gemälden der Epoche beruht und die Pastellfarben nicht intensive
sind. Aber die Schachtel ist ein perfektes Beispiel dafür, wie man ein Spiel
editiert: So wie bei The Gallerist, besteht der Inhalt aus fixen und
beweglichen Tiefziehboxen mit ausreichend Platz für alles Material,
komplettiert durch eine transparente Abdeckung, die ein Vermischen der Teile
vermeidet. Sehr, sehr gut!
Bild 1
Bitte so groß wie möglich
Wie in anderen Spielen von Vital Lacerda gibt es jede Menge sehr
gut gemachtes Material. Ich liste es jetzt nicht auf, weil wir später über die
Verwendung sprechen; der Plan ist jedoch nicht das beste Beispiel eines Plans,
vor allem nicht seine rechte Seite, wo die Gebäude platziert werden - blasse
Farben und Standardgebäude im Design wie vor zwanzig Jahren; aber es
funktioniert und wir hatten keine Probleme während des Spiels. Die Spielerpläne
andererseits sind besonders gut gemacht und wir müssen näher darauf eingehen,
siehe auch Bild 2. Sie bestehen aus mehreren Lagen Karton übereinander, eine
Lage hat verschiedene Fenster für die farbigen Würfel, die damit nicht
verrutschen können – so ähnlich wie in Scythe. An den Ober- und
Unterkanten dieser Pläne gibt es einige Aussparungen, um Karten einschieben zu
können. Sehr interessant und praktisch, könnte man auch in anderen Spielen
verwenden.
Bild 2
Die Regeln sind in Englisch, mit vielen Beispielen und
Bildern, die das Studium erleichtern; Lisboa ist aber kein einfaches Spiel,
also hat Lacerda vier Übersichten beigefügt, die alle wichtigen Bestandteile
präsentieren und detailliert erklären. Stellen Sie sich darauf ein, im ersten
Spiel nur die Regeln, Mechanismen und vielen Icons kennenzulernen und mögliche
Strategien zu verstehen. Wir haben vier Stunden für die erste Partie gebraucht,
nur mehr drei für die zweite und zwischen 120 und 150 Minuten für die weiteren.
Der Spielaufbau ist aufwändig, man sollte ihn dem Gastgeber
überlassen, der mit 30 Minuten rechnen muss, um alles vorzubereiten. Auch hier
gehe ich nicht ins Detail, wir kommen noch darauf zurück. Man beginnt das Spiel
mit zehn Reis (Geld des Landes), je einem Plättchen Architekt, Klerus und
Königliche Gunst sowie acht Meeples (Höflinge), acht Häuser und fünf Würfeln
einer Farbe für den eigenen Plan. Circa 60 Würfel in rot, blau und weiß werden
zufällig gemischt und auf die Felder am Plan gesetzt, sie simulieren den Schutt
nach dem Erdbeben. Aktions- und Zielkarten haben ebenfalls eigene Felder. Die
Aktionskarten oder auch Politikkarten sind in vier Decks geteilt - jeder
Spieler bekommt fünf Karten vom blauen Deck, die roten Reservedecks gehen auf
den Plan. Nun setzt noch jeder einen Höfling an den Hof links am Plan und wir
können das Spiel beginnen.
Das Herz von “Lisboa” sind die Politikkarten, – siehe Bild 3
für ein Beispiel – da sie für verschiedenste Aktionen verwendet werden. Zu
Beginn bekommt man fünf “blaue” Karten; die roten werden verdeckt in vier
Stapeln ausgelegt, jeder mit seinem eigenen Symbol auf der Rückseite, die erste
Karte jedes Stapels wird aufgedeckt.
Bild 3
Es gibt zwei Arten Karten: “Adelige” – König in rosa, Premierminister
in blau und Chef-Ingenieur in grün – und “Finanz” mit Zeichnungen von
Gegenständen oder Aktionen.
- Der obere Teil der
Karte zeigt die Anzahl Einflusspunkte, die der Adelige gewährt, oder die durch
die Finanzkarten verursachten Veränderungen im Staatsschatz.
- In der Mitte findet
sich eine Abbildung des Adeligen oder der Gegenstände.
- Im unteren Teil der
Karte findet man den Sofort-Bonus für den Adeligen oder den Dauer-Bonus der
Finanzkarte, wenn die Karte auf den persönlichen Plan gelegt wird.
Der aktive Spieler sollte folgendes tun:
- Eine Karte aus der
Hand spielen
- Die der Karte
entsprechende Aktion ausführen
- Die oberste Karte von
einem der vier Reserve-Decks ziehen.
I werde versuchen, alle möglichen Aktionen der
Politik-Karten vereinfacht zu beschreiben, ohne zu sehr ins Detail zu gehen, da
das Ziel dieser Rezension ist, den Spielverlauf verständlich zu machen.
Die Erste Option ist, die gewählte Karte unter den
eigenen Plan zu legen; an den oberen Rand wenn es ein Adeliger ist, an den
unteren im Fall einer Finanzkarte – Bild 4 verdeutlicht die Option.
Bild 4
Bitte so groß wie möglich
Jeder ausgelegte Adelige gewährt den im unteren Teil
abgebildeten Bonus, jede ausgelegte Finanzkarte gibt den im oberen Teil
abgebildeten Bonus: Eine Verbilligung für den Bau eines Gebäudes, eine
Verbilligung für Schuttentfernung, Geld, usw. Legt ein Spieler eine Karte unter
seinen Plan, kann er sofort eine oder zwei Zusatzaktionen ausführen: (1)
Ressourcen auf ein Schiff laden, falls er schon eines gebaut hat, um Siegpunkte
oder Geld zu erhalten, oder (2) eine der beiden Zusatzaktionen ausführen, die
einer der „wichtigen“ Adeligen liefert, jeder offeriert zwei Alternativen.
Dafür muss man auch Ressourcen bezahlen und kann Höflinge entsenden, Schiff
kaufen, Ressourcen in den Shops produzieren, Zielkarten kaufen, usw.
Bild 5
Die zweite Option ist, an den Hof zu gehen. Man
spielt eine Karte für einen der drei Adeligen und bezahlt so viele
Einflusspunkte wie es schon gegnerische Unterstützer im entsprechenden
Abschnitt gibt. Zum Beispiel: Als Spieler Grün will man Manuel de Maia
(Chef-Ingenieur) platzieren – in diesem Bereich des Hofs gibt es schon 2 rote,
einen grünen und einen gelben Höfling (Meeples), daher muss man drei
Einflusspunkte ausgeben, um seine Karte zu spielen. Hinweis: Alle Höflinge werden
mit einer der Zusatzaktionen an den Hof gesetzt.
Nun hat man das Recht, die primäre Aktion für Manuel de Maia
- Bau eines Shops – zu nutzen und dazu eine seiner beiden Zusatzaktionen,
diesmal gratis. Geht man zum Marquis de Pombal, kann man eine der „Erlass“
Karten nahmen – sie zeigen verschiedene Ziele, die man bei Spielende erfüllen
soll – und König José Primo erlaubt, ein öffentliches Gebäude zu eröffnen.
Die dritte Option ist, ein “Ereignis“ zu finanzieren:
Man spielt eine Finanzkarte an den Hof, bezahlt eine bestimmte Summe Reis and
kann sofort die entsprechende Aktion – allerdings ohne Zusatzaktion – machen:
alle, die wir schon von den Adeligen kennen und einige weitere, die den Erwerb
von Ressourcen ermöglichen.
Die vierte Option ist, eine Karte abwerfen und eine
Gold Ressource nehmen.
Zuletzt wählt man eine der offenen Karten auf den
Reservestapeln und der nächste Spieler ist an der Reihe. Sind drei der vier
“roten” Stapel leer, beginnt die zweite Epoche. Die Spieler erhalten violette
Karten – alle müssen fünf Karten auf der Hand haben – und “braune” Karten werden
ausgelegt, wieder in vier Stapeln, mit aufgedeckter der jeweils oberster Karte.
Sind drei der braunen Stapel leer, wird die laufende Runde
zu Ende gespielt; danach endet das Spiel, jeder berechnet seine Siegpunkte und
man gewinnt mit den meisten.
Das ist ein kurzer Abriss wie das das Spiel funktioniert.
Wollen Sie mehr wissen lesen sie bitte weiter, andernfalls lesen sie die
nächste Rezension. Was hier nun folgt, ist eine Reihe detaillierter
Informationen zu allen Aktionen und kann langweilig werden, wenn Sie das Gefühl
haben, dass Lisboa nicht Ihr Spiel ist.
Mehr Informationen zu den Hauptaktionen
Der Bau von Shops oder Öffentlichen Gebäuden auf der rechten
Seite des Plans sind vermutlich die weniger “spontanen” Aktionen, siehe Bild 6
für besseres Verständnis.
Bild 6
Bitte so groß wie möglich
Das Stadtzentrum ist ein Raster aus vier Hauptstraßen (gelb,
rosa, braun und blau) und Öffentlichen Gebäuden. Alle Farbwürfel im Bild sind
Schutt verschiedenen Gewichts. Blaue Würfel sind leichter und kosten 1 Real zur
Entfernung, rote Würfel sind mittelschwer und kosten 2 Reis, weiße Würfel sind
schwer und kosten 3 Reis zum Transport.
Shops sind die “hässlichen” Kärtchen rechts im Bild; will
man eines davon bauen, legt man eine Manuel de Maia Karte an den Hof, nimmt ein
Shop und wählt das Feld im Zentrum, wo man es bauen will. Dann muss man sich
die Würfel rechts vom gewählten Feld und am Ende der jeweiligen Straße
anschauen; man kann einen davon gratis für seinen Plan bekommen, muss aber die
Werte der verbleibenden Würfel dazu addieren und den Gesamtpreis in Reis
bezahlen. Ein Beispiel, siehe Bild 6: Für ein Shop auf dem zweiten Feld der
Reihe “B” gelten vier Schrottwürfel: ein weißer rechts, und ein roter und zwei
blaue zwischen den Straßen rosa und gelb mit Gesamtkosten von sieben Reis.
Entscheidet man sich für den weißen Würfel, zahlt man vier Reis; das Shop kann
nun mit dem Eingang zur gelben oder rosa Straße – nach eigener Wahl – platziert
werden.
Nach dem Bau eines Shops kann man Siegpunkte bekommen; man
multipliziert die Zahl auf dem blauen Pfeil am Ende der Spalte (3-4-5) mit der
Anzahl vorhandener Öffentlicher Gebäude in der Farbe der gewählten Straße –
maximal drei. In unserem Beispiel haben wir die rosa Straße genommen und fünf
Siegpunkte bekommen – es gibt nur ein rosa Gebäude rechts der Reihe “B” und der
Wert der Spalte laut blauem Pfeil ist 5.
Wenn Sie nun ein wenig verwirrt sind, ist alles in Ordnung –
es ist genau das Gefühl für jeden Neuling nach den ersten Zügen in Lisboa.
Für ein Öffentliches Gebäude muss man eine Königskarte an
den Hof legen; und man braucht auch einen Architekten in der Farbe des
Gebäudes, das man bauen will (grün oder blau); dann bezahlt man die Anzahl
Höflinge auf dem Architektenplättchen (2 bis 5), die man schon am Hof haben
muss – sie gehen zurück auf den eigenen Plan und das Gebäude geht auf eines der
Randfelder um das Stadtzentrum. Schauen wir uns wieder Bild 6 für ein weiteres
Beispiel an. Spieler Violett will das rosa Gebäude – in der unteren rechten
Ecke des Bilds – bauen. Er braucht einen blauen Architekten, bezahlt die nötige
Anzahl Meeple und kann dann das Gebäude rechts in die Reihe “C” legen. Wie man
sieht, gibt es in diesem Fall zwei blaue Würfel – er legt beide auf seinen
eigenen Plan und bekommt zwei neue Höflinge als Bonus, wie im Feld angegeben.
Zehn Siegpunkte gibt es für das Shop in Feld C2 - Grundwert 5 im Pfeil – mit
zwei rosa Gebäuden links und rechts.
Zu Beginn ist es nicht leicht, sich alles zu merken und SP
zu berechnen, aber ein Spiel reicht zum Erlernen aus und alles wird klar.
Ein Besuch bei Marchese de Pombal ermöglicht den Spielern,
Zielkarten – Dekrete – zu erwerben. Man wählt eine der immer verfügbaren acht Karten
auf der linken Seite des Plans: jede zeigt ein anderes “Ziel” und hier wird die
Zusammenfassung für das Verständnis der aktuell besten Ziele wirklich wichtig.
Man kann Siegpunkte erzielen, wenn man bestimmte Gebäude hat, oder ein Shop in
jeder Hauptstraße, oder mehr Geld als die Gegner, usw. Im Spielverlauf ist es
gute Taktik, so viele Dekrete wie möglich zu erwerben, damit man sein Endspiel entsprechend
planen kann und so viele Boni wie möglich erzielt.
Vorschläge für Strategien in Lisboa sind nicht leicht zu
machen, da es so viele Optionen gibt und die Aktionen der Gegner sehr oft
Planungen zunichtemachen. Aber nach einigen Partien versteht man, dass man so
früh wie möglich einige Shops bauen und dafür die besten Spalten mit 4 oder 5
in den Pfeilen wählen muss. Dann muss man einige Öffentliche Gebäude bauen, die
zu den Shops passen, um Siegpunkte zu maximieren. Jedes Geschäft kann von
höchstens drei Öffentlichen Gebäuden unterstützt werden – spielt man gut und
die Gegner greifen nicht an, kann man mit einem Shop 30 Punkte machen – 5 SP
mit dem ersten Gebäude, 0 mit dem zweiten und 15 mit dem dritten. Nicht übel!
Die “Gunst des Königs” Plättchen nutzt man zum Kopieren
einer gegnerischen Aktion, Klerus Plättchen liefern diverse Sofort- oder
Dauerboni.
Sammeln von Würfeln in allen Farben – blau, rot und weiß –
ermöglicht Belegen von fünf Spalten am eigenen Plan mit je einem Würfel pro
Farbe und Spalte. Jede komplette Spalte erlaubt Nutzen von mehr Karten am
eigenen Plan; zu Beginn sind es zwei Karten. Befüllen von vier Spalten löst das
Spielende aus und jede komplette Spalte liefert drei extra SP.
Hat man schon einige Shops platziert, sollte man sich um
interessante Dekrete und um seine Strategie kümmern. Ab jetzt sucht man nach
passenden Architekten und Gebäuden, um Geld zu erwirtschaften, immer die nötige
Menge Höflinge zu haben und auch über genug Einflusspunkte zu verfügen. Schafft
man das, ist der Spielgewinn in Reichweite.
Last but not least, vergessen Sie nicht auf die Plättchen der
Klerus Leiste; man neigt am Anfang dazu, sie zu übersehen, aber manche sind
wirklich interessant und sind es wert, dass man sie im Auge behält.
Es war für mich nicht leicht, diese Rezension zu schreiben –
so wie bei allen Spielen von Vital Lacerda – ohne zu sehr ins Detail zu gehen,
aber ich hoffe, dass meine Leser die Grundzüge von Lisboa nun verstehen. Lisboa
ist ein Spiel für Experten, die ihre Züge gut vorausplanen müssen um konkurrenzfähig
zu bleiben. Interaktion ist hoch, aber nicht entscheidend, denn wenn ein Plan
vom Gegner untergraben wird, gibt es immer einen anderen Plan, um Siegpunkte zu
erwerben.
Lisboa kann auch allein gegen einen virtuellen Gegner namens
Lacerda gespielt werden – Lacerda macht seine Züge mit Karten und vorgegebenem
Ablauf – er ist ein sehr starker Gegner!
Pietro Cremona
Spieler: 1-4
Alter: 12+
Dauer: 180+
Autor: Vital Lacerda
Gestaltung: Ian O’Toole
Preis: ca. 100 Euro
Verlag: Eagle-Gryphon Games 2017
Web: www.eaglegames.net
Genre: Worker Placement, Aufbau
Zielgruppe: Für Experten
Spezial: 1 Spieler
Version: it
Regeln: en it pl pt
Text im Spiel: nein
Kommentar:
Vorausplanen ist essentiell
Lange Spieldauer
Gute Interaktion
Intensives Regelstudium notwendig
Altersangabe 12+ zu niedrig, 14+ empfohlen
Vergleichbar:
Komplexe Worker Placement und Aufbau Spiele
Andere Ausgaben:
Giochix (it), hobbity.eu (pl), Mandala Jogos (pt)
Meine Einschätzung: 6
Pietro Cremona:
Ein hochinteressantes komplexes Spiel zu einem Thema, das
mich zu einer historischen Recherche dieses Erdbebens inspirierte. Im Spiel für
Experten, die gerne vorausplanen, braucht man ein paar Partien, um die Regeln
zu verinnerlichen.
Zufall (rosa): 0
Taktik (türkis): 3
Strategie (blau): 3
Kreativität (dunkelblau): 0
Wissen (gelb): 0
Gedächtnis (orange): 0
Kommunikation (rot): 0
Interaktion (braun): 3
Geschicklichkeit (grün): 0
Action (dunkelgrün): 0
Rezension
worker placement Mit Karten
LISBOA
Wiederaufbau nach Katastrophalen erdbeben
Am 1. November 1755 wurde Lissabon von einem gewaltigen
Erdbeben erschüttert, das fast alle Gebäude zerstörte und etliche Brände
auslöste. Aber nach nur einem Monat war ein Plan zum Wiederaufbau der Stadt
entworfen und vom König genehmigt. Es war ein strukturierter Plan zur
Entfernung allen Schutts und dem Bau einer Anzahl neuer Geschäfte und öffentlicher
Gebäude im Stadtzentrum. Das Spiel beruht auf diesem Plan und als Spieler ist
man ein Adeliger des Landes der zum Erfolg dieser unglaublichen Wirtschafts-
und Ingenieursleistung beitrug.
Die Grafik von Plan und Karten wird nicht allen gefallen, da
beides auf Gemälden der Epoche beruht und die Pastellfarben nicht intensive
sind. Aber die Schachtel ist ein perfektes Beispiel dafür, wie man ein Spiel
editiert: So wie bei The Gallerist, besteht der Inhalt aus fixen und
beweglichen Tiefziehboxen mit ausreichend Platz für alles Material,
komplettiert durch eine transparente Abdeckung, die ein Vermischen der Teile
vermeidet. Sehr, sehr gut!
Bild 1
Bitte so groß wie möglich
Wie in anderen Spielen von Vital Lacerda gibt es jede Menge sehr
gut gemachtes Material. Ich liste es jetzt nicht auf, weil wir später über die
Verwendung sprechen; der Plan ist jedoch nicht das beste Beispiel eines Plans,
vor allem nicht seine rechte Seite, wo die Gebäude platziert werden - blasse
Farben und Standardgebäude im Design wie vor zwanzig Jahren; aber es
funktioniert und wir hatten keine Probleme während des Spiels. Die Spielerpläne
andererseits sind besonders gut gemacht und wir müssen näher darauf eingehen,
siehe auch Bild 2. Sie bestehen aus mehreren Lagen Karton übereinander, eine
Lage hat verschiedene Fenster für die farbigen Würfel, die damit nicht
verrutschen können – so ähnlich wie in Scythe. An den Ober- und
Unterkanten dieser Pläne gibt es einige Aussparungen, um Karten einschieben zu
können. Sehr interessant und praktisch, könnte man auch in anderen Spielen
verwenden.
Bild 2
Die Regeln sind in Englisch, mit vielen Beispielen und
Bildern, die das Studium erleichtern; Lisboa ist aber kein einfaches Spiel,
also hat Lacerda vier Übersichten beigefügt, die alle wichtigen Bestandteile
präsentieren und detailliert erklären. Stellen Sie sich darauf ein, im ersten
Spiel nur die Regeln, Mechanismen und vielen Icons kennenzulernen und mögliche
Strategien zu verstehen. Wir haben vier Stunden für die erste Partie gebraucht,
nur mehr drei für die zweite und zwischen 120 und 150 Minuten für die weiteren.
Der Spielaufbau ist aufwändig, man sollte ihn dem Gastgeber
überlassen, der mit 30 Minuten rechnen muss, um alles vorzubereiten. Auch hier
gehe ich nicht ins Detail, wir kommen noch darauf zurück. Man beginnt das Spiel
mit zehn Reis (Geld des Landes), je einem Plättchen Architekt, Klerus und
Königliche Gunst sowie acht Meeples (Höflinge), acht Häuser und fünf Würfeln
einer Farbe für den eigenen Plan. Circa 60 Würfel in rot, blau und weiß werden
zufällig gemischt und auf die Felder am Plan gesetzt, sie simulieren den Schutt
nach dem Erdbeben. Aktions- und Zielkarten haben ebenfalls eigene Felder. Die
Aktionskarten oder auch Politikkarten sind in vier Decks geteilt - jeder
Spieler bekommt fünf Karten vom blauen Deck, die roten Reservedecks gehen auf
den Plan. Nun setzt noch jeder einen Höfling an den Hof links am Plan und wir
können das Spiel beginnen.
Das Herz von “Lisboa” sind die Politikkarten, – siehe Bild 3
für ein Beispiel – da sie für verschiedenste Aktionen verwendet werden. Zu
Beginn bekommt man fünf “blaue” Karten; die roten werden verdeckt in vier
Stapeln ausgelegt, jeder mit seinem eigenen Symbol auf der Rückseite, die erste
Karte jedes Stapels wird aufgedeckt.
Bild 3
Es gibt zwei Arten Karten: “Adelige” – König in rosa, Premierminister
in blau und Chef-Ingenieur in grün – und “Finanz” mit Zeichnungen von
Gegenständen oder Aktionen.
- Der obere Teil der
Karte zeigt die Anzahl Einflusspunkte, die der Adelige gewährt, oder die durch
die Finanzkarten verursachten Veränderungen im Staatsschatz.
- In der Mitte findet
sich eine Abbildung des Adeligen oder der Gegenstände.
- Im unteren Teil der
Karte findet man den Sofort-Bonus für den Adeligen oder den Dauer-Bonus der
Finanzkarte, wenn die Karte auf den persönlichen Plan gelegt wird.
Der aktive Spieler sollte folgendes tun:
- Eine Karte aus der
Hand spielen
- Die der Karte
entsprechende Aktion ausführen
- Die oberste Karte von
einem der vier Reserve-Decks ziehen.
I werde versuchen, alle möglichen Aktionen der
Politik-Karten vereinfacht zu beschreiben, ohne zu sehr ins Detail zu gehen, da
das Ziel dieser Rezension ist, den Spielverlauf verständlich zu machen.
Die Erste Option ist, die gewählte Karte unter den
eigenen Plan zu legen; an den oberen Rand wenn es ein Adeliger ist, an den
unteren im Fall einer Finanzkarte – Bild 4 verdeutlicht die Option.
Bild 4
Bitte so groß wie möglich
Jeder ausgelegte Adelige gewährt den im unteren Teil
abgebildeten Bonus, jede ausgelegte Finanzkarte gibt den im oberen Teil
abgebildeten Bonus: Eine Verbilligung für den Bau eines Gebäudes, eine
Verbilligung für Schuttentfernung, Geld, usw. Legt ein Spieler eine Karte unter
seinen Plan, kann er sofort eine oder zwei Zusatzaktionen ausführen: (1)
Ressourcen auf ein Schiff laden, falls er schon eines gebaut hat, um Siegpunkte
oder Geld zu erhalten, oder (2) eine der beiden Zusatzaktionen ausführen, die
einer der „wichtigen“ Adeligen liefert, jeder offeriert zwei Alternativen.
Dafür muss man auch Ressourcen bezahlen und kann Höflinge entsenden, Schiff
kaufen, Ressourcen in den Shops produzieren, Zielkarten kaufen, usw.
Bild 5
Die zweite Option ist, an den Hof zu gehen. Man
spielt eine Karte für einen der drei Adeligen und bezahlt so viele
Einflusspunkte wie es schon gegnerische Unterstützer im entsprechenden
Abschnitt gibt. Zum Beispiel: Als Spieler Grün will man Manuel de Maia
(Chef-Ingenieur) platzieren – in diesem Bereich des Hofs gibt es schon 2 rote,
einen grünen und einen gelben Höfling (Meeples), daher muss man drei
Einflusspunkte ausgeben, um seine Karte zu spielen. Hinweis: Alle Höflinge werden
mit einer der Zusatzaktionen an den Hof gesetzt.
Nun hat man das Recht, die primäre Aktion für Manuel de Maia
- Bau eines Shops – zu nutzen und dazu eine seiner beiden Zusatzaktionen,
diesmal gratis. Geht man zum Marquis de Pombal, kann man eine der „Erlass“
Karten nahmen – sie zeigen verschiedene Ziele, die man bei Spielende erfüllen
soll – und König José Primo erlaubt, ein öffentliches Gebäude zu eröffnen.
Die dritte Option ist, ein “Ereignis“ zu finanzieren:
Man spielt eine Finanzkarte an den Hof, bezahlt eine bestimmte Summe Reis and
kann sofort die entsprechende Aktion – allerdings ohne Zusatzaktion – machen:
alle, die wir schon von den Adeligen kennen und einige weitere, die den Erwerb
von Ressourcen ermöglichen.
Die vierte Option ist, eine Karte abwerfen und eine
Gold Ressource nehmen.
Zuletzt wählt man eine der offenen Karten auf den
Reservestapeln und der nächste Spieler ist an der Reihe. Sind drei der vier
“roten” Stapel leer, beginnt die zweite Epoche. Die Spieler erhalten violette
Karten – alle müssen fünf Karten auf der Hand haben – und “braune” Karten werden
ausgelegt, wieder in vier Stapeln, mit aufgedeckter der jeweils oberster Karte.
Sind drei der braunen Stapel leer, wird die laufende Runde
zu Ende gespielt; danach endet das Spiel, jeder berechnet seine Siegpunkte und
man gewinnt mit den meisten.
Das ist ein kurzer Abriss wie das das Spiel funktioniert.
Wollen Sie mehr wissen lesen sie bitte weiter, andernfalls lesen sie die
nächste Rezension. Was hier nun folgt, ist eine Reihe detaillierter
Informationen zu allen Aktionen und kann langweilig werden, wenn Sie das Gefühl
haben, dass Lisboa nicht Ihr Spiel ist.
Mehr Informationen zu den Hauptaktionen
Der Bau von Shops oder Öffentlichen Gebäuden auf der rechten
Seite des Plans sind vermutlich die weniger “spontanen” Aktionen, siehe Bild 6
für besseres Verständnis.
Bild 6
Bitte so groß wie möglich
Das Stadtzentrum ist ein Raster aus vier Hauptstraßen (gelb,
rosa, braun und blau) und Öffentlichen Gebäuden. Alle Farbwürfel im Bild sind
Schutt verschiedenen Gewichts. Blaue Würfel sind leichter und kosten 1 Real zur
Entfernung, rote Würfel sind mittelschwer und kosten 2 Reis, weiße Würfel sind
schwer und kosten 3 Reis zum Transport.
Shops sind die “hässlichen” Kärtchen rechts im Bild; will
man eines davon bauen, legt man eine Manuel de Maia Karte an den Hof, nimmt ein
Shop und wählt das Feld im Zentrum, wo man es bauen will. Dann muss man sich
die Würfel rechts vom gewählten Feld und am Ende der jeweiligen Straße
anschauen; man kann einen davon gratis für seinen Plan bekommen, muss aber die
Werte der verbleibenden Würfel dazu addieren und den Gesamtpreis in Reis
bezahlen. Ein Beispiel, siehe Bild 6: Für ein Shop auf dem zweiten Feld der
Reihe “B” gelten vier Schrottwürfel: ein weißer rechts, und ein roter und zwei
blaue zwischen den Straßen rosa und gelb mit Gesamtkosten von sieben Reis.
Entscheidet man sich für den weißen Würfel, zahlt man vier Reis; das Shop kann
nun mit dem Eingang zur gelben oder rosa Straße – nach eigener Wahl – platziert
werden.
Nach dem Bau eines Shops kann man Siegpunkte bekommen; man
multipliziert die Zahl auf dem blauen Pfeil am Ende der Spalte (3-4-5) mit der
Anzahl vorhandener Öffentlicher Gebäude in der Farbe der gewählten Straße –
maximal drei. In unserem Beispiel haben wir die rosa Straße genommen und fünf
Siegpunkte bekommen – es gibt nur ein rosa Gebäude rechts der Reihe “B” und der
Wert der Spalte laut blauem Pfeil ist 5.
Wenn Sie nun ein wenig verwirrt sind, ist alles in Ordnung –
es ist genau das Gefühl für jeden Neuling nach den ersten Zügen in Lisboa.
Für ein Öffentliches Gebäude muss man eine Königskarte an
den Hof legen; und man braucht auch einen Architekten in der Farbe des
Gebäudes, das man bauen will (grün oder blau); dann bezahlt man die Anzahl
Höflinge auf dem Architektenplättchen (2 bis 5), die man schon am Hof haben
muss – sie gehen zurück auf den eigenen Plan und das Gebäude geht auf eines der
Randfelder um das Stadtzentrum. Schauen wir uns wieder Bild 6 für ein weiteres
Beispiel an. Spieler Violett will das rosa Gebäude – in der unteren rechten
Ecke des Bilds – bauen. Er braucht einen blauen Architekten, bezahlt die nötige
Anzahl Meeple und kann dann das Gebäude rechts in die Reihe “C” legen. Wie man
sieht, gibt es in diesem Fall zwei blaue Würfel – er legt beide auf seinen
eigenen Plan und bekommt zwei neue Höflinge als Bonus, wie im Feld angegeben.
Zehn Siegpunkte gibt es für das Shop in Feld C2 - Grundwert 5 im Pfeil – mit
zwei rosa Gebäuden links und rechts.
Zu Beginn ist es nicht leicht, sich alles zu merken und SP
zu berechnen, aber ein Spiel reicht zum Erlernen aus und alles wird klar.
Ein Besuch bei Marchese de Pombal ermöglicht den Spielern,
Zielkarten – Dekrete – zu erwerben. Man wählt eine der immer verfügbaren acht Karten
auf der linken Seite des Plans: jede zeigt ein anderes “Ziel” und hier wird die
Zusammenfassung für das Verständnis der aktuell besten Ziele wirklich wichtig.
Man kann Siegpunkte erzielen, wenn man bestimmte Gebäude hat, oder ein Shop in
jeder Hauptstraße, oder mehr Geld als die Gegner, usw. Im Spielverlauf ist es
gute Taktik, so viele Dekrete wie möglich zu erwerben, damit man sein Endspiel entsprechend
planen kann und so viele Boni wie möglich erzielt.
Vorschläge für Strategien in Lisboa sind nicht leicht zu
machen, da es so viele Optionen gibt und die Aktionen der Gegner sehr oft
Planungen zunichtemachen. Aber nach einigen Partien versteht man, dass man so
früh wie möglich einige Shops bauen und dafür die besten Spalten mit 4 oder 5
in den Pfeilen wählen muss. Dann muss man einige Öffentliche Gebäude bauen, die
zu den Shops passen, um Siegpunkte zu maximieren. Jedes Geschäft kann von
höchstens drei Öffentlichen Gebäuden unterstützt werden – spielt man gut und
die Gegner greifen nicht an, kann man mit einem Shop 30 Punkte machen – 5 SP
mit dem ersten Gebäude, 0 mit dem zweiten und 15 mit dem dritten. Nicht übel!
Die “Gunst des Königs” Plättchen nutzt man zum Kopieren
einer gegnerischen Aktion, Klerus Plättchen liefern diverse Sofort- oder
Dauerboni.
Sammeln von Würfeln in allen Farben – blau, rot und weiß –
ermöglicht Belegen von fünf Spalten am eigenen Plan mit je einem Würfel pro
Farbe und Spalte. Jede komplette Spalte erlaubt Nutzen von mehr Karten am
eigenen Plan; zu Beginn sind es zwei Karten. Befüllen von vier Spalten löst das
Spielende aus und jede komplette Spalte liefert drei extra SP.
Hat man schon einige Shops platziert, sollte man sich um
interessante Dekrete und um seine Strategie kümmern. Ab jetzt sucht man nach
passenden Architekten und Gebäuden, um Geld zu erwirtschaften, immer die nötige
Menge Höflinge zu haben und auch über genug Einflusspunkte zu verfügen. Schafft
man das, ist der Spielgewinn in Reichweite.
Last but not least, vergessen Sie nicht auf die Plättchen der
Klerus Leiste; man neigt am Anfang dazu, sie zu übersehen, aber manche sind
wirklich interessant und sind es wert, dass man sie im Auge behält.
Es war für mich nicht leicht, diese Rezension zu schreiben –
so wie bei allen Spielen von Vital Lacerda – ohne zu sehr ins Detail zu gehen,
aber ich hoffe, dass meine Leser die Grundzüge von Lisboa nun verstehen. Lisboa
ist ein Spiel für Experten, die ihre Züge gut vorausplanen müssen um konkurrenzfähig
zu bleiben. Interaktion ist hoch, aber nicht entscheidend, denn wenn ein Plan
vom Gegner untergraben wird, gibt es immer einen anderen Plan, um Siegpunkte zu
erwerben.
Lisboa kann auch allein gegen einen virtuellen Gegner namens
Lacerda gespielt werden – Lacerda macht seine Züge mit Karten und vorgegebenem
Ablauf – er ist ein sehr starker Gegner!
Pietro Cremona
Spieler: 1-4
Alter: 12+
Dauer: 180+
Autor: Vital Lacerda
Gestaltung: Ian O’Toole
Preis: ca. 100 Euro
Verlag: Eagle-Gryphon Games 2017
Web: www.eaglegames.net
Genre: Worker Placement, Aufbau
Zielgruppe: Für Experten
Spezial: 1 Spieler
Version: it
Regeln: en it pl pt
Text im Spiel: nein
Kommentar:
Vorausplanen ist essentiell
Lange Spieldauer
Gute Interaktion
Intensives Regelstudium notwendig
Altersangabe 12+ zu niedrig, 14+ empfohlen
Vergleichbar:
Komplexe Worker Placement und Aufbau Spiele
Andere Ausgaben:
Giochix (it), hobbity.eu (pl), Mandala Jogos (pt)
Meine Einschätzung: 6
Pietro Cremona:
Ein hochinteressantes komplexes Spiel zu einem Thema, das
mich zu einer historischen Recherche dieses Erdbebens inspirierte. Im Spiel für
Experten, die gerne vorausplanen, braucht man ein paar Partien, um die Regeln
zu verinnerlichen.
Zufall (rosa): 0
Taktik (türkis): 3
Strategie (blau): 3
Kreativität (dunkelblau): 0
Wissen (gelb): 0
Gedächtnis (orange): 0
Kommunikation (rot): 0
Interaktion (braun): 3
Geschicklichkeit (grün): 0
Action (dunkelgrün): 0