Lift off!

Retro Rennen ins All! 1950/1960 - Technik und Wissenschaft machen Fortschritte zugunsten der Raumfahrt. Die Spieler übernehmen die Rolle einer privaten Raumfahrtagentur - unabhängig vom Wettrennen der beiden Supermächte ins All - und wollen sich in individuellen, eigenen Bereichen entwickeln. Dazu muss man Spezialisten anheuern, Raketen verbessern und Fähigkeiten ausbauen. Nur so gut aufgestellt kann man entscheiden, welche Mission man umsetzen will und was man ins All transportieren will. Das Rennen zu den Sternen gewinnt, wer vorausschauend plant und gut wirtschaftet.  

Dieses Spiel ist in folgenden Sprachen veröffentlicht:

Deutsch

Ludografische Angaben

Inventarnummer:
27860
Tags:
ess18
Kategorien:
Setz-/Position, Entwicklung/Aufbau, Experten, komplex
Erscheinungsjahr

2018
Spieler

2 - 4 Spieler
Alter

ab 12 Jahren
Dauer

60 - 120 Minuten

Rezension

Lift Off
Rezension
 
Der richtige Spezialist im richtigen Moment
 
Lift Off
                  
Satelliten gehören ins All
 
Ein
Wirtschaftsspiel, in dem es nur darum geht, Raketen auszurüsten, um damit
Satelliten in die Erdumlaufbahn zu schießen – das klingt ungewöhnlich.
Natürlich gibt es hunderte Weltraumspiele, die sich mich diversen SciFi-Themen
beschäftigen, aber die banale Realität, die alltägliche Praxis der heutigen
Weltraumindustrie zu thematisieren, ist mir in meiner Brettspielkarriere noch
nicht untergekommen. Das kann natürlich auch an meinem eingeschränkten Wissen
liegen. Ich möchte also nicht ausschließen, dass es vergleichbare Spiele gibt,
aber zumindest wage ich die Aussage, dass es sich um ein ungewöhnliches Thema
handelt. Ich finde es immer schön, wenn sich ein Strategiespiel vom klassischen
Burgbau- oder Weltraumschlachtallerlei abhebt.
Bei
Lift Off werden die Spieler in die 50er/60er-Jahre des 20. Jahrhunderts
versetzt. Eine Zeit, in der die heutige Technik entwickelt wurde und die
Beförderung von Satelliten noch keineswegs alltäglich war. Passend dazu sind
auch die Grafiken im Spiel stimmig im Stile von Comics aus dieser Zeit
gehalten.
 
Das
Spiel geht über acht Runden. Jede Runde erhält jeder Spieler drei Spezialisten
(in Form von Karten). Gleichzeitig wählen alle Spieler eine davon und behalten
diese. Die übrigen zwei werden an den jeweiligen Sitznachbarn weitergegeben.
Somit hat jeder Spieler nun wieder drei  Karten auf der Hand. Davon werden nun zwei
behalten und eine weitergegeben.
Nach
diesem Draft haben nun wieder alle Spieler drei Spezialisten. Von diesen werden
nun in Spielerreihenfolge zwei gespielt. Diese Spezialisten erlauben den
Spielern Fortschritte zu kaufen. So kann die Rakete mehr Laderaum oder einen
effizienteren Antrieb erhalten. Das Upgraden des Labors erlaubt das Entwickeln
von größeren Satelliten. Eine weitere Voraussetzung für den Start von Raketen
sind Technikkarten, die ebenfalls durch Spezialisten erworben werden können.
Andere Spezialisten erlauben das Investieren in die gemeinsame Raumstation, was
wieder Siegpunkte und Einkommen oder Technikkarten einbringt.
Zusätzlich
bringen alle Spezialisten Boni wie Geld, Siegpunkte, zusätzliche, günstigere
oder bessere Raketenstarts, oder eine zusätzliche Missionskarte.
 
Nachdem
alle Spieler ihre Spezialisten gespielt haben, erhält jeder Spieler eine
Missionskarte, außer ein Spezialist erlaubt eine weitere.
Es
gibt vier Arten von Missionskarten. Jede entspricht einem der vier
Satellitentypen. Die Satellitentypen sind an Größe aufsteigend von 1 bis 4. Mit
der Größe steigen auch die Anforderungen an die Größe der Rakete, den Ausbau
des Labors und auch die Anzahl und Art der Technikkarten.
 
Jeder
Spieler hat nun die Möglichkeit, eine Rakete zu starten, außer ein Spezialist
erlaubt eine weitere. Dazu muss ausreichend Geld vorhanden sein, um die Rakete
zu starten, was vor allem von der Effizienz des Antriebs abhängt. Außerdem muss
mindestens eine Missionskarte vorhanden sein, die mit der Rakete bedient werden
kann. Für diese Missionskarte müssen alle assoziierten Anforderungen an Rakete,
Labor und Technikkarten erfüllt sein. Es dürfen auch mehrere Missionskarten mit
einem Raketenstart bedient werden, sofern der Platz auf der Rakete ausreicht
und alle Anforderungen erfüllt sind.
Für
jeden durchgeführten Raketenstart gibt es Siegpunkte und die auf den
Missionskarten abgebildeten Boni. Die Missionskarten werden dann nach „oben“
geschoben. Die auf ihnen abgebildeten Satelliten fliegen nun auf ihrer
Umlaufbahn um die Erde. Die Missionskarten können nicht mehr benutzt werden.
 
Am
Ende des Spiels gibt es noch eine Schlusswertung. Zu Beginn des Spiels hat
jeder Spieler drei Spielende-Karten bekommen, auch diese wurden gedraftet.
Diese werden nun gewertet. Einige andere Karten und Restgeld bringen auch noch
Siegpunkte. Wer nun in Summe die meisten Punkte hat, gewinnt das Spiel.
 
Lift
Off ist ein nettes, schönes, taktisches Strategiespiel, das von geübten
Spielern auch recht flott gespielt werden kann.
Vorherrschend
sind taktische Elemente: Wann spiele ich welche Spezialisten, um möglichst
effizient meine Missionen abzuarbeiten?
Durch
die Spielende-Karten kommen auch strategische Aspekte ins Spiel: Wie viele
Satelliten von welchem Typ will ich ins All bringen?
Da an
vielen Stellen Karten gezogen werden (Spezialisten, Missionen, Spielende Karten),
ist naturgemäß einiges an Kartenziehglück involviert. Durch den Draft
Mechanismus wird dies zwar etwas reduziert, ist aber nach wie vor entscheidend
vorhanden. Je nach Zielgruppe muss das nicht schlecht sein, für ein
Strategiespiel dieser Komplexität und Spieldauer ist es aber zumindest
erwähnenswert.
Negativ
anzumerken ist die fehlende Interaktion. Trotz Draft Mechanismus spielen die
Spieler im Wesentlichen vor sich hin. Ein Beobachten der Mitspieler ist nur
bedingt sinnvoll. Man kann einander auch nur wenig stören und erst bei der
Schlusswertung wird klar wer am effizientesten vor sich hingewerkt hat.
 
Markus Wawra
 
Spieler: 2-4
Alter: 12+
Dauer:  30-120+
Autor: Jeroen
Vandersteen
Gestaltung: Nache Ramos, Andreas Resch,
Kreativbunker
Preis: ca. 50 Euro
Verlag: Hans im Glück 2018
Web: www.hans-im-glueck.de
Genre:
Draft Spiel
Zielgruppe:
Für Experten
Version: de
Regeln: de en
Text im Spiel:
ja
 
Kommentar:
Unverbrauchtes
Thema
Stimmige
Gestaltung
Klare
Spielregeln
Multi-Player
Solospiel
 
Vergleichbar:
Müll &
Money, 7 Wonders
 
Andere
Ausgaben:
Z-Man Games
(en)
 
Meine
Einschätzung : 5
 
Markus Wawra:
Mich
erinnert es an das alte Hans im Glück-Spiel Müll & Money, ergänzt um den
spätestens seit 7 Wonders populären Draft-Mechanismus. Lift Off wirkt auf mich
strategisch deutlich ausgereifter. Leider fehlt es Lift Off an Interaktion.
 
 
Zufall (rosa): 2
Taktik (türkis): 2
Strategie (blau): 2
Kreativität (dunkelblau): 0
Wissen
(gelb): 0
Gedächtnis (orange): 0
Kommunikation (rot): 0
Interaktion (braun): 0
Geschicklichkeit (grün): 0
Action (dunkelgrün): 0