Libertalia

Libertalia, Altersitz für vermögende Piraten - in drei Kampagnen versuchen die Spieler genug Vermögen anzuhäufen, um sich dort zur Ruhe setzen zu können. In jeder Kampagne werden sechs Tage lang Schiffe gekapert und am siebten Tag die Schätze gezählt. Pro Tag und Spieler liegt ein Beutestück bei einem Schiff. Pro Tag spielt man eine Charakterkarte auf das Schiff für Beutestücke, die Eigenschaften der Charaktere werden für die Tageszeiten Sonnenaufgang, Tag, Dämmerung und Nacht ausgeführt. Beute wählt man in absteigender Rangreihenfolge.  

Dieses Spiel ist in folgenden Sprachen veröffentlicht:

Deutsch

Ludografische Angaben

Verlage:
Autoren:
Inventarnummer:
23897
Tags:
ess12
Kategorien:
Karten, Setz-/Position, Sammeln
Erscheinungsjahr

2012
Spieler

2 - 4 Spieler
Alter

14 - 99 Jahren
Dauer

bis 60 Minuten

Rezension

Libertalia
UNSERE REZENSION
 
PIRATEN GEHEN IN RENTE
 
LIBERTALIA
 
BEUTE WIRD VERTEILT
 
Als Paolo Mori (ein
italienischer Spieleautor, vor allem bekannt für “Vasco da Gama, “Ur”, “Pocket
Battles” oder “Borneo”), an Asterion Press (einen neuen aber sehr aktiven
Spielegroßhändler für viele Spiele in Italien, alle mit kompletter
italienischer Übersetzung), hieß Libertalia noch Damascus und hatte ein
orientalisch/mittelalterliches Thema. Nach weiteren Tests mit einem neuem Team wurde
Damascus überarbeitet und gestrafft, und dann kontaktiere Asterion die bekannte
französische Firma Asmodee und stellte das Spiel vor.
 
Asmodee entschied, das Spiel
unter dem dem hauseigenen Vielspieler Label MARABUNTA zu produzieren (dessen
Team schon die Neuauflage von EVO unter dem nun toten Label Studio Descartes
publizierte), aber mit einem in Piraten geänderten Thema, und den Namen in
LIBERTALIA zu ändern, ein sagenhafter Ort von dem Piraten träumten, dass man
dort in Freiheit und Frieden leben könne.
 
LIBERTALIA ist grundsätzlich ein
Kartenspiel in dem die Spieler zu Piraten werden und versuchen, eine ehrliche
(oder besser faire??) Verteilung der über die Jahre angesammelten Beute zu
erzielen. Das Material ist wunderschön, so wie bei Asmodee spielen üblich, und
lädt ein, so schnell wie möglich zu spielen zu beginnen.
 
Der Plan hat die Form eines
Segelschiffs aus der Vogelperspektive, einschließlich dem Heck mit Kanonen; auf
diesem Brett finden sich sechs Plätze für Karten und sechs Plätze für Beute.
Das ist nur für das Flair des Spiels nötig, und man kann auch ohne Brett
spielen, aber dann verliert man ein wenig Atmosphäre.
 
Ein zweites, viereckiges Brett
wird verwendet, um die Siegpunkte zu markieren. Die anderen Bestandteile des
Spiels sind: sechs identische Decks aus 30 Karten (in sechs Farben); 50 Marker
stellen verschiedene Beute dar; Münzen (Dublonen) in drei Werten (1-5-10), ein
Beutel um die Beute zu ziehen; sechs Marker und sechs Fahnen in den
Spielerfarben und 6 Spielerpläne mit der Insel Libertalia mit Schiff und Bucht
für die Spieler.
 
Jeder Spieler nimmt sich seinen persönlichen Plan, ein Deck
Karten, einen Marker und die Fahne seiner Farbe, zehn Dublonen und das Spiel
kann beginnen. Die sechs Beuteplätze werden zufällig gefüllt, jeder mit so
vielen Markern aus dem Beutel wie es Mitspieler gibt. Der jüngste Spieler
schaut seine Karten an, wählt neun davon, und nennt seinen Mitspielern die
gewählten Nummern (in jedem Deck gibt es Karten mit den Nummern 1 bis 30).
 
Nun beginnt die erste von drei RUNDEN (Wochen), die in einer
Partie Libertalia gespielt werden.
 
Eine Runde wird in sechs Phasen gespielt (=Tagen; keine
Verteilung am Sonntag, auch Piraten rasten): In jeder Phase „im Morgengrauen“
legen alle verdeckt eine Karte auf den Tisch, decken dann gleichzeitig auf und
legen sie in aufsteigender Reihe ins Schiff, von 1 bis 30.
 
Jede Karte hat einen Namen (Nr. 1 ist der Papagei, Nr. 18
der Koch und Nr. 298 der Kapitän), ein Symbol (Tag, Nacht, Sonnenuntergang,
Anker), eine Zahl zwischen Eins und Sechs) und eine spezielle Aktion (Der
Papagei erlaubt, eine Karte auszutauschen, wenn alle aufgedeckt sind; der Koch
das Nehmen eines zweiten Beutemarkers, der Kapitän bringt sofort 3 Dublonen
aber kostet 3 Dublonen für jeden Fluchmarker am Ende der Runde usw.). Wenn zwei
Karten der gleichen Zahl gewählt wurden, wird die kleine Zahl (1-6) benutzt, um
die ansteigende Reihenfolge festzulegen.
Nun steht die Sonne hoch am Himmel und die Piraten beginnen
ihre Arbeit; In ansteigender Reihenfolge werden die Aktionen neben dem “Tag”
Symbol ausgeführt (Wer z.B. den Papagei spielte, wirft ihn ab, wählt eine neue
Karte und legt sie an den passenden Platz).
 
Nach so vielen Stunden harter Arbeit auf dem Schiff geht die
Sonne unter und es ist endlich Zeit, die verfügbare Beute zu verteilen. In
absteigender Reihenfolge entscheiden die Spieler welche Marker sie aufnehmen
und ihrer persönlichen Beute hinzufügen und/oder setzen die zum Beutemarker
gehörende Spezialaktion um:
 
Die Beute besteht aus 50 Markern:
-         
  4
Kisten (Wert 5 Dublonen)
-         
  6
Juwelen (Wert 3 Dublonen)
-         
10
Rumfässer (Wert 1 Dublone)
-         
  8
Schatzkarten
-         
  6
Spanische Offiziere
-         
  6
Säbel
-         
10
Verfluchte Relikte
 
Die Beute für alle sechs Tage wurde ja zu Beginn der Woche
aufgedeckt und natürlich findet man nicht jeden Tag nur positive Marker; also
sollten die Spieler versuchen ihre besten Karten dann zu Nutzen wenn es etwas
wirklich gutes zu holen gibt (Kisten, z.B.) und weniger wichtige
Karteneinsetzen, wenn man auch miese Marker in Kauf nehmen kann.
Die Schatzkarten haben keinen Wert für sich, aber wenn man
DREI Karten in einer Woche sammelt, verdient man 12 Dublonen; daher gibt es an
den Tagen, wo eine Karte verfügbar ist, ziemlich harte Kämpfe zwischen Spieler,
die schon eine oder zwei haben.
Die Spanischen Offiziere verursachen abwerfen der soeben
gespielten Karte; daher sind sie interessant um Karten mit Doppeleffekt
loszuwerden: Positiv während der Woche und negativ am Wochenende (z.B. der
Kapitän; er bringt 3 Dublonen, wenn man ihn spielt, aber hat man ihn am Wochenende,
verliert man 3 Dublonen pro Verfluchtem Relikt.
Die Säbel ermöglichen, eine Karte vom Spieler zur Linken
oder zur Rechten zu eliminieren; so kann man seine Piratenfreunde zwingen eine
Person abzuwerfen, die ihnen am Wochenende viele Dublonen einbrächte.
Und, zu guter Letzt, kostet jedes Verfluchte Relikt drei
Dublonen am Wochenende.
 
Offensichtlich werden die Spieler Kisten und Juwelen nehmen,
falls vorhanden, aber wenn es um Fässer und spezielle Marker geht, ist es oft
besser die Fässer den anderen zu überlassen und mit anderen Markern angreifen
oder verteidigen.
 
OK, die Sonne ist jetzt untergegangen, und jeder ist mit
seiner Beute mehr oder weniger zufrieden. Alle überlebenden Charaktere werden
auf dem eigenen Brett abgelegt und in der Nachtphase führen alle mit
Nachtsymbol ihre Aktion aus (Dublonen verdienen, Marker oder Karten für
Dublonen abwerfen, usw.) Die Tagaktionen sind alles Einmal-Effekte, doch die
Nachtaktionen sind in den folgenden Runden wieder verfügbar, daher oft Ziel der
Säbel-Attacken.
 
Nach sechs Tagen Konkurrenzkampf müssen sogar Piraten
rasten, auch in Libertalia! Während sie am Wochenende schlafen, schwimmen oder am
Strand in der Sonne liegen, rechnen wir die Siegpunkte für jeden Spieler aus.
Jeder rückt auf der Siegpunktleiste weiter:
-         
5
SP für jede Kiste
-         
3
SP für jedes Juwel
-         
1
VP für jedes Fass
-         
12
SP für je drei Schatzkarten
Für jedes Verfluchte Relikt geht man drei Punkte zurück.
 
Dann kommen alle Marker wieder zurück in den Beutel, werden
gemischt und als Rundenbeginn neu verteilt. Alle Charaktere am Friedhof
(während der Vorrunde eliminiert) oder in der Bucht werden abgeworfen und jeder
Spieler hat drei Karten auf der Hand. Alle Münzen gehen an die Bank und jeder
bekommt 10 Dublonen. Der jüngste Spieler zieht wieder drei neue Karten von
seinem Deck und die anderen Spieler nehmen diese aus ihrem Deck und haben nun
wieder neun Karten.
(Achtung: Nun haben alle Spieler sechs identische Karten
plus drei aus der Vorrunde; es ist nicht einfach sich zu merken, wer welche
Karten nicht gespielt hat, aber man sollte die wichtigsten im Auge behalten. Zum
Beispiel den Koch, der zweimal Beute nehmen kann; hat ein Spieler schon eine
Schatzkarte, kann er mit dem Koch zwei nehmen Schatzkarten nehmen und so 12 SP
einsammeln, also ist es wichtig zu wissen, wer noch einen Koch auf der Hand hat.)
 
Nach drei Wochen (Runden) endet das Spiel und man gewinnt
mit den meisten SP.
 
LIBERTALIA ist ein nettes Kartenspiel, sehr schnell zu
spielen und mit viel Atmosphäre. Sogar hardcore Spieler versuchen es gerne als
Aufwärmspiel vor einem anspruchsvolleren, ich kann nur alle einladen, es
auszuprobieren.
 
Heutzutage scheinen Kartenspiele die Dauerfavoriten für eine
Mehrheit der Spieler zu sein (wenn man sich die BBG Wertungen anschaut, sieht
man, dass die meisten neuen Kartenspiele in den Top 100 Games vertreten sind
und/oder hunderte Stimmen bekommen). Ich persönlich ziehe andere Spiele vor, daher
war LIBERTALIA eine nette Überraschung. Man hat mich gebeten zu spielen, weil
ein Spieler fehlte, aber nach der ersten Partie war ich derjenige, der eine
sofortige Revanche verlangt hat.
 
Zum Schluss noch ein lustiges Detail: Die meisten Piraten
auf der Schachtel haben “echte” Gesichter, der Autor, sein Vater, der Künstler,
Spiele-Tester, etc.
 
Pietro Cremona
 
Spieler: 2-6
Alter: 12+
Dauer: 60+
Autor: Paolo Mori
Grafik: Benjamin Carré, Stéphane Gantiez
Preis: ca. 33 Euro
Verlag: Asmodee / Marabunta 2012
Web: www.asmodee.de
Genre: Kartenspiel
Zielgruppe: Mit Freunden
Version: it
Regeln: de en es fr it
Text im Spiel: ja
 
Kommentar:
Nette Grafik
Standardthema
Gute, schnell zugängliche Regeln
Schnell und eher einfach zu spielen
 
Vergleichbar:
Alle Kartenspiele mit Karten legen für
Reihenfolgeentscheidung und Auswirkungen
 
Andere Ausgaben:
In Deutsch, Englisch, Französisch und Spanisch bei
Marabunta/Asmodee
 
Meine Einschätzung: 6
 
Pietro Cremona:
Mit gutem Kartengedächtnis und gut getimtem Verzicht auf ein
Beutestück kann man in diesem tollen Kartenspiel viele Punkte machen.
 
Zufall (rosa): 1
Taktik (türkis): 3
Strategie (blau): 1
Kreativität (dunkelblau): 0
Wissen (gelb): 0
Gedächtnis (orange): 2
Kommunikation (rot): 0
Interaktion (braun): 3
Geschicklichkeit (grün): 0
Action (dunkelgrün): 0