Gum Gum Machine

Als Praktikanten fabrizieren wir Gum-Gums mit der Gum-Gum-Maschine, die nach Anweisung aufgebaut wird und mit Gums bestückt wird, darunter müssen drei schwarze Gum-Deckel sein, aber nicht hintereinander. Der aktive Spieler stellt die Maschine an und verschiebt den entsprechenden Schalter. Dann folgt man dem der Schalterposition entsprechenden farbigen Rohr, macht nötige Aktionen an erreichten Maschinenstellen, nimmt wenn möglich Gum(s) und muss, wenn ein Symbol darunter erscheint, wieder die Aktion machen. Muss man ein schwarzes Gum nehmen, endet der Zug und man punktet, ansonsten endet der Zug am Ende eines Rohrs oder mit fehlendem Rohr.  

Dieses Spiel ist in folgenden Sprachen veröffentlicht:

Deutsch, Englisch, Französisch, Niederländisch, Belgisches Niederländisch

Ludografische Angaben

Verlage:
Illustratoren:
Inventarnummer:
26198
Tags:
ess15
Kategorien:
Sammeln, Denken
Erscheinungsjahr

2015
Spieler

2 - 4 Spieler
Alter

8 - 99 Jahren
Dauer

bis 30 Minuten

Rezension

Gum Gum Machine
Unsere Rezension
 
Zahräder, Hebel,
Schalter
 
GUM GUM MACHINE
 
Was zum Kuckuck ist
Gum Gum?
 
Die Maschine kommt aus der Fabrik HUCH! & friends, einem
Verlag der seit 2004 am Markt ist. Ist man eigentlich mit knapp 12 Jahren noch
ein Newcomer? Wahrscheinlich schon im Vergleich zu den alteigengesessenen
Firmen wie Piatnik oder Ravensburger. Aber wie auch immer – jedenfalls hat uns HUCH!
& friends unter anderem so tolle Spiele wie CAYLUS ( 1. Platz 1995 beim
Deutschen Spielepreis) und TRAJAN ( 2. Platz 2001) beschert. Auch haben sie
weitere Nominierungen und Auszeichnungen eingeheimst. Die Gum Gum Maschine war
zum Beispiel heuer für den Toy Award in Nürnberg nominiert.
 
Kommen wir zu den Konstrukteuren der Maschine. Es sind keine
Unbekannten und es ist auch nicht die erste Zusammenarbeit der beiden. So sind
bereits PERGAMON, MILESTONE und ESELSBRÜCKE unter ihrer Ägide entstanden. Aber
vielleicht sollte man sie einzeln bekannt machen.
 Stefan Dorra ist seit 1992 als Spieleautor tätig und hat
mit RAZZIA sein erstes Spiel veröffentlicht. Über 50 Werke gehen auf ihn
zurück. Er ist sowohl im Brettspiel, bei den Karten (NJET, WIZARD EXTREM) aber
auch am Kinderspielsektor (MAKE ´N´ BREAK) daheim. Letzteres kam seinerzeit bei
meinen Enkelkindern besonders gut an. Es gibt fast keinen Verlag der nicht
schon ein Spiel von Stefan Dorra im Repertoire hat oder hatte. An die acht Mal
waren seine Spiele zum Spiel des Jahres nominiert, darunter INTRIGE, YUKATA,
MARA CASH, usw. Auch wenn es bis jetzt nicht gereicht hat ganz oben zu landen
sollte er doch die Hoffnung nicht aufgeben, - siehe Leonardo di Caprio. Immerhin
hat es zweimal zum 2. Platz beim DEUTSCHEN SPIELEPREIS gereicht. 1995 mit LINIE
1 und 2001 mit MEDINA und nicht zuletzt beim österreichischen Spiel der Spiele
mit FEUER & FLAMME:
Kommen wir zum 2. Maschinenbauer: Ralf zur Linde. Seine
Spitzenspiele sind TAHITI, PUSHY und ZANKAPFEL. Sein FINCA war sogar Spiel des
Jahres in Finnland. Aber jetzt zum eigentlichen Thema.
 
Was zum Teufel sind Gum Gums? In der Anleitung steht es wäre
das Beste was es gibt und jeder würde es haben wollen. Nachdem mich das nicht
ausreichend zufriedengestellt hat habe ich im Internet geforscht. Also in einer
Manga – Serie mit immerhin 72 Bänden wird eine Gum Gum Frucht erwähnt , welche
auch Teufelsfrucht genannt wird. Wer sie isst wird zu einem Gummimenschen.
Apropos Teufelsfrucht, so nannte man im Mittelalter auch die Kartoffel weil die
rohen Erdäpfel an grünen Stellen giftiges Solanin beinhalten. Jedenfalls war
diese Erkenntnis auch nicht erfüllend – daher blieb nur das Spiel selbst zu
testen.
 
Die Box im Kosmos bzw. 30 cm Quadrat-Format verspricht zum
Inhalt 42 Gums ( und hier kommen wir dem Geheimnis schön langsam auf die Spur)die
sich als bunte Holzscheiben in 7 Farben entpuppen, einen Stoffbeutel und 4
Zahnräder. Wer nun erwartet hat ein Spiel mit Zahnrädern a la TZOLK‘IN zu
erhalten den muss ich enttäuschen. Die Zahnräder entpuppen sich als kleine
mickrige Holzteile, welche zur Anzeige auf der Siegpunktleiste dienen. Nach dieser
kleinen Übertreibung stellt sich heraus, dass man beim restlichen Inhalt etwas
untertrieben hat. Aber darauf komme ich später zurück.
 
Legt man den Spielplan auf sieht man ein Gewirr von bunten
Rohrverbindungen, unterbrochen von Schaltpositionen die sogenannten
Gum-Speicher, wo im Spielverlauf die bunten Scheiben platziert werden. Es gibt
auch einige gezeichnete Zahnräder, die das Bild einer Maschine verstärken
sollen. Zu Spielbeginn wird das Spielbrett also die „Maschine“ mit 25
willkürlich aus dem Sack genommenen Scheiben bestückt, wobei darauf geachtet
werden muss, dass unter diesen mindestens drei schwarze Gums sind, da diese
unbedingt zur Fertigstellung der „Gum Gums“ erforderlich sind. Die Rohre führen
quer über den Plan und enden teilweise in Kesseln und in einer Drehscheibe oder
an einem Fließband. Für Kessel und Drehscheibe gibt es auswechselbare Einsätze
die das Spiel variantenreich machen.
 
Sieben Schalterplättchen beeinflussen den Verlauf der Rohre.
Fünf davon weisen eine Zahl von 1-5 auf und zwei haben eine Art
Wechselschalterfunktion. Die Plättchen mit den Ziffern werden blind auf den
dafür vorgesehen Plätzen positioniert von denen zwei Rohrleitungen weggehen.
Welche davon zum Einsatz kommt entscheidet der Startschieber am Kopf des Plans.
Aus einer verdeckten Zahlenreihenfolge der Ziffern 1 – 5 muss eine davon
gewählt werden. Dies erfolgt indem man den Startschieber blind auf eine
Position der Leiste bewegt und anschließend die Zahl aufdeckt. Jetzt muss der
gewählte „Schalter“ allerdings noch bewegt werden um den endgültigen Verlauf
der Rohre zu bestimmen. Das klingt kompliziert ist aber in der Praxis ganz
einfach. Nun geht es an der erwählten Rohrleitung dahin und man nimmt die auf
den „Gumspeichern“ platzierten bunten Scheiben – die Gums – auf. Das Ziel
sollte sein möglichst alle 6 Farben zu sammeln und abschließend mit einer
schwarzen Scheibe abzuschließen. Das Gum Gum ist fertig.
Nun passiert es leider oft, dass die fehlende Farbe – jede
darf nur einmal im Gum Gum vertreten sein – auf der gewählten Linie nicht
vorhanden ist oder der schwarze Abschluss fehlt. Dann endet der Spielzug am
Ende der Rohrverbindung. Je nachdem wie viele Farben man deckeln konnte gibt es
Punkte. Mit Hilfe eines „Gum-Meters“ wird die erzielte Punktezahl festgestellt.
Erst wenn ein „Gum Gum“ fertiggestellt wurde werden die Gumspeicher wieder
aufgefüllt. Nun gibt es ein zusätzliches Handicap. Wird bei Wegnahme eines Gums
ein Symbol aufgedeckt – davon gibt es sechs – so wird der Zugverlauf geändert
und es geht an der neuen Position weiter. Durch den Einsatz von verschiedenen
Kesselabdeckungen aber auch durch 20 verschiedene Gumspeicher wird wie bereits
erwähnt ein facettenreiches Spiel garantiert. Wer als erster 30 Punkte erreicht
hat die Maschine erfolgreich bedient.
 
Fazit: Vorerst ein Wort zum Material. Das ist ausgezeichnet
und durchdacht. Für den Wechsel der „Maschinenelemente“ sind zur leichteren
Handhabung sogar auch Griffmulden vorgesehen. Dafür gibt es ein großes
Kompliment an HUCH! & friends. Auch der Verzicht auf Plastik wird manche
freuen. Die Robustheit verspricht große Langlebigkeit. Mit der Grafik hat
Michael Menzel das Thema wunderbar getroffen. Man hat tatsächlich den Eindruck
vor einer komplexen Schalttafel zu stehen. Besser kann ich mir die Gestaltung nicht
vorstellen.
 
Ein äußerst unterhaltsames Familienspiel. Meine
Punktewertung ist daher auf dieses Genre zugeschnitten. Durch die mehrfachen
doppelt bedruckten Wechselkarten ist es auch extrem variabel zu gestalten. Man
benötigt für einen Durchgang maximal 30 Minuten und wird auch sofort zu einer
Revanche ermuntert. Hervorragend geeignet auch für generationsübergreifende
Spielrunden. Da durch die wechselnden Einsätze eine gewisse „Memorystärke“
erforderlich ist räumt dies erfahrungsgemäß jüngeren Teilnehmern große Chancen
ein. Wer sich noch an SAGALAND erinnert weiß, dass damals das einfache Spiel
erst bei mehrmaliger Wiederholung das Erinnerungsvermögen strapaziert und
erschwert hat. Es stellte sich bei meinen Spielrunden auch heraus, dass etliche
Probleme hatten mit dem Wechsel der Schaltelemente und den sich daraus
ergebenden Verlauf der Rohrleitungen. Damit war die taktische Planung um an die
fehlenden Farben zu kommen im Eimer. Auch sich an die richtige gewünschte Zahl
beim Startelement zu erinnern brachte einige Schwierigkeiten.
Für mich trifft es punktgenau die Zielrichtung vom Spiel des
Jahres, nämlich Nichtspieler zum Spiel zu verleiten beziehungsweise Familien
einen Anreiz zu bieten. Mal sehen bei Leonardo hat es ja auch erst heuer
geklappt.
 
Rudolf Ammer
 
Spieler: 2-4
Alter: 8+
Dauer: 30+
Autor: Stefan Dorra, Ralf zur Linde
Grafik: Michael Menzel
Preis: ca. 36 Euro
Verlag: HUCH! & friends 2015
Web: www.hutter-trade.com
Genre: Sammeln, Memo
Zielgruppe: Für Familien
Version: de
Regeln: de en fr nl
Text im Spiel: nein
 
Kommentar:
Gelungene Grafik
Gutes Material
Hoher Wiederspielreiz
Sehr variabel durch Komponenten-Tausch
 
Vergleichbar:
Empire Builder oder Tzolk’in für die Zahnrad-Idee, ansonsten
Sammelspiele
 
Andere Ausgaben:
Derzeit keine
 
Meine Einschätzung: 6
 
Rudolf Ammer:
Bekannte Grundmechanismen wurden phantasievoll und optisch
wunderbar stimmig umgesetzt, die variable Vielfalt bringt hohen
Wiederspielreiz.
                           
Zufall (rosa): 2
Taktik (türkis): 1
Strategie (blau): 0
Kreativität (dunkelblau): 0
Wissen (gelb): 0
Gedächtnis (orange): 1
Kommunikation (rot): 0
Interaktion (braun): 1
Geschicklichkeit (grün): 0
Action (dunkelgrün): 0