
Ground Floor
Unternehmer, verantwortlich für das Überleben ihres Start-Ups mit begrenzter Zeit für Geschäfte. Jeder Spieler nutzt als CEO Zeit, Geld und Informationen zum Aufbau der Firma mit dem Eckbüro im eigenen Wolkenkratzer als Ziel; anfangen muss man aber im Erdgeschoß und arbeitet sich mit Prestigepunkten nach oben. Fünf Phasen der sieben Runden umfassen Einkommen, Angestellte einstellen, Geschäftsbetrieb planen, Geschäfte ausführen und Reorganisation. Nach sieben Runden punktet man für Büroumbauten, neue Büros und neue Stockwerke mit Errungenschafts-Stockwerken. Gleichstände werden über die Popularitätsskala entschieden.
Dieses Spiel ist in folgenden Sprachen veröffentlicht:
Deutsch, EnglischLudografische Angaben
Verlage:
Redaktion:
Autoren:
Illustratoren:
Inventarnummer:
27652
Tags:
nbg18
Kategorien:
Wirtschaft, Setz-/Position, Entwicklung/Aufbau, Experten, komplex
Rezension
Ground Floor
REZENSION
Das neue
Start-Up – Erfolg durch persönlichen Einsatz
Ground Floor
Geld
verdienen und Informationen sammeln
Start-Up Unternehmen sind heutzutage in aller Munde. Viele
träumen davon, ihr eigenes Unternehmen zu gründen, dabei ihre zündende Idee
erfolgreich an viele Kunden weiter zu vermitteln und damit schließlich reich zu
werden. Warum das nicht auch einmal spielerisch zum Thema machen?
In Ground Floor haben die Spieler genau dieses Ziel: sie
gründen ihr eigenes Unternehmen und versuchen dieses möglichst groß werden zu
lassen. Der Enthusiasmus einer Firmengründung wird bei Ground Floor allerdings
nicht so gut vermittelt: verblieben ist ein solides Worker Placement Spiel mit
einigen Abweichungen von den klassischen Worker Placement Regeln, das Thema
selbst wirkt aber eher trocken, auch der Spielplan und das Spielmaterial sind
eher nüchtern gestaltet. Beispielhaft wird in Ground Floor mit Waren gehandelt,
diese sind hier einfach ein naturfarbenes Holzwürfelchen, also keine zierlichen
Schafe, kein Bündel Getreide oder ähnliches. Ground Floor ist eben ein
Wirtschaftsspiel mit dem eigenen Profit im Vordergrund.
Dies ist die zweite Auflage des Spiels, limitiert auf 1000
Stück.
In Ground Floor wird eine fixe Anzahl an Runden gespielt. In
diesen sieben Runden bauen die Spieler ihr Unternehmen aus. Und das nicht nur
im finanziellen Sinne, sondern auch bautechnisch. Denn das Unternehmensgebäude
wächst während dieser Runden um Stockwerke an. Nur das erste Stockwerk, der
Ground Floor, ist zu Beginn des Spieles bereits gebaut und bildet einen Teil
des Spielertableaus. Hier befinden sich sechs Büros, die auch gleichzeitig
Aktionsflächen für den Einsatz der Spielsteine des Spielers darstellen.
Der Ausbau des eigenen Unternehmens um Stockwerke bzw. der
Ausbau der Büros im ersten Stockwerk sind die wesentlichen Ziele im Spiel, denn
ein Großteil der Siegpunkte werden am Spielende davon abgeleitet, im Spiel als
Prestigepunkte bezeichnet.
Wie in einem Worker Placement Spiel üblich, setzen die
Spieler in den einzelnen Runden ihre Spielsteine auf Aktionsfelder. Hier sind
es aber nicht die Arbeiter, genauer Angestellten, selbst, die sie auf ein
Aktionsfeld schicken, sondern die Angestellten liefern nur ihren Beitrag zum
Unternehmen in Form von Zeit: für jeden
Angestellten, den ein Spieler einstellt, erhält er drei
Zeitscheiben, diese werden für das Ausführen der Aktionen eingesetzt. Wir als
Spieler sind gleichzeitig CEO unseres Unternehmens und steuern auch unsere
Arbeitszeit bei. Natürlich müssen wir als CEO mehr als unsere Angestellten
arbeiten und liefern daher gleich vier Zeitscheiben. Dass Angestellte auch
bezahlt werden müssen, merken die Spieler leider am Beginn jeder Runde, denn zu
diesen Zeitpunkten bekommt der CEO ein Einkommen, das sich allerdings pro
Angestelltem schmälert. Bei Vollbeschäftigung, also CEO plus vier Angestellte
(mehr ist nicht möglich), dreht sich das Einkommen sogar in eine Zahlung um. Durch
den Bau bestimmter Stockwerke, lässt sich das Einkommen aber pro Runde
verbessern.
Nach dem Erhalt des Einkommens können die Spieler weitere
Angestellte einstellen. Dazu gibt es eine Arbeitslosenleiste am Spielplan, die
den Preis für die Aufnahme des neuen Mitarbeiters im Unternehmen bestimmt. Hier
ist die Spielerreihenfolge entscheidend, die sich durch eine weitere Leiste,
die Popularitätsleiste, definiert, denn nach jeder neuen Anstellung durch einen
Spieler wandert der Marker auf der Arbeitslosenleiste weiter, was in den
meisten Fällen gleichbedeutend mit einer Verteuerung ist. Die neuen
Angestellten sind aber leider noch nicht ausgebildet und liefern daher vorerst keine
Zeitscheiben für das Unternehmen. Die Ausbildung selbst kostet eine Aktion, auf
die man nicht vergessen sollte, sonst schmälert der Angestellte nur das
Einkommen, liefert aber weiterhin keinen Beitrag fürs Unternehmen.
Als Zahlungsmittel in Ground Floor stehen zwei verschiedene
zur Verfügung, das eine ist Geld, das andere Information, kurz Info. In den
meisten Fällen sind zur Bezahlung sowohl Geld als auch Info nötig, und dies
häufig zu gleichen Teilen. So kostet beispielsweise die Anstellung eines
Arbeitslosen zu Beginn des Spiels fünf Geld und fünf Info für den ersten
Unternehmer.
Sind die Neu-Anstellungen abgeschlossen, kann die Planung
der Runde beginnen. In dieser Phase setzen die Spieler solange reihum ihre
Zeitscheiben auf ein Aktionsfeld entweder am zentralen Spielplan oder in den eigenen
Büros ein, bis alle Zeitscheiben gesetzt sind. Die Ausführung der Aktionen auf
den Aktionsfeldern des zentralen Spielplans erfolgt erst in der nächsten Phase.
Das erfordert einen Mehraufwand in der Planung und man sollte nicht darauf
vergessen, dass man Mittel, die man durch Aktionen erhält, erst nach dem
Einsetzen aller Zeitscheiben erhalten wird! Am zentralen Spielplan sind die
Aktionsfelder sechs verschiedenen Geschäften der Stadt zugeordnet, die
Dienstleistungen für ein Unternehmen anbieten. Diese Geschäfte besitzen jeweils
eine unterschiedliche Anzahl an gleichwertigen Aktionsfeldern, die immer nur
von einem Spieler besetzt werden dürfen. Das jeweilige Aktionsfeld gibt auch
vor, wie viele Zeitscheiben eingesetzt werden müssen und ob bzw. was dafür zu
bezahlen ist (Geld, Infos, Waren).
Setzt ein Spieler seine Zeitscheiben in sein eigenes Büro am
Ground Floor, wird diese Aktion sofort durchgeführt. Dies ist insofern sehr
wichtig, da dies die einzige Möglichkeit ist, in dieser Phase Infos oder Waren
zu erhalten, um jetzt Geld zu bekommen, ist sogar ein bestimmtes, aufgewertetes
Büro nötig. Seine Büros kann der Spieler in einer Runde auch mehrfach nutzen.
Durch zusätzliche Stockwerke seiner Unternehmenszentrale kann sich der Spieler
auch noch weitere Aktionsfelder aufbauen, hier gilt wieder die einmalige
Nutzung pro Runde.
In dieser Phase ist es auch möglich, seine Büros des Ground
Floors aufzurüsten, dafür sind drei Geld und drei Info zu bezahlen. Damit
verbessert sich die dortige Aktion und gleichzeitig ist das aufgewertete Büro
auch Siegpunkte wert!
Sind alle Zeitscheiben gesetzt, werden die Geschäfte am
zentralen Spielplan von links nach rechts ausgewertet. Bis auf das letzte
Geschäft dienen allen anderen dazu, Geld, Infos oder Waren zu bekommen. Nur das
letzte Geschäft in dieser Kette liefert als Aktion den begehrten Ausbau der
eigenen Unternehmenszentrale, entweder durch ein ganzes Stockwerk oder durch
Einzel-Büros für bestimmte Stockwerke. Auch dieser Ausbau erfordert wieder eine
Bezahlung mit Geld und Info. Der Bau eines Stockwerks ist grundsätzlich schon
recht teuer, hinzu kommt ein Aufschlag, der sich pro vorhandenem Stockwerk
steigert.
Diese Geschäfte sind spieletechnisch sehr vielfältig
gestaltet, nahezu alle weichen von einem klassischen Worker Placement ab. Zum
Beispiel gibt es ein Geschäft, wo Spieler über zwei Runden durchgehend
Zeitscheiben setzen müssen, um den Ertrag des Feldes zu erhalten – wird in der
Folgerunde keine Zeitscheibe gesetzt, ist die erste Zeitscheibe verloren; oder
ein Geschäft, wo man erst über mehrere Runden Zeitscheiben ansammeln muss, um
die Aktion auszulösen; bei anderen Geschäften ist wiederum die Setzreihenfolge
der Aktionsfelder innerhalb des Geschäfts wichtig; wieder andere sind abhängig
von der aktuellen Wirtschaftslage, die pro Runde durch eine
Konjunkturprognose-Karte definiert wird, die übrigens die einzige
Zufallskomponente im ganzen Spiel darstellt; wieder ein anderes Geschäft
produziert als Aktion eine fiktive Ware, die man in der Aktionsausführung in
einem anderen Geschäft zu einem selbst gewählten Preis anbietet – je nach
Konjunkturprognose-Karte kommen nun Kunden ins Geschäft, wieviel weiß man aber
erst nach dem Setzen. Diese unterschiedlichen Einsetzregeln machen das Spiel
abwechslungsreich und erfordern pro Geschäft eigene Denkweisen.
Hier ist auch noch zu berücksichtigen, dass einzelne
Geschäfte auch die Popularitätsleiste beeinflussen, die ja für die
Spielerreihenfolge bestimmend ist. Ein weiterer wichtiger Aspekt dafür, diese
Leiste nicht außer Acht zu lassen, ist der, dass pro Runde ein Bonus ausgezahlt
wird, der Letzte auf der Popularitätsleiste geht dabei leer aus.
Sind alle Geschäfte abgehandelt, folgen noch die
Aufräumarbeiten der Runde. Auch hier kommt wieder die Zufallskomponente
Konjunkturprognose-Karte zum Einsatz, denn sie bestimmt, wie viele Arbeitslose
für die nächste Runde hinzukommen, wodurch sich der Marker am Arbeitsmarkt auf
günstigere Kosten verschiebt. Jetzt kann ein Spieler auch Angestellte entlassen
um sein Einkommen wieder zu erhöhen. Natürlich verliert er dadurch auch die
Zeitscheiben dieses Angestellten. Am Ende der zweiten und der fünften Runde
kommen nun neue Stockwerke ins Spiel, die die Auswahl für die Bauaktion
erweitern, wobei die neuen Stockwerke ab Runde 5 ausschließlich Prestigepunkte
am Spielende liefern.
Ist diese Phase abgehandelt, geht es weiter in die nächste
Runde.
Als Worker Placement Spiel bietet Ground Floor viele und
sehr unterschiedliche Möglichkeiten seine „Worker“ einzusetzen. Schon ab Beginn
kann man zwischen zwölf verschiedenen Aktionen wählen und durch die Ausbauten
des eigenen Unternehmens lässt sich diese Vielfalt noch um teilweise mächtige
Aktionsfelder erweitern. Bei all diesen Einsetzmöglichkeiten darf man aber
nicht außer Acht lassen, dass es primär um den Ausbau des eigenen Unternehmens
geht, denn nur das bringt am Ende die entscheidenden Prestigepunkte.
Gut gelungen ist auch die Bezahlmethodik für die Aktionen. Da
in den meisten Fällen Geld und Info zu gleichen Teilen nötig sind, ist man als
Spieler immer herausgefordert, diese Zahlungsmittel möglichst gleichmäßig
anzusammeln. Viel Geld ohne Information bringt genauso wenig wie umgekehrt.
Auch die Kombination aus Angestellten und dadurch gewonnener
Zeit gefällt mir gut und dass durch mehr Angestellte weniger Einnahmen zustande
kommen, ist sehr stimmig und zwingt die Spieler, die Kosten des Einsatzes
weiterer Angestellter abzuwägen.
Was mir an Ground Floor nicht so gefällt, ist, dass die
Wichtigkeit der einzelnen Geschäfte sehr unterschiedlich ist. So ist das
Geschäft Unternehmensberatung mehr oder weniger ein Muss, das zu übergehen
liefert nahezu automatisch einen Mangel an Info, andererseits ist das Geschäft
Börse nur sehr beschränkt sinnvoll, da hier der Gewinn eher begrenzt ist und
nur bei einer passenden Kombination hintereinander folgender
Konjunkturprognosen eine vernünftige Menge Geld einbringt.
In gewissen Belangen ist Ground Floor auch nicht
fehlertolerant. Wenn man ein wichtiges Element übersieht, heißt das oft, auf
die übernächste Runde warten, bis die Einkünfte da sind. Das betrifft die
Warenwürfel genauso wie Geld und Info.
Das Spiel enthält zusätzlich zum Grundspiel sowohl Material
für Automa-Spieler als auch neue Konjunkturprognose-Karten und Ereigniskarten.
Bernhard Czermak
Spieler: 1-5
Alter: 12+
Dauer: 120+
Autor: David Short
Grafik: Harald Lieske
Preis: ca. 80 EUR
Verlag: Spielworxx 2018
Web: www.spielworxx.de
Genre: Wirtschaftsspiel
Zielgruppe: Für Experten
Spezial: 1 Spieler
Version: multi
Regeln: de en
Text im Spiel: ja
Kommentar:
Worker Placement mit hohem Planungsbedarf
viele Aktionsmöglichkeiten
Reduktion auf das Wesentliche
Vergleichbar:
Worker Placement Spiele allgemein
Andere Ausgaben: -
Tasty Minstrel Games
(en, 2012)
Meine Einschätzung: 5
Bernhard Czermak:
Ground Floor hat viele Aktionsmöglichkeiten, die in
vielfältiger Weise die Ressourcen im Spiel (Geld, Info, Waren) liefern. Für den
Siegpunktegewinn zählt aber nur die eine Aktion zum Ausbau des eigenen
Unternehmens.
Zufall (rosa): 1
Taktik (türkis): 3
Strategie (blau): 3
Kreativität
(dunkelblau): 0
Wissen (gelb): 0
Gedächtnis
(orange): 0
Kommunikation (rot): 0
Interaktion
(braun): 2
Geschicklichkeit
(grün): 0
Action (dunkelgrün):
0
REZENSION
Das neue
Start-Up – Erfolg durch persönlichen Einsatz
Ground Floor
Geld
verdienen und Informationen sammeln
Start-Up Unternehmen sind heutzutage in aller Munde. Viele
träumen davon, ihr eigenes Unternehmen zu gründen, dabei ihre zündende Idee
erfolgreich an viele Kunden weiter zu vermitteln und damit schließlich reich zu
werden. Warum das nicht auch einmal spielerisch zum Thema machen?
In Ground Floor haben die Spieler genau dieses Ziel: sie
gründen ihr eigenes Unternehmen und versuchen dieses möglichst groß werden zu
lassen. Der Enthusiasmus einer Firmengründung wird bei Ground Floor allerdings
nicht so gut vermittelt: verblieben ist ein solides Worker Placement Spiel mit
einigen Abweichungen von den klassischen Worker Placement Regeln, das Thema
selbst wirkt aber eher trocken, auch der Spielplan und das Spielmaterial sind
eher nüchtern gestaltet. Beispielhaft wird in Ground Floor mit Waren gehandelt,
diese sind hier einfach ein naturfarbenes Holzwürfelchen, also keine zierlichen
Schafe, kein Bündel Getreide oder ähnliches. Ground Floor ist eben ein
Wirtschaftsspiel mit dem eigenen Profit im Vordergrund.
Dies ist die zweite Auflage des Spiels, limitiert auf 1000
Stück.
In Ground Floor wird eine fixe Anzahl an Runden gespielt. In
diesen sieben Runden bauen die Spieler ihr Unternehmen aus. Und das nicht nur
im finanziellen Sinne, sondern auch bautechnisch. Denn das Unternehmensgebäude
wächst während dieser Runden um Stockwerke an. Nur das erste Stockwerk, der
Ground Floor, ist zu Beginn des Spieles bereits gebaut und bildet einen Teil
des Spielertableaus. Hier befinden sich sechs Büros, die auch gleichzeitig
Aktionsflächen für den Einsatz der Spielsteine des Spielers darstellen.
Der Ausbau des eigenen Unternehmens um Stockwerke bzw. der
Ausbau der Büros im ersten Stockwerk sind die wesentlichen Ziele im Spiel, denn
ein Großteil der Siegpunkte werden am Spielende davon abgeleitet, im Spiel als
Prestigepunkte bezeichnet.
Wie in einem Worker Placement Spiel üblich, setzen die
Spieler in den einzelnen Runden ihre Spielsteine auf Aktionsfelder. Hier sind
es aber nicht die Arbeiter, genauer Angestellten, selbst, die sie auf ein
Aktionsfeld schicken, sondern die Angestellten liefern nur ihren Beitrag zum
Unternehmen in Form von Zeit: für jeden
Angestellten, den ein Spieler einstellt, erhält er drei
Zeitscheiben, diese werden für das Ausführen der Aktionen eingesetzt. Wir als
Spieler sind gleichzeitig CEO unseres Unternehmens und steuern auch unsere
Arbeitszeit bei. Natürlich müssen wir als CEO mehr als unsere Angestellten
arbeiten und liefern daher gleich vier Zeitscheiben. Dass Angestellte auch
bezahlt werden müssen, merken die Spieler leider am Beginn jeder Runde, denn zu
diesen Zeitpunkten bekommt der CEO ein Einkommen, das sich allerdings pro
Angestelltem schmälert. Bei Vollbeschäftigung, also CEO plus vier Angestellte
(mehr ist nicht möglich), dreht sich das Einkommen sogar in eine Zahlung um. Durch
den Bau bestimmter Stockwerke, lässt sich das Einkommen aber pro Runde
verbessern.
Nach dem Erhalt des Einkommens können die Spieler weitere
Angestellte einstellen. Dazu gibt es eine Arbeitslosenleiste am Spielplan, die
den Preis für die Aufnahme des neuen Mitarbeiters im Unternehmen bestimmt. Hier
ist die Spielerreihenfolge entscheidend, die sich durch eine weitere Leiste,
die Popularitätsleiste, definiert, denn nach jeder neuen Anstellung durch einen
Spieler wandert der Marker auf der Arbeitslosenleiste weiter, was in den
meisten Fällen gleichbedeutend mit einer Verteuerung ist. Die neuen
Angestellten sind aber leider noch nicht ausgebildet und liefern daher vorerst keine
Zeitscheiben für das Unternehmen. Die Ausbildung selbst kostet eine Aktion, auf
die man nicht vergessen sollte, sonst schmälert der Angestellte nur das
Einkommen, liefert aber weiterhin keinen Beitrag fürs Unternehmen.
Als Zahlungsmittel in Ground Floor stehen zwei verschiedene
zur Verfügung, das eine ist Geld, das andere Information, kurz Info. In den
meisten Fällen sind zur Bezahlung sowohl Geld als auch Info nötig, und dies
häufig zu gleichen Teilen. So kostet beispielsweise die Anstellung eines
Arbeitslosen zu Beginn des Spiels fünf Geld und fünf Info für den ersten
Unternehmer.
Sind die Neu-Anstellungen abgeschlossen, kann die Planung
der Runde beginnen. In dieser Phase setzen die Spieler solange reihum ihre
Zeitscheiben auf ein Aktionsfeld entweder am zentralen Spielplan oder in den eigenen
Büros ein, bis alle Zeitscheiben gesetzt sind. Die Ausführung der Aktionen auf
den Aktionsfeldern des zentralen Spielplans erfolgt erst in der nächsten Phase.
Das erfordert einen Mehraufwand in der Planung und man sollte nicht darauf
vergessen, dass man Mittel, die man durch Aktionen erhält, erst nach dem
Einsetzen aller Zeitscheiben erhalten wird! Am zentralen Spielplan sind die
Aktionsfelder sechs verschiedenen Geschäften der Stadt zugeordnet, die
Dienstleistungen für ein Unternehmen anbieten. Diese Geschäfte besitzen jeweils
eine unterschiedliche Anzahl an gleichwertigen Aktionsfeldern, die immer nur
von einem Spieler besetzt werden dürfen. Das jeweilige Aktionsfeld gibt auch
vor, wie viele Zeitscheiben eingesetzt werden müssen und ob bzw. was dafür zu
bezahlen ist (Geld, Infos, Waren).
Setzt ein Spieler seine Zeitscheiben in sein eigenes Büro am
Ground Floor, wird diese Aktion sofort durchgeführt. Dies ist insofern sehr
wichtig, da dies die einzige Möglichkeit ist, in dieser Phase Infos oder Waren
zu erhalten, um jetzt Geld zu bekommen, ist sogar ein bestimmtes, aufgewertetes
Büro nötig. Seine Büros kann der Spieler in einer Runde auch mehrfach nutzen.
Durch zusätzliche Stockwerke seiner Unternehmenszentrale kann sich der Spieler
auch noch weitere Aktionsfelder aufbauen, hier gilt wieder die einmalige
Nutzung pro Runde.
In dieser Phase ist es auch möglich, seine Büros des Ground
Floors aufzurüsten, dafür sind drei Geld und drei Info zu bezahlen. Damit
verbessert sich die dortige Aktion und gleichzeitig ist das aufgewertete Büro
auch Siegpunkte wert!
Sind alle Zeitscheiben gesetzt, werden die Geschäfte am
zentralen Spielplan von links nach rechts ausgewertet. Bis auf das letzte
Geschäft dienen allen anderen dazu, Geld, Infos oder Waren zu bekommen. Nur das
letzte Geschäft in dieser Kette liefert als Aktion den begehrten Ausbau der
eigenen Unternehmenszentrale, entweder durch ein ganzes Stockwerk oder durch
Einzel-Büros für bestimmte Stockwerke. Auch dieser Ausbau erfordert wieder eine
Bezahlung mit Geld und Info. Der Bau eines Stockwerks ist grundsätzlich schon
recht teuer, hinzu kommt ein Aufschlag, der sich pro vorhandenem Stockwerk
steigert.
Diese Geschäfte sind spieletechnisch sehr vielfältig
gestaltet, nahezu alle weichen von einem klassischen Worker Placement ab. Zum
Beispiel gibt es ein Geschäft, wo Spieler über zwei Runden durchgehend
Zeitscheiben setzen müssen, um den Ertrag des Feldes zu erhalten – wird in der
Folgerunde keine Zeitscheibe gesetzt, ist die erste Zeitscheibe verloren; oder
ein Geschäft, wo man erst über mehrere Runden Zeitscheiben ansammeln muss, um
die Aktion auszulösen; bei anderen Geschäften ist wiederum die Setzreihenfolge
der Aktionsfelder innerhalb des Geschäfts wichtig; wieder andere sind abhängig
von der aktuellen Wirtschaftslage, die pro Runde durch eine
Konjunkturprognose-Karte definiert wird, die übrigens die einzige
Zufallskomponente im ganzen Spiel darstellt; wieder ein anderes Geschäft
produziert als Aktion eine fiktive Ware, die man in der Aktionsausführung in
einem anderen Geschäft zu einem selbst gewählten Preis anbietet – je nach
Konjunkturprognose-Karte kommen nun Kunden ins Geschäft, wieviel weiß man aber
erst nach dem Setzen. Diese unterschiedlichen Einsetzregeln machen das Spiel
abwechslungsreich und erfordern pro Geschäft eigene Denkweisen.
Hier ist auch noch zu berücksichtigen, dass einzelne
Geschäfte auch die Popularitätsleiste beeinflussen, die ja für die
Spielerreihenfolge bestimmend ist. Ein weiterer wichtiger Aspekt dafür, diese
Leiste nicht außer Acht zu lassen, ist der, dass pro Runde ein Bonus ausgezahlt
wird, der Letzte auf der Popularitätsleiste geht dabei leer aus.
Sind alle Geschäfte abgehandelt, folgen noch die
Aufräumarbeiten der Runde. Auch hier kommt wieder die Zufallskomponente
Konjunkturprognose-Karte zum Einsatz, denn sie bestimmt, wie viele Arbeitslose
für die nächste Runde hinzukommen, wodurch sich der Marker am Arbeitsmarkt auf
günstigere Kosten verschiebt. Jetzt kann ein Spieler auch Angestellte entlassen
um sein Einkommen wieder zu erhöhen. Natürlich verliert er dadurch auch die
Zeitscheiben dieses Angestellten. Am Ende der zweiten und der fünften Runde
kommen nun neue Stockwerke ins Spiel, die die Auswahl für die Bauaktion
erweitern, wobei die neuen Stockwerke ab Runde 5 ausschließlich Prestigepunkte
am Spielende liefern.
Ist diese Phase abgehandelt, geht es weiter in die nächste
Runde.
Als Worker Placement Spiel bietet Ground Floor viele und
sehr unterschiedliche Möglichkeiten seine „Worker“ einzusetzen. Schon ab Beginn
kann man zwischen zwölf verschiedenen Aktionen wählen und durch die Ausbauten
des eigenen Unternehmens lässt sich diese Vielfalt noch um teilweise mächtige
Aktionsfelder erweitern. Bei all diesen Einsetzmöglichkeiten darf man aber
nicht außer Acht lassen, dass es primär um den Ausbau des eigenen Unternehmens
geht, denn nur das bringt am Ende die entscheidenden Prestigepunkte.
Gut gelungen ist auch die Bezahlmethodik für die Aktionen. Da
in den meisten Fällen Geld und Info zu gleichen Teilen nötig sind, ist man als
Spieler immer herausgefordert, diese Zahlungsmittel möglichst gleichmäßig
anzusammeln. Viel Geld ohne Information bringt genauso wenig wie umgekehrt.
Auch die Kombination aus Angestellten und dadurch gewonnener
Zeit gefällt mir gut und dass durch mehr Angestellte weniger Einnahmen zustande
kommen, ist sehr stimmig und zwingt die Spieler, die Kosten des Einsatzes
weiterer Angestellter abzuwägen.
Was mir an Ground Floor nicht so gefällt, ist, dass die
Wichtigkeit der einzelnen Geschäfte sehr unterschiedlich ist. So ist das
Geschäft Unternehmensberatung mehr oder weniger ein Muss, das zu übergehen
liefert nahezu automatisch einen Mangel an Info, andererseits ist das Geschäft
Börse nur sehr beschränkt sinnvoll, da hier der Gewinn eher begrenzt ist und
nur bei einer passenden Kombination hintereinander folgender
Konjunkturprognosen eine vernünftige Menge Geld einbringt.
In gewissen Belangen ist Ground Floor auch nicht
fehlertolerant. Wenn man ein wichtiges Element übersieht, heißt das oft, auf
die übernächste Runde warten, bis die Einkünfte da sind. Das betrifft die
Warenwürfel genauso wie Geld und Info.
Das Spiel enthält zusätzlich zum Grundspiel sowohl Material
für Automa-Spieler als auch neue Konjunkturprognose-Karten und Ereigniskarten.
Bernhard Czermak
Spieler: 1-5
Alter: 12+
Dauer: 120+
Autor: David Short
Grafik: Harald Lieske
Preis: ca. 80 EUR
Verlag: Spielworxx 2018
Web: www.spielworxx.de
Genre: Wirtschaftsspiel
Zielgruppe: Für Experten
Spezial: 1 Spieler
Version: multi
Regeln: de en
Text im Spiel: ja
Kommentar:
Worker Placement mit hohem Planungsbedarf
viele Aktionsmöglichkeiten
Reduktion auf das Wesentliche
Vergleichbar:
Worker Placement Spiele allgemein
Andere Ausgaben: -
Tasty Minstrel Games
(en, 2012)
Meine Einschätzung: 5
Bernhard Czermak:
Ground Floor hat viele Aktionsmöglichkeiten, die in
vielfältiger Weise die Ressourcen im Spiel (Geld, Info, Waren) liefern. Für den
Siegpunktegewinn zählt aber nur die eine Aktion zum Ausbau des eigenen
Unternehmens.
Zufall (rosa): 1
Taktik (türkis): 3
Strategie (blau): 3
Kreativität
(dunkelblau): 0
Wissen (gelb): 0
Gedächtnis
(orange): 0
Kommunikation (rot): 0
Interaktion
(braun): 2
Geschicklichkeit
(grün): 0
Action (dunkelgrün):
0