
Ginkgopolis
Im Jahr 2212 symbolisiert der Ginkgobaum eine neue Art des Städtebaus im Einklang mit der Natur. Als Stadtplaner bauen und betreiben die Spieler Gebäude für Erfolgspunkte. Pro Runde wählt man eine Aktion durch Spielen einer Handkarte: Planen - man spielt nur eine Karte und bekommt dafür Ressourcen, Gebäude oder profitiert von den auf der Karte abgebildeten Gebäuden; Urbanisieren - man spielt eine Urbanisierungs-Karte mit einem Gebäude und erweitert so die Stadt; Hochbauen - man spielt eine Gebäudekarte mit Gebäude und baut in die Höhe. Für die nächste Runde bekommt man die Karten des Nachbarn plus eine neue Karte. Mit Solo-Version.
Dieses Spiel ist in folgenden Sprachen veröffentlicht:
DeutschLudografische Angaben
Verlage:
Autoren:
Illustratoren:
Inventarnummer:
24427
Tags:
ess12
Kategorien:
Legen, Setz-/Position, Experten, komplex
Rezension
Ginkgopolis
UNSERE REZENSION
Städtebau in der
Zukunft
GINKGOPOLIS
Neues Land
urbanisieren oder Hochhäuser bauen?
Rückblickend auf die Spiel 12 in Essen fallen mir spontan
gleich drei Spiele ein, die einen Legemechanismus als Hauptbestandteil des
Spieles enthalten – Noblemen von Pegasus, wo jeder Spieler für sich seine Ländereien
aufbaut, Suburbia von Lookout, wo jeder Spieler für sich eine Vorstadt zu einer
gemeinsamen Stadt baut und schließlich Ginkgopolis von Pearl Games. Hier bauen
die Spieler allerdings nicht jeder für sich sondern gemeinsam an der Stadt der
Zukunft. Wir befinden uns nämlich im Jahr 2212, Nachhaltigkeit und naturnahe
Bebauung, symbolisiert durch den Ginkgobaum, sind noch bedeutender als heute geworden.
Allerdings stellt man als Spieler bald fest, an der Art des Bauens hat sich auch
2212 nicht viel geändert – Alternativen zum Hochhaus oder zur Urbanisierung neuen
Landes gibt es keine. Schnell ist hingegen spürbar, dass die Ressourcen für den
Städtebau sehr begrenzt sind und ein ausgewogenes Verhältnis zwischen für den
Bau auszugebenden Ressourcen und durch den Bau erhaltenen Ressourcen notwendig
ist.
Ginkgopolis benötigt keinen Spielplan. Die Stadt, genauer
die Gebäude, werden durch Gebäudeplättchen gebaut. Derer gibt es genau 60
Stück, jeweils 20 in drei Farben. Jedes Plättchen ist einmalig und wird durch 2
Eigenschaften charakterisiert, die Farbe und einen Wert zwischen 1 und 20. Die
Farbe gibt an, was das Plättchen liefert, wenn es gebaut wird bzw. nachdem es
bereits gebaut wurde: blaue Gebäudeplättchen liefern dem Spieler Gebäudeplättchen
aus dem allgemeinen Vorrat, rote Gebäudeplättchen liefern Ressourcen und gelbe
Gebäudeplättchen liefern die spielentscheidenden Erfolgspunkte. Die Ressourcen
erhält der Spieler in Form von Holzzylindern, jeder Spieler in seiner eigenen Farbe.
Je nach Spieleranzahl steht jedem Spieler eine unterschiedliche Anzahl an
Ressourcen zur Verfügung, die aber zu Beginn des Spieles alle im allgemeinen Vorrat
liegen und erst erworben werden müssen. Die Erfolgspunkte sammelt der Spieler
durch entsprechende Erfolgspunkte-Marker in Form von Ginkgoblättern!
Zu Beginn des Spieles wird die Stadt aus 3 x 3 Gebäudeplättchen,
jeweils in den Werten 1 bis 3 pro Farbe, im Quadrat ausgelegt, der Rest wird
zusammengemischt und verdeckt als allgemeiner Vorrat gestapelt.
Damit ein Spieler nun ein Plättchen bauen darf, muss er eine
passende Karte aus der Hand spielen. Logischerweise gibt es daher auch genau 60
Gebäudekarten, zu jedem Gebäudeplättchen eine. Die Gebäudekarten haben neben
der Identifikation des Gebäudeplättchens noch eine weitere Eigenschaft: sie
liefern einen Bonus, sobald sie vor einem Spieler ausliegen. Der Bonus ist
entweder während des Spieles dauerhaft anwendbar oder es handelt sich um einen
Bonus in Form von Erfolgspunkten am Ende des Spiels, in der Regel an
Bedingungen geknüpft. Mit diesen Gebäudekarten kann ein Spieler aber nur auf
bestehende Plättchen bauen. Für neue Bauplätze am Rande der Stadt benötigt er
eine Urbanisierungskarte in seiner Hand. Davon gibt es 12 im Spiel und auch sie
haben ein passendes Äquivalent, diesmal in Form von runden Plättchen, den
Urbanisierungsmarkern. Sie unterscheiden sich lediglich durch den aufgedruckten
Buchstaben zwischen A und L und werden zu Spielbeginn in alphabetischer
Reihenfolge um die Startstadt ausgelegt.
Die Gebäudekarten und Urbanisierungskarten bilden einen
gemeinsamen Nachziehstapel, wobei von den Gebäudekarten nur diejenigen eingemischt
werden, deren Plättchen in der Stadt sichtbar sind. Wird während des Spiels ein
neues Plättchen gelegt, kommen die grauen Baustellenmarker ins Spiel. Sie
kennzeichnen, welche Gebäudekarten im Spielverlauf noch in den Nachziehstapel
eingemischt werden müssen. Bei zwei oder drei Spielern wandern nach der
Neubildung des Nachziehstapels immer sofort 7 Karten auf den Ablagestapel,
damit der Nachziehstapel schneller verbraucht ist. Unabhängig von der
Spieleranzahl erhält jeder Spieler zu Spielbeginn 4 Karten vom Nachziehstapel
als Handkarten.
Bevor das Spiel nun begonnen werden kann, werden noch die
Charakterkarten verteilt. Diese Karten bestimmen, mit welchen Materialien der
Spieler das Spiel beginnt und liefern weiters, so wie die Gebäudekarten, einen permanenten
Bonus während des Spiels für eine der Aktionsmöglichkeiten. Die Charakterkarten
werden zur Verteilung gedraftet: jeder Spieler erhält vier Karten, behält eine
und gibt den Rest weiter. Dies passiert so lange, bis alle Spieler drei
Charakterkarten haben. Anschließend legt jeder Spieler seine drei
Charakterkarten offen vor sich aus, die übrig gebliebenen Charakterkarten
kommen aus dem Spiel. Danach nimmt sich jeder Spieler die Materialien, die auf
seinen Charakterkarten abgebildet sind und versteckt sie hinter seinem
Sichtschirm.
Jetzt gilt es noch einen Startspieler zu bestimmen, er
erhält zusätzlich die Startspielerkarte.
Ginkgopolis läuft in Runden ab, die sich in drei Phasen
aufgliedern. In der ersten Phase entscheiden sich die Spieler, welche Karte sie
spielen wollen und legen diese verdeckt vor sich ab. Hier kann sich ein Spieler
entscheiden, vor der Auswahl einer Karte seine komplette Kartenhand zu
tauschen. Dazu besitzt jeder Spieler 2 Kartenaustauschmarker. Er kann dies also
zweimal im gesamten Spiel tun. Möchte ein Spieler ein Gebäudeplättchen in der
nächsten Phase bauen, muss er zur verdeckt abgelegten Karte ein verdecktes
Gebäudeplättchen aus seinem Vorrat dazulegen.
Danach wird die Aktionsphase ausgeführt, in der alle Spieler
beginnend beim Startspieler ihre ausgewählte Karte spielen.
Jede Karte kann entweder mit oder ohne Gebäudeplättchen
gespielt werden. Wird die Karte allein gespielt, spielt man die Aktion PLANEN.
Je nach Kartentyp hat dies unterschiedliche Auswirkungen: eine Urbanisierungskarte
liefert wahlweise entweder eine eigene Ressource oder ein Gebäudeplättchen,
jeweils aus dem allgemeinen Vorrat.
Eine Gebäudekarte liefert dem Spieler je nach Farbe entweder
Gebäudeplättchen, Erfolgspunkte oder Ressourcen, die Anzahl wird durch die Höhe
des Gebäudes bestimmt, auf dem das zugehörige Gebäudeplättchen liegt.
In beiden Fällen wird die Karte danach abgeworfen. Hat der
Spieler Karten vor sich liegen, die einen Bonus für die Aktion Planen bringen,
erhält er nun diesen Bonus.
Die beiden weiteren möglichen Aktionen benötigen neben der
Handkarte das gleichzeitige Spielen eines Gebäudeplättchens. Spielt man eine
Urbanisierungskarte, wird die Aktion URBANISIEREN ausgeführt. Das
Gebäudeplättchen wird dort abgelegt, wo sich der mit der Karte übereinstimmende
Urbanisierungsmarker befindet. Der Urbanisierungsmarker wird daraufhin vom
Spieler neu platziert, die alphabetische Reihenfolge muss aber eingehalten bleiben.
Für das Platzieren des Gebäudeplättchens erhält der Spieler Materialien: welche
wird durch die auf den zum Plättchen gelegten waagrechten und senkrechten
Nachbarn bestimmt, die Anzahl ergibt sich aus der Höhe dieser benachbarten
Gebäude. Als Kosten für den Bau muss der Spieler eine Ressource aus seinem
eigenen Vorrat am Gebäudeplättchen ablegen. Da es sich um ein neues
Gebäudeplättchen handelt, wird auch noch ein Baustellenmarker darauf platziert.
Für die Aktion Urbanisieren erhält der Spieler alle Boni von seinen vor sich
liegenden Karten, die bei dieser Aktion einen Bonus bringen.
Spielt man eine Gebäudekarte zusammen mit einem
Gebäudeplättchen, und damit die Aktion HOCHBAUEN, kann man ein Gebäude der
Stadt erhöhen. Welches Gebäude hochgebaut werden soll, entscheidet der Spieler
durch seine gespielte Karte. Die kostengünstigste Variante des Hochbauens ist
es, ein Gebäude der gleichen Art (Farbe) mit einer niedrigeren Nummer als das
neue Gebäudeplättchen hochzubauen. In diesem Fall benötigt der Spieler nur die
Anzahl der Ressourcen, die das hochgebaute Gebäude hoch ist, je Plättchen eine
Ressource. Diese werden auf dem Plättchen abgelegt. Baut der Spieler ein
Gebäude hoch, das durch Ressourcen eines anderen Spielers markiert ist, erhält
dieser Spieler seine Ressourcen zurück hinter seinen Sichtschirm und zusätzlich
je einen Erfolgspunkt pro zurück erhaltener Ressource.
Es ist aber auch zulässig, Gebäude mit einem andersfarbigen
Gebäudeplättchen hochzubauen bzw. mit einem Gebäudeplättchen von niedrigerem
Wert. Ersteres macht besonders hinsichtlich der Schlussabrechnung Sinn. Allerdings
sind für diese Varianten Zusatzkosten zu zahlen: bei unterschiedlicher Farbe
ist es lediglich eine Ressource mehr, die in den allgemeinen Vorrat
zurückwandert, bei Legen eines Gebäudeplättchen mit niedrigerem Wert auf ein
Gebäudeplättchen mit höherem Wert wird die Differenz in Erfolgspunkten fällig.
Die Kosten akkumulieren sich dabei.
Auch bei dieser Aktion muss ein Baustellenmarker auf das
neue Gebäudeplättchen gelegt werden und auch hier erhält der Spieler alle Boni
seiner vor sich liegenden Karten, die die Aktion Hochbauen zeigen. Im Gegensatz
zu den vorigen beiden Aktionen behält hier der Spieler die gespielte Karte und
legt sie zu seinen vor sich liegenden Karten dazu. Er hat damit eine Bonuskarte
mehr vor sich.
Sollte ein Spieler beim Spielen einer Karte zusammen mit
einem Gebäudeplättchen erkennen, dass er das nötige Material nicht hat, um das
Gebäudeplättchen zu bauen, legt er das Plättchen zurück hinter seinen
Sichtschirm und spielt die Aktion Planen.
Hat jeder Spieler seine Aktion gespielt, beginnt die dritte
Phase, die Vorbereitung der nächsten Runde. Dazu gibt jeder Spieler seine 3
verbliebenen Handkarten an den nächsten Spieler weiter, die Startspielerkarte
wandert dabei mit. Beginnend beim Startspieler zieht nun jeder Spieler eine vierte
Handkarte nach.
Sollte im Zuge des Nachziehens der Nachziehstapel
aufgebraucht werden, wird der Nachziehstapel neu gebildet; nun kommen zu den Karten
des Ablagestapels noch diejenigen Gebäudekarten hinzu, auf deren zugehörigem
Gebäudeplättchen ein Baustellenmarker liegt. Die Baustellenmarker werden dabei
entfernt. Damit ist gewährleistet, dass sich zu jedem oben liegenden
Gebäudeplättchen die entsprechende Gebäudekarte im Nachziehstapel befindet.
Auch jetzt werden wieder, bei 2 oder 3 Spielern, die obersten 7 Karten gleich zum
Ablagestapel.
Anschließend beginnt eine neue Runde.
Ginkgopolis kann auf zweierlei Arten enden: entweder durch
einen leeren, allgemeinen Vorrat an Gebäudeplättchen oder sobald ein Spieler
alle seine Ressourcen in der Stadt verbaut hat. Geht der Vorrat an
Gebäudeplättchen zum ersten Mal im Spiel aus, muss das Spiel aber noch nicht zu
Ende sein. Jetzt haben nämlich noch alle Spieler die Möglichkeit,
Gebäudeplättchen aus ihrem eigenen Vorrat in den allgemeinen Vorrat
zurückzugeben. In diesem Fall endet das Spiel erst wenn sich der leere,
allgemeine Vorrat an Gebäudeplättchen wiederholt.
Nun folgt noch die Schlusswertung. Dazu zählen neben den
bereits gesammelten Erfolgspunkten, den Erfolgspunkten aufgrund von vor sich
liegenden Karten mit Bonus bei Spielende und jeweils 2 Punkten für nicht
ausgegebene Kartenaustauschmarker auch noch die Ressourcen-Mehrheiten in den
Stadtbezirken. Als Stadtbezirk werden dabei gleichfarbige,
nebeneinanderliegende Gebäude gezählt. Lediglich einzelne Gebäude ohne
gleichfarbige waagrechte oder senkrechte benachbarte Gebäude bilden keinen
Stadtbezirk. Pro Stadtbezirk werden die Ressourcen der Spieler verglichen. Der
Spieler, der in einem Stadtbezirk die Mehrheit hat, erhält Erfolgspunkte in der
Höhe aller Ressourcen in diesem Stadtbezirk. Der zweithöchste Spieler erhält
nur Erfolgspunkte in der Höhe seiner eigenen Ressourcen in diesem Stadtbezirk. Natürlich
sind auch Gleichstände geregelt. Sollte ein Spieler als Einziger Ressourcen in
einem Stadtbezirk haben, erhält er die doppelte Anzahl an Erfolgspunkten. Wer
nun die meisten Erfolgspunkte gesammelt hat, gewinnt das Spiel.
Ginkgopolis ist eine gelungene Mischung aus mehrheitlich
taktischen, aber auch strategischen Komponenten. Der Erfolg im Spiel basiert
auf dem Geschick mit der aktuellen Kartenhand die Gebäudeplättchen und Ressourcen
aus dem eigenen Vorrat so einzusetzen, um möglichst viele Materialien für
weitere Bauten zu erhalten. Dabei ist es ganz wichtig, die zu spielende
Handkarte so zu wählen, dass die damit verbundene Aktion möglichst viele Boni
der eigenen Bonuskarten liefert. In dem Zusammenhang sollte man aber nicht
darauf vergessen, nicht nur Baumaterialien, sondern auch Erfolgspunkte zu
sammeln. Man kann zwar mit der Schlusswertung noch viele Erfolgspunkte
erhalten, dennoch ist das laufende Sammeln während des Spiels genauso wichtig.
Auch wenn der Spieler am Zug ja nur zwischen drei möglichen
Aktionen wählen kann, ist das Spiel aber nicht eintönig. Die Varianz ergibt
sich hauptsächlich aus den Zufallskomponenten wie das zufällige Ziehen von
Gebäudeplättchen und dem laufenden Wechsel der Handkarten, wodurch sich immer
wieder neue Kombinationen aus Handkarte und eigenen Gebäudeplättchen ergeben
und man immer wieder neu entscheiden muss, welche Kombination aktuell die
geeignetste ist. Und auch wenn die Stadt eben nur durch Hochbau oder
Urbanisierung erweitert werden kann, so sieht sie am Ende des Spiels doch immer
anders aus.
Neben der hohen taktischen Komponente, kommt auch der
strategische Anteil nicht zu kurz. Bereits von Beginn an sollte man auf die
Mehrheiten in den Stadtbezirken achten, dies allein führt aber nicht zum Sieg.
Ein wesentlicher Bestandteil des Spiels ist der geeignete Hochbau von Gebäuden
und damit der Gebäudekarte als Bonus. Die richtigen, gesammelten Bonuskarten
zusammen mit der geeigneten Wahl an Aktionen bringen durch das Bauen
ausreichend Materialien, um weitere Aktionen ohne Materialmangel durchführen zu
können. Und wer genug Materialien hat, kann auch einfacher die teureren
Bauvarianten umsetzen und damit zum Beispiel in Mehrheiten in Stadtbezirken
investieren. Auch wenn man nur vier Handkarten zur Verfügung hat, so sind doch
meist beide Arten an Karten vertreten, somit alle drei Aktionen auswählbar und infolgedessen
die eigenen Bonuskarten optimal nutzbar.
Ginkgopolis würde ich aber trotzdem nicht einem rein
strategischen Spieler empfehlen. Besonders der Draftmechanismus der Handkarten
verhindert den strategischen Einsatz derselben. Ausnahme bildet hier nur das
Spiel zu zweit, da man hier bereits weitergegebene Handkarten mit Sicherheit wieder
in die Hand bekommt. Nicht nur aus diesem Grund ist das Spiel auch gut für 2 Spieler
geeignet. Sollte den Spielern der von 7 Wonders als reizvoll bekannte
Draftmechanismus nicht zusagen, lässt sich das Spiel auch ohne Weitergabe der
Karten spielen. Ein Planen einer Spieleabfolge der eigenen Handkarten wird
damit möglich gemacht.
In der Spielregel sind außerdem Regeln für eine Solovariante
angegeben. Hier spielt man mit einem virtuellen, zweiten Spieler.
Etwas gewöhnungsbedürftig ist die mehrmals notwendige, neue
Zusammenstellung des Nachziehstapels für die Handkarten. Sie führt zu einer
regelrechten Unterbrechung des Spielflusses. Auch wenn man während der
Vorbereitung die noch nicht im Spiel befindlichen Karten säuberlich sortiert,
um sie dann leichter zu finden, dauert es doch eine gewisse Zeit, bis wieder
alle neuen Gebäudekarten herausgesucht wurden. Dies ist zwar lästig, aber
andererseits auch nicht vermeidbar. Ganz wichtig ist in diesem Zusammenhang,
während des Bauens niemals auf die Baustellenmarker zu vergessen. Andernfalls
kann es zu Gebäuden kommen, die nicht mehr hochgebaut werden können, weil die
zugehörige Gebäudekarte nicht ins Spiel kommt.
Alles in allem handelt es sich bei Ginkgopolis um ein
kurzweiliges, abwechslungsreiches und interaktives Spiel, mit einfachen Regeln
und überschaubaren Aktionsmöglichkeiten.
Bernhard Czermak
Spieler: 1-5
Alter: 10+
Dauer: 45 Minuten
Autor: Xavier Georges
Grafik: Gaël Lannuriere
Preis: ca. 40 Euro
Verlag: Pearl Games 2012
Web: www.pearlgames.be
Genre: Legespiel mit Städtebauthema
Zielgruppe: Für Experten
Spezial: 1 Spieler
Version: de
Regeln: de en fr it
Text im Spiel: nein
Kommentar:
einfache Spielregel,
kurzweiliger, abwechslungsreicher Spielablauf
Zufall spielt mit.
Vergleichbar:
Grundsätzlich alle Städtebauspiele mit Plättchenauslage,
z.B. Suburbia
Andere Ausgaben:
English bei Pearl Games, Englisch, Französisch bei Z-Man,
U-Play, Italien
Meine Einschätzung: 5
Bernhard Czermak:
Ein kurzweiliges, taktisches Spiel mit einfachen Regeln, das
zwar nicht durch viele Aktionsmöglichkeiten glänzt, durch die
Zufallskomponenten aber dennoch abwechslungsreich ist und immer wieder die
Kombinatorik von Handkarten und Baumaterialien herausfordert.
Zufall (rosa): 1
Taktik (türkis): 3
Strategie (blau): 2
Kreativität (dunkelblau): 0
Wissen (gelb): 0
Gedächtnis (orange): 0
Kommunikation (rot): 0
Interaktion (braun): 3
Geschicklichkeit (grün): 0
Action (dunkelgrün): 0
UNSERE REZENSION
Städtebau in der
Zukunft
GINKGOPOLIS
Neues Land
urbanisieren oder Hochhäuser bauen?
Rückblickend auf die Spiel 12 in Essen fallen mir spontan
gleich drei Spiele ein, die einen Legemechanismus als Hauptbestandteil des
Spieles enthalten – Noblemen von Pegasus, wo jeder Spieler für sich seine Ländereien
aufbaut, Suburbia von Lookout, wo jeder Spieler für sich eine Vorstadt zu einer
gemeinsamen Stadt baut und schließlich Ginkgopolis von Pearl Games. Hier bauen
die Spieler allerdings nicht jeder für sich sondern gemeinsam an der Stadt der
Zukunft. Wir befinden uns nämlich im Jahr 2212, Nachhaltigkeit und naturnahe
Bebauung, symbolisiert durch den Ginkgobaum, sind noch bedeutender als heute geworden.
Allerdings stellt man als Spieler bald fest, an der Art des Bauens hat sich auch
2212 nicht viel geändert – Alternativen zum Hochhaus oder zur Urbanisierung neuen
Landes gibt es keine. Schnell ist hingegen spürbar, dass die Ressourcen für den
Städtebau sehr begrenzt sind und ein ausgewogenes Verhältnis zwischen für den
Bau auszugebenden Ressourcen und durch den Bau erhaltenen Ressourcen notwendig
ist.
Ginkgopolis benötigt keinen Spielplan. Die Stadt, genauer
die Gebäude, werden durch Gebäudeplättchen gebaut. Derer gibt es genau 60
Stück, jeweils 20 in drei Farben. Jedes Plättchen ist einmalig und wird durch 2
Eigenschaften charakterisiert, die Farbe und einen Wert zwischen 1 und 20. Die
Farbe gibt an, was das Plättchen liefert, wenn es gebaut wird bzw. nachdem es
bereits gebaut wurde: blaue Gebäudeplättchen liefern dem Spieler Gebäudeplättchen
aus dem allgemeinen Vorrat, rote Gebäudeplättchen liefern Ressourcen und gelbe
Gebäudeplättchen liefern die spielentscheidenden Erfolgspunkte. Die Ressourcen
erhält der Spieler in Form von Holzzylindern, jeder Spieler in seiner eigenen Farbe.
Je nach Spieleranzahl steht jedem Spieler eine unterschiedliche Anzahl an
Ressourcen zur Verfügung, die aber zu Beginn des Spieles alle im allgemeinen Vorrat
liegen und erst erworben werden müssen. Die Erfolgspunkte sammelt der Spieler
durch entsprechende Erfolgspunkte-Marker in Form von Ginkgoblättern!
Zu Beginn des Spieles wird die Stadt aus 3 x 3 Gebäudeplättchen,
jeweils in den Werten 1 bis 3 pro Farbe, im Quadrat ausgelegt, der Rest wird
zusammengemischt und verdeckt als allgemeiner Vorrat gestapelt.
Damit ein Spieler nun ein Plättchen bauen darf, muss er eine
passende Karte aus der Hand spielen. Logischerweise gibt es daher auch genau 60
Gebäudekarten, zu jedem Gebäudeplättchen eine. Die Gebäudekarten haben neben
der Identifikation des Gebäudeplättchens noch eine weitere Eigenschaft: sie
liefern einen Bonus, sobald sie vor einem Spieler ausliegen. Der Bonus ist
entweder während des Spieles dauerhaft anwendbar oder es handelt sich um einen
Bonus in Form von Erfolgspunkten am Ende des Spiels, in der Regel an
Bedingungen geknüpft. Mit diesen Gebäudekarten kann ein Spieler aber nur auf
bestehende Plättchen bauen. Für neue Bauplätze am Rande der Stadt benötigt er
eine Urbanisierungskarte in seiner Hand. Davon gibt es 12 im Spiel und auch sie
haben ein passendes Äquivalent, diesmal in Form von runden Plättchen, den
Urbanisierungsmarkern. Sie unterscheiden sich lediglich durch den aufgedruckten
Buchstaben zwischen A und L und werden zu Spielbeginn in alphabetischer
Reihenfolge um die Startstadt ausgelegt.
Die Gebäudekarten und Urbanisierungskarten bilden einen
gemeinsamen Nachziehstapel, wobei von den Gebäudekarten nur diejenigen eingemischt
werden, deren Plättchen in der Stadt sichtbar sind. Wird während des Spiels ein
neues Plättchen gelegt, kommen die grauen Baustellenmarker ins Spiel. Sie
kennzeichnen, welche Gebäudekarten im Spielverlauf noch in den Nachziehstapel
eingemischt werden müssen. Bei zwei oder drei Spielern wandern nach der
Neubildung des Nachziehstapels immer sofort 7 Karten auf den Ablagestapel,
damit der Nachziehstapel schneller verbraucht ist. Unabhängig von der
Spieleranzahl erhält jeder Spieler zu Spielbeginn 4 Karten vom Nachziehstapel
als Handkarten.
Bevor das Spiel nun begonnen werden kann, werden noch die
Charakterkarten verteilt. Diese Karten bestimmen, mit welchen Materialien der
Spieler das Spiel beginnt und liefern weiters, so wie die Gebäudekarten, einen permanenten
Bonus während des Spiels für eine der Aktionsmöglichkeiten. Die Charakterkarten
werden zur Verteilung gedraftet: jeder Spieler erhält vier Karten, behält eine
und gibt den Rest weiter. Dies passiert so lange, bis alle Spieler drei
Charakterkarten haben. Anschließend legt jeder Spieler seine drei
Charakterkarten offen vor sich aus, die übrig gebliebenen Charakterkarten
kommen aus dem Spiel. Danach nimmt sich jeder Spieler die Materialien, die auf
seinen Charakterkarten abgebildet sind und versteckt sie hinter seinem
Sichtschirm.
Jetzt gilt es noch einen Startspieler zu bestimmen, er
erhält zusätzlich die Startspielerkarte.
Ginkgopolis läuft in Runden ab, die sich in drei Phasen
aufgliedern. In der ersten Phase entscheiden sich die Spieler, welche Karte sie
spielen wollen und legen diese verdeckt vor sich ab. Hier kann sich ein Spieler
entscheiden, vor der Auswahl einer Karte seine komplette Kartenhand zu
tauschen. Dazu besitzt jeder Spieler 2 Kartenaustauschmarker. Er kann dies also
zweimal im gesamten Spiel tun. Möchte ein Spieler ein Gebäudeplättchen in der
nächsten Phase bauen, muss er zur verdeckt abgelegten Karte ein verdecktes
Gebäudeplättchen aus seinem Vorrat dazulegen.
Danach wird die Aktionsphase ausgeführt, in der alle Spieler
beginnend beim Startspieler ihre ausgewählte Karte spielen.
Jede Karte kann entweder mit oder ohne Gebäudeplättchen
gespielt werden. Wird die Karte allein gespielt, spielt man die Aktion PLANEN.
Je nach Kartentyp hat dies unterschiedliche Auswirkungen: eine Urbanisierungskarte
liefert wahlweise entweder eine eigene Ressource oder ein Gebäudeplättchen,
jeweils aus dem allgemeinen Vorrat.
Eine Gebäudekarte liefert dem Spieler je nach Farbe entweder
Gebäudeplättchen, Erfolgspunkte oder Ressourcen, die Anzahl wird durch die Höhe
des Gebäudes bestimmt, auf dem das zugehörige Gebäudeplättchen liegt.
In beiden Fällen wird die Karte danach abgeworfen. Hat der
Spieler Karten vor sich liegen, die einen Bonus für die Aktion Planen bringen,
erhält er nun diesen Bonus.
Die beiden weiteren möglichen Aktionen benötigen neben der
Handkarte das gleichzeitige Spielen eines Gebäudeplättchens. Spielt man eine
Urbanisierungskarte, wird die Aktion URBANISIEREN ausgeführt. Das
Gebäudeplättchen wird dort abgelegt, wo sich der mit der Karte übereinstimmende
Urbanisierungsmarker befindet. Der Urbanisierungsmarker wird daraufhin vom
Spieler neu platziert, die alphabetische Reihenfolge muss aber eingehalten bleiben.
Für das Platzieren des Gebäudeplättchens erhält der Spieler Materialien: welche
wird durch die auf den zum Plättchen gelegten waagrechten und senkrechten
Nachbarn bestimmt, die Anzahl ergibt sich aus der Höhe dieser benachbarten
Gebäude. Als Kosten für den Bau muss der Spieler eine Ressource aus seinem
eigenen Vorrat am Gebäudeplättchen ablegen. Da es sich um ein neues
Gebäudeplättchen handelt, wird auch noch ein Baustellenmarker darauf platziert.
Für die Aktion Urbanisieren erhält der Spieler alle Boni von seinen vor sich
liegenden Karten, die bei dieser Aktion einen Bonus bringen.
Spielt man eine Gebäudekarte zusammen mit einem
Gebäudeplättchen, und damit die Aktion HOCHBAUEN, kann man ein Gebäude der
Stadt erhöhen. Welches Gebäude hochgebaut werden soll, entscheidet der Spieler
durch seine gespielte Karte. Die kostengünstigste Variante des Hochbauens ist
es, ein Gebäude der gleichen Art (Farbe) mit einer niedrigeren Nummer als das
neue Gebäudeplättchen hochzubauen. In diesem Fall benötigt der Spieler nur die
Anzahl der Ressourcen, die das hochgebaute Gebäude hoch ist, je Plättchen eine
Ressource. Diese werden auf dem Plättchen abgelegt. Baut der Spieler ein
Gebäude hoch, das durch Ressourcen eines anderen Spielers markiert ist, erhält
dieser Spieler seine Ressourcen zurück hinter seinen Sichtschirm und zusätzlich
je einen Erfolgspunkt pro zurück erhaltener Ressource.
Es ist aber auch zulässig, Gebäude mit einem andersfarbigen
Gebäudeplättchen hochzubauen bzw. mit einem Gebäudeplättchen von niedrigerem
Wert. Ersteres macht besonders hinsichtlich der Schlussabrechnung Sinn. Allerdings
sind für diese Varianten Zusatzkosten zu zahlen: bei unterschiedlicher Farbe
ist es lediglich eine Ressource mehr, die in den allgemeinen Vorrat
zurückwandert, bei Legen eines Gebäudeplättchen mit niedrigerem Wert auf ein
Gebäudeplättchen mit höherem Wert wird die Differenz in Erfolgspunkten fällig.
Die Kosten akkumulieren sich dabei.
Auch bei dieser Aktion muss ein Baustellenmarker auf das
neue Gebäudeplättchen gelegt werden und auch hier erhält der Spieler alle Boni
seiner vor sich liegenden Karten, die die Aktion Hochbauen zeigen. Im Gegensatz
zu den vorigen beiden Aktionen behält hier der Spieler die gespielte Karte und
legt sie zu seinen vor sich liegenden Karten dazu. Er hat damit eine Bonuskarte
mehr vor sich.
Sollte ein Spieler beim Spielen einer Karte zusammen mit
einem Gebäudeplättchen erkennen, dass er das nötige Material nicht hat, um das
Gebäudeplättchen zu bauen, legt er das Plättchen zurück hinter seinen
Sichtschirm und spielt die Aktion Planen.
Hat jeder Spieler seine Aktion gespielt, beginnt die dritte
Phase, die Vorbereitung der nächsten Runde. Dazu gibt jeder Spieler seine 3
verbliebenen Handkarten an den nächsten Spieler weiter, die Startspielerkarte
wandert dabei mit. Beginnend beim Startspieler zieht nun jeder Spieler eine vierte
Handkarte nach.
Sollte im Zuge des Nachziehens der Nachziehstapel
aufgebraucht werden, wird der Nachziehstapel neu gebildet; nun kommen zu den Karten
des Ablagestapels noch diejenigen Gebäudekarten hinzu, auf deren zugehörigem
Gebäudeplättchen ein Baustellenmarker liegt. Die Baustellenmarker werden dabei
entfernt. Damit ist gewährleistet, dass sich zu jedem oben liegenden
Gebäudeplättchen die entsprechende Gebäudekarte im Nachziehstapel befindet.
Auch jetzt werden wieder, bei 2 oder 3 Spielern, die obersten 7 Karten gleich zum
Ablagestapel.
Anschließend beginnt eine neue Runde.
Ginkgopolis kann auf zweierlei Arten enden: entweder durch
einen leeren, allgemeinen Vorrat an Gebäudeplättchen oder sobald ein Spieler
alle seine Ressourcen in der Stadt verbaut hat. Geht der Vorrat an
Gebäudeplättchen zum ersten Mal im Spiel aus, muss das Spiel aber noch nicht zu
Ende sein. Jetzt haben nämlich noch alle Spieler die Möglichkeit,
Gebäudeplättchen aus ihrem eigenen Vorrat in den allgemeinen Vorrat
zurückzugeben. In diesem Fall endet das Spiel erst wenn sich der leere,
allgemeine Vorrat an Gebäudeplättchen wiederholt.
Nun folgt noch die Schlusswertung. Dazu zählen neben den
bereits gesammelten Erfolgspunkten, den Erfolgspunkten aufgrund von vor sich
liegenden Karten mit Bonus bei Spielende und jeweils 2 Punkten für nicht
ausgegebene Kartenaustauschmarker auch noch die Ressourcen-Mehrheiten in den
Stadtbezirken. Als Stadtbezirk werden dabei gleichfarbige,
nebeneinanderliegende Gebäude gezählt. Lediglich einzelne Gebäude ohne
gleichfarbige waagrechte oder senkrechte benachbarte Gebäude bilden keinen
Stadtbezirk. Pro Stadtbezirk werden die Ressourcen der Spieler verglichen. Der
Spieler, der in einem Stadtbezirk die Mehrheit hat, erhält Erfolgspunkte in der
Höhe aller Ressourcen in diesem Stadtbezirk. Der zweithöchste Spieler erhält
nur Erfolgspunkte in der Höhe seiner eigenen Ressourcen in diesem Stadtbezirk. Natürlich
sind auch Gleichstände geregelt. Sollte ein Spieler als Einziger Ressourcen in
einem Stadtbezirk haben, erhält er die doppelte Anzahl an Erfolgspunkten. Wer
nun die meisten Erfolgspunkte gesammelt hat, gewinnt das Spiel.
Ginkgopolis ist eine gelungene Mischung aus mehrheitlich
taktischen, aber auch strategischen Komponenten. Der Erfolg im Spiel basiert
auf dem Geschick mit der aktuellen Kartenhand die Gebäudeplättchen und Ressourcen
aus dem eigenen Vorrat so einzusetzen, um möglichst viele Materialien für
weitere Bauten zu erhalten. Dabei ist es ganz wichtig, die zu spielende
Handkarte so zu wählen, dass die damit verbundene Aktion möglichst viele Boni
der eigenen Bonuskarten liefert. In dem Zusammenhang sollte man aber nicht
darauf vergessen, nicht nur Baumaterialien, sondern auch Erfolgspunkte zu
sammeln. Man kann zwar mit der Schlusswertung noch viele Erfolgspunkte
erhalten, dennoch ist das laufende Sammeln während des Spiels genauso wichtig.
Auch wenn der Spieler am Zug ja nur zwischen drei möglichen
Aktionen wählen kann, ist das Spiel aber nicht eintönig. Die Varianz ergibt
sich hauptsächlich aus den Zufallskomponenten wie das zufällige Ziehen von
Gebäudeplättchen und dem laufenden Wechsel der Handkarten, wodurch sich immer
wieder neue Kombinationen aus Handkarte und eigenen Gebäudeplättchen ergeben
und man immer wieder neu entscheiden muss, welche Kombination aktuell die
geeignetste ist. Und auch wenn die Stadt eben nur durch Hochbau oder
Urbanisierung erweitert werden kann, so sieht sie am Ende des Spiels doch immer
anders aus.
Neben der hohen taktischen Komponente, kommt auch der
strategische Anteil nicht zu kurz. Bereits von Beginn an sollte man auf die
Mehrheiten in den Stadtbezirken achten, dies allein führt aber nicht zum Sieg.
Ein wesentlicher Bestandteil des Spiels ist der geeignete Hochbau von Gebäuden
und damit der Gebäudekarte als Bonus. Die richtigen, gesammelten Bonuskarten
zusammen mit der geeigneten Wahl an Aktionen bringen durch das Bauen
ausreichend Materialien, um weitere Aktionen ohne Materialmangel durchführen zu
können. Und wer genug Materialien hat, kann auch einfacher die teureren
Bauvarianten umsetzen und damit zum Beispiel in Mehrheiten in Stadtbezirken
investieren. Auch wenn man nur vier Handkarten zur Verfügung hat, so sind doch
meist beide Arten an Karten vertreten, somit alle drei Aktionen auswählbar und infolgedessen
die eigenen Bonuskarten optimal nutzbar.
Ginkgopolis würde ich aber trotzdem nicht einem rein
strategischen Spieler empfehlen. Besonders der Draftmechanismus der Handkarten
verhindert den strategischen Einsatz derselben. Ausnahme bildet hier nur das
Spiel zu zweit, da man hier bereits weitergegebene Handkarten mit Sicherheit wieder
in die Hand bekommt. Nicht nur aus diesem Grund ist das Spiel auch gut für 2 Spieler
geeignet. Sollte den Spielern der von 7 Wonders als reizvoll bekannte
Draftmechanismus nicht zusagen, lässt sich das Spiel auch ohne Weitergabe der
Karten spielen. Ein Planen einer Spieleabfolge der eigenen Handkarten wird
damit möglich gemacht.
In der Spielregel sind außerdem Regeln für eine Solovariante
angegeben. Hier spielt man mit einem virtuellen, zweiten Spieler.
Etwas gewöhnungsbedürftig ist die mehrmals notwendige, neue
Zusammenstellung des Nachziehstapels für die Handkarten. Sie führt zu einer
regelrechten Unterbrechung des Spielflusses. Auch wenn man während der
Vorbereitung die noch nicht im Spiel befindlichen Karten säuberlich sortiert,
um sie dann leichter zu finden, dauert es doch eine gewisse Zeit, bis wieder
alle neuen Gebäudekarten herausgesucht wurden. Dies ist zwar lästig, aber
andererseits auch nicht vermeidbar. Ganz wichtig ist in diesem Zusammenhang,
während des Bauens niemals auf die Baustellenmarker zu vergessen. Andernfalls
kann es zu Gebäuden kommen, die nicht mehr hochgebaut werden können, weil die
zugehörige Gebäudekarte nicht ins Spiel kommt.
Alles in allem handelt es sich bei Ginkgopolis um ein
kurzweiliges, abwechslungsreiches und interaktives Spiel, mit einfachen Regeln
und überschaubaren Aktionsmöglichkeiten.
Bernhard Czermak
Spieler: 1-5
Alter: 10+
Dauer: 45 Minuten
Autor: Xavier Georges
Grafik: Gaël Lannuriere
Preis: ca. 40 Euro
Verlag: Pearl Games 2012
Web: www.pearlgames.be
Genre: Legespiel mit Städtebauthema
Zielgruppe: Für Experten
Spezial: 1 Spieler
Version: de
Regeln: de en fr it
Text im Spiel: nein
Kommentar:
einfache Spielregel,
kurzweiliger, abwechslungsreicher Spielablauf
Zufall spielt mit.
Vergleichbar:
Grundsätzlich alle Städtebauspiele mit Plättchenauslage,
z.B. Suburbia
Andere Ausgaben:
English bei Pearl Games, Englisch, Französisch bei Z-Man,
U-Play, Italien
Meine Einschätzung: 5
Bernhard Czermak:
Ein kurzweiliges, taktisches Spiel mit einfachen Regeln, das
zwar nicht durch viele Aktionsmöglichkeiten glänzt, durch die
Zufallskomponenten aber dennoch abwechslungsreich ist und immer wieder die
Kombinatorik von Handkarten und Baumaterialien herausfordert.
Zufall (rosa): 1
Taktik (türkis): 3
Strategie (blau): 2
Kreativität (dunkelblau): 0
Wissen (gelb): 0
Gedächtnis (orange): 0
Kommunikation (rot): 0
Interaktion (braun): 3
Geschicklichkeit (grün): 0
Action (dunkelgrün): 0