Firenze

Die florentinischen Familien der Renaissance versuchen einander nicht nur in Handel und Politik auszustechen, sondern wollen einander auch beim Bau von Geschlechtertürmen übertreffen. Die Spieler haben Bauaufträge der Familien und gelangen mit Hilfe ausliegender Aktionskarten an Steine verschiedener Farbe, aus denen sie die Türme bauen. Hat man mit einem Turm begonnen, muss man ihn jede Runde erhöhen, da er sonst als Ruine abgerissen wird. Mitspieler können möglicherweise sichere Aufträge auch wegschnappen. Erfüllte Bauaufträge bringen Prestigepunkte, wer die meisten hat, gewinnt.  

Dieses Spiel ist in folgenden Sprachen veröffentlicht:

Deutsch

Ludografische Angaben

Autoren:
Inventarnummer:
22357
Tags:
ess10
Kategorien:
Entwicklung/Aufbau, Experten, komplex, Bauen, stapeln
Erscheinungsjahr

2010
Spieler

2 - 4 Spieler
Alter

12 - 99 Jahren
Dauer

bis 90 Minuten

Rezension

Firenze
Friends                  
 
Alter                     
Spezial                  
 
Türme bauen im alten Florenz
 
Firenze
 
Altbekanntes
neu verpackt
 
Firenze
erschien 2010 bei Pegasus Spiele und ist neben Nürnberg (Huch and Friends) das
diesjährige Neuwerk von Andreas Steding, der 2009 mit Hansa Teutonica (Argentum
Verlag) einen Überraschungshit (zumindest für mich) landen konnte. Bei jenen,
die Hansa Teutonica kennen wird, denke ich, mit dieser Information schon
Interesse geweckt sein. Alle anderen sollten trotzdem weiterlesen.
Die
Spieler schlupfen in den Rolle von Patrizierfamilien im mittelalterlichen
Florenz. Ziel ist es, die prächtigsten Geschlechtertürme zu bauen um so das
meiste Prestige zu erlangen. Dazu werden Aktionskarten mit neuen Bausteinen
erworben, Türme gebaut und irgendwann gewertet, oder abgerissen. Das alles
klingt nicht sehr innovativ und das ist es auch nicht. Spieler, die schon
einige Brettspiele gespielt haben, werden nicht mit neuen Mechanismen
überrascht. Die Zusammenstellung ist aber neu und gelungen.
 
Die
Spieler sind nacheinander an der Reihe. Ein Spielzug eines Spielers besteht aus
6 Phasen, wovon einige optional sind,. Alle anderen sind verpflichtend.
Phase 1: Karte und Steine nehmen
Auf
dem Spielplan gibt es eine Auslage mit immer 6 Karten. Die Karten kommen in
zufälliger Reihenfolge ins Spiel. Auf jede Karte ,die ins Spiel, kommt werden 4
Bausteine gelegt. Diese Bausteine werden zufällig aus einem Beutel gezogen und
haben unterschiedliche Farben, wobei die Verteilung der Farben unterschiedlich
ist, weiße Steine sind am häufigsten, violette am seltensten.
Die
Karten selbst sind auch sehr unterschiedlich. Es gibt Karten mit
Einmaleffekten, Dauereffekten, oder auch einfach Siegpunkten für die
Schlusswertung. Sie können negativ oder positiv sein.
Wer
am Zug ist, muss eine Karte mit den darauf liegenden Steinen nehmen. Dabei ist
immer nur die erste Karte der Reihe kostenlos, die weiter hinten liegenden
müssen bezahlt werden, indem auf jede Karte vor der genommen ein beliebiger
Baustein aus dem eigenen Vorrat gelegt wird. Vorraussetzung dafür ist natürich,
dass man die notwendige Anzahl an Steinen im Vorrat hat.
Dieser
Mechanismus sorgt elegant für einen Ausgleich der unterschiedlichen Karten. Auf
schlechten Karten sammeln sich im Normalfall viele Bausteine an, gute werden
teuer gekauft.
In
jedem Fall liegt hier der Reiz des Spiels. Die Entscheidung, welche Karte mit
welchen Steinen genommen wird, ist hochinteressant. Allerdings liegt hier auch
ein Glückselement. Die richtige Kombination aus Steinen und Karten zum
richtigen Zeitpunkt kann schon mal ein Spiel entscheiden, wenn es hoch her
geht.
Oft
ist die Farbe der Steine wichtiger als die Karte selbst, aber um diesen
Zusammenhang zu verstehen muss man die weiteren Regeln kennen.
Phase 2: Steine tauschen (optional)
Nach
dem Kartennehmen hat man die Möglichkeit, einen beliebigen Baustein aus der
Auslage gegen 3 Bausteine aus dem eigenen Vorrat auszutauschen. Dies ist
natürlich teuer, manchmal aber notwendig.
Phase 3: Türme bauen (optional)
Die
gesammelten Bausteine können nicht nur zum Bezahlen von Karten benutzt werden,
sondern (viel wichtiger) aus ihnen werden die Türme gebaut. Der Spieler kann
mit (fast) beliebig vielen Bausteinen beliebig viele Türme bauen oder
erweitern. Allerdings muss die Anzahl der neu gebauten Steine bezahlt werden.
Baut man nur 1 oder 2 Steine, ist dies noch kostenlos, baut man 3 Steine kostet
dies einen Baustein, der zusätzlich aus dem eigenen Vorrat in den Beutel
zurückkommt. 4 Steine kosten 3 weitere Steine, 5 kosten 6 Steine und 6 kosten
gar 10 Bausteine, die alle in den Beutel des allgemeinen Vorrats kommen.
Ein
Turm kann immer nur aus Bausteinen einer Farbe bestehen, kann aber beliebig
hoch sein und es spricht auch nichts dagegen 2 Türme der gleichen Farbe zu
bauen.
Phase 4: Bauruine abreissen
Türme,
die in einer Runde nicht erweitert oder gerade erst neu erbaut wurden, müssen
abgerissen werden. Die Bausteine des abgerissenen Turms kommen zur Hälfte
(abgerundet) in den eigenen Vorrat, der Rest in zurück in den Beutel. Dies
sollte natürlich tunlichst vermieden werden und erfordert sorgfälltige Planung,
oft über mehrere Runden hinweg.
Phase 5: Türme werten (optional)
Die
gebauten Türme können gewertet werden. Dies bringt dem Besitzer Prestigepunkte.
Die Bausteine des Turms kommen nach der Wertung zurück in den Beutel.
Allerdings
kann nicht jeder beliebige Turm gewertet werden. Auf dem Spielplan ist für jede
Farbe ein Turm mit verschiedenen Stockwerken (3 bis 8) abgebildet. In jedem
Stockwerk ist eine Anzahl von Siegpunkten abgebildet die der Spieler bekommt
wenn er einen Turm dieser Höhe und Farbe wertet. Je höher ein Turm und je
seltener die Farbe, desto mehr Punkte. Danach legt der Spieler ein Siegel
seiner Farbe auf dieses Stockwerk. Ein Stockwerk mit einem Siegel kann nicht
nochmal gewertet werden. Schon zu Spielbeginn werden einige farblose Siegel auf
von den Spielern bestimmten Sockwerken verteilt, wie dies geschehen soll ist
den Spielern überlassen. Außerdem gibt es noch Sonderauftäge die auf bestimmte
Stockwerke gelegt werden. Dies erhöht den Wert des Stockwerkes, allerdings
müssen die Sonderaufträge in einer bestimmten Reihenfolge abgearbeitet werden.
Dieser variable Spielaufbau erhöht den Wiederspielwert und ermöglicht es
erfahrenen Spielern bestimmte Strategien zu fördern oder abzuschwächen.
Wenn
ein Spieler sein letztes Siegel verbaut hat wird das Spielende eingeläutet.
Dieser Spieler bekommt dafür 5 Punkte Belohnung, aber jeder andere Spieler hat
noch einen Zug bevor es zur Endwertung kommt. 
Phase 6: Limits überprüfen
Am
Ende eines Zuges dürfen die Spieler nicht mehr als 10 Bausteine im Vorrat und 5
Karten im Spiel besitzen. Überzähliges muss abgeworfen werden.
Endwertung
Am
Ende des Spiels kommt es noch zu einer Endwertung. Für jede Farbe wird geschaut
wer die meisten Türme dieser Farbe gebaut hat, markiert durch Siegel auf dem
Spielplan. Wer die meisten gebaut hat bekommt noch Zusatzpunkte. Bei
Gleichstand entscheidet der höchste Turm der Farbe. Wieder bringen die
selteneren Farben mehr Punkte als die häufigeren. Dannach werden noch die Punkte
durch Karten abgerechnet und wer dann am meisten Prestigepunkte hat, hat
gewonnen.
 
Fazit
Geboten
werden klassische Tugenden von Brettspielen deutscher Prägung, hinreichend
strategische und taktische Möglichkeiten um interessant zu bleiben, wobei die Spielregeln
aber überschaubar und relativ einfach blieben. Mir gefällt vor allem der
Auswahlmechanismus der Karten und Bausteine. Der ist zwar schon aus Vinci oder
Small World bekannt, wird hier aber viel konsequenter ausgenutzt, da jede Runde
entschieden werden muss und er oft zu komplexeren Überlegungen führt, da Nutzen
der Karte, Farbe und Anzahl der Bausteine, sowie Vor- und  Nachteile für die
Mitspieler abgewogen werden müssen.
Die
Spieldauer bewegt sich mit rund einer Stunde im üblichen Bereich. Angegeben ist
das Spiel für 2 bis 4 Spieler und es kann auch für jede Besetzung bedingungslos
empfohlen werden, wobei Spiele zu zweit natürlich tendenziell taktischer und
weniger glückslastig sein sollten als zu mehrt.
Auch
das Spielmaterial lässt keine Wünsche offen, die Qualität ist ordentlich, die
Grafik ansehlich, wie von Michael
Menzel nicht anders gewohnt, und die hölzernen Bausteine sind sind gut greif-
und stapelbar.
Wer
das mag sollte sich Firenze auf jeden Fall genauer anschauen, für mich ist es eines
der Highlights des Jahrganges.
 
Markus
Wawra
 
Alter        :
ab 12 Jahren
Spieler
     : 2-4
Dauer       :
45-90 min
 
Autor       : Andreas Steding
Grafik       : Michael
Menzel
Titel         :
Ident
Preis        :
ca. 35 Euro
Verlag:
    Pegasus Spiele 2010
               www.pegasus.de
 
Genre                      :
Sammelspiel
Zielgruppe                :
Freunde
Mechanismen            : Bausteine
sammeln und Türme bauen
 
Kommentar:            
interessanter
Auswahlmechanismus
relativ hohe Interaktion,
manchmal entscheidender Zufallsfaktor
viel Takitk, etwas
Strategie
schönes Spielmaterial
 
Vergleichbar mit: 
Thurn und Taxis, Vinci,
Small World
 
Meine Wertung: 6
 
Markus Wawra
Firenze
ist ein nettes Sammel- und Bauspiel das strategischen und taktischen Tiefgang
bietet, bei relativ einfachen Regeln. Hinzu kommt ein ansehliches und
hochwertiges Spielmaterial und es erfüllt alle Anforderungen die ein modernes
Brettspiel erfüllen soll.
 
Zufall                     2
Taktik                    3
Strategie__           2
Kreativität            
Wissen_                
Gedächtnis            1
Kommunikation    
Interaktion            2
Geschicklichkeit   
Action