
El Grande
Jeder Spieler ist ein Grande einer Region, dem 30 Caballeros unterstellt sind. Jeder versucht seinen Einfluss auszudehnen und in möglichst vielen Regionen die Mehrheit an Caballeros zu besitzen. Kann er auch seinen Einfluss bei Hofe verstärken, kann er auf dem Erfolgspfad weiter marschieren. Dafür bekommt er die entsprechenden Figuren und Machtkarten, die Aktionskarten gelten für alle Spieler. Mit den Machtkarten bestimmt man die Zugreihenfolge, der erste wählt Aktionskarten, die z.B. Versetzen des Königs oder Herausnahme bzw. Versetzen gegnerischer Caballeros ermöglichen. Die Aktionskarten regeln auch den Einsatz der Caballeros am Spielplan. Wichtig sind die jeweils verfügbare Zahl der Caballeros, viele sind im Nachschubreservoir, auch im Kasten, die unterschiedliche Wertigkeit der Provinzen, die Veränderung der Königsprovinz, denn diese ist tabu, usw. usw. Aktionen können aber müssen nicht durchgeführt werden.
Ludografische Angaben
Verlage:
Autoren:
Illustratoren:
Inventarnummer:
9679
Kategorien:
Setz-/Position, Entwicklung/Aufbau
Spielbeschreibung
Ich kann mich heute noch genau erinnern, wie gebannt und fasziniert ich beim ersten Auflegen des Spielplans das wunderbare Alt-Spanien mit dem Auge des Zeitreisenden betrachtete. Hier lag ein Spiel für Erwachsene vor mir, das war mein unmittelbarer Eindruck. Galicien, Baskenland, Alt- und Neukastilien, Sevilla, Valencia, Granada, Katalonien und Aragon, schon die Namen der spanischen Regionen erweckten bei mir Assoziationen, wie wenige Spiele zuvor. Grafisch war das Ganze von Doris Matthäus ebenso einfühlsam und unverwechselbar umgesetzt worden. Das Castillo steht in meinem geistigen Bild bis heute wie ein Mahnmal der Macht im Untereck des Spielplans. Kein Wunder, dass El Grande inzwischen als moderner Klassiker gesehen wird. Beim ersten Lesen der Regel glaubt man unwillkürlich, ein sehr komplexes, schwer zu erfassendes Spiel vor sich zu haben. Unbegründet, ist mein heutiges Urteil. El Grande ist ein Mehrheitskampf (mit bunten Klötzchen), vermutlich das erste dieser Klasse in der Historie des Spiels, doch alles wird flüssig, logisch kohärent und auf spannungsgeladenem Niveau abgewickelt. Die Interaktion ist hoch, die Wartezeiten halten sich trotz der beachtlich starken taktisch-strategischen Elemente in Grenzen, und letztlich bleibt die prickelnde Spannung bis zur letzten Abrechnung aufrecht. Immer wieder bringen überraschende Einstellungen der Geheimscheiben oder tückische Spielzüge im Zusammenhang mit dem Castillo einen Umsturz im Wettlauf um den Sieg. Und ein solcher ist es, denn die so genannte Kramer-Leiste ziert auch dieses Meisterwerk (kein Wunder, wenn man den Namen des Co-Autors liest). Ich möchte Ihnen alle detaillierten Regeldarstellungen in dieser Kurzvorstellung ersparen. El Grande muss man sich in ruhiger Stunde erarbeiten, doch der Lohn für die Mühe ist gewaltig: ein Eintauchen in eine völlig neue Spielwelt im Südosten Europas.