Eclipse

Trotz aller Bemühungen, den Frieden zu bewahren, steigen die Spannungen und Missverständnisse zwischen den sieben wichtigsten Rassen und im Galaktischen Rat. Man kontrolliert eine dieser interstellaren Zivilisationen, baut Kriegsschiffe, verstärkt Forschung und Technologie und erforscht neue Sternensysteme. Im komplexen Strategiespiel gibt es viele Gewinnstrategien, angepasst an die Stärken und Schwächen der eigenen Zivilisation. Nach neun Runden gewinnt man mit den meisten Siegpunkten aus Kontrolle galaktischer Sektoren, Schlachten, diplomatischen Bündnissen, erforschten Technologien, Entdeckungen und kontrollierten Monolithen.  

Dieses Spiel ist in folgenden Sprachen veröffentlicht:

Tschechisch, Deutsch, Spanisch, Kastilisch, Polnisch

Ludografische Angaben

Verlage:
Illustratoren:
Inventarnummer:
24429
Tags:
ess11
Kategorien:
Setz-/Position, Entwicklung/Aufbau, Experten, komplex
Erscheinungsjahr

2011
Spieler

2 - 6 Spieler
Alter

14 - 99 Jahren
Dauer

bis 180 Minuten

Rezension

Eclipse
UNSERE REZENSION
 
Rassenvielfalt in der
Galaxas
 
ECLIPSE
Ein Imperium für jede
Rasse
 
Was finde ich in der Schachtel?
 
Das Spiel ist in einer großen Schachtel untergebracht, die
bis oben gut gefüllt ist. Es gibt sechseckige Sternensysteme, Plastikraumschiffe
in verschiedenen Farben und Größen, Technologieplättchen, Plättchen die
Raumschiffteile darstellen, bunte Holzwürfel um die Bevölkerung/Produktion
darzustellen, Spielbretter für jede Rasse und für die Technologien, bunte
Kampfwürfel und noch einige weitere Teile. Die Teile sind von sehr guter
Qualität mit sehr dickem Karton, allerdings sind die Spielbretter für die
Rassen etwas dünn geraten.
 
Was ist Eclipse?
 
Eclipse ist ein Aufbauspiel mit Kampfelementen, in dem jeder
Spieler eine Rasse ausschickt um die Galaxis zu erforschen und zu besiedeln. Es
ist also bekannten Favoriten wie Civilization oder Twilight Imperium recht
ähnlich, aber mit einem riesigen Unterschied. Anstatt zwölf oder mehr Stunden
für eine Partie dauert selbst eine mit sechs Spielern vollbesetzte Runde
Eclipse nur etwas mehr als drei Stunden. Das macht einen gewaltigen
Unterschied. Selbst wenn das Spiel für viele immer noch zu lange ist, eine
Partie ist an einem Abend nach der Arbeit möglich, während ich seit Jahren
nicht einmal beim Spielemarathon Mitspieler für Twilight Imperium finde.
 
Wie viel an Komplexität wird für das viel kürzere Spiel
aufgegeben?
 
Es gibt eine variable Sternenkarte aus Sechseckplatten,
Forschung, mehrere aufrüstbare Raumschiffklassen, Rassenfähigkeiten und nicht
zuletzt ein Kampfsystem mit noch mehr bunten Würfeln als bei Risiko. Von der
Komplexität ist das Spiel also zirka in einer Kategorie mit Agricola und Im
Wandel der Zeiten. Es gibt auch viele strategische und taktische Entscheidungen
während einer Partie. Zuletzt ist durch das zufällige Auftauchen von
Technologien jede Partie anders und keine immer gültige, optimale Strategie
möglich.
 
Wie glücksabhängig ist das Spiel?
 
Es gibt einige Glücksfaktoren in dem Spiel. Beim Aufdecken
der Galaxienplättchen zum Beispiel. Oder wann welche Technologie verfügbar
wird. Oder welche Siegpunktplättchen man für Kämpfe erhält und natürlich
offensichtlich das Würfeln beim Kampf. Ich persönlich bin nur ungern bereit
Spiele komplett ohne Glücksfaktor zu spielen und habe auch mit diesem Spiel
keine Probleme. Bisher hatte ich meistens den Eindruck, dass ein Würfelwurf
nicht über Sieg oder Niederlage entschied. Im Gegenteil, es gibt einen
ausgezeichneten Aufholmechanismus, wenn man gleich am Anfang des Spieles sein
Reich nicht ausdehnen kann weil man mehr Aktionen hat je weniger Systeme man
unter seiner Kontrolle hat.
 
Wie funktioniert das Spiel?
 
Das Spiel findet in neun Spielrunden statt. Jede Spielrunde
besteht aus vier Phasen die jeder Spieler durchführt, bevor die nächste Phase
beginnt. Der Großteil des Spiels findet in der Aktionsphase statt. Von jeder
Spielerfarbe gibt es 12 Holzplättchen, die Einflussscheiben, auf dem
Spielerbrett. Reihum darf man eines seiner Plättchen nehmen und auf eine der
sechs möglichen Aktionen legen.
 
Explore - erlaubt ein neues Sternensystem angrenzend zu
einem meiner Systeme oder Raumschiffe aufzudecken und die Wurmlöcher - die
Eingänge in das System - beliebig zu drehen. Damit kann man entweder einen
direkten Zugang zum Nachbarspieler schaffen oder eben jenen blockieren. Die
Systeme nahe am Mittelpunkt der Galaxie bieten potentiell mehr und wertvollere
Planeten, sind aber auch wahrscheinlicher von alten Rassen bewacht als weiter
entfernte Systeme. Ein aufgedecktes System darf man auch gleich beeinflussen
indem man eine weitere Einflussscheibe drauflegt. Als Belohnung gibt es häufig
ein Entdeckungsplättchen, das zwei Siegpunkte wert ist oder einen anderen
Vorteil bringt. Wenn es nun Planeten in diesem System gibt, darf man eine
Bevölkerung vom Spielerbrett zu dem Planeten bringen wenn man noch eines seiner
zwei Kolonieschiffe frei hat. Die Planeten bringen entsprechend ihrer Farbe
Ressourcen, wenn sie besiedelt sind.
 
Influence - Manche Systeme bieten überhaupt nur ein
Entdeckungsplättchen oder nur einen einzigen Planeten. Mit einer Einflussaktion
darf man bis zu zwei Einflussscheiben von solchen Systemen zurücknehmen oder
auf freie benachbarte Systeme legen. Als zusätzlichen Vorteil darf man auch
zwei Kolonieschiffe umdrehen und damit erneut benutzen.
 
Research - Die Forschungsaktion erlaubt, ein
Technologieplättchen zu kaufen. Man bezahlt das mit der rosa Ressource
(Wissenschaft). Es gibt drei Technologiezweige am Spielerbrett und beim Kaufen
bekommt man einen Rabatt, wenn man in dem entsprechenden Zweig bereits
Technologien erforscht hat. Die Technologien bringen in verschiedenen Phasen
des Spieles wichtige Vorteile. Auf manche Planeten darf man nur Bevölkerung
setzen, wenn man die entsprechende Technologie erforscht hat. Es gibt aber auch
extra Bauteile für Raumschiffe, die sie schneller oder kampfstärker machen,
oder zusätzliche Einflussscheiben. Nachdem die Technologien zufällig ins Spiel
kommen und manchmal eine Technologie bis zum Ende gar nicht verfügbar ist, ist
das Forschen häufig die erste Aktion in einer Runde.
 
Build - Mit der Bauaktion kann man bis zu zwei Raumschiffe
oder Strukturen bauen und mit braunen Ressourcen (Baumaterialien) bezahlen. Die
Raumschiffe sind nur für den Kampf nötig, die Strukturen sind Raumstationen mit
Kampffähigkeiten oder Monolithen für Siegpunkte oder Ringwelten um zusätzliche
Bevölkerung unterzubringen.
 
Upgrade - Jedes Raumschiff und auch die Raumstation hat
einen Bauplan am Rassenbrett. Je nach Rasse können diese schon am Anfang
unterschiedlich sein. Mit der Verbesserungsaktion darf man bis zu zwei
Teileplättchen in seinen Bauplänen verbauen, was alle neu gebauten Schiffe
verbessert, aber auch retroaktiv in allen bestehenden Schiffen eingebaut ist.
Hier gibt es Basisteile die von Anfang an jedem Spieler zur Verfügung stehen
(z.B. die Laserkanone für einen Schaden) oder verbesserte Systeme für die man
die entsprechende Technologie erforscht haben muss (z.B. Zielcomputer).
 
Move - Mit jeder Bewegungsaktion darf man bis zu zwei
Raumschiffe bewegen. Der verbaute Antrieb des Raumschiffs erlaubt ein bis drei
Hexfelder Bewegung. Wenn man auf einen Gegner stößt - das passiert nie
unabsichtlich - wird für jeden Gegner ein Raumschiff bis zur Kampfphase
festgehalten und nur überzählige dürften weiterreisen.
 
Jede dieser Aktionen darf auch mehrfach ausgewählt werden,
aber der erste Spieler der keine Aktion mehr macht, bekommt den
Startspielerstein für die nächste Runde womit er sich dann vor allem als Erster
eine Technologie aussuchen darf. Wenn ein Spieler, der gepasst hat, angegriffen
wird, darf er trotzdem mit Bau, Verbesserung oder Bewegung darauf reagieren
indem er Einflussscheiben ausgibt, bekommt aber jeweils nur den halben Vorteil.
 
Wenn alle Spieler gepasst haben, kommt es zur Kampfphase. In
jedem Hex das von mehr als einer Partei besetzt ist wird gekämpft bis sich eine
Seite zurückzieht oder alle Schiffe verliert.
 
Je nachdem wie die Schiffe ausgestattet sind, haben die
Schiffe einen Initiativwert. Mit absteigendem Initiativwert feuern die Schiffe
ihre Waffen ab und würfeln für jede Waffe. Dabei trifft nur ein Sechser, was
man wiederum mit Zielcomputern verbessern oder mit Schilden für den Gegner
erschweren kann. Ein natürlich gewürfelter Sechser ist allerdings immer ein
Treffer und ein Einser ist immer daneben. Wenn sich ein Schiff zurückzieht,
passiert das anstatt anzugreifen, und es kann noch getroffen werden bis es in
der nächsten Kampfrunde wieder dran ist. Man kann natürlich auch Panzerung
einbauen, die Treffer schlucken kann und die sich nach der Kampfphase wieder
regeneriert. Das Kämpfen geht recht zügig voran und häufig kann man durch sein
Schiffsdesign den Glücksfaktor ziemlich in Grenzen halten.
 
Für die Teilnahme an jedem Kampf darf man abhängig von den
besiegten Gegnern einen oder mehr Siegpunktchips ziehen aber nur einen
behalten. Im Laufe der Zeit werden dadurch die Chips mit den höchsten Werten
(drei und vier) ausgesiebt und es bleiben nur noch die weniger wertvollen
übrig.
 
Nach der Kampfphase kommt die Erhaltungsphase. Je nachdem,
wie viele Einflusschips man vom Spielerbrett entfernt hat um Aktionen
durchzuführen oder Planeten beeinflussen muss man einen Betrag an Geld an die
Kasse zahlen. In allen Ressourcen gibt es eine Bahn, die man beim Aufbau mit
seinen Bevölkerungswürfeln voll besetzt. Immer wenn man jetzt z.B. einen
orangen Planteten besiedelt, stellt man den rechtesten Würfel der orangen Bahn
auf den Planeten und damit wird eine höhere Zahl auf der orangen Bahn
freigelegt was höheres Einkommen bedeutet.
 
Man darf noch seine aktuellen Einkünfte gegenrechnen und
erhält oder bezahlt die Differenz. Falls man zu viel getan hat oder ein zu
großes Reich hat, steigen die Kosten sprunghaft an und falls man nicht über
genug Geld (orange Ressource) verfügt, muss man entweder Systeme aufgeben oder
kann vorhandene braune oder rosa Ressourcen drei zu eins gegen orange
eintauschen. Wenn das alles nicht hilft, hat man sein Reich dem Untergang
geweiht.
 
Erst wenn man seine Einflussscheiben bezahlt hat, bekommt
man die anderen Ressourcen gutgeschrieben. Hierzu werden die entsprechenden
Steine am Rand der Spielerbretter hochgeschoben. Damit wird in diesem Spiel
klar zwischen Einkommen und Vermögen unterschieden was sehr elegant
funktioniert.
 
Als letztes gibt es noch eine Aufräum-Phase in der die
Spieler ihre für Aktionen eingesetzten Einflussscheiben zurückbekommen, ihre
Kolonieschiffe umdrehen und neue Technologien zum Kaufen gezogen werden.
 
Wenn neun solche Runden gespielt sind, ist das Spiel beendet
und man zählt die Siegpunkte. Für jedes besetzte Sternensystem gibt es Siegpunkte,
für Fortschritte auf den Technologieleisten, für Kämpfe, gebaute Monolithen und
Entdeckungsplättchen.  Bei unseren Partien hatte der Sieger meist zwischen 40
und 50 Siegpunkte und das Ergebnis war selten knapp.
 
Die Spielregeln sind auch sehr klug aufgebaut, gehen sie
doch immer von der menschlichen Rasse aus. Mit dieser Grundlinie lassen sich
dann auf den Rassenkarten mit wenigen Symbolen die Unterschiede einfach
erklären.
 
Was bei dem Spiel immer wieder auffällt ist die extrem
durchdachte Umsetzung. Das beginnt damit, dass die verschiedenen Plättchen
immer eine etwas andere Form haben. Oder dass die drei Ressourcen bei Preisen
und Einkünften immer mit der entsprechenden Farbe in einem Kreis abgebildet
sind.
 
Die Partien die ich gespielt habe waren immer sehr
kurzweilig, weil man in jeder Spielrunde schnell wieder drankommt und nicht die
verhasste Downtime dominiert. Für mich ist Eclipse auf jeden Fall ein
Klassiker, den ich auch in vielen Jahren noch gerne spielen werde.
 
Christian Grundner
 
Spieler: 2-6
Alter: 13+
Dauer: 120+
Autor: Touko Tahkokallio
Grafik: Ossi Hiekkala, Sampo Sikiö
Preis: ca. 60 Euro
Verlag: Lautapelit 2011
Web: www.de.asmodee.de
Genre: Komplexes Aufbauspiel
Zielgruppe: Für Experten
Version: de
Regeln: cz de en it fi fr pl
Text im Spiel: ja
 
Kommentar:
Gute Spielregeln
Schöne Ausstattung
Trotz komplexer Mechanismen moderate Spieldauer
 
Vergleichbar:
Von Thema und Konzept her Civilization oder Twilight
Imperium
 
Andere Ausgaben:
Ystari, Frankreich; Lautapelit Finnland;
 
Meine Einschätzung: 6
 
Christian Grundner:
Eclipse bietet großes Spielvergnügen in akzeptabler Zeit mit
attraktiven, durchdachten Komponenten und eleganten Mechanismen, sicher ein
Dauerbrenner für meinen Spieltisch.
 
Zufall (rosa): 1
Taktik (türkis): 3
Strategie (blau): 3
Kreativität (dunkelblau): 0
Wissen (gelb): 1
Gedächtnis (orange): 1
Kommunikation (rot): 1
Interaktion (braun): 3
Geschicklichkeit (grün): 0
Action
(dunkelgrün): 0