Die Burgen von Burgund

Die Spieler sind burgundische Fürsten im 15. Jahrhundert und erwerben Siegpunkte durch Warenhandel, Viehwirtschaft, Städtebau oder Wissensfortschritt in fünf Durchgängen aus je fünf Runden. Jeder Durchgang wird mit Entfernen und Neuauslegen von Sechseckplättchen und Warenkärtchen vorbereitet. In jeder Runde wirft man seine Würfel, der Startspieler legt eine Ware auf das Feld mit der vom weißen Würfel bestimmten Nummer. Dann hat jeder Spieler zwei Aktionen laut Würfel, Arbeiter verändern den Würfelwert, man kann die Aktionen beliebig kombinieren und auch zweimal die gleiche wählen. Aktionen sind Sechseckplättchen nehmen oder platzieren, Waren verkaufen, Arbeiter nehmen. Bei Rundenende gibt es Silberlinge für Minen und eventuell Ergebnisse von Wissensplättchen, nach fünf Durchgängen gibt es noch Siegpunkte für nicht verkaufte Warenkärtchen, Silberlinge, Arbeiterchips und eigene gelbe Plättchen.    

Dieses Spiel ist in folgenden Sprachen veröffentlicht:

Deutsch, Englisch, Französisch

Ludografische Angaben

Redaktion:
Autoren:
Inventarnummer:
22663
Tags:
nbg11
Kategorien:
Setz-/Position, Entwicklung/Aufbau, Ressourcenmanagement
Erscheinungsjahr

2011
Spieler

2 - 4 Spieler
Alter

12 - 99 Jahren
Dauer

bis 90 Minuten

Spielbeschreibung

Players are princes in 15th century Burgundy and acquire victory points from trade, animal husbandry, city development and knowledge extension, in five turns comprising five rounds each. Each turn is prepared by removing and placing hex tiles and trade tiles. In each round you roll your dice, the starting player uses the white dice for placing one good on the number indicated. Then each player has two actions according to the dice, he can do them in any order and also the same one twice. Workers are used to change dice values. Aktions are take or place hex tiles, sell goods or take workers. At the end of a round you get coins from mines owned and results from knowledge tiles. After 5 turns you score for unsold goods, coins, workers and your own yellow tiles. Nummer 14 in the big box series

Rezension

Die Burgen von Burgund
Expert                
 
Alter                   
Spezial                
 
Weiden,
Waren oder Burgen
 
Die
Burgen von Burgund
 
Ein außergewöhnliches Aufbauspiel
 
In den letzten Jahren wurde aleas
Großschachtelserie leider nicht jährlich erweitert. 2011 können wir uns aber
wieder über eine Fortsetzung freuen. Ob Die Burgen von Burgund der Serie, mit
nicht wenigen namhaften Spielen gerecht wird, werde ich versuchen in dieser
Rezension zu beantworten.
Autor ist Stefan Feld, kein
unbekannter mehr, der auch die letzten großen alea-Spiele entwickelt hat.
Die Spieler schlüpfen in die
Rollen von Fürsten im Tal der Loire und versuchen, durch Handel, Wirtschaft und
Bauwerke das prunkvollste Fürstentum zu errichten, nicht gerade originell, aber
für originelle Themen war alea ja noch nie bekannt.
Das Spiel geht über 5 Durchgänge
mit je 5 Runden. Die Spieler kommen jede Runde nacheinander an die Reihe und
führen ihren Zug aus. Die Spielerreihenfolge ändert sich im Laufe des Spiels,
aber dazu später mehr (siehe Schiffe).
Ein Zug besteht aus würfeln und
ausführen zweier Aktionen.
Jeder Spieler würfelt die zwei
Würfel seiner Farbe, der Startspieler zusätzlich einen weißen Würfel. Auf dem
Spielplan befinden sechs Depots, auf denen je ein mögliches Würfelergebnis
abgebildet ist. In das Depot, das der Augenzahl des weißen Würfel entspricht,
wird eine Ware gelegt.
Die beiden farbigen Würfel werden
zum ausführen der zwei Aktionen benötigt, ein Würfel entspricht einer Aktion.
 
Es gibt vier mögliche Aktionen:
Sechseckplättchen vom Spielplan
nehmen
Auf dem Spielplan gibt es sechs
Auslagen mit je bis zu vier Sechseckplättchen (spielerzahlabhängig). Wie die
Depots sind diese Würfelergebnissen zugeordnet. Als Aktion kann ein Spieler ein
Plättchen aus der Auslage das der Augenzahl eines seiner Würfel entspricht
nehmen und in seinen persönlichen Vorrat legen. Im Vorrat können aber nie mehr
als vier Plättchen legen, nimmt man ein viertes muss man ein altes abwerfen.
Sechseckplättchen im eigenen
Fürstentum platzieren.
Die Plättchen aus dem eigenen
Vorrat können im Fürstentum platziert werden. Jeder Spieler hat einen Plan vor
sich liegen, der sein Fürstentum aus 37 Hexfeldern zeigt. Diese Hexfelder haben
unterschiedliche Farben und sind ebenfalls mit Würfelaugen versehen. Auf ein
solches Feld können nur Plättchen derselben Farbe gelegt werden, wozu eine
Aktion mit einem Würfel, der der Augenzahl auf dem Feld entspricht, notwendig
ist. Als weitere Einschränkung können nur Felder neben schon bebauten Feldern
belegt werden, anfangs hat jeder Spieler nur ein bebautes Feld.
Die Sechseckplättchen gibt es in
sechs verschiedenen Farben mit unterschiedlichen Funktionen. Die Funktionen
treten erst in Kraft wenn das Plättchen im Fürstentum platziert wird, Plättchen
im persönlichen Vorrat haben keinerlei Effekte. Die meisten Plättchen haben
Einmaleffekte, die beim Platzieren sofort in Kraft treten, es gibt aber auch
Ausnahmen.
Es folgt eine kurze Auflistung der
verschiedenen Plättchentypen (mit entsprechenden Farben in Klammern):
Wissen (gelb): Wissen bringt
permanente Vorteil oder Siegpunkte am Ende des Spiels.
Schiff (blau): Schiffe verändert
die Spielerreihenfolge und erlaubt das nehmen von allen Warenplättchen eines
Depots. Je mehr Schiffe, desto früher ist ein Spieler dran.
Tier (hellgrün): Es gibt vier
verschiedene Tierarten (Rind, Huhn, Schaf und Schwein). Auf einem Plättchen
sind zwei bis vier Tiere einer Art abgebildet. Der Spieler bekommt sofort Punkt
entsprechend der Anzahl an Tieren der Art des gerade gelegten Plättchens auf
der gesamten Weide. Unter einer Weide sind hierbei zusammenhängende hellgrüne
Felder in dem Fürstentum zu verstehen.
Burg (dunkelgrün): Burgen erlauben
eine sofortige Zusatzaktion mit einem beliebigen Würfelaugenzahl.
Mine (grau): Am Ende eines
Durchgangs erhalten die Spieler je einen Silberling für jede eigene platzierte
Mine.
Gebäude (braun): Es gibt acht
verschiedene Gebäude mit unterschiedlichen Funktionen, auf die ich hier nicht
näher eingehen werde, im Grunde entsprechen sie alle bestimmten Zusatzaktionen.
 
Nachdem ein Plättchen platziert
wurde, muss noch überprüft werden, ob dadurch ein Farbgebiet abgeschlossen. Ein
Farbgebiet besteht aus ein bis acht zusammenhängenden Feldern einer Farbe im
Fürstentum. Abgeschlossen ist ein Gebiet wenn alle Felder belegt sind. Für ein
abgeschlossenes Gebiet bekommt man Siegpunkte, je früher es fertig wird und je
größer das Gebiet, desto mehr Punkte bringt es. War es nicht nur das letzte
Plättchen eines Gebiets sondern gar das letzte Plättchen der Farbe (Sprich:
alle Felder dieser Farbe des Spielers sind belegt), bekommt man noch weitere
Zusatzpunkte, vorausgesetzt man war schnell genug, denn nur die beiden
schnellsten bekommen Bonuspunkte
Warenverkauf
Auch die Warenplättchen gibt es in
sechs Sorten, jede Sorte entspricht wieder einer Würfelaugenzahl. Mit einer
Aktion mit einem Würfel der entsprechenden Augenzahl kann man alle
Warenplättchen einer Sorte verkaufen. Dafür bekommt man zwei bis vier
Siegpunkte (Spielerzahl) je Plättchen und einen Silberling unabhängig von der
Anzahl der verkauften Plättchen.
Arbeiterchips
nehmen
Diese Aktion ist unabhängig von
der Augenzahl des Würfels, der dafür verwendet wird. Der Spieler bekommt zwei
Arbeiterchips. Diese Arbeiterchips können jederzeit eingesetzt werden um die
Augenzahl der Aktionswürfel um eins zu senken oder zu erhöhen.
 
Zusätzlich zu den beiden normalen
Aktionen kann man ein Plättchen aus dem schwarzen Depot kaufen, was zwei
Silberlinge kostet. Dieses schwarze Depot ist wie die anderen Auslagen mit
Sechseckplättchen aller Farben belegt, ist aber nicht mit einer Würfelzahl
versehen. Wer ein Plättchen kauft, sucht sich eines aus und legt es in seinen
Vorrat, wie bei der Aktion: Sechseckplättchen vom Spielplan nehmen.
Zwischen den Durchgängen werden
alle Auslagen, inklusive dem schwarzen Depot, neu aufgefüllt, vorher werden
aber alle übrig gebliebenen Plättchen aus dem Spiel genommen. Nicht aber bei
den Warendepots, dort sammeln sich die Waren Runde für Runde weiter an, bis sie
von Spielern geleert werden.
Nach dem letzten Durchgang kommt
es zu einer Schlusswertung: Geld, Arbeiter, nicht verkaufte Waren und manche Wissensplättchen
bringen noch Punkte und dann hat gewonnen wer am meisten Punkte hat.
 
Fazit
Die Burgen von Burgund bietet den
Spielern eine Fülle an Möglichkeiten. Am liebsten möchte man alles tun, alles
nehmen und alles bauen, und das am besten vor den bösen Mitspielern die
vielleicht was wegnehmen könnten oder die begehrten Bonuspunkte wegschnappen,
weil sie das letzte Plättchen der Farbe gerade noch vor dem eigenen Zug gebaut
haben.
Vor allem am Anfang eines
Durchgangs, wenn die Auslagen noch voll sind, wiegen die Entscheidungen schwer,
gegen Ende eines Durchgangs gibt es dann nicht mehr viel in den Auslagen und
man ist oft froh irgendetwas sinnvolles machen zu können. Es schadet da nicht,
etwas vorgeplant zu haben um einige Optionen zu haben. Die Würfel können da
manchmal ziemlich lästig sein, sie schränken die möglichen Aktionen ja
entscheidend ein. In Summe hält sich der Glücksfaktor aber ziemlich in Grenzen.
Bei 50 Würfelergebnissen pro Spieler kann man auch davon ausgehen dass sich die
Zahlen halbwegs verteilen. Zudem kann man das Ergebnis ja mit Arbeitern
„korrigieren“.
Um ehrlich zu sein, ich liebe
solche Spiele. Die vielen Möglichkeiten erlauben zahlreiche unterschiedliche
Strategien, was noch durch die unterschiedlichen Fürstentümer gefördert wird,
die für Fortgeschrittene der Schachtel beigelegt sind und sehr unterschiedlich
Ausgangspositionen bieten. Auch für Wiederspielreiz ist damit gesorgt. Nach den
wenigen Partien die ich bisher gespielt habe scheint auch das Balancing sehr
gut gelungen zu sein. Keine Strategie scheint übermächtig zu sein. Vielmehr ist
wichtig die Gegner im Auge zu behalten und taktisch geschickt zu agieren.
Die Vielzahl an Möglichkeiten
birgt natürlich die Gefahr des Tüftelns. Die Spieldauer hängt sehr stark von
den Spielern ab und kann leicht mal länger werden.
Kleine Kritik ist auch für die
Grafik angebracht, hellgrün und gelb sind schwer zu unterscheiden. Ansonsten
ist das Spielmaterial aber sehr ordentlich. Die Qualität ist gut und, typisch alea,
es befinden sich hauptsächlich ordentlich gestaltete Kartonplättchen in der
Schachtel.
„Ein außergewöhnliches Aufbauspiel
um Weiden, Waren und Würfel“ meint der offizielle Untertitel des Spiels. Als
klassisches Aufbauspiel würde ich es zwar nicht bezeichnen, dazu fehlt es mir
an Möglichkeiten sich durch gezielte Aktionen permanente Vorteile aufzubauen,
was nur in sehr beschränkter Form durch Wissensplättchen möglich ist, aber
sonst passt es ganz gut. Die Burgen von Burgund  erfindet das Brettspiel nicht
neu, aber es kann mit einigen neuen Ideen aufwarten, die mir so noch nicht
untergekommen sind. Der gute alte klassische Würfel wird gut eingebunden, ohne
zu stören.
Spielern die es gerne etwas
komplexer haben und sich von knapp 10 Seiten gut verständlichen Regeln nicht
abschrecken lassen, kann ich Die Burgen von Burgund guten Gewissens empfehlen.
Markus Wawra
 
Spieler         : 2-4
Alter            : ab 12 Jahren
Dauer          : 90 min
 
Autor          : Stefan Feld
Grafik         : Julien Delval, Harald Lieske
Titel             :
The Castles of Burgundy
Preis            : ca. 35
Euro
Verlag          : alea / Ravensburger 2011
                  www.aleaspiele.de
 
Genre          :Sammel- und Legespiel
Zielgruppe    : Experten
Mechanismen: Plättchen sammeln und platzieren
 
Kommentar:
interessante Mechanismen
kleiner Glücksfaktor beim Würfeln
zahlreiche Strategien zum Ausprobieren
ordentliches Spielmaterial
Regeln gut verständlich
 
Vergleichbar mit: 
Agricola, Macao
 
Meine Wertung: 6
 
Markus Wawra:
So viele Möglichkeiten sein Reich
zu gestalten, so viele Varianten es anzugehen. Seit Agricola hat kein Spiel
mehr solch ein intensives „Ich will so viel tun und darf nur so wenig“-Gefühl
bei mir ausgelöst, einfach empfehlenswert.
 
Zufall                            2
Taktik                  2
Strategie__                  3
Kreativität          
Wissen_              
Gedächtnis          1
Kommunikation  
Interaktion                   2
Geschicklichkeit 
Action