
Der Palast von Eschnapur
Die Spieler sollen am Palast von Eschnapur mitbauen, haben wenig Gold zur Verfügung und müssen damit die Beamten des Maharadschas bei Laune halten. Die Zuwendungen an die Beamten entscheiden über Vor- oder Nachteile beim Bau. Die Spielrunden á neun Phasen teilen sich in verstecktes Ausspielen von 2 Bauplatzkarten und einer Goldkarte für jeden Beamten, Goldkarte blockieren, Baustoppmarker setzen, Bausteine aus Vorrat verteilen, Spielreihenfolge festlegen, Bausteine verbauen und Prämie kassieren, Stein versetzen und Privilegienpunkte, Entlohnung und Wertung abhandeln. Ist die erforderliche Palastteil-Anzahl fertig, wird die laufende Runde zu Ende gespielt und fertige Palastteile werden abgerechnet und zum Schluss noch Siegpunkte für die Position der Privilegienscheibe verteilt. Der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt.
Dieses Spiel ist in folgenden Sprachen veröffentlicht:
DeutschLudografische Angaben
Verlage:
Autoren:
Illustratoren:
Inventarnummer:
20016
Tags:
nbg09
Kategorien:
Sammeln, Bauen, stapeln
Rezension
Der Palast von Eschnapur
Beamten bestechen und Privilegien nutzen
Der Palast von Eschnapur
Wer trägt mehr zum Bau des Palastes bei?
Der Maharadscha hat aufgerufen, beim Bau
des neuen Palastes mitzuhelfen und die Spieler haben die Herausforderung angenommen.
Jeder versucht möglichst viel zum Bau beizutragen, sich die zur Verfügung
stehenden Mittel gut einzuteilen und ein möglichst gutes Verhältnis zu den
alles entscheidenden Palastschranzen aufzubauen, sprich sie möglichst
erfolgreich zu bestechen.
Zuerst werden uns die Baupläne vorgelegt, 8
Palastteile mit unterschiedlich vielen Bauabschnitten, die durchlaufend
nummeriert sind, aber jeder für sich mit anderen Zahlenwerten. Diese 8 Bauteile
werden der Abbildung entsprechend ausgelegt und bilden eine schöne Silhouette.
Gestützt wird diese Baustelle durch die Siegpunktleiste von 1-50.
Die Spieler bekommen ein Spielertableau,
einen Satzbauplatzkarten mit den Ziffern von 1 bis 8 für die acht Palastteile,
einen Siegpunktestein und einen Privilegmarker, diese beiden werden neben Feld
1 der Siegpunktleiste gelegt. Dazu kommen 16 Goldkarten in der Stückelung 2x0,
2x1, 3x2, 4x3, 2x4 und 3x5.
Die Bausteine in den vier Spielerfarben
sind allgemeiner Vorrat, die 10 Privilegkarten werden offen nach Werten sortiert
ausgelegt – hier haben wir die erste Ungenauigkeit gefunden, in der Abbildung
sind sie nicht so ausgelegt sondern aufsteigend-absteigend, quasi in einer
Wertekurve. Wie sich herausgestellt hat, ist das schlimmstenfalls eine
künstlerische Freiheit und hat für den Spielverlauf keinerlei Bedeutung. Viel
wichtiger ist an diesem Punkt der Vorbereitung, sich mit den Funktionen dieser
Privilegkarten vertraut zu machen, doch dazu später mehr.
Jetzt müssen nur noch der Baustoppmarker,
der Blockademarker, die Spielreihenfolgemarker und die 50/100 Marker
bereitgelegt werden und schon können wir anfangen zu spielen.
Hier sei besonders lobend erwähnt, dass die
Spielabfolge einer Runde sehr schön auf dem Spielertableau grafisch dargestellt
ist, jeweils nur mit einem Symbol, aber unmittelbar verständlich, eine sehr
gute Lösung anstelle einer Kurzspielregel oder ähnlichem für jeden Spieler.
Zusammenfassend kann eine Spielrunde
beschrieben werden mit Bauplatz wählen, Beamten bestechen, bauen und auswerten.
Im einzelnen haben wir neun Phasen in einer Runde abzuwickeln.
In Phase 1 wählt jeder Spieler aus seinem
Satz Bauplatzkarten zwei aus und legt sie verdeckt oben an sein Spielertableau
an, damit bestimmt er die Palastteile, in denen er diese Runde bauen möchte.
In Phase 2 wählt jeder Spieler aus seinen
Goldkarten fünf aus und legt sie verdeckt an sein Spielertableau unten an,
diese Goldkarten stellen die Bestechung für die Beamten dar und beeinflussen
das Setzen des Blockademarkers, das Setzen des Baustoppmarkers, die Anzahl der
Bausteine die man verbauen kann, die Spielreihenfolge und das Versetzen eines
verbauten Steins.
Mit Phase 3 beginnt die Auswertung der
Beamtenbestechung mit dem Blockademarker. Alle decken die 1. Goldkarte auf, wer
die höchste Karte gespielt hat, hat den Beamten erfolgreich bestochen und darf
nun den Blockademarker auf eine verdeckte Karte eines anderen Spielers legen
und damit diese Aktion für den Spieler blockieren. In weiteren Runden muss der
Blockademarker zu einem anderen Spieler und auch auf eine andere Aktion
versetzt werden. Der von der Blockade betroffene Spieler bekommt als
Entschädigung einen Baustein seiner Farbe und legt ihn auf sein Tableau. Im
weiteren Verlauf bleibt die blockierte Karte verdeckt liegen, sie gilt als
bereits für die nächste Runde ausgespielt und wird bei Abwicklung des
entsprechenden Beamten NICHT aufgedeckt. Man darf auch entscheiden, den
gewonnenen Blockademarker nicht einzusetzen.
Gab es beim Aufdecken einen Gleichstand,
heben einander die betroffenen Karten auf und es gewinnt die nächstniedrigere
Karte. Gibt es auch dabei einen Gleichstand, gewinnt niemand und die Aktion
wird nicht ausgeführt. Gab es einen Gewinner, legt dieser seine Goldkarte in
die Bank, die anderen Karten bleiben vorerst offen liegen. Diese Regel gilt für
die Phasen 3, 4, 6 und 8, Phase 5 wird anders abgewickelt.
In Phase 4 geht es um die Vergabe des
Baustoppmarkers, sie wird wie Phase 3 abgewickelt, gewinnt ein Spieler den
Einfluss auf den Beamten, darf er den Baustoppmarker auf einen beliebigen
Palastteil legen, in dieser Runde kann niemand dort Bausteine einsetzen. Wieder
kann man auch entscheiden, den gewonnenen Marker nicht einzusetzen und die
Goldkarte, die den Baustoppmarker gewonnen hat, wird in die Bank gelegt.
Phase 5, die Vergabe der Bausteine,
verläuft etwas anderes: Einzelgebote werden voll in Bausteinen ausbezahlt. Bei
Gleichstand bekommen alle am Gleichstand beteiligten Spieler die Hälfte ihres
Gebots aufgerundet, also bei einem Gleichstand zum Beispiel bei der 5 gibt es 3
Bausteine. In dieser Phase werden alle Goldkarten in die Bank gelegt, da sie ja
alle eine wenn auch möglicherweise reduzierte Wirkung hatten. Die erhaltenen
Bausteine legt jeder zunächst auf sein Spielertableau.
Phase 6 regelt die Spielreihenfolge, sie
wird wie Phase 3 abgewickelt, das höchste Gebot gewinnt und verteilt die
Spielreihenfolgemarker unter den Spielern. Gewinnt niemand, werden die Marker
gemischt und verdeckt verteilt. Diese neue Spielreihenfolge gilt ab sofort bis
zu Phase 6 der nächsten Runde. Die Goldkarte geht wieder in die Bank.
Nun haben wir mit Phase 7 das Einsetzen der
Bausteine erreicht. In der vorher festgelegten Spielreihenfolge setzen nun die
Spieler ihre Bausteine ein. Dazu decken sie die Bauplatzkarten auf und
verteilen alle verfügbaren Steine vom Tableau auf die beiden Palastteile. Ein
Baustein muss immer auf den niedrigst nummerierten freien Platz gesetzt werden,
man muss alle Bausteine einsetzen, wenn möglich, und darf auch alle Bausteine
in nur einen der beiden gewählten Palastteile setzen. Bleiben Steine übrig,
weil in beiden gewählten Palastteilen nicht mehr genug Platz ist um alle
einzusetzen, wenn man drankommt, bleiben die Steine liegen und stehen in der
nächsten Runde zur Verfügung.
Wird beim Einsetzen der Steine das goldene,
mit einem Geldbeutel markierte Feld belegt, wird sofort an alle am Bau dieses
Palastteils beteiligten Spieler die angegebene Prämie von 3 Gold ausbezahlt,
egal mit wie vielen Steinen der Spieler beteiligt ist. Die Prämie wird aus der
Bank bezahlt, in Spielreihenfolge nimmt sich jeder beteiligte Spieler 3 Gold in
beliebiger Stückelung, es darf nicht mit eigenem Gold gewechselt werden, ist
also nicht genug Gold oder nicht genug Gold in passender Stückelung vorhanden,
kann man auch leer ausgehen.
In Phase 8 hat der Spieler, der dieses
Gebot gewinnt, nun die Möglichkeit, den letzten, also am weitesten oben
platzierten, Baustein eines Palastteils in einen anderen Palastteil zu
versetzen, er wird dort auf das niedrigste freie Feld gelegt.
In Phase 9 wird nun das Ergebnis all
unserer Bemühungen gewertet, beginnend mit den Privilegpunkten. Von den offen
unter den Beamten liegenden Goldkarten an unseren Spielertableaus werden nun
alle 0-Karten zurück auf die Hand genommen und die Werte der verbliebenen Karten
addiert. Der Privilegstein wird um diesen Wert auf der Siegpunktleiste vorwärts
gezogen und die Karten werden in die Bank gelegt. Die durch den Blockademarker
blockierte Karte wird nicht mitgezählt.
Und hier begegnen wir einem in der Regel
eher versteckten Kernelement des Spiels, den Privilegkarten, die Regel merkt
nur kurz und knapp an, dass die Privilegpunkte jederzeit gegen Privilegkarten
eingetauscht werden können.
Bleiben wir aber vorerst bei der Wertung.
Wurde ein Palastteil fertiggestellt, werden alle Baumeister entlohnt, alle
daran beteiligten Spieler bekommen unabhängig von der Anzahl ihrer Bausteine im
Palast die im Geldbeutel im Dach abgebildete Anzahl Gold ausbezahlt, wiederum
in Spielreihenfolge und nach Verfügbarkeit von Gold in der Bank. Danach wird
der fertige Palastteil gewertet, bei mehreren fertig gestellten Teilen in einer
Runde beginnt man mit dem Palastteil mit der niedrigsten Nummer. In
Spielreihenfolge schreibt sich jeder Spieler Siegpunkte in Höhe der Zahl unter
seinem höchstplatzierten Baustein plus der Anzahl der Bausteine im Palastteil
gut, ein Spieler mit vier Steinen im Palastteil 7 und dem höchstplatzierten
Stein auf der 17 bekommt also 21 Siegpunkte. Bei Überschreiten von 50 bzw. 100
Punkten kommt die entsprechende Seite des Anzeigemarker zum Tragen. Der
gewertete Palastteil wird abgeräumt, die Steine gehen zurück in den Vorrat und
der Palastteil wird umgedreht, er zeigt nun die fertige Seite.
Sind je nach Spieleranzahl 4, 5 oder 6
Palastteile gewertet, wird die laufende Runde beendet und alle fertigen
Palastteile werden abgerechnet. Am Ende gibt es noch Siegpunkte für die
Position der Privilegscheibe auf der Siegpunktleiste, der Letztplatzierte geht
immer leer aus, für die anderen gibt es bei vier Spielern 10, 6 und 3 Punkte
für Position 1, 2 und 3, bei 2 Spielern 10 und 6 Punkte und bei 2 Spielern 6
Punkte für den Führenden. Wer nun die meisten Siegpunkte hat, gewinnt. Ein
Gleichstand wird mit der höchsten Summe Gold im Besitz der Spieler entschieden.
Im Spiel zu Dritt spielt Palastteil 1 nicht
mit, der Blockademarker darf auch beim gleichen Spieler auf eine andere Karte
gelegt werden.
Im Spiel zu Zweit werden die Palastteile 1
und 7 aus dem Spiel genommen bzw. umgedreht, es gibt zusätzliches Gold und der
Blockademarker spielt ebenfalls nicht mit, so wie die ihn betreffenden
Privilegkarten.
Womit wir wieder bei den Privilegkarten
gelandet werden. Diese haben wir bei unserer ersten Partie viel zu lange
vernachlässigt, weil wir alle glaubten, Privilegpunkte anzusammeln sei
wichtiger, und vielleicht auch ein wenig, weil sie nur so am Rande vorkommen.
Dabei beeinflussen sie das Spiel – richtig eingesetzt – ganz
entscheidend. Es gibt Karten mit denen man sofort 5 Gold, 3 Bausteine
oder 3 Gold + 2 Bausteine bekommt. Es gibt eine Karte, mit der man eine
Runde lang jeden Gleichstand gewinnt, eine Karte für freie Bauplatzwahl außer
dem blockierten Palastteil, eine Karte zur Abwehr des Blockademarkers, eine
Karte zum Schutz eines Steins gegen versetzen, eine Karte zum Ignorieren des
Baustoppmarkers, wenn man die entsprechende Karte gespielt hat oder auch zum
Versetzen aus oder in einen blockierten Palastteil. Und schlussendlich noch
eine Karte, mit der man nicht verdeckte Karten zu den Beamten spielt, sondern
aus der Hand nach Aufdecken der Karten der anderen Spieler seine Karte offen
zum entsprechenden Beamten spielt.
Um eine Privilegkarte zu kaufen kündigt man
dies an und reduziert die Privilegpunkte um die auf der Karte angegebene Summe.
Die Regel für den Kauf setzt ausdrücklich die Spielreihenfolge außer Kraft,
Vorrang beim Kauf hat der Spieler, der zuerst einen Kauf ankündigt. Nicht ganz
klar formuliert ist der Zeitpunkt des Kaufs. Sowohl in der allgemeinen Regel
als auch in der Speziellen im Punkt Privilegkarten steht „jederzeit im Spiel
kann man Privilegkarten kaufen“. Die spezielle Regel schreibt dann aber vor,
dass man sie SOFORT einsetzen muss. Kann ich jetzt nach Ablauf der Phase 8 auf
Vorrat die Privilegkarte kaufen, die mir den Schutz eines Bausteins vor Versetzen
in der nächsten Phase 8 erlaubt oder muss ich bis zu Beginn der Phase 8 in der
nächsten Runde warten? Kann ich zu Beginn einer Runde alle finanzierbaren
Karten kaufen bevor sie mir ein anderer wegschnappt?
Bei einer anderen Frage, die aufgetaucht
ist, haben wir uns entschieden, die Regel einfach wörtlich zu nehmen: Die Frage
war, kann man bei einem Spieler, der die Privilegkarte „Karten aus der Hand
spielen“ einsetzt, den Blockademarker einsetzen? Wir haben entschieden, nein,
denn die allgemeine Regel für den Blockademarker sagt, er muss auf eine
verdeckte Goldkarte gelegt werden, und die sind bei diesem Spieler ja nicht
vorhanden.
Dafür, dass ich Versteigerungsspiele
eigentlich gar nicht mag, hat mir Der Palast von Eschnapur ausgesprochen gut
gefallen. Und es ist ein Versteigerungsspiel, daran führt kein Weg vorbei.
Allerdings ist es ein Versteigerungsspiel in der Art von Die Säulen der Erde –
ich weiß was mich erwartet und kann mich ganz gut auf das Resultat einstellen.
Nehme ich die 5 für die Bausteine, muss ich damit rechnen, nur drei zu
bekommen, also kann ich eigentlich gleich die 3 einsetzen, außer ich will einem
Mitspieler die 5 vermasseln und mich – falls er gleich gedacht hat wie ich und
auf die 5 verzichtet hat, über die 2 Bausteine mehr freuen. Das nimmt auch der
auf den ersten Blick scheinbar so mächtigen „Karten aus der Hand spielen“ Karte
viel von ihrer Wirkung, weil ja der Spieler sehr oft entweder nur einen
Gleichstand herstellen kann oder, wenn ihm die anderen die Chance gegeben
haben, die nächstniedrigere Karte spielen. Man kann sich aufgrund der vielen
offen liegenden Information sehr gut ausrechnen, wo der Spieler mit dieser
Karte was erreichen möchte und mit dem eigenen verdeckten Gebot versuchen
gegenzusteuern.
Die einzelnen Mechanismen passen gut
zusammen und ergeben einen logischen, runden Spielablauf. Den ersten Eindruck,
dass es sich ein wenig zieht, haben wir nach ein paar Runden sehr schnell
revidiert, gegen Ende beschleunigt sich das Spiel deutlich. Allerdings hatten
wir den Eindruck, dass man sich nicht allzu viele – wenn nicht überhaupt gar
keinen – Fehler erlauben darf, um die Siegchance nicht aus der Hand zu geben.
Die Ausstattung und Optik muss mit einem Lob bedacht werden, allerdings blieb –
zumindest für mich – der Gesamteindruck trotzdem eher abstrakt.
Das abschließende Urteil fällt absolut
positiv aus, keiner der Mechanismen dominiert im Spiel, auch nicht das Bieten,
aufpassen muss man nur, dass man nicht einem Spieler das Monopol auf die
Privilegkarten überlässt.
Dagmar de Cassan
Kid
Family
Adult
ein
Expert
Alter
2-4
Spezial
Spieler :
2-4
Alter
: ab 10 Jahren
Dauer
: ca. 60-90 min
Autor
: Inka und Markus Brand
Grafik
: Dennis Lohausen
Vertrieb A. : Berg Toy
Preis
: ca. 35,00 Euro
Verlag : Amigo 2009
www.amigo-spiele.de
Genre
: Bau- und Bietspiel
Zielgruppe
: Für Jugendliche und Erwachsene
Mechanismen
: Um Baurechte bieten, bauen, werten
Zufall
: 2
Wissen
:
Planung
: 6
Kreativität
:
Kommunikation : 7
Geschicklichkeit :
Action
:
Atmosphäre
: 5
Kommentar:
Trotz schöner Ausstattung eher abstrakt
Spiel beschleunigt sich gegen Ende
Mechanismen gut aufeinander abgestimmt
Priviligkarten nutzen kann spielentscheidend sein
Vergleichbar:
Saba
Dagmar de Cassan:
Ein gelungenes Spiel mit schön ineinander greifenden
Mechanismen, das aber wenig Möglichkeiten zum Korrigieren von Fehlern gibt.
Daher würde ich es eher für Runden mit Spielerfahrung empfehlen, dort aber
uneingeschränkt.
Beamten bestechen und Privilegien nutzen
Der Palast von Eschnapur
Wer trägt mehr zum Bau des Palastes bei?
Der Maharadscha hat aufgerufen, beim Bau
des neuen Palastes mitzuhelfen und die Spieler haben die Herausforderung angenommen.
Jeder versucht möglichst viel zum Bau beizutragen, sich die zur Verfügung
stehenden Mittel gut einzuteilen und ein möglichst gutes Verhältnis zu den
alles entscheidenden Palastschranzen aufzubauen, sprich sie möglichst
erfolgreich zu bestechen.
Zuerst werden uns die Baupläne vorgelegt, 8
Palastteile mit unterschiedlich vielen Bauabschnitten, die durchlaufend
nummeriert sind, aber jeder für sich mit anderen Zahlenwerten. Diese 8 Bauteile
werden der Abbildung entsprechend ausgelegt und bilden eine schöne Silhouette.
Gestützt wird diese Baustelle durch die Siegpunktleiste von 1-50.
Die Spieler bekommen ein Spielertableau,
einen Satzbauplatzkarten mit den Ziffern von 1 bis 8 für die acht Palastteile,
einen Siegpunktestein und einen Privilegmarker, diese beiden werden neben Feld
1 der Siegpunktleiste gelegt. Dazu kommen 16 Goldkarten in der Stückelung 2x0,
2x1, 3x2, 4x3, 2x4 und 3x5.
Die Bausteine in den vier Spielerfarben
sind allgemeiner Vorrat, die 10 Privilegkarten werden offen nach Werten sortiert
ausgelegt – hier haben wir die erste Ungenauigkeit gefunden, in der Abbildung
sind sie nicht so ausgelegt sondern aufsteigend-absteigend, quasi in einer
Wertekurve. Wie sich herausgestellt hat, ist das schlimmstenfalls eine
künstlerische Freiheit und hat für den Spielverlauf keinerlei Bedeutung. Viel
wichtiger ist an diesem Punkt der Vorbereitung, sich mit den Funktionen dieser
Privilegkarten vertraut zu machen, doch dazu später mehr.
Jetzt müssen nur noch der Baustoppmarker,
der Blockademarker, die Spielreihenfolgemarker und die 50/100 Marker
bereitgelegt werden und schon können wir anfangen zu spielen.
Hier sei besonders lobend erwähnt, dass die
Spielabfolge einer Runde sehr schön auf dem Spielertableau grafisch dargestellt
ist, jeweils nur mit einem Symbol, aber unmittelbar verständlich, eine sehr
gute Lösung anstelle einer Kurzspielregel oder ähnlichem für jeden Spieler.
Zusammenfassend kann eine Spielrunde
beschrieben werden mit Bauplatz wählen, Beamten bestechen, bauen und auswerten.
Im einzelnen haben wir neun Phasen in einer Runde abzuwickeln.
In Phase 1 wählt jeder Spieler aus seinem
Satz Bauplatzkarten zwei aus und legt sie verdeckt oben an sein Spielertableau
an, damit bestimmt er die Palastteile, in denen er diese Runde bauen möchte.
In Phase 2 wählt jeder Spieler aus seinen
Goldkarten fünf aus und legt sie verdeckt an sein Spielertableau unten an,
diese Goldkarten stellen die Bestechung für die Beamten dar und beeinflussen
das Setzen des Blockademarkers, das Setzen des Baustoppmarkers, die Anzahl der
Bausteine die man verbauen kann, die Spielreihenfolge und das Versetzen eines
verbauten Steins.
Mit Phase 3 beginnt die Auswertung der
Beamtenbestechung mit dem Blockademarker. Alle decken die 1. Goldkarte auf, wer
die höchste Karte gespielt hat, hat den Beamten erfolgreich bestochen und darf
nun den Blockademarker auf eine verdeckte Karte eines anderen Spielers legen
und damit diese Aktion für den Spieler blockieren. In weiteren Runden muss der
Blockademarker zu einem anderen Spieler und auch auf eine andere Aktion
versetzt werden. Der von der Blockade betroffene Spieler bekommt als
Entschädigung einen Baustein seiner Farbe und legt ihn auf sein Tableau. Im
weiteren Verlauf bleibt die blockierte Karte verdeckt liegen, sie gilt als
bereits für die nächste Runde ausgespielt und wird bei Abwicklung des
entsprechenden Beamten NICHT aufgedeckt. Man darf auch entscheiden, den
gewonnenen Blockademarker nicht einzusetzen.
Gab es beim Aufdecken einen Gleichstand,
heben einander die betroffenen Karten auf und es gewinnt die nächstniedrigere
Karte. Gibt es auch dabei einen Gleichstand, gewinnt niemand und die Aktion
wird nicht ausgeführt. Gab es einen Gewinner, legt dieser seine Goldkarte in
die Bank, die anderen Karten bleiben vorerst offen liegen. Diese Regel gilt für
die Phasen 3, 4, 6 und 8, Phase 5 wird anders abgewickelt.
In Phase 4 geht es um die Vergabe des
Baustoppmarkers, sie wird wie Phase 3 abgewickelt, gewinnt ein Spieler den
Einfluss auf den Beamten, darf er den Baustoppmarker auf einen beliebigen
Palastteil legen, in dieser Runde kann niemand dort Bausteine einsetzen. Wieder
kann man auch entscheiden, den gewonnenen Marker nicht einzusetzen und die
Goldkarte, die den Baustoppmarker gewonnen hat, wird in die Bank gelegt.
Phase 5, die Vergabe der Bausteine,
verläuft etwas anderes: Einzelgebote werden voll in Bausteinen ausbezahlt. Bei
Gleichstand bekommen alle am Gleichstand beteiligten Spieler die Hälfte ihres
Gebots aufgerundet, also bei einem Gleichstand zum Beispiel bei der 5 gibt es 3
Bausteine. In dieser Phase werden alle Goldkarten in die Bank gelegt, da sie ja
alle eine wenn auch möglicherweise reduzierte Wirkung hatten. Die erhaltenen
Bausteine legt jeder zunächst auf sein Spielertableau.
Phase 6 regelt die Spielreihenfolge, sie
wird wie Phase 3 abgewickelt, das höchste Gebot gewinnt und verteilt die
Spielreihenfolgemarker unter den Spielern. Gewinnt niemand, werden die Marker
gemischt und verdeckt verteilt. Diese neue Spielreihenfolge gilt ab sofort bis
zu Phase 6 der nächsten Runde. Die Goldkarte geht wieder in die Bank.
Nun haben wir mit Phase 7 das Einsetzen der
Bausteine erreicht. In der vorher festgelegten Spielreihenfolge setzen nun die
Spieler ihre Bausteine ein. Dazu decken sie die Bauplatzkarten auf und
verteilen alle verfügbaren Steine vom Tableau auf die beiden Palastteile. Ein
Baustein muss immer auf den niedrigst nummerierten freien Platz gesetzt werden,
man muss alle Bausteine einsetzen, wenn möglich, und darf auch alle Bausteine
in nur einen der beiden gewählten Palastteile setzen. Bleiben Steine übrig,
weil in beiden gewählten Palastteilen nicht mehr genug Platz ist um alle
einzusetzen, wenn man drankommt, bleiben die Steine liegen und stehen in der
nächsten Runde zur Verfügung.
Wird beim Einsetzen der Steine das goldene,
mit einem Geldbeutel markierte Feld belegt, wird sofort an alle am Bau dieses
Palastteils beteiligten Spieler die angegebene Prämie von 3 Gold ausbezahlt,
egal mit wie vielen Steinen der Spieler beteiligt ist. Die Prämie wird aus der
Bank bezahlt, in Spielreihenfolge nimmt sich jeder beteiligte Spieler 3 Gold in
beliebiger Stückelung, es darf nicht mit eigenem Gold gewechselt werden, ist
also nicht genug Gold oder nicht genug Gold in passender Stückelung vorhanden,
kann man auch leer ausgehen.
In Phase 8 hat der Spieler, der dieses
Gebot gewinnt, nun die Möglichkeit, den letzten, also am weitesten oben
platzierten, Baustein eines Palastteils in einen anderen Palastteil zu
versetzen, er wird dort auf das niedrigste freie Feld gelegt.
In Phase 9 wird nun das Ergebnis all
unserer Bemühungen gewertet, beginnend mit den Privilegpunkten. Von den offen
unter den Beamten liegenden Goldkarten an unseren Spielertableaus werden nun
alle 0-Karten zurück auf die Hand genommen und die Werte der verbliebenen Karten
addiert. Der Privilegstein wird um diesen Wert auf der Siegpunktleiste vorwärts
gezogen und die Karten werden in die Bank gelegt. Die durch den Blockademarker
blockierte Karte wird nicht mitgezählt.
Und hier begegnen wir einem in der Regel
eher versteckten Kernelement des Spiels, den Privilegkarten, die Regel merkt
nur kurz und knapp an, dass die Privilegpunkte jederzeit gegen Privilegkarten
eingetauscht werden können.
Bleiben wir aber vorerst bei der Wertung.
Wurde ein Palastteil fertiggestellt, werden alle Baumeister entlohnt, alle
daran beteiligten Spieler bekommen unabhängig von der Anzahl ihrer Bausteine im
Palast die im Geldbeutel im Dach abgebildete Anzahl Gold ausbezahlt, wiederum
in Spielreihenfolge und nach Verfügbarkeit von Gold in der Bank. Danach wird
der fertige Palastteil gewertet, bei mehreren fertig gestellten Teilen in einer
Runde beginnt man mit dem Palastteil mit der niedrigsten Nummer. In
Spielreihenfolge schreibt sich jeder Spieler Siegpunkte in Höhe der Zahl unter
seinem höchstplatzierten Baustein plus der Anzahl der Bausteine im Palastteil
gut, ein Spieler mit vier Steinen im Palastteil 7 und dem höchstplatzierten
Stein auf der 17 bekommt also 21 Siegpunkte. Bei Überschreiten von 50 bzw. 100
Punkten kommt die entsprechende Seite des Anzeigemarker zum Tragen. Der
gewertete Palastteil wird abgeräumt, die Steine gehen zurück in den Vorrat und
der Palastteil wird umgedreht, er zeigt nun die fertige Seite.
Sind je nach Spieleranzahl 4, 5 oder 6
Palastteile gewertet, wird die laufende Runde beendet und alle fertigen
Palastteile werden abgerechnet. Am Ende gibt es noch Siegpunkte für die
Position der Privilegscheibe auf der Siegpunktleiste, der Letztplatzierte geht
immer leer aus, für die anderen gibt es bei vier Spielern 10, 6 und 3 Punkte
für Position 1, 2 und 3, bei 2 Spielern 10 und 6 Punkte und bei 2 Spielern 6
Punkte für den Führenden. Wer nun die meisten Siegpunkte hat, gewinnt. Ein
Gleichstand wird mit der höchsten Summe Gold im Besitz der Spieler entschieden.
Im Spiel zu Dritt spielt Palastteil 1 nicht
mit, der Blockademarker darf auch beim gleichen Spieler auf eine andere Karte
gelegt werden.
Im Spiel zu Zweit werden die Palastteile 1
und 7 aus dem Spiel genommen bzw. umgedreht, es gibt zusätzliches Gold und der
Blockademarker spielt ebenfalls nicht mit, so wie die ihn betreffenden
Privilegkarten.
Womit wir wieder bei den Privilegkarten
gelandet werden. Diese haben wir bei unserer ersten Partie viel zu lange
vernachlässigt, weil wir alle glaubten, Privilegpunkte anzusammeln sei
wichtiger, und vielleicht auch ein wenig, weil sie nur so am Rande vorkommen.
Dabei beeinflussen sie das Spiel – richtig eingesetzt – ganz
entscheidend. Es gibt Karten mit denen man sofort 5 Gold, 3 Bausteine
oder 3 Gold + 2 Bausteine bekommt. Es gibt eine Karte, mit der man eine
Runde lang jeden Gleichstand gewinnt, eine Karte für freie Bauplatzwahl außer
dem blockierten Palastteil, eine Karte zur Abwehr des Blockademarkers, eine
Karte zum Schutz eines Steins gegen versetzen, eine Karte zum Ignorieren des
Baustoppmarkers, wenn man die entsprechende Karte gespielt hat oder auch zum
Versetzen aus oder in einen blockierten Palastteil. Und schlussendlich noch
eine Karte, mit der man nicht verdeckte Karten zu den Beamten spielt, sondern
aus der Hand nach Aufdecken der Karten der anderen Spieler seine Karte offen
zum entsprechenden Beamten spielt.
Um eine Privilegkarte zu kaufen kündigt man
dies an und reduziert die Privilegpunkte um die auf der Karte angegebene Summe.
Die Regel für den Kauf setzt ausdrücklich die Spielreihenfolge außer Kraft,
Vorrang beim Kauf hat der Spieler, der zuerst einen Kauf ankündigt. Nicht ganz
klar formuliert ist der Zeitpunkt des Kaufs. Sowohl in der allgemeinen Regel
als auch in der Speziellen im Punkt Privilegkarten steht „jederzeit im Spiel
kann man Privilegkarten kaufen“. Die spezielle Regel schreibt dann aber vor,
dass man sie SOFORT einsetzen muss. Kann ich jetzt nach Ablauf der Phase 8 auf
Vorrat die Privilegkarte kaufen, die mir den Schutz eines Bausteins vor Versetzen
in der nächsten Phase 8 erlaubt oder muss ich bis zu Beginn der Phase 8 in der
nächsten Runde warten? Kann ich zu Beginn einer Runde alle finanzierbaren
Karten kaufen bevor sie mir ein anderer wegschnappt?
Bei einer anderen Frage, die aufgetaucht
ist, haben wir uns entschieden, die Regel einfach wörtlich zu nehmen: Die Frage
war, kann man bei einem Spieler, der die Privilegkarte „Karten aus der Hand
spielen“ einsetzt, den Blockademarker einsetzen? Wir haben entschieden, nein,
denn die allgemeine Regel für den Blockademarker sagt, er muss auf eine
verdeckte Goldkarte gelegt werden, und die sind bei diesem Spieler ja nicht
vorhanden.
Dafür, dass ich Versteigerungsspiele
eigentlich gar nicht mag, hat mir Der Palast von Eschnapur ausgesprochen gut
gefallen. Und es ist ein Versteigerungsspiel, daran führt kein Weg vorbei.
Allerdings ist es ein Versteigerungsspiel in der Art von Die Säulen der Erde –
ich weiß was mich erwartet und kann mich ganz gut auf das Resultat einstellen.
Nehme ich die 5 für die Bausteine, muss ich damit rechnen, nur drei zu
bekommen, also kann ich eigentlich gleich die 3 einsetzen, außer ich will einem
Mitspieler die 5 vermasseln und mich – falls er gleich gedacht hat wie ich und
auf die 5 verzichtet hat, über die 2 Bausteine mehr freuen. Das nimmt auch der
auf den ersten Blick scheinbar so mächtigen „Karten aus der Hand spielen“ Karte
viel von ihrer Wirkung, weil ja der Spieler sehr oft entweder nur einen
Gleichstand herstellen kann oder, wenn ihm die anderen die Chance gegeben
haben, die nächstniedrigere Karte spielen. Man kann sich aufgrund der vielen
offen liegenden Information sehr gut ausrechnen, wo der Spieler mit dieser
Karte was erreichen möchte und mit dem eigenen verdeckten Gebot versuchen
gegenzusteuern.
Die einzelnen Mechanismen passen gut
zusammen und ergeben einen logischen, runden Spielablauf. Den ersten Eindruck,
dass es sich ein wenig zieht, haben wir nach ein paar Runden sehr schnell
revidiert, gegen Ende beschleunigt sich das Spiel deutlich. Allerdings hatten
wir den Eindruck, dass man sich nicht allzu viele – wenn nicht überhaupt gar
keinen – Fehler erlauben darf, um die Siegchance nicht aus der Hand zu geben.
Die Ausstattung und Optik muss mit einem Lob bedacht werden, allerdings blieb –
zumindest für mich – der Gesamteindruck trotzdem eher abstrakt.
Das abschließende Urteil fällt absolut
positiv aus, keiner der Mechanismen dominiert im Spiel, auch nicht das Bieten,
aufpassen muss man nur, dass man nicht einem Spieler das Monopol auf die
Privilegkarten überlässt.
Dagmar de Cassan
Kid
Family
Adult
ein
Expert
Alter
2-4
Spezial
Spieler :
2-4
Alter
: ab 10 Jahren
Dauer
: ca. 60-90 min
Autor
: Inka und Markus Brand
Grafik
: Dennis Lohausen
Vertrieb A. : Berg Toy
Preis
: ca. 35,00 Euro
Verlag : Amigo 2009
www.amigo-spiele.de
Genre
: Bau- und Bietspiel
Zielgruppe
: Für Jugendliche und Erwachsene
Mechanismen
: Um Baurechte bieten, bauen, werten
Zufall
: 2
Wissen
:
Planung
: 6
Kreativität
:
Kommunikation : 7
Geschicklichkeit :
Action
:
Atmosphäre
: 5
Kommentar:
Trotz schöner Ausstattung eher abstrakt
Spiel beschleunigt sich gegen Ende
Mechanismen gut aufeinander abgestimmt
Priviligkarten nutzen kann spielentscheidend sein
Vergleichbar:
Saba
Dagmar de Cassan:
Ein gelungenes Spiel mit schön ineinander greifenden
Mechanismen, das aber wenig Möglichkeiten zum Korrigieren von Fehlern gibt.
Daher würde ich es eher für Runden mit Spielerfahrung empfehlen, dort aber
uneingeschränkt.