Cyclades

Die Spieler kontrollieren entweder Sparta, Athens, Corinth, Thebes oder Argos und nutzen Reichtum, Truppen und gute Beziehungen zu den Göttern, um ihr Prestige aufzubessern. Um zu gewinnen muss man als Erster zwei Metropolen besitzen. Dies erreicht man durch Bautätigkeit, intellektuellen Fortschritt oder durch Konflikte. Ausgehend von 5 Gold, 2 Flotten und 2 Inseln legt man pro Runde mythologische Kreaturen aus, bestimmt die Hierarchie der Götter, erzielt Einkommen, bringt Opfer für einen der Götter und führt Aktionen durch. Diese Aktionen sind anhängig von der Hierarchie und dem Angebot der Götter.  

Dieses Spiel ist in folgenden Sprachen veröffentlicht:

Französisch, Englisch, Deutsch

Ludografische Angaben

Illustratoren:
Inventarnummer:
21904
Tags:
ess09
Kategorien:
Setz-/Position, Entwicklung/Aufbau, Experten, komplex
Erscheinungsjahr

2009
Spieler

2 - 5 Spieler
Alter

13 - 99 Jahren
Dauer

bis 90 Minuten

Rezension

Cyclades
Mit Freunden
 
Inselkampf der Götter
 
Cyclades
 
Welcher Gott wird gewinnen?
 
Kid                       
Family                  
Friends         ein    
Expert                           
 
Alter                    
Spezial                 
 
Oh Götter, was für ein großartiges Spiel. Sparta, Athen,
Korinth, Theben und Argos kämpfen auf den Kykladen um die Vorherrschaft. Um
dies zu erreichen, bringen die Städte den Göttern Opfer (Goldstücke), wobei die
Spieler sich gegenseitig überbieten können. Das Spiel erstreckt sich über
mehrere Spielrunden, in denen die Spieler in einer jede Runde neuen Reihenfolge
agieren: sie erhalten die Erträge des Wohlstands ihrer Inseln in Goldstücken,
mit welchen sie dann einem Gott Opfer bringen um schließlich mit dessen Gunst
spezifische Aktionen auszuführen. Hinter einem Sichtschirm hält jeder Spieler
die Anzahl seiner Goldstücke geheim (anfangs 5GS). Als Vorbereitung auf die
Runde werden drei der siebzehn sagenhaften Kreaturen, die über die
Kykladeninseln ziehen können, ausgelegt und, gaaanz wichtig, die Reihenfolge,
in der die Götter den Spielern ihre Gunst gewähren, wird durch Zufall
ermittelt. Gewonnen hat derjenige Spieler, der am Ende einer Runde 2 Metropolen
gebaut/erobert hat, wodurch er die Vormachtstellung der eigenen Stadt bewiesen
hat.
 
Nun zu den Göttern: Zeus, der wichtigste, zuerst. Er gewährt
einen Priester, der jedes Opfer hinkünftig um 1GS verbilligt und maximal einen
weiteren Priester, welcher aber 4GS kostet und man kann beliebig viele Tempel
um jeweils 2GS erbauen. Für 1GS kann man eine sagenhafte Kreatur gegen eine vom
Nachziehstapel austauschen, womit man ein unliebsames "Monster",
welches ein Spieler hernach gegen einen verwenden könnte, entfernt oder man
geht, solange der Goldschatz reicht, auf die Suche, z.B. nach Pegasus, die
einzige Kreatur, mit der man einen Armeeangriff auf eine gegnerische Insel
machen kann, ohne die Gunst von Ares erworben zu haben. Kriegsgott Ares gewährt
eine Armee, bis zu drei weitere können für steigende Beträge erworben und auf
einer eigenen Insel platziert werden, was es schwer genug macht, die für jeden
Spieler maximale Streitmacht von 8 Armeen auf den Plan zu bringen; weiters darf
der Spieler für je 1GS eine gesamte Streitmacht von einer Insel über eine
lückenlose Schiffskette zu einer anderen transportieren. Befinden sich dort
gegnerische Armeen kommt es sofort zum Kampf. Eine oder mehrere Festungen kann
man unter Ares Schirmherrschaft für jeweils 2GS erbauen. Poseidon gewährt ein
Schiff, bis zu drei weitere können, für jeweils 1 GS billiger als die einzelnen
Armeen, innerhalb einer Runde neu am Plan platziert werden, ringsum anliegend
an eine eigene Insel. Für 1GS kann man eine Schiffsflotte, oder auch nur ein
einzelnes Schiff, 1-3  Felder weit bewegen, was wiederum mehrmals möglich ist,
die Bewegungsfreiheit ist nur durch die Anzahl der Goldstücke, über die man
verfügt, eingeschränkt. Poseidon hilft demnach bei der Vorbereitung eines
Kampfes in der nächsten Runde oder eine Lücke in eine bedrohliche gegnerische
Schiffskette zu reißen; wem aber so eine richtig epische Schiffsschlacht
vorschwebt sage ich: nur zu, auf zu neuem Heldenruhm, am besten, man versetzt
den Gegner in die Situation, einen neuen Plan schmieden zu müssen. Ohne Schiffe
ist Ares machtlos und Poseidon ist die etwas günstigere Variante, die
Spielsituation nach den eigenen Interessen zu gestalten.
 
Athene und Apollo mögen verzeihen, aber als nächstes erkläre
ich den Ablauf des Kampfs. Jeder am Kampf beteiligte Spieler würfelt mit einem
sechsseitigen Würfel (0-1-1-2-2-oder 3) und addiert dazu die Anzahl seiner
Armeen/Schiffe im Kampfgebiet. Findet der Kampf auf einer Insel mit einer oder
mehr Festungen statt, addiert der Verteidiger für jede Festung +1 zu seinem
Würfelwurf. Gleiches gilt für Seeschlachten. Findet der Kampf auf einem Seefeld
statt, welches an eine Insel (oder an mehrere) angrenzt, auf der (denen) der
Verteidiger einen oder mehrere Häfen hat, so addiert er +1 pro Hafen (kosten
2GS wie alle Gebäude) zu seinem Würfelwurf. Bei Gleichstand verliert jeder eine
Armee/ein Schiff, andernfalls nur der Spieler mit dem niedrigeren Ergebnis.
Nach der ersten Kampfrunde hat der Verteidiger die Möglichkeit zum Rückzug, tut
er das nicht kann sich der Angreifer seinerseits zurückziehen, um in einer
späteren Spielrunde mächtiger zuzuschlagen; wenn sich keiner zurückzieht kommt
es zur nächsten Kampfrunde. Bleibt nur mehr einer übrig, übernimmt er die
Kontrolle über das Seefeld oder die Insel mitsamt den darauf befindlichen
Gebäuden, oder sogar einer Metropole, wodurch das Spiel ja gewonnen werden
kann. Metropolen werden entweder gebaut (Umwandlung von Festung, Hafen, Tempel
und Universität in eine Metropole, sobald der Spieler alle vier verschiedenen
Gebäude errichtet hat; oder durch geistige Entwicklung: sobald ein Spieler
einen vierten Philosophen hat, wandelt er diese vier sofort in eine Metropole
um) oder erobert. Sie liefern dem Verteidiger bei Kämpfen sowohl den Bonus des
Hafens wie der Festung.
 
Athene gewährt einen Philosophen, maximal einen zusätzlich
für 4GS und Universitäten für je 2 GS, die keinen speziellen Effekt haben, aber
eines der vier Gebäude sind, die für den Bau einer Metropole benötigt werden.
Jede Runde darf jeder Spieler nur einem Gott opfern (und
auch nur soviel wie er tatsächlich bezahlen kann, der Zorn der Götter wäre
unvorstellbar). Dadurch entsteht ein Verdrängungswettopfern bei dem zumindest
einer der Spieler Apollo wählt, dessen Gunst sich in Reichtum niederschlägt.
 
Apollo ist der einzige Gott, dem mehrere Spieler
gleichzeitig huldigen können. Spielern, die von den zwei Inseln, die sie in der
Startaufstellung besessen haben, eine eingebüßt haben, schenkt Apollo 4GS statt
des üblichen 1GS; ich persönlich bin der Meinung, man sollte dieses Geschenk
auf 7 oder 8GS erhöhen, damit ein funktionierender Aufholmechanismus daraus
wird. Jedenfalls bekommt nur der erste Spieler, der Apollo gewählt hat, einen
Wohlstandsmarker, den er auf einer seiner Inseln platziert und der seinen
Reichtum dauerhaft erhöht. In der Einkommensphase ist jeder Wohlstandmarker 1GS
wert.
Die Spielsituation ist zu Beginn fast jeder Runde eine neue,
und das macht dieses Spiel großartig. Jeder Rundenbeginn ist eine Kombination
aus der Spielsituation auf dem Plan (Schiffsketten, Größe der Armeen, Anzahl
der begehrten Wohlstandsmarker im eigenen Besitz, ob einer z.B. nur mehr ein
oder zwei Philosophen oder ein einziges Gebäude für die Errichtung der zweiten
Metropole benötigt), der Reihenfolge der Götter vor der Opferphase und den drei
offen ausliegenden sagenhaften Kreaturen, die ebenfalls durch Goldstücke
aktiviert werden und es manchmal notwendig erscheinen lassen, dem ersten Gott
zu opfern, egal welcher es ist.
Da gäbe es z.B. den Greif, der die Hälfte aller Goldstücke
eines Mitspielers stiehlt. Wer war zuletzt öfters bei Apollo und hat sein Gold
gehortet? Oder da liegt der Gigant, der ein Gebäude eines Mitspielers zerstört.
Die Sylphe, mit deren Hilfe man seine Schiffe gleich zehn Felder weit bewegen
kann. Der mächtige Polyphem, der eine Runde lang alle Schiffe rund um eine
Insel mit Steinen zerschmettert. Medusa! Minotaurus! Oder der fürchterliche
Krake, der in den Seewegen zwischen den Kykladen aufräumt. Habe ich genügend
Tempel des Zeus erbaut, damit ich die Kreaturen günstiger herbeirufen kann?
 
Zuletzt möchte ich noch ein wenig auf die Änderung des
Spielreizes bei unterschiedlicher Spieleranzahl eingehen. Bei abnehmender
Anzahl wird der Spielplan immer kleiner, weil jeder Spieler zu Beginn dieselben
Vorraussetzungen hat: 2 Inseln, 5 Bauplätze für Gebäude, 2 Metropolenbauplätze,
und 2 Wohlstandsmarker, auf jeder Insel eine Arme und auf einem benachbarten
Seefeld ein Schiff. Beim Spiel zu fünft können die Spieler zwischen allen fünf
Göttern wählen, wem sie ein Opfer bringen wollen, zu viert fehlt da schon einer
(jedoch niemals Apollo), der verdeckt liegen bleibt und in der nächsten Runde
zuoberst liegen und somit als erstes seine Gunst gewähren wird, was man aber
schon diese Runde weiß; welcher von den vier offen ausliegenden Göttern nächste
Runde nicht zur Auswahl stehen wird, weiß man jedoch noch nicht und es könnte
der sein, den man für den Sieg braucht. Beim 3-er-Spiel bleiben zwei verdeckt
liegen, die danach gewiss zur Auswahl stehen, dann wird wieder aus allen vier
zufällig ausgesucht. Da die Auktion auf die Götter die entscheidendste Phase in
jeder Runde ist, ändert sich das Flair des Spiels bei unterschiedlicher
Spieleranzahl ebenfalls entscheidend. Zu zweit hat jeder Spieler zwei
Opfermarker, jeder erwirbt die Gunst zweier Götter (einer verdeckt und nicht
zur Auswahl) und es gewinnt, wer am Ende einer Runde drei statt zwei Metropolen
besitzt. Das Spiel wird sehr rechnerisch, ein Vorteil des Gegners, den man
nicht bald ausgleicht, wird schnell uneinholbar, ganz anders als zu fünft.
 
Michael Zakel-Reip
 
Zu diesem Zweierspiel hat Heinz Frühwirth noch einen
Kommentar beigesteuert, den ich den Lesern nicht vorenthalten will:
 
Folgende Änderungen gibt es zum
Mehrspielerspiel: Der Spielplan zeigt die kleinste Inselgruppe. Jeder Spieler
muss zwei Göttern ein Opfer erbringen. Ein Gott wird verdeckt abgelegt und
kommt erst in der nächsten Runde wieder ins Spiel. Das Spiel endet, wenn nach
einer Runde ein Spieler drei (anstelle von zwei) Metropolen besitzt.
 
Hier muss man enorm aufpassen,
Anfangs keine groben Fehler zu machen, denn das holt man schwer wieder auf.
Bald sind die leeren Inseln mit den Füllhörnern erobert oder Apollo ein Opfer
gebracht um ebenfalls an die begehrten Füllhörner zu kommen. Da ja sowieso an
zwei Götter geopfert werden muss, ist Apollo bei unseren Spielen fast immer
dabei um die Einnahmen zu bekommen oder um in der nächsten Runde gleich als
erster bieten zu dürfen (der als Letzter seine Aktionen ausgeführt hat, ist in
der nächsten Runde als erster am Zug). So befindet sich bald genug Gold im
Umlauf. Weil man sich ja einiges leisten kann, werden Priester und Philosophen
gehortet, Tempel und Festungen gebaut "was das Zeug hält" und
Kreaturen angeheuert die nur so um die Inseln fegen. Es kann aber auch komplett
anders ablaufen. Mit vorsichtiger Zurückhaltung wird alles nur in Truppen und
Schiffe investiert und möglichst viele Inseln und Handelsrouten erobert. Das
aber nur, um im geeigneten Augenblick richtig zuschlagen zu können. Nur kann es
dann passieren, dass im Gegenzug mit vier Philosophen die zweite Metropole
errichtet wird und mit Hilfe von Pegasus, Truppen von der hintersten Insel eine
Insel mit Metropole erobern und dadurch kurz mit dem letzten Aufgebot die
Siegbedingung erfüllen.
 
Fazit: Zu zweit ein sehr
taktisches Spiel mit Tiefgang und Spielreiz. Man sollte aber unbedingt alle
Möglichkeiten wie Kreaturen anheuern, Inseln erobern, Metropolen auch mal mit
Philosophen errichten, ausnutzen, um den vollen Reiz des Spiels zu erfahren.
Lässt man zum Beispiel die Kreaturen unbeachtet, wird Cyclades zu einem eher
einfachen Aufbau- und Eroberungsspiel. Rund 60 Minuten sollte man aber für eine
Zweierpartie einrechnen. Was mir besonders gefällt, ist die Flexibilität der
Anzahl und der Reihenfolge der Aktionen. Dadurch sind ganz andere Möglichkeiten
vorhanden, als bei einem starren Ablauf. Kurzum ein stimmiges Spiel, das auf
viele Varianten gewonnen werden kann.
Auch das Internet hat wieder
einiges zu bieten. Auf der Seite von Matagot gibt es die Regeln und Plakate mit
den Themen zum Spiel zum Downloaden und noch einiges mehr.
 
Spieler         : 2-5        
Alter            : ab 13 Jahren
Dauer           : 120 min
 
Autor           : Ludovic Maublanc, Bruno
Cathala
Grafik          : Miguel Coimbra
Vertrieb       : Asmodee
Preis            : ca. 40,00 Euro
Verlag          : Editions du Matagot 2009
  www.matagot.com/cyclades
 
Genre                   : Aufbauspiel
Zielgruppe             : Mit Freunden
Mechanismen         : Auktion, gekoppelt mit anderen
 
Zufall                     : 4
Wissen                  : 1
Planung                 : 5
Kreativität              :
Kommunikation      : 4
Geschicklichkeit      :
Action                   : 3
 
Kommentar:
Gelungener Versuch, etwas Neues zu kreieren
Spannung bis zum Schluss
Ein grandioses Spiel
 
Vergleichbar:
Giants, Khronos für die ungewöhnliche Kombination von Ideen
und Mechanismen
 
Atmosphäre: 7 von 7
 
Michael Zakel-Reip:
Durch die sich in jeder Runde ändernde Situation ist
Cyclades ein herausforderndes und tolles Spiel, die Auktion der Götter ist das
Herzstück des Spiels.