Chinatown

In Chinatown versuchen alle vom Bauboom zu profitieren, die Spieler bauen Geschäfte aller Art. Je größer das Geschäft ist, d.h. je mehr Plättchen man zusammenhängend hinlegen kann, desto mehr Ertrag bringt es. Die Spieler bekommen je nach Runde und Spieleranzahl verschieden viele Gebäudekarten bzw. Geschäftsplättchen. Da man nicht alles, was man bekommt, gleich gut verwerten kann, dürfen die Spieler untereinander tauschen und verhandeln, um den bestmöglichen Profit herauszuschlagen. Gemeinsame Ausgabe von Heidelberger und Filosofia Editions, Canada © Filosofia Editions  

Dieses Spiel ist in folgenden Sprachen veröffentlicht:

Deutsch

Ludografische Angaben

Autoren:
Illustratoren:
Inventarnummer:
19427
Tags:
nbg08
Kategorien:
Familie, Legen, Verhandlung, Sprache, Diskussion
Erscheinungsjahr

2008
Spieler

3 - 5 Spieler
Alter

12 - 99 Jahren
Dauer

bis 90 Minuten

Rezension

Chinatown
Wäscherei oder Restaurant?
 
Chinatown
 
Die Hohe Kunst der Verhandlung
 
Bauboom im China-Town der 30er Jahre, alle
wollen ihre Bauplätze möglichst günstig nutzen, und möglichst große und
lukrative Geschäfte darauf errichten, und dementsprechend wird dann ganz schön
hart verhandelt.
 
Im Spiel sind 85 Gebäudekarten, jede ist
über ihre Nummer dem entsprechenden Feld am Spielplan zugeordnet. Jeder beginnt
mit den Markern seiner Farbe und mit einem Starkapital von 5000 $, danach
verläuft das Spiel in sechs Runden. Diese Runden werden alle identisch
gespielt.
 
Zuerst bekommen alle Spieler die der Runde
und der Spieleranzahl entsprechende Menge an Gebäudekarten. Dann schauen sich
die Spieler ihre Gebäudekarten an und geben zwei davon zurück in den Vorrat.
Nun werden die Karten aufgedeckt und jeder Spieler markiert die zu den von ihm
aufgedeckten Karten gehörenden Felder auf dem Plan mit seinen Farbmarkern. Die
Gebäudekarten sind damit erledigt und gehen aus dem Spiel. Nun folgen die
Geschäftsplättchen, deren Anzahl wieder von der Mitspielerzahl und der Runde
abhängt, jeder Spieler legt sein Kontingent offen vor sich ab.
Und jetzt wird’s ernst, es kann gehandelt
werden, d.h. es können Grundstücke getauscht, Ausgleichzahlungen geleistet,
Plättchen aus dem Vorrat getauscht werden, nur eines ist nicht erlaubt: Ein
einmal ausgelegtes Plättchen darf nicht mehr entfernt werden, es kann aber den
Besitzer wechseln. Auch Abmachungen, die sich auf spätere Spielphasen beziehen,
sind möglich, wie bei Diplomacy gibt es aber keine Garantie für die Einhaltung
der Abmachungen, und schon gar keine Verpflichtung. Hier taucht auch das Manko
des Spiels auf, wenn sich die Spieler nicht beherrschen, kann das Handeln
leicht ausufern, man sollte also entweder einen Timer nutzen oder auf
Selbstbeschränkung achten.
Nun wird gebaut, d.h. die Spieler legen,
wenn sie wollen, Plättchen unter ihre Markierungssteine. Die Geschäftsplättchen
sind mit einer Zahl markiert, sie gibt an, wie viele Plättchen der Art
insgesamt benachbart liegen müssen, damit das Geschäft aktiv bzw. komplett ist.
Diese Zahl liegt zwischen 3 und 6. Es ist auch erlaubt, mehr Plättchen zu
legen, als die Zahl erfordert.
 
Die Phase Einkommen beendet die Runde: Eine
Konjunkturkarte wird aufgedeckt, sie kann das Einkommen eventuell durch
Bonuszahlungen modifizieren. Grundsätzlich bekommen alle Spieler Einkommen aus
den von ihnen errichteten Geschäften in Abhängigkeit davon, ob das Geschäft
aktiv d.h. vollständig oder unvollständig ist. Hat man mehr Plättchen als
notwendig gelegt, wird das Geschäft dadurch nicht wertvoller, sondern es wird
als neues Geschäft derselben Art gewertet, wenn auch als unfertiges.
 
Die Schlussabrechnung nach sechs Runden ist
einfach, alle zählen ihr Geld und wer am meisten davon hat, gewinnt.
Als lupenreines und eigentlich in seiner
Art der Mechanismen-Kombination einzigartiges Verhandlungsspiel hat sich
Chinatown bei vielen Spielern in der Erinnerung festgesetzt. Es geht letztendlich
nur darum, die anderen Spieler möglichst vorausschauend und gewinnbringend
einzuseifen, der durchaus vorhandene und sehr hohe Glücksfaktor bei der
Verteilung der Grundstücke bringt erst die eigentliche Herausforderung, dieses Lotteriespiel
in Gewinn umzusetzen.
 
Optisch gefällt mir persönlich die
Neuauflage besser als die alea-Ausgabe, die Regelanpassungen sind durchaus von
Vorteil und ändern nichts an der Spielbarkeit. Allerdings – und das ist ein
wichtiger Punkt – muss man Verhandlungsspiele mögen und dazu auch Partner am
Tisch sitzen haben, für die das gleiche gilt. Wenn nicht, dann läuft man
Gefahr, dass entweder einer lustlos allem zustimmt oder das alle wie besessen
rechnen, ob sich denn das vorgeschlagene Geschäft auszahlt oder nicht. Da auch
die einzige Taktik im Spiel durch das Verhandeln ins Spiel kommt - man kann ja
bewusst ein Gebäude zurückhalten, das man selber gar nicht will, um es
vielleicht später gewinnbringend anzubringen  - ist eigentlich das Zielpublikum
auf eloquente Redner und knallharte Verhandler beschränkt.
 
 
Kid                       
Family                  
Adult           ein    
Expert                           
 
Alter                    
Spezial                 
 
Spieler         : 3-5
Alter            : ab 12 Jahren
Dauer           : ca. 60 min
 
Autor           : Karsten Hartwig
Grafik          : Laysenne Mathieu
Vertrieb A.   : Heidelberger
Preis            : ca. 40,00 Euro
Verlag          : Heidelberger Spieleverlag 2008
                     www.hds-fantasy.de
 
Genre                    : Bau- und Verhandlungsspiel
Zielgruppe             : Für Jugendliche / Erwachsene
Mechanismen         : Über Platzierung von Gebäuden verhandeln
 
Zufall                     : 5
Wissen                  :
Planung                 : 6
Kreativität              :
Kommunikation      : 7
Geschicklichkeit      :
Action                   :
 
Kommentar:
Neuauflage
Koproduktion mit Filosofia Games
Erstauflage Auswahlliste SdJ 1999
Verhandlung dominanter Mechanismus
 
Vergleichbar:
Acquire für die Grundstückszuordnung
Grundsätzlich andere Aufbauspiele, die Kombination der
Mechanismen ist noch immer ziemlich einzigartig.
 
Atmosphäre           : 6
 
Dagmar de Cassan:
Ein gut funktionierendes Spiel, in dem die
verschiedenen Mechanismen gut miteinander harmonieren, auch für Spielanfänger
gut geeignet