Augsburg 1520

Die Spieler verkörpern Jakob Fugger. Als erstes gewähren sie ein Darlehen an fünf Adelige, um danach bei diesen ihre Ansprüche geltend zu machen. Je höher das Darlehen, desto größer die Chance einen Profit in Form von Privilegien einzufahren. Mit diesen mehrt man weiter den Wohlstand und sammelt Amt, Würden oder Prestigepunkte. Die 4 bis 7 Runden bestehen aus je 2 Phasen, dem Besuch beim Adeligen und dann der Einnahme von Geld, Schuldscheinen und Prestigepunkten. In Phase 1 wird mit Schuldscheinen geboten, wer eine Auktion gewinnt bekommt eine beliebige Privilegien-Karte und führt zwei der drei Privilegien aus. In Phase 2 gibt es Geld je nach Stand der Faktorei, Prestige je nach Adelsstand und Schuldscheine je nach Ämterstufe. Wer am Ende die meisten Prestigepunkte hat, gewinnt.  

Ludografische Angaben

Autoren:
Illustratoren:
Inventarnummer:
16078
Tags:
dsp06 , nbg06
Kategorien:
Wirtschaft, Entwicklung/Aufbau, Sammeln
Erscheinungsjahr

2006
Spieler

2 - 5 Spieler
Alter

12 - 99 Jahren
Dauer

bis 75 Minuten

Rezension

Augsburg 1520
Augsburg 1520
 
Alea - mein Lieblingsverlag - hat in den letz­ten zwei Jahren
vier neue Spiele auf den Markt gebracht. 2005 waren das „Louis XIV„ und „Palazzo“,
2006 dann „Um Ru(h)m und Ehre“ und „Augsburg 1520“.
Das erste Spiel aus 2006 wird auf den näch­sten
Seiten beschrieben, ich widme mich dem Augsburg 1520: Wird es den Anspruch von Alea gerecht: „Alea
ist eine Marke von Ra­vensburger, unter der Spiele mit besonders hohem
strategischen Anspruch veröffentlicht werden.“
„Um Ru(h)m und Ehre“ wird diesem An­spruch nicht
gerecht, warum ist es über­haupt in dieser Reihe erschienen? Wird Alea jetzt eine Marke, die das „Spiel des Jahres“
gewinnen möchte? Kommen jetzt nur mehr für Familien geeignete Spiele? Wir
werden es sehen!
Wie funktioniert nun Augsburg 1520?
Gewinnen wird das Spiel, wer die meisten
Prestigepunkte erworben hat. Erschwerend gilt dabei, dass es Hürden auf der
Zählleiste gibt: erst wenn man dem Klerus eine Kirche oder Dom baut, kann der
Spieler weiterzie­hen. Aber um Prestigepunkte zu erhalten, muss man ganz unten
anfangen, bei den Privilegien
Es geht bei den Privilegien - es gibt 10 ver­schiedene
Privileg-Karten, von denen jede Runde immer nur 5 verwendet werden - im­mer um
die Möglichkeit, sofort zwei Aktion auszuführen. Jede Privileg-Karte besteht
aus 3 Teilen, drei Aktionen, von denen der Spieler zwei durchführen kann. Die
Privileg-Karten werden der Reihe nach vergeben, der Ge­winner der letzten
Auktion hat dann keine Auswahl mehr
Um eine Privileg-Karte zu erhalten, muss man eine
Auktion gewinnen, und das will jeder Spieler um Aktionen setzen zu können. Ohne
Gewinn einer Auktion ist man schnell ohne weitere Siegchance.
Fünf Karten bedeuten fünf Auktionen, dann ist eine
Runde zu Ende und es erfolgt eine Abrechnung.
Wie funktioniert nun eine Versteigerung?
Jede Spieler bekommt am Anfang Gulden und
Schuldscheine. 1500 Gulden und zwei Joker-Schuldscheine. Und dann noch weitere
sieben Schuldscheine am Spielanfang, die er erst kaufen oder wieder abgeben
muss. Der Wert einer Karte ist von 200 bis 400 Gul­den, (Joker kosten 400). Am
Anfang stehen also 1500 Gulden zur Verfügung um diese Schuldscheine zu kaufen.
Ich habe den Sinn der Wortwahl „Schuld­scheine“
nicht verstanden, aber es hat keinen Einfluss auf das Spielgeschehen.
Nun, mit diesen Schuldscheinen, wird die Auktion
gestartet. Es gibt eine Auktion für je­den Adeligen, fünf Runden, siehe auf das
Bild unten, dort sind fünf Adelige abgebildet, es beginnt links mit Philipp,
dann Louise, dann Leo, dann Maria und zuletzt Maximilian.
Jeder Schuldschein - außer den Jokern - ist einer
Farbe der ersten vier Adeligen zuge­ordnet. Bei der Auktion für Philipp darf
man nur Schuldscheine von Philipp (und Joker) verwenden. Und so weiter.
Die Auktion geht so ab. Wer zuletzt eine Auk­tion
gewonnen hat, fängt zuerst an. Er sagte eine Anzahl von Karten, die er für
Philipp bie­tet, die müssen wirklich vorhanden sein. Der nächste Spieler kann
passen, halten oder er­höhen. Wenn alle Spieler gepasst oder gehal­ten haben,
also keine Erhöhung mehr, legen alle Spieler die genannte Anzahl der Karten vor
sich hin. Es haben alle die gleiche Zahl von Karten geboten, daher gibt es
einen wei­teren Mechanismus auf den Karten, Werte, die bei teuren Karten höher
sind als auf den billigen, Joker zählen immer 0. Nun wird der höchste
vorhandene Wert - nicht die Summer der Werte - als nur der einzige, höchste
Wert jedes Spielers verglichen. Wer den höchsten Wert hat, darf sich eine
Privileg-Karte aussu­chen und gleich durchführen. Die anderen gehen bei der
Aktion leer aus, bekommen aber etwas Geld (Denn ohne Geld kann sich kein
Spieler neue Schuldscheinen kaufen!) Der zweite Spieler 100 Gulden, der dritte
Spieler 50 Gulden, alle anderen nichts.
So geht es für Philipp, Louise, Leo, Maria, dann,
wenn nur mehr eine Privileg-Karte ausliegt, darf bei der Auktion für Maximilian
jede Karte, also alle Schuldscheine verwen­det werden, denn es gibt keine
eigenen Maximilian-Schuldscheine. Das ist dann die Chance für alle, die bisher
leer ausgegangen sind.
Nun kommen wir zu den Aktionen, die man auf Grund
der Privilegien ausführen darf. Zu­erst aber erst die Erklärung der drei
Bereiche auf dem Spielertableau. Jeder hat sein eige­nes vor sich liegen.
Die drei Bereich sind gelb: Faktoreien (Sym­bol:
Münzen), orange: Adelsstand (Symbol: Orden) und violett: Ämter (Symbol Bande­role).
Jeder dieser drei Bereich ist bereits mit der untersten Stufe aktiv.
In der Faktorei Augsburg gibt es ein Grund­einkommen
von 600 Gulden.
Im Adelsstand bekommt der Bürger bei jeder
Abrechnung drei Prestigepunkte.
Bei den Ämtern erhält der Kaufmann vier
Schuldscheine, die er dann mit seinen Gul­den kaufen kann oder abgeben muss. Da­her
sind gekaufte Schuldscheine von neu­en, noch nicht gezahlten, strikt getrennt
zu halten.
Mit Stufen-Kärtchen kann nun diese „Grund­ausstattung
verbessert werden.
Jede der drei Aktionen einer Prestige-Karte sind
einem der drei Bereich zugeordnet und dann kann auch noch dafür ein Stufenkärt­chen
erworben werden.
Bei den Faktoreien: Faktorei Innsbruck mit 900
Gulden, Faktorei Antwerpen mit 1200 Gulden, Faktorei Venedig mit 1600 Gulden.
Beim Adel der Freiherr mit 5 Prestigepunk­ten, der
Graf mit 8 Prestigepunkten und der Fürst mit 12 Prestigepunkten.
Bei den Ämtern der Zunftmeister mit fünf
Schuldscheinen, der Ratsherr mit sechs Schuldscheinen und der Bürgermeister mit
sechs Schuldscheinen und einem zusätzlich, kostenlosen Schuldschein.
Darüber befinden sich die Felder für die
Rechte-Plättchen, die aber nur beim Adel und bei den Ämtern vorkommen.
Hier kommt die Interaktion zu Spiel: es gibt nicht
ausreichend Stufen-Kärtchen, von Be­ginn an werden diese - je nach
Spieleranzahl - hinterhältig reduziert, dass ein ständiger Kampf darum
entbrennt. Und ist kein Stu­fen-Kärtchen mehr im Vorrat, nehme ich es einfach
kostenlos vom Mitspieler, sicher von dem, der am Besten da steht. Er bekommt
zwar 100 Gulden oder einen Prestigepunkt, das ist aber nur ein schwacher Trost.
(Auf Grund des ständigen Wegnehmens ist eine längerfristige Planung in diesen
Spiel nicht möglich und macht es fast(?) zu einem rei­nen Zocker- oder
Glückspiel)
Nicht wegnehmen darf man die Rechteplätt­chen. Diese
darf man mit einer Aktion der Privileg-Karten erwerben, aber dazu muss man die
entsprechenden Stufen-Kärtchen besitzen. Dabei ist es unmöglich von Aukti­on zu
Auktion zu planen, denn wenn ich eine Auktion gewonnen habe und die nächste
nicht gewinne, ist das Stufen-Kärtchen wie­der weg, ohne dass ich ein
Rechte-Plättchen erwerben konnte.
Es gibt Rechte-Kärtchen für Adelige: Der Graf darf
ein Wappen erwerben, bringt immer zu­sätzliche vier Prestigepunkte. Aber nur
wenn ich der Erste bin der ein Wappen-Plättchen erwirbt. Der Nächste erhält nur
drei, dann zwei, dann einen Prestigepunkt. Der Fürst erhält den Adelsbrief mit
zusätzlichen 5-4-3-2 Prestigepunkten.
Bei den Ämtern kann der Ratsherr einen Münzmeister
legen, das bringt einen zu­sätzlichen kostenlosen Schuldschein. Der Bürgermeister
kann einen Baumeister le­gen, der bringt die Möglichkeit, während der
Ausführung der Aktionen einer Prestige-Kärtchen - nach einer gewonnenen Auktion
- zusätzlich eine Kirche (Kosten: 900-700-500-300-100) oder Dom
(1200-900-600-300-100) zu legen.
Wer über das Feld „25 Prestigepunkte“ hinaus möchte,
braucht eine Kirche, wer über „50 Prestigepunkte“ möchte braucht einen Dom,
sonst verfallen die erreichten Prestige­punkte.
Nun müssen die Aktionen der Privileg-Karten
beschrieben werden. Alle diese Karten sind unterschiedlich, manchmal kommen
auch zwei gleiche Symbole vor, Faktoreien kom­men immer nur einmal vor.
Für jede Aktion darf man ein Stufen-Kärt­chen legen
oder (wenn das entsprechende Stufen-Kärtchen vorhanden ist) auch ein
Rechte-Plättchen. Drei Sonderfälle machen das Ganze dann noch etwas
komplizierter.
Sind alle fünf Auktionen vorbei, wird abge­rechnet.
Zuerst das Einkommen, die Gulden, je nachdem wie viele Stufen-Kärtchen dort
liegen. Dann die Prestigepunkte gutschrei­ben, wieder nach den Stufen-Kärtchen
und auch die Rechte-Plättchen nicht vergessen.
Zuletzt die Ämter, sie bringen Schuldscheine,
maximal zwei (mit dem Bürgermeister und dem Münzmeister) sind kostenlos, die
ande­ren müssen sofort mit dem vorhanden Geld bezahlt werden.
Dann wird der Rundenzeiger um ein Feld nach rechts
gezogen und die Auktionen be­ginnen wieder. Mit 5 Spielern sind es 7 Run­den
und bei 2 nur mehr 4 Runden.
Nun aber noch ein Wort zu den Regeln. Sie sind
kompliziert geschrieben und es bedarf eines genauen Studiums, um das „richtige“
Spiel zu spielen. Sie sind aber komplett und lassen keine Frage offen, man muss
nur die Stelle finden. Warum so viele Zusatzregeln dabei sind, verstehe ich
nicht ganz. das Spiel macht - speziell im Endspiel - den Eindruck, es ist noch
nicht fertig entwickelt.
Das Spiel als Ganzes hat zwar einen tollen, neuen
Mechanismus, nur die Realisation mit diesen Regeln lassen Zweifel aufkommen, ob
es mit „besonderes hohem strategischen An­spruch“
 
 
Spieler         :
Alter            :
Dauer          :
 
Autor           : Karsten
Hartwig
Grafik          : Czarné
Vertrieb        : Ravensburger
Preis            : ca.
15,00
Verlag          : Alea
2006
  www.aleaspiele.de
 
Genre                    :
Versteigerungsspiel
Zielgruppe             :
Familie und Freunde
Mechanismen         :
Einfluss durch Karten ersteigern
 
Strategie                : **
Taktik                    : ***
Glück                    : ****
Interaktion             : ******
Kommunikation      : ***
Atmosphäre           : ****
 
Kommentar            :
Thema Fugger nicht überzeugend
Schöne Ausstattung
Schwer lesbare Regel, jedes
Detail wichtig
ständig neue Situationen zu
bewerten
kein typisches Alea-Spiel
 
Wenn Sie Versteigerungsspiele
mögen, dann wird Ihnen Augsburg 1520 Spaß machen.
 
Ferdinand de
Cassan: Das neueste Spiel von Alea hat einen interessanten Mechanismus, erreicht
aber nicht die Qualität von Puerto Rico.