
Agra
Die Mughal Dynastie unter Akbar dem Großen dominiert das Land militärisch, politisch, kulturell und wirtschaftlich. Als Landbesitzer will man Akbar’s Geburtstagsfeier nutzen, um Prestige und Reichtum zu erwerben. In Runden hat man einen Zug aus drei Phasen: 1. Meditation - Man generiert Meditationspunkte durch Hinlegen von Arbeitern und nutzt sie für Aktionen am Meditationsrondell; 2. Hauptaktion mit Arbeiter einsetzen - auf Hauptcharakter oder Gebäude zur Güterproduktion und -lieferung an Personen, für Gildenaufträge oder Waren an den Palast. 3. Aufträge erfüllen. Abgabe von Gunst oder Luxus ermöglicht Sekundäraktionen.
Dieses Spiel ist in folgenden Sprachen veröffentlicht:
Deutsch, Englisch, Niederländisch, Belgisches Niederländisch, FranzösischLudografische Angaben
Verlage:
Redaktion:
Autoren:
Illustratoren:
Inventarnummer:
27192
Tags:
ess17
Kategorien:
Experten, komplex, Worker /Würfel Placement
Rezension
Agra
Rezension
Des Kaisers neue Kleider und Bücher und Bilder und Statuen und …
Agra
Eine Aktion pro Runde ist nicht genug
Agra entführt
uns nach Indien ins Jahr 1572. Mogul Akbar der Große feiert seinen 30.
Geburtstag. Wir, ehrgeizige Großgrundbesitzer begeben uns auf die Reise nach
Agra um den Mogul mit prächtigen Geschenken zu beglücken. Unterwegs versuchen
wir noch einflussreiche Persönlichkeiten zu umwerben und regen Handel zu
treiben. Denn nur einer von uns wird als reichster Händler in Agra ankommen.
Das Spiel
läuft reihum bis eine von drei Endbedingungen erfüllt ist. Wer am Spielzug ist
macht eine Hauptaktion. Dazu setzt man einen Arbeiter auf ein Feld ein. Ist ein
gegnerischer Arbeiter schon dort schicke ich diesen einfach zu seinem Besitzer
zurück, der bekommt dafür Gunst aus dem Vorrat, was zu seinem Vorteil ist.
Außer der verdrängte Arbeiter meditiert, dann bekommt man nichts. Steht schon
mein eigener Arbeiter dort muss ich Geld bezahlen um die Aktion durchzuführen.
Die Aktionsfelder
erlauben:
Das Bauen
von neuen Produktionsgebäuden, was Ressourcen kostet, aber Geld und andere
kleine Boni bringt.
Das Liefern
von Waren an die Gilden oder an Persönlichkeiten, was auch Geld, Einfluss
bei den drei Gilden und eventuell die permanente Unterstützung der
Persönlichkeiten bringt.
Das Tauschen
von Waren, inklusive vorhergehender Manipulation der Preise.
Das
Entwickeln der eigenen Plantagen und steigern der Meditationsfähigkeit.
Das
Produzieren von den vier Grundressourcen. Dazu gibt es für jede Ressource
ein Aktionsfeld.
Das Veredeln
von Ressourcen. Dazu muss das jeweilige Produktionsgebäude schon gebaut
sein und die dazu notwendige Grundressource vorhanden sein. Grundsätzlich
gibt es für jede Grundressource zwei Veredelungen. Jeweils eine der
Veredelungen kann dann nochmal weiterveredelt werden.
Soweit so
einfach und auch nicht wirklich neu.
ABER … (und
das ist ein dickes fettes ABER)
… zusätzlich
kann jeder Spieler in seinem Spielzug optional, vor der Hauptaktion beliebig
viele seiner eingesetzten Arbeiter meditieren lassen, so sie das nicht schon
tun. Dafür bekommt man Meditationspunkte die man für bestimmte
Meditationsaktionen nutzen kann, z.B. das Tauschen oder Liefern von Waren.
… zusätzlich
kann jeder Spieler in seinem Spielzug optional, nach der Hauptaktion eine
Lieferung an eine der Gilden oder an den Mogul machen.
… zusätzlich
kann jeder Spieler in seinem Spielzug optional, jederzeit in seinem Spielzug
beliebig viele Zusatzaktionen machen. Diese kosten Gunst oder bestimmte
Ressourcen und erlauben alles Mögliche. Es ist sogar möglich während des Spiels
neue Zusatzaktionen zu erwerben.
Man hat also
verdammt viele Möglichkeiten.
Hier liegt die
große Stärke aber auch die große Schwäche des Spiels.
Bei Agra ist
es mir noch nie passiert, dass ich das Gefühl hatte ich kann nichts machen. Im
Gegenteil, meistens gibt es viele gute, schöne Optionen aus der ich die Beste
auswählen müsste. Das verleitet zum Grübeln. Zu beurteilen welche Option die
Beste ist, ist nicht wirklich einfach, denn auch im nächsten Zug habe ich
wieder viele Optionen und das Spiel hat auch einige interaktive Elemente.
Je nachdem mit
wem man am Tisch sitzt kann die Wartezeit daher ganz schön lang werden. Ich
würde daher auch nur bedingt empfehlen das Spiel die ersten Male schon mit der
maximalen Spieleranzahl zu spielen, was vier Spieler wären. Zu zweit oder dritt
geht es doch deutlich zügiger dahin. Aufgrund seiner Komplexität - Agra ist
hier aufgrund seiner vielen Möglichkeiten ganz oben einzuordnen - richtet sich
Agra auch ganz klar an erfahrene Spieler mit Sitzfleisch und Geduld. Alleine
für die Regelerklärung würde ich mal eine gute halbe Stunde einplanen. Für das
Studium des 28 Seiten starken Regelhefts nochmal deutlich mehr. Das Regelheft
kommt in vier Sprachen (Englisch, Deutsch, Französisch, Niederländisch) und ist
an sich sehr gut geschrieben.
Auch sonst ist
Agra üppig ausgestattet. Der erste Eindruck ist opulent. Ein riesiger
Spielplan, ein dreidimensionaler Wertungsplan, vier Spielerbretter, zahlreiche
Holzspielsteine (in den sonst ungewöhnlichen Spielerfarben neon-gelb, Magenta,
türkis und orange) und diverse Kleinteile. Die Schachtel ist bis obenhin
gefüllt und wiegt mehrere Kilogramm. Bei genauerer Betrachtung fällt auf, dass
die Qualität des Spielmaterials nicht höchsten Ansprüchen gerecht wird. Da gibt
es bessere Produzenten. Die grafische Gestaltung ist aber sehr schön, von
Großmeister Michael Menzel.
In Summe ist
bei Agra alleine aufgrund der Materialfülle, der stolze Preis von ca. 65 Euro
durchaus gerechtfertigt. Auch wenn ich der Meinung bin, dass der
dreidimensionale Wertungsplan zwar zweifellos ein Hingucker ist, aber
eigentlich unnötig ist und ein billigerer, zweidimensionaler Plan praktischer
wäre. Auch sonst wären kleinere Spielsteine sinnvoller gewesen.
Nichtsdestotrotz,
meine Kritik ist auf einem hohen Niveau, in Summe hat der niederländische
Verlag Quined Games einen sehr guten Job gemacht. Autor ist Mike Keller, den
kennt man vielleicht von La Granja.
Zusammenfassend
ist Agra eine klare Empfehlung für Freunde von hochkomplexen Strategiespielen
wert. Alle anderen werden spätestens beim Regelstudium aussteigen.
Markus Wawra
Spieler: 2-4
Alter: 12+
Dauer: 120
Autor: Mike
Keller
Grafik: Michael
Menzel
Preis: ca. 65 Euro
Verlag: Quined
Games 2017
Web: www.quined.nl
Genre: Handelsspiel
Zielgruppe Für
Experten
Version: multi
Regeln: de en
fr nl
Text im Spiel:
nein
Kommentar:
Hochkomplex -
4 Arten von Aktionen pro Spielzug
Sehr viele
Möglichkeiten
sehr gute
Spielregel
opulentes,
ungewöhnliches Spielmaterial
Vergleichbar:
Vinhos, Grand
Austria Hotel
Andere
Ausgaben:
Maldito
Games (es), angekündigt
Gesamt: 6
Markus Wawra:
Ich bin ein
Fan von komplexen Strategiespielen. Daher ist Agra eigentlich genau mein Spiel.
Was die Möglichkeiten im Spielzug betrifft, gibt es kaum ein Spiel das
mithalten kann. Kleine Abzüge gibt es, weil es ein wenig an Eleganz fehlt und
Agra sehr Downtime-gefährdet ist.
Zufall (rosa): 1
Taktik (türkis): 2
Strategie (blau): 3
Kreativität (dunkelblau): 0
Wissen
(gelb): 0
Gedächtnis (orange): 0
Kommunikation (rot): 0
Interaktion (braun): 2
Geschicklichkeit (grün): 0
Action (dunkelgrün): 0
Rezension
Des Kaisers neue Kleider und Bücher und Bilder und Statuen und …
Agra
Eine Aktion pro Runde ist nicht genug
Agra entführt
uns nach Indien ins Jahr 1572. Mogul Akbar der Große feiert seinen 30.
Geburtstag. Wir, ehrgeizige Großgrundbesitzer begeben uns auf die Reise nach
Agra um den Mogul mit prächtigen Geschenken zu beglücken. Unterwegs versuchen
wir noch einflussreiche Persönlichkeiten zu umwerben und regen Handel zu
treiben. Denn nur einer von uns wird als reichster Händler in Agra ankommen.
Das Spiel
läuft reihum bis eine von drei Endbedingungen erfüllt ist. Wer am Spielzug ist
macht eine Hauptaktion. Dazu setzt man einen Arbeiter auf ein Feld ein. Ist ein
gegnerischer Arbeiter schon dort schicke ich diesen einfach zu seinem Besitzer
zurück, der bekommt dafür Gunst aus dem Vorrat, was zu seinem Vorteil ist.
Außer der verdrängte Arbeiter meditiert, dann bekommt man nichts. Steht schon
mein eigener Arbeiter dort muss ich Geld bezahlen um die Aktion durchzuführen.
Die Aktionsfelder
erlauben:
Das Bauen
von neuen Produktionsgebäuden, was Ressourcen kostet, aber Geld und andere
kleine Boni bringt.
Das Liefern
von Waren an die Gilden oder an Persönlichkeiten, was auch Geld, Einfluss
bei den drei Gilden und eventuell die permanente Unterstützung der
Persönlichkeiten bringt.
Das Tauschen
von Waren, inklusive vorhergehender Manipulation der Preise.
Das
Entwickeln der eigenen Plantagen und steigern der Meditationsfähigkeit.
Das
Produzieren von den vier Grundressourcen. Dazu gibt es für jede Ressource
ein Aktionsfeld.
Das Veredeln
von Ressourcen. Dazu muss das jeweilige Produktionsgebäude schon gebaut
sein und die dazu notwendige Grundressource vorhanden sein. Grundsätzlich
gibt es für jede Grundressource zwei Veredelungen. Jeweils eine der
Veredelungen kann dann nochmal weiterveredelt werden.
Soweit so
einfach und auch nicht wirklich neu.
ABER … (und
das ist ein dickes fettes ABER)
… zusätzlich
kann jeder Spieler in seinem Spielzug optional, vor der Hauptaktion beliebig
viele seiner eingesetzten Arbeiter meditieren lassen, so sie das nicht schon
tun. Dafür bekommt man Meditationspunkte die man für bestimmte
Meditationsaktionen nutzen kann, z.B. das Tauschen oder Liefern von Waren.
… zusätzlich
kann jeder Spieler in seinem Spielzug optional, nach der Hauptaktion eine
Lieferung an eine der Gilden oder an den Mogul machen.
… zusätzlich
kann jeder Spieler in seinem Spielzug optional, jederzeit in seinem Spielzug
beliebig viele Zusatzaktionen machen. Diese kosten Gunst oder bestimmte
Ressourcen und erlauben alles Mögliche. Es ist sogar möglich während des Spiels
neue Zusatzaktionen zu erwerben.
Man hat also
verdammt viele Möglichkeiten.
Hier liegt die
große Stärke aber auch die große Schwäche des Spiels.
Bei Agra ist
es mir noch nie passiert, dass ich das Gefühl hatte ich kann nichts machen. Im
Gegenteil, meistens gibt es viele gute, schöne Optionen aus der ich die Beste
auswählen müsste. Das verleitet zum Grübeln. Zu beurteilen welche Option die
Beste ist, ist nicht wirklich einfach, denn auch im nächsten Zug habe ich
wieder viele Optionen und das Spiel hat auch einige interaktive Elemente.
Je nachdem mit
wem man am Tisch sitzt kann die Wartezeit daher ganz schön lang werden. Ich
würde daher auch nur bedingt empfehlen das Spiel die ersten Male schon mit der
maximalen Spieleranzahl zu spielen, was vier Spieler wären. Zu zweit oder dritt
geht es doch deutlich zügiger dahin. Aufgrund seiner Komplexität - Agra ist
hier aufgrund seiner vielen Möglichkeiten ganz oben einzuordnen - richtet sich
Agra auch ganz klar an erfahrene Spieler mit Sitzfleisch und Geduld. Alleine
für die Regelerklärung würde ich mal eine gute halbe Stunde einplanen. Für das
Studium des 28 Seiten starken Regelhefts nochmal deutlich mehr. Das Regelheft
kommt in vier Sprachen (Englisch, Deutsch, Französisch, Niederländisch) und ist
an sich sehr gut geschrieben.
Auch sonst ist
Agra üppig ausgestattet. Der erste Eindruck ist opulent. Ein riesiger
Spielplan, ein dreidimensionaler Wertungsplan, vier Spielerbretter, zahlreiche
Holzspielsteine (in den sonst ungewöhnlichen Spielerfarben neon-gelb, Magenta,
türkis und orange) und diverse Kleinteile. Die Schachtel ist bis obenhin
gefüllt und wiegt mehrere Kilogramm. Bei genauerer Betrachtung fällt auf, dass
die Qualität des Spielmaterials nicht höchsten Ansprüchen gerecht wird. Da gibt
es bessere Produzenten. Die grafische Gestaltung ist aber sehr schön, von
Großmeister Michael Menzel.
In Summe ist
bei Agra alleine aufgrund der Materialfülle, der stolze Preis von ca. 65 Euro
durchaus gerechtfertigt. Auch wenn ich der Meinung bin, dass der
dreidimensionale Wertungsplan zwar zweifellos ein Hingucker ist, aber
eigentlich unnötig ist und ein billigerer, zweidimensionaler Plan praktischer
wäre. Auch sonst wären kleinere Spielsteine sinnvoller gewesen.
Nichtsdestotrotz,
meine Kritik ist auf einem hohen Niveau, in Summe hat der niederländische
Verlag Quined Games einen sehr guten Job gemacht. Autor ist Mike Keller, den
kennt man vielleicht von La Granja.
Zusammenfassend
ist Agra eine klare Empfehlung für Freunde von hochkomplexen Strategiespielen
wert. Alle anderen werden spätestens beim Regelstudium aussteigen.
Markus Wawra
Spieler: 2-4
Alter: 12+
Dauer: 120
Autor: Mike
Keller
Grafik: Michael
Menzel
Preis: ca. 65 Euro
Verlag: Quined
Games 2017
Web: www.quined.nl
Genre: Handelsspiel
Zielgruppe Für
Experten
Version: multi
Regeln: de en
fr nl
Text im Spiel:
nein
Kommentar:
Hochkomplex -
4 Arten von Aktionen pro Spielzug
Sehr viele
Möglichkeiten
sehr gute
Spielregel
opulentes,
ungewöhnliches Spielmaterial
Vergleichbar:
Vinhos, Grand
Austria Hotel
Andere
Ausgaben:
Maldito
Games (es), angekündigt
Gesamt: 6
Markus Wawra:
Ich bin ein
Fan von komplexen Strategiespielen. Daher ist Agra eigentlich genau mein Spiel.
Was die Möglichkeiten im Spielzug betrifft, gibt es kaum ein Spiel das
mithalten kann. Kleine Abzüge gibt es, weil es ein wenig an Eleganz fehlt und
Agra sehr Downtime-gefährdet ist.
Zufall (rosa): 1
Taktik (türkis): 2
Strategie (blau): 3
Kreativität (dunkelblau): 0
Wissen
(gelb): 0
Gedächtnis (orange): 0
Kommunikation (rot): 0
Interaktion (braun): 2
Geschicklichkeit (grün): 0
Action (dunkelgrün): 0