Aeroplanes

Aeroplanes porträtiert den Beginn der Luftfahrtindustrie zwischen 1919 und 1939. In drei Epochen baut man seine Fluglinie aus. Jede Epoche besteht aus den Phasen Einkommen, Aktionen, Epochenwertung und Aufräumen. Aktionen sind Flugzeug kaufen, Flughafen setzen, Passagierkarte nehmen, Vorteilskarte kaufen (Pilot, Wartung, Produktionserhöhung, Nachtflüge oder Funkfeuer) oder Subvention. Bei der Epochenwertung punktet man für die Mehrheit an Flughäfen in den Märkten Europa, Afrika und Asien/Australien und für den Profit aus Passagierpunkten minus ungenützte Kapazität. Nach drei Epochen wertet man noch Flugzeug- und Passagierkarten.  

Dieses Spiel ist in folgenden Sprachen veröffentlicht:

Englisch

Ludografische Angaben

Redaktion:
Autoren:
Inventarnummer:
23913
Tags:
ess12
Kategorien:
Wirtschaft, Setz-/Position, Entwicklung/Aufbau
Erscheinungsjahr

2012
Spieler

3 - 5 Spieler
Alter

14 - 99 Jahren
Dauer

bis 120 Minuten

Rezension

Aeroplanes
UNSERE REZENSION
 
Flughäfen bauen und
Passagiere transportieren
 
Aeroplanes: Aviation
Ascendant
                  
Eisenbahnspiel mit
Flugzeugen
 
Einmal mehr ein Spiel von Martin Wallace. Von ihm sind schon
einige Spiele bei diversen Verlagen erschienen. Dieses hier bei Mayfair Games.
Auch in dieser Konstellation nicht neu, man denke z.B. an Steam oder Automobile
in den letzten Jahren.
Bei Aeroplanes versuchen die Spieler eine Fluggesellschaft
in der Anfangszeit der kommerziellen Fliegerei aufzubauen.
Der Plan erinnert grafisch an Wallace-Spiele aus der
Treefrogreihe, obwohl sich diesmal nicht deren Haus-und-Hof-Grafiker Peter
Dennis verantwortlich zeigt, sondern Patricia Raubo. Er ist zwar nicht
besonders hübsch, dafür aber klar strukturiert und übersichtlich. Zu sehen sind
Teile der Welt, neben einer Wertungsleiste und ein paar weiteren Feldern und
Tabellen. Überproportional groß ist Europa mit einigen wichtigen Städten und
jeweils 2 bis 3 Feldern für Flughäfen. Darunter, deutlich kleiner in der
Relation sind Afrika, Asien und Australien, wieder mit einigen ausgewählten
Städten beziehungsweise Ländern oder Regionen mit jeweils 2 Feldern für Flughäfen.
Links daneben sind noch jeweils zwei Flughafenplätze für Nord- und Südamerika
als Ferndestinationen eingezeichnet. Zwischen den verschiedenen Städten,
Ländern, Regionen und Kontinenten sind farbige Linien eingezeichnet, die für
das Bauen neuer Flughäfen wichtig sind, dazu später mehr.
Das Spiel wird über 3 Zeitalter gespielt, die im Grunde
gleich ablaufen, nur dass in jedem Zeitalter unterschiedlich viel Geld an die
Spieler verteilt wird, im ersten nur 12, im zweiten schon 22 und im dritten gar
32.
Jeder Spieler wählt einen Heimatflughafen, wofür 6 Städte in
Europa (Paris, Amsterdam, London, Zürich, Rom und Berlin) zur Verfügung stehen.
Dann beginnt das Zeitalter beim Startspieler. Während eines Zeitalters werden
reihum Aktionen durchgeführt. Jeder Spieler wählt immer eine aus fünf möglichen
Aktionen, dann kommt der nächste, bis das Ende des Zeitalters ausgelöst wird.
Die 5 möglichen Aktionen sind:
 
1. Flugzeug kaufen
Neben dem Spielplan liegt immer eine Auslage von
Flugzeugkarten. Diese Flugzeugkarten haben unterschiedliche Preise, bringen 1
oder 2 Flughäfen der Ausbaustufen I, II oder III, bringen 0 oder 1 Siegpunkt
für das Spielende, haben eine Transportkapazität von 1 bis 6 Passagieren und
sind langstreckentauglich oder auch nicht.
Wer die Aktion Flugzeug kaufen wählt nimmt sich eine
Flugzeugkarte seiner Wahl, bezahlt den Preis und legt die Karte mit den
entsprechenden abgebildeten Flughafenplättchen seiner Farbe vor sich ab.
Danach wird die Auslage der Flugzeugkarten wieder
aufgefüllt. Da die Karten immer aufsteigend sortiert sind, ist die Reihenfolge
in der die Karten ins Spiel kommen immer gleich.
 
2. Flughäfen bauen
Die Flughäfenplättchen können mit dieser Aktion auf der
Weltkarte platziert werden, wobei es natürlich auch einige Regeln zu beachten
gilt. Ausgehend vom Heimatflughafen, oder anderen, eigenen schon am Plan
liegenden Flughafenplättchen, können beliebig viele Flughafenplättchen, die auf
Flugzeugkarten vor dem Spieler liegen, auf benachbarte Städte gelegt werden.
Wobei als benachbart gilt, was mit einer Linie verbunden ist.
Diese Linien haben unterschiedliche Farben und diese Farben
symbolisiert die Schwierigkeit der neuen Flugroute. Will man über eine andere
als eine weiße Linie bauen, diese weißen findet man nur in Europa, muss man
Würfel werfen um zu sehen ob das neue Ziel erreicht wurde und gebaut werden
darf.
Dazu wirft man 3 Würfel. Diese 3 Würfel haben die normalen
Augenzahlen 2 bis 6, statt der 1 aber ein Motorschadensymbol. Die Summe der
gewürfelten Augen muss nun einen bestimmten Schwellwert übersteigen, welcher
abhängig von der Schwierigkeit der Strecke ist, um den Flughafen bauen zu
dürfen. Sollte die Gesamtaugenzahl zu niedrig sein, darf noch mit Geld oder
Pilotenplättchen dazugezahlt werden um trotzdem bauen zu dürfen. Kann oder will
der Spieler nicht aufzahlen, darf das Flughafenplättchen nicht platziert
werden, muss zurück auf die Flugzeugkarte gelegt werden und die Bauaktion ist
sofort beendet.
Die Motorschadensymbole entsprechen 0 Augen und bringen dem
Spieler zudem noch Motorschadenplättchen. Wenn ein Spieler beim Bauen sein 4.
Motorschadenplättchen erwürfelt, muss er seine Bauaktion sofort beenden und das
Flughafenplättchen das er gerade legen wollte zusammen mit den 4
Motorschadenplättchen abwerfen.
Flughafenplättchen auf langstreckentauglichen Flugzeugkarten
gelten als Langstreckenflugzeuge.
Langstreckenflugzeuge erlauben es Städte auszulassen, wofür
dann aber zusätzlich gewürfelt werden muss, auch innerhalb Europas. Außerdem
sind manche Strecken, z.B. in die beiden Amerikas, grundsätzlich nur mit
Langstreckenfliegern zu bewältigen.
Grundsätzlich werden Flughafenplättchen immer auf freie
Flughafenfelder gelegt, sollte aber eine Stadt schon voll sein, kann auch ein
schon vorhandener Flughafen aufgewertet werden, also durch ein Plättchen
höherer Ausbaustufe ersetzt werden. So können Spieler auch wieder verdrängt
werden.
 
3. Passagiere transportieren
Um kommerziell erfolgreich zu sein müssen Fluglinien
natürlich Passagiere transportieren. Dafür gibt es eine, zufällig gezogene, Auslage
an Passagierplättchen. Diese Passagierplättchen sind immer einem der 6
Startflughäfen (Paris, Amsterdam, London, Zürich, Rom oder Berlin) zugeordnet,
haben ein Ziel und eine Anzahl von 1 bis 3. Als Aktion kann eines dieser
Plättchen genommen werden. Dazu muss man aber sowohl in Start, als auch
Zielstadt einen Flughafen besitzen, sowie ein Flugzeug dass noch genug
Transportkapazität frei hat. Das Passagierplättchen wird dann auf die
entsprechende Flugzeugkarte gelegt und belegt dann die ihrer Anzahl entsprechende
Kapazität des Flugzeugs.
 
4. Bonusplättchen kaufen
Für jeweils 1 Geld können Bonusplättchen gekauft werde, z.B.
Pilotenplättchen die auf den Würfelwurf aufaddiert werden dürfen, oder
Wartungsplättchen die das Abwerfen aller Motorschadenplättchen erlaubt. Für
alle Bonusplättchen gilt dass sie einmal benutzt wieder zurück in den Vorrat
kommen.
 
5. Subventionen nehmen
Am Anfang jedes Zeitalters werden 8 Geldmünzen und eine
schwarze Spielfigur in das Subventionsfeld gelegt. Als Aktion kann man sich
eine der Münzen nehmen, oder, falls schon alle Münzen weg sind, die Spielfigur,
was das Zeitalter sofort beendet.
Am Ende jedes Zeitalters gibt es eine Wertung. Es finden
Mehrheitswertungen für die Anzahl an Flughäfen in Europa, Afrika,
beziehungsweise Asien und die Profitabilität der Fluglinien statt.
Für die Profitabilität wird die Anzahl der transportieren
Passagiere minus der offenen Kapazität der Flugzeuge gezählt. Beides nur für
das aktuelle Zeitalter, denn danach werden alle Passagierplättchen abgeräumt
und die Flugzeugkarten umgedreht, wenngleich noch offene Flughafenplättchen und
Passagierkapazität auch noch in den nächsten Zeitaltern verwendet werden kann.
Mit dem dritten Zeitalter endet das Spiel und nach der
Schlusswertung, einige Flugzeugkarten und Passagierplättchen bringen noch
Punkte, gewinnt wer am meisten Punkte hat.
 
Fazit
Strecken bauen und Passagiere transportieren um dafür
Siegpunkte zu sammeln, das klingt ganz nach einem klassischen Eisenbahnspiel
und so fühlt es sich auch an. Ich möchte nicht wissen wie oft ich beim Erklären
Bahnhof statt Flughafen gesagt habe.
Eigentlich ein nettes Spiel, wo ständig viele kleine
Entscheidungen getroffen werden müssen. Kann ich mit dem Flughafenbauen noch
eine Runde warten um dann mehr zu bauen, oder bin ich dann schon zu spät dran
um alle notwendigen Passagierplättchen einstreifen zu können? Kann ich noch ein
Flugzeug kaufen, oder fehlen mir dann die Passagiere dafür und die offene
Kapazität ruiniert meine Profitabilitätswertung?
Auch die Mitspieler müssen ständig im Auge behalten werden.
Mich Vielspieler stört aber der große Glücksfaktor beim
Würfeln, auch wenn der mit fleißigem Bonusplättchen sammeln minimiert werden
kann, was aber viele wertvolle Aktionen kostet.
Spieler die die sonst übliche Planbarkeit an typischen
europäischen Spielen stört, werden aber genau das zu schätzen wissen. Hier wird
selbst der Startspieler ausgewürfelt.
Für Gelegenheitsspieler scheint mir das Spiel deutlich zu
aufwändig. Auch die Spieldauer ist recht lang, wenngleich die angegeben 2
Stunden, zumindest zu dritt, deutlich unterschritten werden können.
Sehr schlecht fand ich leider die englische Anleitung, die
meines Erachtens auch einige Regellücken offen lässt. Auch sonst gibt es einige
Details die mir aufgefallen sind und einen unfertigen Eindruck hinterlassen.
Warum z.B. ist Zürich in Deutsch geschrieben, Rome, Vienna, Warsaw, Moscow und
Copenhagen aber in Englisch? Auch bei den Flugzeugnamen habe ich einen
Druckfehler entdeckt.
Die Flugzeugkarten sind aber sonst das positive Highlight
des Spielmaterials. Alle Flugzeuge entsprechen historischen Modellen und sind
hübsch gezeichnet. Bei 46 Karten ist da eine Menge Recherche- und Zeichenarbeit
eingeflossen, ähnlich wie auch schon bei Automobile.
Markus Wawra
 
Spieler: 3-5
Alter: 12+
Dauer: 120+
Autor: Martin Wallace
Grafik: Patricia Raubo
Preis:
Verlag: Mayfair Games 2012
Web: www.mayfairgames.com
Genre: Trotz Thema ein Eisenbahnspiel
Zielgruppe: Mit Freunden
Version: en
Regeln: en
Text im Spiel: nein
 
Kommentar:
Übersichtliche Gestaltung
Einige Detailfehler im Finish
Flugzeuge mit viel Liebe zu historischen Details
lange aber unvollständige Spielregel
 
Vergleichbar:
Steam, Age of Steam, Zug um Zug
 
Andere Ausgaben:
Derzeit keine
 
Meine Einschätzung: 4/7
 
Markus Wawra:
Dem Vielspieler in mir stört der mitunter entscheidende
Glücksfaktor beim Würfeln, für zwischendurch oder für Gelegenheitsspieler
erscheint es mir deutlich zu aufwändig, mir fehlt also die Zielgruppe.
 
Zufall (rosa): 2
Taktik (türkis): 2
Strategie (blau): 2
Kreativität (dunkelblau): 0
Wissen (gelb): 0
Gedächtnis (orange): 0
Kommunikation (rot): 0
Interaktion (braun): 3
Geschicklichkeit (grün): 0
Action (dunkelgrün): 0